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Roger Köppel gegen «Klima-Alarmisten», die «Unsinn» schreiben und «absurde Forderungen stellen». © srf

Wie die Taktik zur Vernebelung des Klimawandels funktioniert

Reto Knutti /  „Fachlich banal, dem Klima egal, aber für unsere Kinder fatal“ sei die Verneinung des Klimawandel, schreibt Klimaforscher Knutti.

Red. Eine Gruppe von Leuten stellt – zuweilen auch in Infosperber-Leserbriefen – in Frage, dass der aktuelle Klimawandel durch den Ausstoss von Treibhausgasen, insbesondere CO2, von der Menschheit wesentlich mit verursacht wird. An die publizistische Spitze dieser Gruppe schwang sich in den letzten Monaten der viel zitierte SVP-Nationalrat, Ständerats-Wahlkämpfer und «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel, der in seinen Reden Worte wie «Klima-Hysterie» oder «Klima-Panik» verwendet. In einer «Gegenrede», abgedruckt in der «Weltwoche» vom 6. Juni, analysiert der Klimatologe Reto Knutti das Argumentationsmuster von «Roger Köppel und einiger seiner treuen SVP-Mannen». Mit Einverständnis des Autors veröffentlicht Infosperber nachstehend Knuttis «Gegenrede» ebenfalls (Titel und Zwischentitel stammen von Infosperber):

Wenn nach dem Freistoss meines Sohnes die Blumen des Nachbars flachliegen, sind die Ausreden voraussehbar: Der Fussball ging nicht in die Blumen. Falls doch, ich war es nicht! Falls doch, ist es nicht so schlimm. Falls doch, kann man jetzt sowieso nichts mehr machen. Die Mechanismen sind klar, die Psychologen nennen es kognitive Dissonanz: Man sucht nach Ausreden, um das eigene Verhalten zu rechtfertigen. Schliesslich fällt es schwer, auf die geliebten Freistösse zu verzichten. Obwohl Sohnemann genau weiss, dass er seine fussballerischen Übungen ganz einfach anderswo verrichten müsste, um des Nachbars Blumen zu schützen.

Der Fussball in Nachbars Blumen lässt sich fast eins zu eins auf die Leugnung des menschgemachten Klimawandels übertragen. Die Fakten sind klar: Die Erde hat sich über das letzte Jahrhundert um ein Grad Celsius erwärmt, und der Mensch ist mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit die dominante Ursache. Die Folgen sind ebenso gut beobachtet, verstanden und in Computermodellen simuliert. Sie werden sich ohne rasches Handeln massiv verstärken: Schmelzendes Meereis, Gletscher und Eiskappen, steigender Meeresspiegel, mehr Hitzewellen und Starkniederschläge, trockene heisse Sommer wie letztes Jahr in der Schweiz, mit Folgen für die Landwirtschaft, Ernährungssicherheit, Tourismus, Wasserverfügbarkeit, Gesundheit, Energieversorgung und Nachfrage. Diese Liste ist absehbar nicht abschliessend.

Klimaabkommen erfordert netto Null CO2

Nur eine vollständige Abkehr von Öl, Gas und Kohle in den nächsten paar Jahrzehnten kann die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzen, das Klimaziel, das sich alle Regierungen 2015 in Paris gesetzt haben. Netto Null CO2 bis 2050 bedeutet, dass bis dann alles, was noch ausgestossen wird, anderswo wieder eingelagert werden muss. Die Wissenschaft ist sich einig, die Regierungen haben mit wenigen Ausnahmen das Übereinkommen von Paris ratifiziert. Teile der Politik debattieren und zögern, aber Millionen von Menschen gehen auf die Strasse und fordern mehr Massnahmen.

Nur Roger Köppel und seine Verbündeten versuchen auf ihrer Insel der Glückseligen, der Weltwoche, ihr Weltbild zu retten. In der Ausgabe vor einigen Wochen gab es eine Auflistung von «unbestrittenen Fakten», zum Beispiel in der Kategorie «gibt es nicht»: Da wird behauptet, bei einigen kiribatischen Inseln steige der Meeresspiegel gar nicht. Die Frage, ob das global repräsentativ ist, wird nicht gestellt. In der Kategorie «ich war es nicht» die Aussage «Der Einfluss der Sonne auf die Klimaentwicklung werde möglicherweise grandios unterschätzt». Unbestrittene Fakten tönen anders.

Relevant ist das zusätzliche menschengemachte CO2

CO2 sei nicht das wichtigste Treibhausgas, Wasserdampf sei «viel bedeutsamer», heisst es weiter. Das wissen die Physiker seit über 100 Jahren, und die Klimamodelle simulieren es seit 50 Jahren. Aber dass Änderungen in Wasserdampf und Wolken eine Folge der Erwärmung, eine Rückkopplung ist, die wir über CO2 kontrollieren, bleibt auf der Strecke.

Oder dass 97% der CO2 Flüsse natürlich seien. Das ist korrekt, aber völlig irrelevant, weil sie sich kompensieren. CO2 wird gebunden durch Photosynthese, wenn der Salat wächst. Wenn ich ihn esse und das CO2 ausatme, oder der Salat verfault, ist das CO2 wieder da, wo es vorher war. Aber das fossile CO2 ist eben zusätzliches CO2, und der beobachtete Anstieg des CO2 ist voll menschgemacht.

In der Kategorie «nicht so schlimm»: Die Erwärmung als Folge des CO2-Ausstosses sei laut einem dänischen Forscher «nur halb so gross wie angenommen», obwohl weit über 95% der Studien zu anderen Resultaten kommen. Und schliesslich in der Kategorie «man kann nichts machen, da «der Klimawandel ein unvermeidbarer, weil natürlicher Vorgang» sei. Tatsächlich verändert sich das Klima auf Grund von Änderungen in der Erdbahn, der Sonne, von Vulkanen.

Nur, dass etwas früher schon mal da war, bedeutet nicht, dass es heute die gleiche Ursache hat. Die aktuelle Diskussion des Artensterbens illustriert den logischen Fehlschluss: die Dinosaurier sind ohne menschliches Dazutun ausgestorben, aber kaum jemand würde behaupten, dass das heutige Artensterben darum auch natürlich ist.

Mischung aus Fehlschlüssen und simplen Fehlern

Die angeblich «unbestrittenen» Argumente sind also eine bunte Mischung von selektiver Datenauswahl, Überinterpretationen, logischen Fehlschlüssen, und simplen Fehlern. Ein Müsterchen? – Roger Köppels an anderer Stelle aufgestellte Behauptung, dass man sechs Milliarden Windturbinen bräuchte, um den Weltenergiebedarf zu decken. Das macht fast eine Turbine pro Erdenbürger. Dass diese Zahl rund um einen Faktor Tausend daneben liegt, hätte sowohl dem Autoren wie auch der Redaktion der Weltwoche auffallen müssen.

Wenn es mit den Fakten nicht klappt, bleibt immer noch der polemische Vorwurf, die Wissenschaft sei gekauft. Klimatologen seien «Druiden», «Päpste», «moderne Klima-Schamanen» und «Klima-Alarmisten», die «hochfahrenden Unsinn» schreiben und «absurde Forderungen» stellen, so der O-Ton von Herrn Köppel. Süffig und unterhaltsam geschrieben, offenbaren die Texte aber weit mehr: Wem die sachlichen Argumente ausgehen, der greift zu persönlicher Beleidigung, unterstellt Inkompetenz oder Interessenskonflikte. Bei der Weltwoche hat das Tradition.

Und irgendwann kommt dann die «Kostenwirklichkeit» oder der «klima- oder energiepolitische Wahnsinn». Damit stösst man zum Kern der Sache im Weltbild des Politikers Köppel. Die vorgeschlagenen Massnahmen zum Klimaschutz stehen für Teile der SVP und FDP im Widerspruch zu Ihrer Überzeugung von Freiheit, minimalem Staat, und uneingeschränktem Wachstum. Die globalen langfristigen Herausforderungen einer Gesellschaft stellen damit das eigenen Weltbild in Frage. Aber statt das eigene Verhalten und die eigenen Werte zu hinterfragen, mokiert man sich lieber über die Wissenschaft.

Schweiz hat besondere Verantwortung

Dass die CO2-Emissionen in ein paar Jahrzehnten auf Null müssen, ist also keine politische Einmischung der Wissenschaft, sondern eine simple Konsequenz der Klimaziele, welche die Schweiz ratifiziert hat.

Die Schweiz kann allein global natürlich wenig ausrichten, es ist nur möglich wenn alle Länder ihren Beitrag leisten. Dafür gibt es in der UNO den Begriff der «gemeinsamen aber differenzierten Verantwortung». Gemeinsam bedeutet, dass es keine Trittbrettfahrer geben darf. Differenziert hat zwei Kriterien: Wer einerseits mehr verursacht, der soll mehr beitragen, das Verursacherprinzip das bei Umweltfragen üblich ist. Und wer andererseits mehr Möglichkeiten wie Innovation oder Geld hat, soll ebenfalls mehr beitragen, wie etwa bei der Steuerprogression.

Wie auch immer man diese Kriterien genau gewichtet – die Schweiz hat mit ihrem grossen Fussabdruck und ihren Möglichketen eine hohe Verantwortung. Wenn wir sagen, dass wir das nicht lösen können oder wollen, dann ist es schwer, andere davon zu überzeugen dass sie es machen sollen.

Wissenschaft muss Fakten liefern und aufklären

Als Wissenschaftler können wir Grundlagen erarbeiten, Lösungen entwickeln und Vorteile und Risiken von Szenarien aufzeigen. Wir haben auch die Pflicht, darauf hinzuweisen, wenn Fakten verzerrt oder instrumentalisiert werden. Es ist nicht Aufgabe der Wissenschaft zu entscheiden, mit welchen politischen Instrumenten wir auf netto Null CO2 Emissionen kommen, das ist ein demokratischer Aushandlungsprozess.

Aber ein Blick in die Geschichte zeigt, dass von ähnlichen Problemen keines allein durch Eigenverantwortung und Marktmechanismen gelöst wurde: Abfall, Abwasser, Luftreinhaltung, Ozonloch, alle hat man durch klare Regeln für alle in den Griff bekommen. Das Klimaproblem ist lösbar, aber unvergleichlich schwieriger, weil es weltweit ist, alle Sektoren betrifft, und die grössten Probleme erst in Jahrzehnten sichtbar werden.

Das System „Erde-Mensch“ ist ohne Zweifel komplex. Deshalb ist es verlockend, eine Scheindebatte auszulösen und das Gegenüber zu verwirren. Als Wissenschaftler hinterfragen wir unsere Resultate jeden Tag. Aber die relevanten Fragen und Unsicherheiten betreffen die genauen lokalen Auswirkungen des Klimawandels und deren Risiken, nicht (mehr), ob der Mensch CO2 überhaupt reduzieren muss.

Genug Fakten, um politisch zu handeln

Die Messung eines Thermometers oder die Physik der Atmosphäre sind politisch weder links noch rechts, es sind naturwissenschaftliche Fakten. Wir kennen nicht alle Details, aber genug um zu entscheiden. Wie wir entscheiden, darüber können und müssen wir debattieren, aber die Fakten zu verneinen ist für die Politik fatal. Tragfähige Lösungen können nur entstehen, wenn wir die Grundlagen ernst nehmen, auf Augenhöhe diskutieren und bereit sind, der Zukunft der nächsten Generationen mehr Gewicht zu geben als den eigenen Ideologien und Profiten.

Der beste Zeitpunkt zum Handeln wäre vor über dreissig Jahren gewesen, als unsere Generation das Problem erkannt hatte. Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt. Die jungen Menschen haben es erkannt.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Reto Knutti, Klimatologe, ist Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich und war einer der Leitautoren beim Vierten und Fünften Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC

Zum Infosperber-Dossier:

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Kompaktes Wissen: Hier finden Sie die wichtigsten Fakten und Hintergründe zu relevanten Themen.

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Die Klimapolitik kritisch hinterfragt

Die Menschen beschleunigen die Erwärmung der Erde. Doch kurzfristige Interessen verhindern griffige Massnahmen.

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37 Meinungen

  • am 10.06.2019 um 12:08 Uhr
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    Bravo Reto Knutti! Wer heute noch Köppel’s Weltwoche-Artikel liest, ist selber schuld. Aber was ist schlimmer, klare Irrläufer wie Köppel, oder Exekutivpolitiker, sogar aus linken oder grünen Parteien, die zwar das richtige sagen, aber nicht genügend tun (können)?

  • am 10.06.2019 um 12:20 Uhr
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    Gelesen: „Die Wissenschaft ist sich einig“. Gedacht: Kritische Wissenschaftler werden an der IPCC nicht zugelassen. Schon hat man die Mehrheit. // Wasserdampf: Alle in Betrieb stehenden Kernkraftwerke des Planeten erhitzen Flusswasser oder erzeugen Wasserdampf. Die ungenutzte Abwärme aller AKW weltweit entspricht dem Heizbedarf von gut 317 Millionen Einfamilienhäusern. Der Wasserdampf eines einzigen Kernkraftwerks hat am 16. September 2017 zeitweise fast den ganzen Klettgau abgeschattet. // Wer die UNO als Referenz ins Spiel bringt: Diese Organisation ist weder neutral noch sachlich orientiert – es geht um Politik, nicht um Wahrheit. // Es war in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts, als Wissenschaftler feststellten, dass die Schädigung der Ozonschicht gravierende Folgen für die Erde haben könne. 1981 warnte ein Forscher, dass sich das globale Klima bis ins Jahr 2000 um ein ganzes Grad erwärmen könne, wenn der Ausstoss von FCKW (mittlere Verweildauer über 44 Jahre) nicht drastisch reduziert würde. Man ist versucht zu sagen: «Et voilà!» Das Unternehmen SpaceX will innerhalb der nächsten Jahre 12’000 Satelliten auf niedrige Umlaufbahnen bringen (Projekt Starlink). Für diesen ersten Schritt sind etwa 600 Raketenstarts nötig. Die Abgase der Raketen enthalten das für die Ozonschicht schädliche Element Chlor. // Warum man sich bei der Umweltzerstörung immer alleinseligmachend das anonyme CO2 heraussucht, könnte der nicht zugelassene Teil der Wissenschaftler erklären.

  • am 10.06.2019 um 12:48 Uhr
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    Zur Glaubensfrage des menschengemachten Klimawandels wegen CO2 will ich mich nicht äussern.
    Wenn geschrieben wird, dass wir ähnliche Probleme wie Abfall, Abwasser, Luftreinhaltung, Ozonloch mit klaren Regeln für alle in den Griff bekommen haben, klingt das jedoch wie ein Hohn für mich.
    Das haben wir überhaupt nicht im Griff. Unsere Fliessgewässer sind vergiftet wie noch nie zuvor, mit zunehmender Belastung in den letzten 30 Jahren!
    Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie beim Artenrückgang/Artensterben.
    Hauptursache ist unsere allgemeine Lebensweise mit der Siedlungsausdehnung und der Bevölkerungszunahme. Diese Spirale dreht meines Erachtens niemand mehr zurück.
    Auch nicht mit weiteren Zwangsabgaben für fragwürdige Projekte, welche an der Hauptproblematik vorbei gehen.

  • am 10.06.2019 um 13:29 Uhr
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    Alles klar, bekannt und tausendmal geschrieben. Aber wenn der Homo Sapiens, diese Problemkreatur der letzten Nanosekunde der Evolution, lieber auf Köppels «SVP-Freistösse» hört und tätigt, dann wird der Planet sich rasch und radikal zu helfen wissen. Weg mit dieser uneinsichtigen Fehlkonstruktion Mensch. Ob die auserwählte SVP dann noch mit einer Arche wird rechnen können, steht vermutlich rechtzeitig in der Weltwoche, Redaktor Roger Köppel. Sicherheitshalber abonnieren!

  • am 10.06.2019 um 16:08 Uhr
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    Als Physiker verstehe ich nicht, warum man den menschlichen Einfluss auf die Erdatmosphäreerwärmung verneinen kann. An der Erdoberfläche herrscht eine Durchschnittstemperatur, die rund 300 Grad mehr beträgt als im Kosmos. Diese Temperaturdifferenz entsteht, weil CO2 und andere Treibhausgase die Abstrahlung der Energie von der Erde zum All bremsen. Diese Energie wird von der Erdkugel als Sonnenstrahlung empfangen und kehrt als Infrarotstrahlung ins All zurück. Der Regelmechanismus, welcher der CO2 in der Luft ausübt, ist empfindlich: 1 Grad Temperaturerhöhung an der Erdoberfläche entspricht zwar nur 0.3% der Temperaturdifferenz zum All, hat aber für Menschen, Tiere und Pflanzen enorme Konzequenzen. Eisbohrkerne in der Arktis haben gezeigt, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre während der letzten 500’000 Jahre um die 200 Millionstel (ppm) lag. Die Eiszeiten waren durch Fluktuationen um diesen Wert gekennzeichnet. Aber innerhalb dieser 500’000 Jahre wurde nie die Konzentration von über 400 ppm erreicht, die wir heutzutage in der Luft messen. Messungen zeigen eine ständige Zunahme der CO2-Konzentration seit dem Beginn der Nutzung der fossilen Brenn- und Treibstoffe. Diese Entwicklung ist ausgprägter als alle Schwankungen, die von den anderen Einflussfaktoren her stammen. Eine Verdopplung der CO2-Konzentration in der Luft kann nicht ohne Folgen bleiben. Das muss jedermann/jede Frau einsehen.

  • am 10.06.2019 um 17:12 Uhr
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    Fossile Energie-Konzerne und auch Schweizer Grosshändler lassen die Öffentlichkeit hochprofessionel und arglistig täuschen. Die fossilen Energien sind auch für die USA, RF u. Saudi-Arabien von existenzieller Bedeutung.
    Würde die ganze Energie in den jährlich verbrannten fossilen Brennstoffen (Stein- u. Braunkohle, Erd-Öl u. Erd-Gas) steckt, die das zusätzliche CO2 verursachen, durch el.Energie aus Windkraftanlagen ersetzt, bräuchte man ca. 14-17 Mill. WKA weltweit.
    Angenommen 10 Mrd.Tonnen verbrannter fossiler Öl-Equivalente mit ca. 10 KWh pro kg-Öl-Equivalent an, dann sind das 10^14 KWh.
    Eine Alsthom Grosswindkraftanlage Typ ECO122 2700 produziert bei mittl. Wind ca. 6.4. Mill KWh/Jahr.
    Die Invest.Kosten (Kaufpreis, Transport, Aufstellung u. Netzanschluss) betragen ca. 2 Mill.€ bei dieser WKA. Ein Investitionsvolumen von 28-34 Bill.€ wäre nötig, verteilt auf 20 Jahre 1.4-1.7 Bill.€. Klingt nach viel, aber vom BIP der VR China, USA, Europa u. Japan wären es bloss ca. 2.2%.
    Das soll nur die Dimension zeigen, denn el.Energie ist deutlich höherwertig, als therm.Energie und es wird einen Mix von Energien ohne die Fossilen geben.
    Am aussichtsreichsten werden synth. Stoffe mit hoher Energiedichte aus Bioreaktoren mit Mikroalgen sein, die natürliche Photosynthese nützen.
    Aus den synthetischen Stoffen sind auch gleich Kunststoffe für die Produktionsanlagen zu gewinnen und binden fix CO2. Der Flächenertrag ist da 20 mal höher als bei Landpflanzen.

  • am 10.06.2019 um 18:07 Uhr
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    Seit Jahren steigen weltweit die Temperaturen. Man sollte deshalb das Co2-Problem mit verschiedenen Massnahmen bewusst lösen..einige sind jeden Tag in der Presse, andere nicht, z.B. Wiederaufforstung der Urwälder, Erhöhung der Baumgrenzen, Schaffung von Süsswasserseen mittels Sonnen.- und Windenergie. Es braucht Arbeitsplätze und Nahrung in vielen «ausgetrockneten» Ländern, sonst fliehen diese Menschen noch zahlreicher zu uns! Und der Wasserstand in den Meeren sollte gesenkt werden, sonst werden Inseln überschwemmt. Wieso sind diese Vorschläge falsch??

  • am 10.06.2019 um 22:25 Uhr
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    Schüler demonstrierten in Zürich für den Klimaschutz. Da kann die Weltwoche schreiben was sie will. Werden jetzt Massnahmen ergriffen? Kein Abbruch mehr von gut erhaltenen Wohnhäusern? Kein Einbau mehr von Öl- und Gasheizungen? Solarpanel und Erdwärmegewinnung fördern? Öl- und Gas müssen importiert werden , was jährlich 9 Milliarden Franken kosten soll. Das sollte auch die Klimaskeptiker interessieren.

    Vielleicht kommt Zürich durch die Demos der Schüler doch noch einmal zu Besinnung und begeht nicht noch weitere ökologische Fehltritte wie der Bau von Hochhäusern und den Abbruch von noch gut erhaltenen Häusern: Zum Beispiel will man das 1978 gebaute Hallenbad in Oerlikon auch abbrechen. Zwar wurde das Bad 2006 umfassend saniert und 2015 die Technik erneuert. Doch der Zustand des Gebäudes mache mittelfristig einen Ersatzneubau erforderlich…

    Die Mensa der Uni Zürich-Irchel (Baujahr 1979) ist auch zum Abbruch verurteilt. An die Stelle der Mensa soll ein 60 Meter hohes Hochhaus gebaut werden. Zu erinnern ist. «Keine Hochhäuser auf dem Milchbuck», also auch beim Irchel, ist im «Faltblatt Hochhäuser» der Stadt Zürich zu lesen.

    Wohnhochhäuser und auch Bürohochhäuser sind im Bau, Betrieb und im Unterhalt wesentlich umweltbelastender als eine Flachbauweise. Pro Quadratmeter Wohnfläche und Bürofläche sind Hochhäuser 20 – 40 Prozent teurer. Auf dem Hönggerberg neuen 50 – 80 Meter hohen Gebäude, die die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) auf dem dort erstellen will.

  • am 11.06.2019 um 08:29 Uhr
    Permalink

    Das Gefährliche an Roger Köppels bizarrem Geschreibsel ist, dass es tausende von irrsinnigen aber wahlberechtigten Schweizern gibt, die ihm huldigen. Und zu viele von ihnen werden im Herbst als Volksvertreter ins Parlament gewählt. Hat jenand eine Idee, wie sich das mit Vernunft verhindern lässt?

  • am 11.06.2019 um 08:54 Uhr
    Permalink

    Lieber Herr Knutti, ich gehöre zu diesen „Skeptikern“, und zwar nicht, weil ich das unbedingt will, sondern weil das, was ich lese mich dazu veranlasst. Zuerst sei gesagt, dass man mich wohl zu den umweltbewussten Menschen zählen darf und dass mir nichts an einer Meinung und Zugehörigkeit liegt.

    Ich beschäftige seit Jahren hobbymässig mit Klimamaterie und habe deshalb auch schon T.Stocker angeschrieben, aus echtem Interesse und Faszination.

    Ein Punkt (von mehreren), der mich skeptisch macht ist folgender. Stocker beantwortete ihn mir leider nicht. In Ihrem Artikel ist er auch nicht geklärt:

    Ich gehe davon aus (wie Sie schreiben), dass die Klimasensitivität (wahrscheinlich +/-1.2 Grad) alleine nicht hoch genug ist, um ohne Rückkopplungseffekte eine relevante Temperaturerhöhung zu verursachen.
    Die von Ihnen auch genannte wichtige Wasserdampfrückkopplung erfordert aber auch einen tatsächlich zunehmenden Feuchtetrend. Wenn ich mir aktuelle Daten (NOAAH) anschaue, sehe ich aber tatsächlich insgesamt einen rückläufigen Trend. Rechnet man die relative in absolute Feuchte um, bleibt immer noch kein positiver Trend seit den 1940). Wie kann eine solche Rückkopplung stattfindet ohne positiven Feuchtetrend?
    Ich kann diese Wasserdampfrückkopplung einfach nicht sehen.
    (Gibt es ev. doch noch andere Rückkopplungen (Wolken, Regen), die diesem entgegenlaufen?)

    Wo ist mein Denkfehler? Es wäre mir lieber, endlich auch die Mainstreammeinung mit Überzeugung vertreten zu können.

  • am 11.06.2019 um 09:51 Uhr
    Permalink

    Die Fachwelt wartet immer noch auf ein Klima-Experiment von ETH-Prof. Reto Knutti, in welchem er seine gewagten Klima-Spekulationen nachweist.
    Bis dann gelten jedoch nach wie vor die folgenden physikalischen Fakten:
    Klimawandel ist eine Wahrnehmung. Ich habe als 81-jähriger 3-Mal einen Klimawandel erlebt. Es wurde wärmer, dann kälter und dann wieder wärmer. Dass Menschen diesen Wetter-Wandel nicht stoppen können, dürfte klar sein. Das Klima kann man auch nicht schützen, weil es sich um vergangenes Wetter handelt. Dann stellt sich die Frage, kann der Mensch für diesen KLima-Wandel verantwortlich sein?
    Da es sich um klimatische Betrachtungen handelt, sollten ausreichende Messdaten von über 200 Jahren vorhanden sein, um schlüssige Ergebnisse zu erhalten. Zur Frage, ob CO2 für eine allfällig wahrnehmbare Temperaturerhöhung verantwortlich ist, ist feststellbar, dass hierzu keine wissenschaftlich überprüfbaren Experimente vorhanden sind. Bis heute gibt es keinen Nachweis, dass CO2 die erdnahen Luftschichten erwärmt. Die Theorie, dass die CO2-IR-Rückstrahlung die Erde zusätzlich erwärmen würde, ist nicht nachvollziehbar, weil es sich um eine Verletzung des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik handeln würde. Mit Bedauern ist feststellbar, dass sich die Kimaforscher – auch Herr Knutti – nicht an die wissenschaftliche Terminologie halten die da lautet: Jede Hypothese ist mit einem Experiment zu bestätigen.
    Baul Bossert, Bauphysiker, Basel

  • am 11.06.2019 um 09:55 Uhr
    Permalink

    Sorry – fehlerbereinigt:

    Die Fachwelt wartet immer noch auf ein Klima-Experiment von ETH-Prof. Reto Knutti, in welchem er seine gewagten Klima-Spekulationen nachweist.
    Bis dann gelten jedoch nach wie vor die folgenden physikalischen Fakten:
    Klimawandel ist eine Wahrnehmung. Ich habe als 81-jähriger 3-Mal einen Klimawandel erlebt. Es wurde wärmer, dann kälter und dann wieder wärmer. Dass Menschen diesen Wetter-Wandel nicht stoppen können, dürfte klar sein. Das Klima kann man auch nicht schützen, weil es sich um vergangenes Wetter handelt. Dann stellt sich die Frage, kann der Mensch für diesen Klima-Wandel verantwortlich sein?
    Da es sich um klimatische Betrachtungen handelt, sollten ausreichende Messdaten von über 200 Jahren vorhanden sein, um schlüssige Ergebnisse zu erhalten. Zur Frage, ob CO2 für eine allfällig wahrnehmbare Temperaturerhöhung verantwortlich ist, ist feststellbar, dass hierzu keine wissenschaftlich überprüfbaren Experimente vorhanden sind. Bis heute gibt es keinen Nachweis, dass CO2 die erdnahen Luftschichten erwärmt. Die Theorie, dass die CO2-IR-Rückstrahlung die Erde zusätzlich erwärmen würde, ist nicht nachvollziehbar, weil es sich um eine Verletzung des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik handeln würde. Mit Bedauern ist feststellbar, dass sich die Klimaforscher – auch Herr Prof. Knutti – nicht an die wissenschaftliche Terminologie halten die da lautet: Jede Hypothese ist mit einem Experiment zu bestätigen.
    Paul Bossert, Bauphysiker, Basel

  • am 11.06.2019 um 15:55 Uhr
    Permalink

    Wer sich über Roger Köppel beschwert, möge sich selber bemühen. Aber es gibt keine ETH-Professoren/innen, die sich Bern antun möchten, zumindest habe ich im Wissenschaftlichen Beirat der Gletscherinitiative niemanden gefunden, der Regierungsrat in Zürich werden wollte. Hier nun eine weitere Möglichkeit für die Nationalratswahlen im Herbst: http://www.du-bern.ch

  • am 11.06.2019 um 17:29 Uhr
    Permalink

    Die wissenschaftlichen Fakten sind eindeutig.
    Der Klimawandel wird vom Homo sapiens verursacht.
    Die Sache eilt.

    Ich empfehle einen höchst rentablen Ansatz für die private Energiewende:
    Entnehme im Rahmen der privaten Wohneigentumsförderung (WEF) Kapital aus der mit ca. 40% steuerlich privilegierten 2. und/oder 3. Säule. Dieses Kapital versteuern zu einem reduzierten Steuersatz von ca. 7%. Das verbliebene Kapital einsetzen für anstehende sinnvolle Investitionen wie Photovoltaik, Solarthermie, Erd- oder Luftwärmepumpe, Minergie-Standard P oder sogar A oder Wärmedämmung.

    Diese Investitionen ist erneut als Renovation steuerlich privilegiert abzugsberechtigt. Oft bekommt man noch staatliche Subventionen. Dazu kommen eigener, billigerer und lokal produzierter und verbrauchter Strom und viel Unabhängigkeit gegenüber Grosskonzernen, vor allem bei gleichzeitiger Investition in Elektromobilität.

    Die Gesamt-Rendite beträgt innert zwei Jahren schnell über 60% !

    Zudem kann ein Teil des Geldes aus einem Vorsorgesystem in Sicherheit gebracht werden, welches einem immer höheren Risiko ausgesetzt ist (Blasen bei Aktien, Immobilien und Schulden!).

    Obige Investition ist sicher, real und sinnvoll.
    Kennt jemand eine nachhaltigere Investition?

  • am 11.06.2019 um 21:28 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Prof. Knutti,
    bitte beantworten Sie mir folgende Frage: Wie kommt es, dass unter den abschmelzenden Gletschern immer wieder Bäume aus der römischen Warmzeit (um das Jahr 0 herum) auftauchen, obwohl der CO2-Gehalt der Luft seit Jahrtausenden etwa 270 ppm betragen hat und erst seit 1950 die Grenze von 300 ppm überschritten hat?
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Dedié

  • am 12.06.2019 um 12:08 Uhr
    Permalink

    Jean-Marc Suter: Warum sagen Sie (wie auch das IPCC und alle Medien: „CO2 und andere Treibhausgase…“?
    Immer kommt das CO2 an erster Stelle. Dies obwohl Wasserdampf mit riesigem Abstand der wichtigste und kräftigste Infrarotspeicher ist. CO2 speichert nur in zwei schmalen Banden Wärme und kommt kaum in der Luft vor, während Wasserdampf praktisch das ganze IR-Spektrum absorbiert und in tausendmal (!) höherer Konzentration in der Atmosphäre zu finden ist. Ich verstehe nicht, warum immer das CO2 als Haupttreibhausgas genannt wird. Desweiteren verstehe ich auch nicht, warum nie mit Daten argumentiert wird, sondern immer nur mit Moral, bzw. Sätzen wie „alle sind sich einig“, „alles ist gut verstanden“ usw. Ich bin für einen Turnaround unseres Verhaltens der Umwelt gegenüber, das sei hier klar gesagt (Insektensterben, Plastikmüll usw), ich bin mir aber sicher, dass wir es mit der Wahrheit trotzdem genau nehmen sollten.

  • am 12.06.2019 um 19:13 Uhr
    Permalink

    Von den Klimaskeptikern wird der 2. Hauptsatz der Thermodynamik falsch angewendet. Der besagt, dass Wärme nicht von selbst von einem kälteren auf einen wärmeren Körper übergeht. Die Schwarzkörperstrahlung fliesst aber immer in beide Richtungen, auch vom kälteren zum wärmeren Körper. Der 2. Hauptsatz sagt nur, dass mehr vom wärmeren zum kälteren fliesst als umgekehrt. In der Summe fliesst die Energie also vom wärmeren zum kälteren. Trotzdem kommt etwas zurück, und das vermindert die Abkühlung des wärmeren Körpers. Es gibt also keinen Widerspruch zwischen der Theorie des Treibhauseffekst und dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik, auch wenn das immer wieder behauptet wir.

  • am 13.06.2019 um 07:30 Uhr
    Permalink

    Herr Mächler, es fehlt auf der Seite ein Link zur NASA, es lässt sich schwer überprüfen ob die Daten echt sind. Es steht was von «upper atmosphere», es ist also nicht das gesamte Wasser in der Atmosphäre, sondern nur das in höheren Schichten gemeint. Es steht etwas von einem 16 fach grösseren Kühlungseffekts, der nirgends belegt ist. Die Grafik weiter unten zeigt ja, dass das meiste Wasser in tieferen Schichten zu finden ist. Und da hat es zugenommen. Nun beim Nachdenken fällt mir ein, was es mit dem 16 fachen Kühlungseffekt auf sich haben könnte. Weniger Wasser heisst weniger IR-Absorption. Die OBERE SCHICHT kühlt sich ab weil oben weniger Sonnenstrahlung absorbiert wird und deshalb mehr Strahlung in die unteren Schichten gelangt. Die Kühlung bezieht sich auf die obere Schicht, die tiefer eindringende Strahlung erwärmt aber untere Schichten und die Erdoberfläche. Der Artikel, wenn er denn stimmt, erklärt die Erderwärmung sogar, anstatt sie zu widerlegen.

  • am 13.06.2019 um 07:48 Uhr
    Permalink

    Herr Mächler, man muss unterscheiden zwischen dem natürlichen Treibhauseffekt, der die Temperatur der Erde von -18° (die wir ohne Atmosphäre hätten) und ca. 15°, die wir tatsächlich haben ausmacht, und der zusätzlichen Erwärmung, die wir in den letzten Jahrzehnten beobachten. Am natürlichen Treibhauseffekt ist massgeblich die Luftfeuchtigkeit beteiligt, sie macht den grössten Teil des Treibhauseffekts aus. Es gibt zwar eine Rückkopplung, mehr Wärme = mehr Wasser in der Atmosphäre, die ist aber gering, so dass das System stabil bleibt und die Wärme nicht von sich aus ansteigt. Um den starken Anstieg der letzten Jahre zu erklären muss es also andere Gründe geben, und von diesen anderen leistet das CO2 den grössten Beitrag. Es ist nicht das Methan, das zwar ein stärkeres Klimagas ist, aber in sehr kleiner Konzentration vorliegt. Es ist nicht die Sonnenaktivität, die gar nicht nennenswert zugenommen hat. Es ist auch nicht die Erdachse, die ändert sich nicht so schnell. Es sind nicht die Vulkane, die würden eher abkühlen und deren Aktivität ist in letzter Zeit unauffällig. Es ist also das CO2 aus fossilen Energieträgern, was die zusätzliche, nicht normale Erwärmung verursacht. Das ist gemeint, wenn man sagt das CO2 sei an erster Stelle.

  • am 13.06.2019 um 08:32 Uhr
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    Herr Heimers, der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik gilt ausschließlich in einem abgeschlossenen System, das keine Energie mit seiner Umgebung austauscht. Das System Erdatmosphäre – naher Weltraum ist aber weder abgeschlossen noch im thermischen Gleichgewicht. MfG Dedié

  • am 13.06.2019 um 12:33 Uhr
    Permalink

    @reto Knutti
    Vielen Dank für den Link zur Zunahme des stärksten Treibhausgases Wasserdampf.
    @Jan-Martin Mächler
    CO2 aus fossilen Quellen wird als erstes genannt, weil es der Hauptverursacher für die jetzige zusätzliche Erwärmung ist und verstärkende Rückkopplungseffekte einleitet.
    Zuerst wird die Luft durch CO2 erwärmt und wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen bis es auch noch später abregnet, wenn die Sättigungsgrenze erreicht ist..
    Auch das Meerwasser wird wärmer, wegen der durch CO2 erwärmten Luft. So verdampft mehr Meerwasser, weniger CO2 kann noch in wärmeren Meerwasser gelöst werden und ist erst die Sättigungsgrenze für CO2 erreicht, gelangt noch mehr CO2 zurück in die Luft.
    In weiten Teilen von Nord-Sibirien u. -Kanada taut viel Permafrostboden auf u. entlässt gewaltige Mengen des stärkeren Treibhausgases Methan in die Luft.
    Es gibt viele weitere solcher selbstverstärkender Effekte im Klimasystem, es
    -schaukelt- sich auf. Nur ein gewaltiger Vulkanausbruch kann das Geschehen dann noch für einige Jahre etwas abkühlen, wie um 1810.
    Zu den Bäumen aus röm.Zeit, die unter dem schmelzenden Gletschereis hervorkommen, ist anzumerken, dass damals die Lage der Erd-Bahn u.- Achse tatsächlich für die kleine Warmzeit verantwortlich war. Die heutige Konstellation ist jedoch fast neutral, sogar ganz leicht abkühlend.
    Die Munich Re bestätigt in Vorträgen die Theorien seit 20 Jahren, wegen der an Anzahl u. Stärke zunehmenden Schadensereignisse, die sie zunehmend treffen.

  • am 13.06.2019 um 13:02 Uhr
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    Was die Weltwoche-Redaktion zum Thema Klima schreibt, ist meist von fürchterlicher Qualität. Aber es zeugt immerhin von einem gewissen Niveau, dass die Zeitung die überzeugende Gegendarstellung von Reto Knutti veröffentlichte!

  • am 13.06.2019 um 15:09 Uhr
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    Herr Mächler sagt richtigerweise, dass Wasserdampf das weitaus effektivste Klimagas ist, wie schon mindestens 150 Jahre bekannt (siehe unten). Aber das sagt nichts aus über die Wirksamkeit der anderen Klimagase. Herr Bossert vermisst ein eindeutiges Klimaexperiment im Labor-Massstab, und es irritiert auch mich, mit einer Internetsuche recht wenig zu finden. Neben wahrscheinlich seriösen Experiemtnen wie bei https://www.physicsforums.com/threads/experiments-on-greenhouse-gases.387247/ gibt es auch unkorrekte, und wenn man einigen Beiträgen glauben darf, auch gefälschte, möglicherweise auch durch Al Gore’s Film-Crew. Auf jeden Fall ist der Effekt im Labormassstab relativ klein.

    Umso grösser aber im globalen Massstab. Der berühmte Forscher John Tyndall (der vom Tyndall-Zimmer im Hotel Belalp) schreibt ab Seite 170 seines Werkes «Radiant Heat» (https://archive.org/details/contributionsto01tyndgoog/), dass eine 5 cm dicke Schicht CO2 genügend würde, um ca. 7% der Wärmestrahlung der Erde zu absorbieren. Das 470-seitige Buch vom Jahre 1872 ist voller sorgfältiger Experimente und Messungen zur Absorption von Strahlung durch die verschiedensten Gase. Daten zu CO2 finden sich insbesondere auch auf Seiten 36-43 und 80.

    Ich würde es also auch begrüssen, wenn eine Hochschule moderne, leicht verifizierbare Klimagas-Experimente entwickeln und publizieren würde. Dazu würde wohl ein kleiner Teil des Budgets für (von Aussenstehende schwer nachzuvollziehende) Computer-Simulationen genügen.

  • am 14.06.2019 um 09:35 Uhr
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    Herr Heimers: Das ist eben genau nicht so. Das wenige zusätzliche CO2 (rund 3% jährlich) kann auch durch Aufsummierung auf geschätzte 40% (von 280ppm auf 400ppm) des heutigen Anteils nicht ohne Wasserdampfrückkopplung zu signifikant höheren Temperaturen führen. 1. absorbiert CO2, wie gesagt, nur in zwei engen Banden, 2. verhält sich die Menge ungefähr logarithmisch, sprich die ersten 100ppm nehmen bereits praktisch alle mögliche IR-Strahlungauf. Von 280 auf 400 passiert nur noch sehr wenig. Dies zeigt die Klimasensitivität (Verdopplung von ca. 1.2Grad).
    Die Modell stehen und fallen mit der Wasserdampfrückkopplung. Sprich, die minimale zusätzliche Erhöhung sollen eine Wasserdampfzunahme auslösen. Die wiederum sei dann der Haupttreiber für den antropogenen Klimawandel.

    Und hier haben wir nun offenbar verschiedene Datensätze. Die NASA-Daten zeigen einen insgesamt rückläufigen Trend. Im Detail: Untere Schichten stabil, mittlere Schichten abnehmend, obere Schichten stark abnehmend.

    Hier nochmal ein anderer Link (muss bei NASA selbst auch nochmal nach den zusammengefassten Grafiken suchen…):
    https://www.researchgate.net/figure/RELATIVE-HUMIDITY-TRENDS-ACCORDING-TO-NOAA-AT-DIFFERENT-ALTITUDES-IN-THE-TROPOSPHERE_fig6_274956207

    Danke Herr Knutti für Ihren Datenverweis. Auch das werde ich studieren.

    Je länger ich mich damit befasse, desto mehr sehe ich Schwierigkeiten bei der Datenauswahl. Welche Messstationen werden gewählt, welche Daten berücksichtigt, welche nicht.

  • am 14.06.2019 um 12:54 Uhr
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    Hallo Herr Meyer, mit Ihren Begründungen zu den Bäumen aus der römischen Warmzeit liegen Sie ziemlich daneben, weil die Erdbahn-Parameter sich viel zu langsam ändern (Exzentrizität der Erdbahn 100 000 Jahre, Neigung der Erdachse 41 000 Jahre, Präzession der Erdachse 23 000 Jahre). Der etwa 1000-jährige Wechsel der Warmzeiten und Kleinen Eiszeiten dazwischen ist eine Folge des Wechsels der Energieausstrahlung der Sonne. (Näheres unter https://www.zum-muendigen-buerger.de/2019/06/03/die-hysterische-gesellschaft-der-klimawandel/) MfG Dedié

  • am 14.06.2019 um 14:47 Uhr
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    An vielen deutschen Schulen werden inzwischen im Pkysikunterricht Versuche gemacht, in der die Wechselwirkung von Wärmestrahlung mit CO2-Molekülen praktisch demonstriert wird. Die ersten dieser Versuche wurden schon um 1840 gemacht. Ausserdem wird inzwischen auch die Theorie des Effektes in den Oberstufen der Gymnasien gelehrt. Dazu sind aber auch Grundkenntnisse der Quantenphysik gelehrt.
    Die allermeisten heute über 20-jährigen haben die nötigen phsikalischen, thermo-dynamischen Sachverhalt «Klima» in der Schule nicht vermittelt bekommen.
    Diese fehlenden Kenntnisse erschweren einen konstruktiven Dialog und die öffentliche Meinung wird vom fossilen Lager manipuliert, mit Desinformation und populistischen Methoden.

    Zu den genannten NASA-Daten des fragwürdigen Wissenschaftlervereins ist mir aufgefallen, dass die Wasserdampfkonzentrationen unter 700 mbar (entsprechend etwa einer Höhe von ca. 6.700 m Höhe fehlen. (?)

  • am 15.06.2019 um 12:04 Uhr
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    @Günter Dedie
    Das Klimasystem ist sehr instabil. Bereits kleine Änderungen haben einen grossen Einfluss. Die Zyklen sind ziemlich symmetrisch, deshalb machen 2000 Jahre bei 41.000 Jahren nicht nur 5% sondern 10% Unterschied in der Lage aus.
    Ähnliches gilt für die Exzentrität, also den durchschnittlichen Abstand zur Sonnen. Das fossile Interessenlager ja bisher immer behauptet, dass die jetzige Erwärmung aif die Lage der Erdkugel zur Sonne zurückzuführen sei.
    Wer in ihrem Lager sagt nun die Unwahrheit, um die öffentliche Meinung zu ihrem (kurzfristigen) Vorteil zu manipilieren ?
    Die Anzahl von Sonnenerruption ist tatsächlich deutlich gestiegen. Allerdings ist entscheidend, wieviel Watt pro Quadratmeter (TSI Total Solar Irrasiance) auf der Erde eintreffen. Und diese sinkt wieder seit ca. 2002 und trotzdem erwärmt sich Meer und die Luft immer weiter.
    Wer sich immer mehr anzieht (isoliert), also seine Abwärme immer weniger abführt werden kann, wird eher früher als später den Hitzetod sterben.
    Warum geht man nackt in die Sauna ?

  • am 15.06.2019 um 12:55 Uhr
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    Ich habe mir nun die Mühe gemacht, ein direktes Statement der NASA zu suchen:

    https://www.nasa.gov/vision/earth/lookingatearth/warmer_humidity.html

    Die NASA stellt fest, dass die Wasserdampfrückkopplung nicht wie erwartet stattfindet.

    Und ich wundere mich, warum mir Herr Stocker per Mail keine Erklärung liefert (obwohl er früher immer geantwortet hatte). Desweiteren erstaunt mich, dass sich hier nun auch Herr Knutti ausschweigt.

    Sind die NASA-Daten irrelevant? Darf man über diese inkonsistenten Daten und Interpretationen nicht diskutieren? Sind sich ev. doch nicht „alle Wissenschafter“ einig?

  • am 16.06.2019 um 10:58 Uhr
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    Herr Mächler, ich zitiere aus ihrem NASA-Link: «Our study confirms the existence of a positive water vapor feedback in the atmosphere, but it may be weaker than we expected».
    Die Nasa bestätigt also den Effekt, sagt nur, dass manche Modelle etwas ungenau seien und die Erwärmung nicht ganz so stark werden könnte. Die NASA widerlegt also keinesfalls die menschgemachte Klimaerwärmung. Hinzu kommt, dass die NASA zwar eine renomierte Institution ist, aber auch da arbeiten nur Menschen. Es ist also offen, ob die NASA oder die Universitäten die besseren Modelle haben. Die NASA ist vor allem stark bei der Messung und Beobachtung mit Satelliten, das ist deren Hauptaufgabe. Für Klimamodelle ist in den USA eher die NOAA zuständig.
    Und zur Luftfeuchtigkeit in verschiedenen Schichten: Ihr Link zeigt die relative Luftfeuchtigkeit. Für den Treibhauseffekt sind aber die absoluten Werte entscheidend, nicht die relativen.

  • am 16.06.2019 um 14:46 Uhr
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    @Jan-Martin Mächler
    » A NASA-funded study found SOME climate models MIGHT BE be overestimating the amount of water vapor entering the atmosphere as the Earth warms. «
    Eine von der NASA finanzierte Studie fand, dass in «EINIGEN» Klimamodellen der Einfluss von in die Atmosphären eintretendem Wasserdampf bei der Erwärmung der Erde «ÜBER"-schätzt «sein KÖNNTE» (might be).

    The researchers used data on water vapor in the upper troposphere (10-14 km or 6-9 miles altitude) from NASA’s Upper Atmosphere Research Satellite (UARS).
    Die Forscher benützten Daten von Wasserdampf in der oberen Troposphäre in 10-14 Km Höhe) vom NASA-Satelliten UARS.
    Wie hat sich die Luftfeuchtigkeit in den unteren dichteren, viel wärmeren und damit viel relevanteren Luftschichten verändert ?

    Was heisst schon NICHT erwartet ?
    Wie relevant ist die Luftfeuchtigkeit in der oberen Troposphäre ?
    Die rhetorische Frage, ob NASA-Daten irrelevant sind, ist Meinungsmache.
    Es kommt eben darauf an, wie diese NASA-Daten in ihrer Bedeutung im gesamten Sachverhalt Treibhausgas-Effekt zu interpretieren sind.

  • am 16.06.2019 um 20:42 Uhr
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    Herr Heimers: Ihre Analyse über die Aussagen der NASA ist korrekt. Allerdings geht es hier eben nicht um Modelle, sondern um die gemessene Realität, das ist ein wichtiger Unterschied. Die NASA stellt fest, dass die Wasserdampfrückkopplung nicht so stark ausfällt, wie erwartet. Nun muss man hier noch das Datum berücksichtigen: 2004. Seither ist der Feuchtetrend nochmals eindeutig rückläufig, wenn man den Daten glauben darf.

    Es ist interessant, wie krass sich in der Klimadebatte verhärtete Fronten gebildet haben. „Klimaleugner“ gegen „Klimahysteriker“. Ich propagiere hier den Dialog und das Einbeziehen der verschiedenen Daten, Wissenschafter, Modelle, Meinungen, Strategien. Und diese Meinungsvielfalt sehe ich ganz klar. Alle reagieren aber gegenwärtig überempfindlich, was einen Dialog verhindert und der Wahrheitsfindung abträglich ist.
    Ich sehe, dass die Materie nicht so eindeutig ist, wie manche gerne hätten. Dies ist ja bei der unendlichen Komplexität der Materie auch nicht erstaunlich. Der Feuchtetrend ist ein Beispiel dafür. Es gibt ganz verschiedene Ansichten, ganz verschiedene Datensätze.

    Und da ich mich gerne der Wahrheit annähern möchte, komme ich nicht daran vorbei, alle Informationen und Ansichten zu studieren, die mir begegnen, besonders die unangenehmen. Das kann jeder handhaben, wie er möchte, ich habe mich dazu entschlossen, auf Moral und Dogma zu verzichten und täglich neu abzuwägen. Im Moment sieht es für für mich punkto Hysterie eher schlecht aus.

  • am 18.06.2019 um 20:31 Uhr
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    Herr Mächler spricht in meinen Augen einen zentralen Punkt an: die verhärteten Fronten. Die Kombination von schnell fließenden Informationen, allgemeiner Hysterie und rasch verbreiteten Halbwissens führt zu Hexenjagden und verhindert jede Wahrheitsfindung bzw. blendet unter Umständen relevante Informationen komplett aus, da sie nicht mehr ins Weltbild oder zur allgemeinen Meinung passen. Es ist auch schwierig einmal umzuschwenken und sozusagen einen Fehler zuzugeben, wenn sich ein Mensch erst einmal auf etwas eingeschossen hat.
    Was bleibt mir als Halbwissender also übrig?
    Nur der gesunde Menschenverstand. Zu vertrauen ist in der aktuellen Situation keiner der Parteien, da für beide Seiten zu viel davon abhängt. Ebensolchiger sagt mir, dass es Vermessen wäre zu denken, das Freisetzen von Mengen an CO2 wie sie die Natur in einer Mio Jahre der Atmosphäre entzogen hat innerhalb EINES Jahres hätte keinen Einfluss. Natürliche Systeme sind träge und passen sich langsam an.
    Wie groß dieser Einfluss ist, und viel wichtiger, wie die Folgen sind, haben wir wohl schlicht noch nicht verstanden, einfach weil die Komplexität dieses System zu groß ist und wir scheinbar nicht in der Lage sind alle Variablen zu bedenken.
    Daher sollten wir besonnen vorgehen und verhindern, dass Wissenschaft zu einem demokratischen Prozess wird und Menschen mit anderen Denkansätzen inquisitorisch verfolgt, denunziert und mundtot gemacht werden. Dieses Konzept ging schon einmal gründlich in die Hose!

  • am 23.06.2019 um 10:45 Uhr
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    Herr Mächler und Herr Mingard suggerieren auf subtile Weise, dass das Problem der Klimaerwärmung nicht so gravierend ist, wie die Wissenschaft sowohl misst als auch berechnet. Und sich mit dem gesunden Menschenverstand deckt, der die Zeichen wahrnimmt. Das ist genau die Taktik der Vernebelung (Wasserdampf!), von der dieser Artikel handelt. Und welche den Mächtigen in die Hände spielt, welche das Problem zwar erkannt haben, aber denen kurzfristiger Machterhalt und Profite wichtiger sind.

  • am 26.06.2019 um 00:12 Uhr
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    Herr Schmidt, mein „gesunder Menschenverstand“ sagt mir, dass man im ständigen Diskurs miteinander bleiben sollte.

  • am 8.08.2019 um 13:58 Uhr
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    Das Thema «Klimawandel» könnte ganz einfach gelöst werden: Die Lösung wäre 1. Die Anholzung der Regenwälder sofort stoppen und 2. Die Dreckschleudern der Industrien in China, USA und Russland modernisieren oder teils stillegen. Die rund 70 Gase in der Athmospähre sorgen seit Tausenden von Jahren für das «Klima».

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