Sperberauge

Immer mehr Geld fliesst in politische Werbung

Pascal Sigg © cm

Pascal Sigg /  Die Werbung zur Massentierhaltungsinitiative kostete besonders viel. Und der Trend zeigt deutlich nach oben.

Schweizer Abstimmungskampagnen kosten viel Geld. Wie viel genau ist schwierig unabhängig zu eruieren. Ein Indikator für einen Teil der Ausgaben liefert aber das Unternehmen Mediafocus. Es analysiert regelmässig die Werbeschaltungen und -platzierungen für die Abstimmungsvorlagen und misst den sogenannten Brutto-Werbedruck. Dabei werden alle einzelnen Schaltungen von Werbesujets gesammelt und der finanzielle Aufwand anhand der offiziellen Werbetarife ermittelt. Mengenrabatte, Kunden- oder Sonderkonditionen sowie weitere Kampagnen-Aktivitäten sind nicht berücksichtigt.

Besonders für die Werbepräsenz der beiden Kampagnen zur Massentierhaltungsinitiative floss viel Geld. Der Brutto-Werbedruck der Vorlage lag bei 3.9 Millionen Franken. Dies ist fast doppelt so viel wie der Richtwert für eine einzelne Vorlage seit Messbeginn (2.1 Millionen Franken). Die Vorlagen zur AHV-Reform und Verrechnungssteuer befanden sich in diesem Rahmen.

In einer kürzlich publizierten Mitteilung lässt der CEO des Analyseunternehmens denn auch verlauten:

«Die Entwicklung des Brutto-Werbedrucks bei eidgenössischen Abstimmungen zeigt in den letzten 22 Jahren deutlich nach oben. Lag der durchschnittliche jährliche Werbedruck 2000 – 2010 bei 13.6 Millionen Franken, so liegt der Benchmark über die letzten zehn Jahre (2012 bis Ende September 2022) bereits bei 23.2 Millionen.»

Der höchste je gemessene Brutto-Werbedruck wurde bei der Initiative zum Freizügigkeitsabkommen 2009 mit 12.5 Millionen Franken registriert.


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Keine
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Pascal Sigg

Pascal Sigg ist Redaktor beim Infosperber und freier Reporter.

Eine Meinung zu

  • am 11.10.2022 um 17:37 Uhr
    Permalink

    Ich finde das ungerecht; undemokratisch eh, dass bei Abstimmungen und Polit-Mandaten tendenziell Geld entscheidet (vgl. aargauerzeitung.ch 31.8.2022: Geblieben ist das Bonmot des Firmengründers Rudolf Farner: Er könne für eine Million Franken aus jedem Kartoffelsack einen Bundesrat machen).
    Nicht das meiste Geld soll gewinnen, sondern die beste Idee. Mein Vorschlag: Politwerbung sollte einzig erlaubt sein in Publikationen, wo jede Position (Kandidat bzw. Pro/Contra) gleich viel Platz (Heft-/Plakat-Seiten) zur Verfügung hat. Idealerweise gratis (wie beispielsweise bisher «eigentlich» in der Abstimmungsbroschüre). Gleichlange Spiesse, Chancengleichheit, Gleichberechtigung. One Man One Vote One Portemonnaie.

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