Sokyra_Peruna_Konzert_Kiev

Hakenkreuze und H8B8TH-Shirts sind in der Ukraine keine Ausnahme © Sharij

Ukraine: Neuer Ministerpräsident heisst Neonazis willkommen

Christian Müller /  Oleksij Hontscharuk, der neue Premier der Ukraine, scheut sich nicht, an Neonazi-Veranstaltungen zu gehen. Aber Europa schaut weg.

Als im Juni dieses Jahres die US-amerikanische Neonazi-Rockband «Blue Eyed Devils» in der ukrainischen Hauptstadt Kiev auftrat und über tausend Leute in ihren Bann zog, war es immerhin die israelische Tageszeitung «Haaretz», die darauf aufmerksam machte und die Welt zu warnen wagte: «The Upcoming neo-Nazi Concert in Ukraine That No One Is Talking About» – «Das bevorstehende Neo-Nazi-Konzert in der Ukraine, über das niemand spricht».

Für Europa war das kein Thema. Die Neonazi-Szene in der Ukraine wird in den westlichen Medien entweder totgeschwiegen oder deren Erwähnung als Übertreibung der russischen Propaganda abgetan.

Aber die Warnung der «Haaretz» war nicht aus der Luft gegriffen. Jetzt fand im «Dockers Pub» in Kiev ein Konzert der ukrainischen Neonazi-Band «Sokyra Peruna» statt.

Ein Plakat der Kiever Konzerthalle Bingo. Links der Schriftzug der US-amerikanischen Neonazi-Band «Blue Eyed Devils», rechts der Schriftzug der ukrainischen Neonazi-Band «Sokyra Peruna». Man beachte ganz unten die Werbung für svastone.com, eine Firma für Kleidung für die Neonazi-Szene (In den slawischen Sprachen heisst das «Hakenkreuz» Svastyka.

Auch das Logo von ««Sokyra Peruna»» ist ja ziemlich eindeutig:

Was nun allerdings das absolut Unglaubliche ist: Am Konzert der ukrainischen Neonazi-Band «Sokyra Peruna» hat auch der neue ukrainische Ministerpräsident Oleksij Hontscharuk teilgenommen – und nicht etwa nur als stiller Zuhörer. Er ist auf die Bühne getreten und hat das Publikum willkommen geheissen!

Der neue ukrainische Ministerpräsident Oleksij Hontscharuk heisst am Neonazi-Konzert im «Dockers Pub» in Kiev das Publikum willkommen.

Es ist nicht das russische Fernsehen, das diesen fürchterlichen Auftritt entdeckt hat. Es ist Anatolij Sharij, ein Ukrainer, der sein Heimatland aus dem westeuropäischen Exil beobachtet. Siehe sein Video über das Konzert und den Auftritt des neuen Ministerpräsidenten ab Minute 1.00.

Es verschlägt einem die Sprache. Und Europa schaut einfach weg. Und wenn Russland das tatsächlich wieder thematisiert – siehe hier – , wird es wieder heissen: Ist alles halb so schlimm. Ist einfach russische Propaganda.

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Nachtrag vom 28. Januar 2020:

Aufmerksame Beobachter haben Infosperber darauf aufmerksam gemacht, dass das Konzert mit der Band «Sokyra Peruna», an dem Premier Oleksij Hontscharuk teilgenommen hat, nicht in der Konzerthalle «Bingo» in Kiew, sondern im «Dockers Pub» in Kiew stattgefunden hat. Das Aufmacherbild stammt aber von einem Konzert der gleichen Band im «Bingo». Infosperber entschuldigt sich für diese Ungenauigkeit und hat im Text diese unkorrekte Nennung der Lokale bereinigt.

Siehe dazu

  • «So verraten die Rechtsextremisten ihre Sympathien zu den Nazis»

    – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

    Siehe auch

  • «Die Ukraine verschweigt eigene Holocaust-Beteiligung» auf Infosperber.

    Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

    Zum Autor. Es gibt keine Interessenkollisionen.

  • Zum Infosperber-Dossier:

    Ukraine_Sprachen

    Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

    Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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    5 Meinungen

    • am 15.10.2019 um 13:16 Uhr
      Permalink

      Neonazis (oder Saddam Hussein, mit dem die USA lange Jahre glänzend kooperierten/komplizten)? Die waren schon vor dem US-Putsch in der Ukraine gehätschelt (Steinmeier, damals als deutscher Aussenminister aus meiner Sicht einer der Hauptschuldigen, heute als Bundespräsident Neonazis aufs alleräussersteschärfste verurteilend in Halle), inklusive als der Nazi-Mob das Gewerkschaftshaus in Odessa stürmte mordend, und inzwischen natürlich noch viel intimer, weil die USA mehr als 5 Jahre nun schon sich frei konsolidieren-konstituieren dort.
      Meine Meinung: Deutschland nimmt mit der Unterstützung der faktischen US-Besetzung der Ukraine und der Raketenstationierung/Aufmarsches nahe Moskaus und vor den Toren Leningrads (St. Peterburgs), zumal bei heutiger Waffentechnologie (!) eine Blutschuld auf sich (im 2WK starben mehrfach mehr Russen durch den Angriffskrieg des Westens, Hitler US-finanziert, als im Vergleich Juden), die Europa, als Fluch der bösen Tat (dass man dem Opfer Russland die US-Pest vor die Nase geleitet), den Untergang bringen dürfte durch die USA, die zu Zeiten des Genozids an den Native Americans bereits beschlossen, ihr «ultimatives/terminales Geschäftsmodell» auf den ganzen Planeten auszudehnen (damals personell noch nicht ganz möglich, heute technologisch schon). Leider hat das Immunsystem der Restwelt dagegen versagt.

    • am 15.10.2019 um 23:51 Uhr
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      Schon die NATO-Aggression gegen Jugoslawien bestand ja grossteils darin, dass die USA und Deutschland besorgt waren, ihnen nahestehenden Verlierern des II.-Weltkrieges – Ustascha-Kroaten, Handschar-Bosnier, Skanderberg-Kosovaren – 50 Jahre später doch noch zum Sieg zu verhelfen (für die Russland zugewandten, nazifeindlichen Serben sieht es demzufolge gerade umgekehrt aus). Die Ukraine-Nazi-Diaspora in Kanada oder USA ist ebenfalls sehr umtriebig und fällt, jedenfalls für einigermassen Informierte, dementsprechend unangenehm auf…

    • am 16.10.2019 um 23:29 Uhr
      Permalink

      Wohl ein alter Hut, dass im ukrainischen Parlament Nazis sitzen. Die SS Galizien wurde nie offiziell aufgelöst, deren genozidale Handlungen während des 2ten Weltkriegs nie geahndet und Stepan Bandera wurde gar zum Nationalhelden stilisiert. Wurde 2013/14 alles im Nachgang der durch Soros «inszenierten» Maidan Farbrevolution auf breiter Front in den Geopolitik-Portalen analysiert (vgl. u.a. https://www.globalresearch.ca/ukraines-neo-nazis-stepan-bandera-and-the-legacy-of-world-war-ii/5373773; https://www.voltairenet.org/article189895.html; https://foreignpolicy.com/2019/01/22/black-is-the-new-orange/)

    • am 24.10.2019 um 21:43 Uhr
      Permalink

      siehe Die Einzige Weltmacht des strategischen Beraters von 6 US Präsidenten

      https://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft

      "Die Ukraine, Aserbaidschan, Südkorea, die Türkei und der Iran stellen geopolitische Dreh- und Angelpunkte von entscheidender Bedeutung dar.
      .
      ,
      Die Ukraine hat eine besondere Bedeutung im Spiel der Kräfte, trägt sie doch nach Brzezinski „durch ihre bloße Existenz“ zur Umwandlung Russlands bei.

      „Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr. Es kann trotzdem nach einem imperialen Status streben, würde aber dann ein vorwiegend asiatisches Reich werden, das aller Wahrscheinlichkeit nach in lähmende Konflikte mit den aufbegehrenden Staaten Zentralasiens hineingezogen würde, die den Verlust ihrer erst kürzlich erlangten Eigenstaatlichkeit nicht hinnehmen und von den anderen islamischen Staaten im Süden Unterstützung erhalten würden.“"

      Welche Rolle hat die EU ?

      "„Der gesamte (eurasische) Kontinent ist von amerikanischen Vasallen und tributpflichtigen Staaten übersät, von denen einige allzu gern noch fester an Washington gebunden wären.“ (S. 41) «

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