Diese Goldkonzerne stürzen die Schweiz mit ins Elend
Nach Angaben von Bundesrätin Karin Keller-Sutter nimmt Präsident Donald Trump einzig daran Anstoss, dass die Schweiz viel mehr Waren in die USA exportiert als von den USA importiert.
Die Schweizer Exporte von Gold machten im ersten Halbjahr 2025 die Hälfte aller Schweizer Exporte in die USA aus.
Die Zahlen: Im ersten Halbjahr 2025 exportierte die Schweiz Waren im Wert von 72 Milliarden Franken, davon Gold im Wert von 38 Milliarden Franken. Das waren 52 Prozent aller Exporte. Gleichzeitig, importierte die Schweiz aus den USA jedoch Waren im Wert von lediglich 24 Milliarden Franken.
Damit betrug das Handelsdefizit der USA mit der Schweiz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 48 Milliarden Franken. Es war damit erheblich höher als im ersten Halbjahr 2024.
Ausgerechnet Trumps Zollpolitik hat das US-Handelsdefizit verursacht
Der Wert der Schweizer Goldexporte in die USA hat sich im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zur Vorjahresperiode fast verfünffacht. Dazu trugen die gestiegenen Goldpreise nur einen kleinen Teil bei. Der Hauptgrund ist Trumps Zollpolitik. Als der US-Präsident die ersten willkürlichen Zölle verhängte, blieben Goldimporte in die USA davon ausgenommen. Auch von den jetzt angekündigten 39 Prozent Zölle ist Gold ausgenommen. Angeblich geht es um die Stabilität des Marktes mit Edelmetallen.
Noch im Jahr 2024 erreichte der Anteil der Goldexporte an allen Exporten in die USA erst 12 Prozent, im ersten Halbjahr 2025 enorme 52 Prozent.
Das heisst: Selbst falls Trump gegen die Schweiz hohe Zölle verordnet, bleibt das Handelsdefizit, das die Goldexporte verursachen, davon unberührt. Falls der US-Präsident – obwohl volkswirtschaftlich unsinnig – fast ausschliesslich am Handelsdefizit Anstoss nimmt, bleibt der Schweiz nichts anderes übrig, als die Exporte der ausländischen Goldraffinerien in der Schweiz einzuschränken, statt wie bisher massiv zu fördern.
Raffinerien in ausländischer Hand
Die Goldraffinerien in der Schweiz sind Tochterfirmen ausländischer Konzerne – mit Ausnahme des Familienbetriebs MKS Pamp in Genf. Medien informieren wenig über sie, weil die Aktien der Raffinerien an der Börse nicht gehandelt werden. Hier ein Überblick:
Raffinerie | Aktionäre |
Argon-Heraeus, Tessin | 100%-Tochter der deutschen Heraeus Holding GmbH in Hanau |
Metalor, Neuenburg | 100%-Tochter der japanischen Kikinzoku Group |
MKS Pamp, Tessin | 100% Familienbesitz Shakarchi, Genf |
Valcambi, Tessin | 100% unter Kontrolle der indischen Firma Rajesh Exports Ltd, Bangalore |
Keine Mehrwertsteuer
Der Bundesrat hat Goldbarren und Goldmünzen sowohl beim Import wie beim Export von der Mehrwertsteuer befreit. Andere Edelmetalle wie Silber oder Platin werden mit 8,1 Prozent Mehrwertsteuer belastet. Der Verkauf und Handel von Anlagegold durch Raffinerien ist von der Mehrwertsteuer befreit. Das macht den internationalen Umschlag in der Schweiz steuerlich besonders attraktiv. Dabei profitieren indirekt vor allem die erwähnten Raffinerien Argor-Heraeus, Metalor, MKS Pamp und Valcambi, weil sie fast ausschliesslich Gold in dieser Anlage-Form verarbeiten und aufbereiten.
Mit einer blossen Änderung der bundesrätlichen Verordnung kann der Bundesrat den Goldhandel mit der Mehrwertsteuer belasten. Die Goldexporte würden drastisch zurückgehen.
Fragwürdige Vorteile
Die Goldkonzerne möchten an ihren Privilegien festhalten. Die Raffinerien würden hochqualifizierte Arbeitsplätze anbieten (hat die Schweiz nicht einen Mangel an Fachkräften?), in Spitzentechnologie investieren (was wiederum die Einwanderung von Fachkräften erfordert), Banken und Zulieferfirmen würden profitieren und die Firmen und ihre Beschäftigten würden Steuern zahlen.
Von einem Rückgang des Goldhandels wäre vor allem der Kanton Tessin betroffen, wo drei der vier grossen Raffinerien ihren Standort haben.
Die Schweizer Wirtschaft und Politik muss sich der Frage stellen, ob die Nachteile des privilegierten Goldhandels überwiegen, wenn die US-Regierung wegen des enormen Handelsdefizits mit der Schweiz – zu einem schönen Teil von den Goldexporten verursacht – die gesamte Schweizer Industrie mit noch höheren Zöllen belegt, als wenn das Handelsdefizit kleiner wäre.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Eigentlich ein klarer Fall. Wurde dies an den Verhandlungen als Teil eines Deals nicht vorgeschlagen?
Falls Nein, dann muss man sich schon fragen welche ‚schlauen Köpfe‘ in Bern solche Verhandlungen führen! Dasselbe wohl bei den EU-Verträgen!
Die Schweiz ist offensichtlich auf dem absteigenden Ast, bereits weit aussen.
Das Goldene Kalb, der moderne nihilistische Goldrausch:
Folgen des steigenden Goldpreises: Kriege im Sahel, Quecksilberbelastung des Amazonas etc.
Ruchlosigkeit ohne Grenzen.
Jacques Schiltknecht
Interessante Aussagen im Artikel: «Diese Goldkonzerne stürzen die Schweiz mit ins Elend – Die Goldraffinerien in der Schweiz sind Tochterfirmen ausländischer Konzerne –…»
Das heisst wohl, globale markbeherrschende Konzerne können einen Staat «ins Elend stürzen», weil es dem Staat durch seine Gesetze verboten ist die Geschäftspolitik von Grosskonzernen zu kontrollieren, überwachen und zu korrigieren. Die Grossmanager der globalen Grosskonzerne wissen das und entsprechend wird gehandelt und die Säcke werden vollgestopft. Für die Aufräumungsarbeiten ist der Staat zu ständig. Die Frage ist wohl: wer beherrscht den Staat, der Souverän oder die Grossmanager der globalen Konzerne mit Sitz in der Schweiz.
Gunther Kropp, Basel
Richtig, darum nicht reagieren und einfach laufen lassen. Wer mit den Amis handeln will, hat schon immer Roulette gespielt. Das war nie anders. Also einfach die Konsequenzen tragen und nie wieder von «Wirtschaftsliberalismus» sprechen, wenn jetzt der Schweizer Staat wieder einspringen soll. Jedes Unternehmen hatte die freie Wahl – und jetzt die Verantwortung.
Und «Schweizer Unternehmen reagieren gelassen auf US-Zölle» titelt heute sogar das SRF online. Da tönt es durchgängig etwa so: «Die in den USA verkauften Produkte werden fast ausschliesslich in den USA produziert oder sind (…) von US-Zöllen befreit.» Lasst es laufen mit den 39%.
Ehrlich währt am längsten.
Nach obigen Zahlen wurden von der Schweiz im ersten Halbjahr 2025 in die USA 34 Mrd.CHF
(72-38) ohne Gold exportiert. Aus den USA wurden nur 24 Mrd.Fr. importiert.
Ein hohes Missverhältnis von 34:24 =1.42. Auch wenn 10 Mrd.CHF Defizit im Handel mit der Schweiz «peanuts» sein sollten, die Zölle sollten für Missverhältnisse im Handel gelten.
Bei 1.42 dürften die 1.31 gerechtfertigt sein
Von der Trump-Regierung wird das aber auch gerne nach «Geschmack» und anderen polit. u/o wirt. Zielen bestimmt.
Allerdings hat die Berechnung sowieso einen Grundfehler. Es wird nicht zwischen direkten und indirekten Warenströmen unterschieden. Wenn die Schweiz USA-LNG rechnerisch direkt von den USA bezieht und nicht über ein EU-Land, würde schon mehr importiert.
Im übrigen hätte KKS den Trump im Telefonat versucht autoritär zu belehren, was zur Erhöhung von 31% auf 39% geführt hätte. AlphaTiere mögen Belehrungen nicht.
Quelle Watson
VDL hat dagegen genau die empfohlene Rolle mit Trump gespielt.