Die NZZ täuscht ihre Kundinnen mit unseriösen Bazar-Praktiken

Solche Verkaufs-Tricks hätte man der seriösen «NZZ» nicht zugetraut. Sie preist den Kunden und Kundinnen ihres Online-Verkaufsshops Schmuckstücke als Raritäten an und drängt mit befristeten Aktionspreisen zum Kauf. Von den limitierten Edelstein-Ketten gibt es aber unzählige Exemplare.

Das Online-Portal «Inside Paradeplatz» berichtete über diesen «Bschiss der alten Dame an den reichen Ladys».

Die «NZZ» präsentierte das Collier «Scarabeo» als exklusives Schmuckstück, das es nur «in limitierter Auflage von 499 Exemplaren» gebe. Gestaltet habe es Petra Waszak, eine Künstlerin, die bereits mit Dior, Chanel und Gucci zusammengearbeitet habe. Sie biete ihre Kreationen auch im Louvre in Paris und im British Museum in London an. Ihren Schmuck trügen auch Liza Minelli und Angela Merkel.

Was nicht steht: Den angeblich exklusiven «Scarabeo» gibt es in unbeschränkter Menge und in vielen Versand-Shops. So auch bei der «Neuen Ruhrzeitung», der «Süddeutschen Zeitung» oder der «Zeit».

Doch die «NZZ» machte aus dem Dutzend-Angebot ein exklusives, das sie ihren Leserinnen mit einem Anstatt-Preis – 299 statt 329 Franken – als «Monatsangebot für Abonnenten und Abonnentinnen» unterjubelte.

Zuerst versuchte sich die «NZZ» wortklauberisch herauszureden: «Limitiert» beziehe sich auf den exklusiv im NZZ-Shop verfügbaren Bestand und schliesse nicht aus, dass der gleiche Artikel von anderen Anbietern in unlimitierter Auflage angeboten werde.

Als «Infosperber» nachhakte, räumte die Sprecherin ein: «Das Modell ist grundsätzlich unlimitiert erhältlich.» Es sei ein Fehler. Die «NZZ» hat ihn mittlerweile korrigiert.

Von der Werbung mit limitierten Exemplaren rückt die NZZ aber nicht ab. Derzeit gibt es vom Collier «Kornblume» eine «streng limitierte» Anzahl von 199 Exemplaren zu kaufen. Doch keine Angst: Das Collier ist trotz der strengen Limitierung noch in mehreren Online-Shops erhältlich. Und sollte der Vorrat dann doch einmal zu Ende gehen, hat Petra Waszak mit dem Collier «Herbstzauber» vorgesorgt. Es ist ebenfalls «limitiert auf 199 Exemplare», in mehreren Online-Shops erhältlich – und es sieht den «Kornblumen» sehr ähnlich.