Sperberauge

WEF-Hilfe: Die Davoser Exekutive zittert

Kurt Marti © Christian Schnur

Kurt Marti /  Der Davoser Landammann verspricht Gratis-Mobilität, um die Subventionen fürs «World Economic Forum» zu retten.

Der Kleine Landrat, die Exekutive der Gemeinde Davos, sorgt sich um das «World Economic Forum» (WEF), konkret um die Zustimmung des Volkes zu den Gemeinde-Subventionen in der Höhe von 1,125 Millionen für das WEF:

«Was geschieht bei Ablehnung der Vorlage durch die Stimmberechtigten? Davos würde dann als stark profitierende Standortgemeinde keinen Beitrag mehr an die Sicherheitskosten bezahlen.»

So steht es im Antrag des Kleinen Landrats an den Grossen Landrat (Gemeindeparlament), der am 5. Juli darüber abstimmt. Im September kommt die WEF-Subventions-Vorlage zudem vors Volk.

Die Gemeinde-Exekutive beantwortet ihre rhetorische Frage mit einer Warnung:

«Dies könnte vom World Economic Forum und von der Eidgenossenschaft als mangelndes Interesse interpretiert werden. Eine Ablösung von Davos durch eine andere interessierte Stadt als Veranstaltungsort wäre naheliegend.»

Gemeindeammann mit flankierenden Massnahmen

Die Sorge der Davoser Gemeinde-Exekutive ist berechtigt, denn das Verkehrschaos am WEF 2018 hat viele Einheimische verärgert. Deshalb kommt jetzt auch WEF-Schützenhilfe von den Somedia-Zeitungen «Südostschweiz» und «Bündner Tagblatt», in denen kürzlich der Davoser Landammann Tarzisius Caviezel eine Art flankierende Massnahmen propagierte, um die WEF-Subventionen zu retten und damit auch das WEF weiherhin in Davos zu behalten.

Um die verärgerten DavoserInnen zu besänftigen, kündigte Caviezel einen kostenlosen Pendelzug der «Rhätischen Bahn» für die WEF-Zeit an. Zu den Sicherheits-Subventionen sollen also zusätzlich auch Mobilitäts-Subventionen hinzukommen. Welcher Privat-Anlass wünscht sich nicht solche Dienste der öffentlichen Hand?

Trotz den Befürchtungen, die StimmbürgerInnen könnten die WEF-Subventionen ablehnen, blieb das «Bündner Tagblatt» in einem weiteren Artikel zweckoptimistisch und titelte: «Harte WEF-Opposition steht nicht ins Haus». Hinweise auf den vollen WEF-Tresor (rund 240 Millionen) fehlten im Blatt.

Im Gegensatz zu den beiden erwähnten Somedia-Zeitungen nahm die kleine «Davoser Zeitung» ihre kritische Funktion wahr und veröffentlichte den «Infosperber»-Artikel «‹Wucher›-Vorwurf trotz prallvollem WEF-Tresor».

Zum Ärger des WEF-Präsidenten Klaus Schwab, der sich darauf bitter über den «Infosperber» beklagte und den DavoserInnen den Tarif durchgab (siehe Infosperber: WEF-Boss Klaus Schwab attackiert Infosperber).

Schwab wird sich kurz vor der Volksabstimmung im September Mitte August erneut an das Davoser Volk wenden, wie der Kleine Landrat ankündigt.


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