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In der Statistik nimmt die Entwicklungshilfe zu, obwohl sie abnimmt. © Aray Khadka/Pixabay/cc

Diese globalen Ungerechtigkeiten führen zu Hunger

Sibilla Bondolfi / Swissinfo.ch /  Der globale Norden trägt mit unfairen Regeln zu Mangelernährung in Asien, Afrika und Lateinamerika bei.

Krieg, Naturkatastrophen, schlechte Regierungsführung – manche Ursachen von Hunger lassen sich auf die Situation im betroffenen Land selbst zurückführen. Aber es gibt auch Systemfehler, Ungerechtigkeiten sowie Machtungleichgewichte und Verflechtungen, die eine Entwicklung ärmerer Weltregionen behindern oder direkt zu Hunger führen.

Beispielsweise die Nahrungsmittelspekulation: Wenn Investorinnen und Investoren aus der Schweiz an den Börsen Reis kaufen, um diesen später zu höheren Preisen wieder zu verkaufen, dann führt das dazu, dass Menschen in Ländern des Globalen Südens sich das Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten können. Wir werfen im Folgenden einen Blick auf die wichtigsten Fehlentwicklungen im Hinblick auf die Welternährung.

Nutztiere fressen Menschen das Essen weg

In den Industriestaaten und zunehmend auch in Schwellenländern wird zu viel Fleisch konsumiert. Tiere fressen über Monate Futter, das angepflanzt werden muss. Deshalb verbraucht die Fleischproduktion für vergleichbare Nährwerte deutlich mehr Boden und Wasser als die Produktion von Getreide, Gemüse oder Hülsenfrüchten. Zudem stossen Nutztiere Treibhausgase aus und tragen somit zum Klimawandel bei.

Eine der grössten Ungerechtigkeiten unserer Zeit ist der Klimawandel: Während reiche Länder seit der Industrialisierung mit ihrem CO2-Ausstoss am meisten zum Klimawandel beigetragen haben, leiden die ärmeren Länder am stärksten unter den Auswirkungen wie Bodenerosion, Wasserknappheit und Dürren – die zu Ernteausfällen führen.

Verschwendung von importierten Gütern

Ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel wird weggeworfen. In Ländern des Globalen Südens verderben Lebensmittel nach der Ernte häufig wegen mangelhafter Lagerung, fehlenden Kühlmöglichkeiten oder unzureichender Verkehrsinfrastruktur. In den reichen Ländern des Nordens hingegen sind viele Konsumierende genug wohlhabend, um einen Teil ihres Essens in den Müll zu werfen.

«Es werden Lebensmittel ans andere Ende der Welt transportiert und dort verschwendet», klagt Yvan Schulz von der Schweizerischen Stiftung für Entwicklungszusammenarbeit Swissaid. Foodwaste ist für ihn einer der Fehler in den heutigen Ernährungssystemen, die zu Armut und Hunger führen.

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Import – Export

Besonders stossend ist Foodwaste, wenn die verschwendeten Lebensmittel aus Ländern importiert wurden, wo Menschen mangelernährt sind. «Es gibt viele Bodenflächen, die nicht dazu verwendet werden, die lokale Bevölkerung zu ernähren, sondern für Exportprodukte wie Bananen, Kaffee, Kakao oder Palmöl, die auf dem internationalen Markt landen», sagt Schulz. «So sind die Bauern von den Preisschwankungen der internationalen Märkte abhängig. Wenn es schlecht läuft, haben sie nicht genug Geld, um in die nächste Stadt zu fahren und sich dort Essen zu kaufen.» Von Palmöl oder Kaffee werde niemand satt.

«Der Mensch braucht verschiedene Lebensmittel, um sich zu ernähren. Nicht einmal Kartoffeln reichen allein aus», sagt Schulz. Das System von Exporten und Importen kann also zu Hunger führen. Laut Schulz wäre es wichtig, lokal zu produzieren und unabhängig von Lieferketten zu werden. Dann würden auch die Gewinne im Land selbst bleiben und nicht via Grosskonzerne mit Sitz in Europa oder den USA ins reiche Ausland abfliessen.

Landgrabbing

Besonders problematisch wird es, wenn Konzerne oder internationale Investorinnen und Investoren im grossen Stil fruchtbares Land aufkaufen und in Monokulturen Rohstoffe oder Biosprit für den Export produzieren. Die Konzerne haben laut Schulz kein Interesse an einer Lebensmittelproduktion für die lokale Bevölkerung, da die Kaufkraft vor Ort sehr niedrig sei. Ein Kilo Kaffee lässt sich in der Schweiz für ein Vielfaches dessen verkaufen, was man für ein Kilo Tomaten in Kolumbien bekäme.

Teil des Problems ist, dass viele Staaten den Umgang mit Besitz und Boden nicht regulieren. «In der Schweiz garantiert das bäuerliche Bodenrecht, dass nur Bauern oder Bäuerinnen Land kaufen können und nicht Firmen – das ist in den meisten anderen Ländern nicht der Fall», sagt Christine Badertscher, Grünen-Nationalrätin und Stiftungsrätin bei Swissaid.

Westliche Länder schaffen ungleiche Spiesse

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern aus Ländern des Globalen Südens konkurrieren mit internationalen Grosskonzernen. Das Welthandelssystem benachteiligt dabei die Kleinen. «Handelsabkommen sind meist unfair, reiche Länder und internationale Konzerne nutzen die Länder des Südens aus», sagt Schulz von Swissaid. Entwicklungsländer exportieren vor allem Rohstoffe. Wegen des strukturellen Machtungleichgewichts müssen Produzenten und Produzentinnen aus dem Globalen Süden laut Schulz häufig für zu niedrige Preise verkaufen, weil sie schnell an Geld kommen müssen.

Und nicht nur das: Dank Subventionen, Zöllen und Produktstandards können industrialisierte Länder die eigenen Produkte günstig auf dem Weltmarkt anbieten. Die lokalen Produzentinnen und Produzenten sind deshalb trotz niedrigerer Produktionskosten nicht einmal auf dem eigenen Markt noch konkurrenzfähig. «Westliche Länder machen mit subventionierten Produkten teilweise lokale Märkte kaputt», sagt Schulz – zum Beispiel die Geflügelproduktion in Ghana und Liberia. (Infosperber berichtete: «Unsere Poulets machen Afrikaner arm und krank»).

Gleichzeitig schützen Industrieländer wie die Schweiz ihre eigene Landwirtschaft mit hohen Zöllen. Patrick Dümmler vom wirtschaftsnahen Think Tank Avenir Suisse regt sich auf: «Es ist doch zynisch, dass wir auf der einen Seite Milliarden in die Entwicklungshilfe stecken, gleichzeitig als Schweiz aber den Import ausländischer Agrargüter mit den welthöchsten Zollsätzen und umständlichen administrativen Vorschriften behindern.» Exporte aus weniger entwickelten Ländern hätten so kaum eine Chance.

Laut Beat Werder von der Syngenta Group sollte gerade Afrika sich dank guten Böden und Wetter eigentlich selbst ernähren können und brauche keine teuren Lebensmittelimporte. Werder sieht den Fehler aber auch bei den afrikanischen Ländern selbst: «Als wir in der letzten Heuschreckenplage mit einigen unserer Produkte helfen wollten, scheiterte das daran, dass sie in Afrika nicht zeitgerecht zugelassen werden konnten.» Es sei daher zentral, dass diese Länder ihre Registrierungsprozesse für Produkte modernisieren könnten. «Dazu kann auch die offizielle Schweiz über ihre Entwicklungsprogramme einen Beitrag leisten.»

Abhängigkeit von Saatgut und Pestiziden

Laut Simon Degelo von Swissaid sind manche Bäuerinnen und Bauern des Globalen Südens abhängig von internationalen Grosskonzernen, weil sie Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel von diesen beziehen. Das Problem dabei: «Die Bauern müssen das Saatgut jedes Jahr neu kaufen, sie dürfen es wegen des Sortenschutzes nicht selbst weiterzüchten.»

Die rechtlichen Bestimmungen in vielen Entwicklungsländern kriminalisieren laut Swissaid die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern beim Züchten, Tauschen und Weiterverkaufen eigener Sorten. Obwohl diese meist besser an versalzene Böden und das lokale Klima angepasst seien als die kommerziellen Sorten. Nigeria und Ghana beispielsweise haben kürzlich beide ein strenges Sortenschutzgesetz verabschiedet. Wenn man als Bäuerin oder Bauer geschütztes Saatgut weiterzieht, riskiert man in Ghana zehn Jahre Gefängnis, in Nigeria ein Jahr. Deutschland ist deutlich milder: Hier müssen Züchterinnen und Züchter entgangene Lizenzgebühren zivilrechtlich einfordern.

Den Vorwurf, Syngenta mache Kleinbauern abhängig von kommerziellem Saatgut, synthetischen Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln und treibe sie in die Schulden, weist der Agrochemiekonzern dezidiert von sich: «Fakt ist, dass die Landwirtschaft heute mit viel weniger Pflanzenschutzmitteln höhere Erträge erreichen kann als früher», sagt Werder. «Wir bringen den Landwirten in den Entwicklungsländern bei, wie das geht.» Syngenta nehme dafür Bodenproben und helfe, das genau passende Saatgut zu finden und die richtigen Mittel zur Schädlingsbekämpfung auszuwählen.

In einem Punkt sind sich die NGO Swissaid und der Pestizid-Weltführer Syngenta aber einig: Die meisten Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Entwicklungsländern kaufen kein kommerzielles Saatgut. «In vielen Ländern stammen 80 bis 90 Prozent des Saatguts aus bäuerlicher Produktion», so Degelo von Swissaid. Der Markt für kommerzielles Saatgut ist laut Werder von Syngenta in den meisten afrikanischen und einigen asiatischen Ländern sehr schwach entwickelt.

«Die meisten Kleinbäuerinnen müssen das Saatgut vom Vorjahr ‹gratis› wiederverwenden», so Werder. Aufgespartes Saatgut habe oft erhebliche Nachteile gegenüber dem, was Firmen verkaufen würden. «Es bietet keinerlei Ertragssicherheit und es werden Krankheiten vom Vorjahr mitgeschleppt.» Laut Werder wird durch modernes Saatgut auch nicht «altes Kulturgut» verdrängt, wie Syngenta teilweise vorgeworfen wird. «Vielmehr pflanzen und ‹recyclen› Kleibäuerinnen Sorten, die vor 20 bis 30 Jahren aus der öffentlichen Forschung kamen», sagt der Syngenta-Sprecher.

Dieser Beitrag ist zuerst auf swissinfo.ch erschienen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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8 Meinungen

  • am 2.10.2021 um 12:11 Uhr
    Permalink

    Das einzige tatsächliche Problem ist, dass es «MÄCHTIGEN»
    (Ländern, Völkern, Regionen, Vereinigungen, Menschen)
    nach wie vor bedenken-los erlaubt wird/ist,
    «OHN-MÄCHTIGE» entgegen aller irgendwo geltenden
    Zivil-Gesetze, Straf-Gesetze, Handels-Gesetze
    VölkerRechte, MenschenRechte… …
    brutal und menschen-verachtend bis tödlich auszubeuten !

    «Wir» sollten also nicht -fast- NUR die grausamen Folgen derartigen Handelns beschreiben, wie es dem Autor sicher eindrucksvoll gelang —
    SONDERN D A S —immer noch als so «normal» und «selbst-verständlich» akzeptierte— Gesetz- und MenschenRechts- widrige, bis mörderische Handeln von Menschen, Organisationen, Handels-Bünden und Staaten
    Stückchen für Stückchen ins Visier nehmen,
    zu brand-marken
    an-zu-klagen
    und «Erfolg» – «reich» «er-ledigen» !

    Da-rüber nur zu Klagen, DAS üben wir alle schon «Wort»-«reich» Jahrhunderte lang !
    Jammer-schade um die dadurch verschwendeten Zeilen und Zeiten!

    Es gibt NICHTS Gutes — ausser ? man ? tut ES ! ! !

    Wir sind wohl seit JahrHunderten nur auf dem Rufen, der Suche nach «man» ?

    Wer -trotz Erkenntnis- nun weiter nur sucht, redet, schreibt, … ,
    könnte mit-schuldig werden und sein !

    Wolf Gerlach
    scheinbar.org

  • am 2.10.2021 um 12:29 Uhr
    Permalink

    Auch die sogenannt «reichen Industriestaaten des Nordens» leiden unter den aktuellen Machtverhältnissen dieser Welt, Tendenz zunehmend. – Daran lässt sich vorläufig nichts ändern. Als ersten Schritt zur Besserung wäre wohl die Beseitigung der hausgemachten Missstände wie Korruption, Kriminalität, Krieg sowie destruktive Kulte und Traditionen etc. Kurz: Unabänderliches akzeptieren und die Energie auf das veränderbare Potential fokussieren.

  • am 2.10.2021 um 16:59 Uhr
    Permalink

    In ein paar Jahren werden sich Millionen von Menschen auf den Weg in fruchtbarere Länder machen. In ihren Länder wächst nicht’s mehr oder der Anbau ist fest in Mafiahänden. Bauen wir eine Mauer? Bieten wir die Armeen auf ? Oder sorgen wir doch lieber für eine gerechte Lebensmittelverteilung auf unserem Planeten?

    • am 3.10.2021 um 03:57 Uhr
      Permalink

      Sehr geehrter Herr Basler,

      ES ginge viel einfacher. denn die von den «Wohlständlern» weg-geworfenen LebensMittel würden ausreichen (ich kanns nicht nachprüfen – aber nehme diese Zahl) , um 2 Milliarden Menschen mehr Menschen zu ernähren.

      Wenn unsre Regierungen nur ein Zehntel der «im Zusammenhang mit Corona» eingesetzten Energieen darauf verwendet, Weg-Werfen von Lebensmitteln bestmöglich zu minimieren- und die Mit-Bürger gut mitmachen, hätten wir wohl die Chance,
      mit geringem Mehr-Aufwand, alle jetzt noch hungernden Menschen ausreichend bis gut ernähren !
      .
      Wenn wir zusätzlich, aus denen für menschlichen Verzehr nicht mehr geeigneten Lebensmitten, Tierfutter machen, Pilze auf deren Substrat züchten, und…und, bringt der Nutz-Effekt da-raus nochmals einen über-durchschnittlich guten Ertrag – für uns alle.

      UND der CO2-AusStoss sinkt «im Zusammenhang mit solchen Massnahmen» wahrscheinlich auch um hunderte Millionen Tonnen.

      Wenn unsre Regierungen dann auch noch höhere Mindest-Lebens-Zyklen für technische Produkte durchsetzen, und WegWerf-Artikel -soweit machbar- verbieten,
      wäre vielleicht bald wieder alles im grünen Bereich.

      Dann wäre auch Ende mit Wirtschafts-Wachstum. ???UND ??? – Da wir viel weniger weg-werfen, müssen wir auch weniger Geld da-für ausgeben. Könnten also mit einer WochenArbeitsZeit von unter 30 Stunden gut leben. Was «Arbeitsplätze schafft» ===>
      niedrige Wochen-Arbeitszeit = mehr Bedarf an Mit-Arbeitern!

      Wolf Gerlach
      scheinbar.org

      • am 3.10.2021 um 16:24 Uhr
        Permalink

        An Herr Gerlach:Ihre Bemerkungen stimmen alle. Dem gegenüber steht eine weltweite Mafia, die nie auf Profit verzichtet. Leider haben diese Kreise politisch dermassen Einfluss, dass es keine Änderungen gibt. Erst wenn Mehrheiten diese unsäglichen Politikerkasten abwählen sehe ich Licht am Horizont.

      • am 4.10.2021 um 11:27 Uhr
        Permalink

        Sehr geehrter Herr Basler,

        ich befürchte, in Deutschland «stecken a l l e Parteien unter einer Decke» und/oder «haben Dreck am Stecken»

        Begründung:
        Adenauer hat unser Volk -unsere Rentner- mit seinem -schon damals beispielsweise von Blüm durchschauten- Trick einer angeblich besseren -weil «dynamischen»- um über hundert Milliarden SOFORT –
        und hunderte Milliarden in die Zukunft hinein besch…, belogen, betrogen !

        ? UND ? Kein einziger Politiker irgendeiner Partei liess darüber auch nur ein «öffentliches» Wörtchen fallen !

        Wer trotzdem in Deutschland noch an grundsätzliche Vertrauens-Würdigkeit -insbesondere unsrer regierenden Politiker- glaubt , der weiss halt zu wenig!

        Wie ES in anderen Ländern aussieht, weiss ich nicht,
        aber ich befürchte, es gibt
        zu viele «offene Hände» und
        zu viele geschlossene Augen, Ohren und Münder bei Politikern -weltweit.

        Gegen-Beweis: Es gab und gibt viele Wege, mit wenig Aufwand «unsererseits», grosse Nöte «anderswo» mindest deutlich zu lindern. Aber die Privat-Initiativen sind oft sowohl schneller – als auch menschlicher- als auch wirksamer — als DAS, was Regierungen (insbesondere einzelne Regierungs-Mitglieder) «untereinander aus-tauschen» !

        Änderung-en wären dringendst nötig – aber ich weiss auch nicht, wie denn nur – ausser per AufklärungsArbeit. Und es soll ja auch -um Himmels Willen- keine Revolution – sondern einzig Evolution stattfinden !

        Wolf Gerlach
        scheinbar.org

  • am 3.10.2021 um 01:35 Uhr
    Permalink

    Das sind alles nur Symptome. Der Fehler im System sitzt viel tiefer, und ist ein Systemfehler des Kapitalismus:
    Wenn ich auf der Bank Geld zu 1% Zins ausleihen kann (+2% Amortisation), ich dank Spekulation mit irgendwelchen Güter auf dem Markt (via künstlicher Verknappung) dann 5% Preisanstieg hinbekomme, ja dann… dann mach auch ich das. Ich bin ja schliesslich ein Kapitalist – und nicht Bauer.
    Jetzt kommt von den Kritikern sicher noch die Leier von der Lagerhaltung hinterher geworfen. Richtig, die Lagerhaltung braucht es für eine gleichmässige Versorgung mit Güter, und Spekulation führt zu vermehrter Lagerhaltung. Soweit also ist Spekulation durchaus wünschenswert. Aber muss man denn unbedingt den zu 97% fremdkapitalisierten Trittbrettfahrer (der nur mit Derivaten spekuliert und selber gar nichts lagert) mit ins Boot holen?

  • am 3.10.2021 um 14:50 Uhr
    Permalink

    Mit dem Hunger geht es wie beispielsweise mit dem Flugverkehr: obwohl er nicht sein müsste, wird es immer noch mehr!

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