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Anstehen für Lebensmittel, weil es nicht mal mehr fürs Nötigste reicht: In Genf wurden mehrere zehntausend Nahrungsmittelpakete abgegeben. © rts

Corona-Krise wird zur sozialen Krise

Hans Baumann und Robert Fluder /  Die Corona-Krise verschärft die soziale Ungleichheit in der Schweiz. Korrekturen sind notwendig und machbar.

(Red) Die Autoren Hans Baumann und Robert Fluder beschäftigen sich innerhalb des sozialkritischen Think-Tank «Denknetz» vor allem mit Fragen der Einkommens- und Vermögensverteilung. Das Denknetz veröffentlicht dazu jährlich einen Verteilungsbericht und einen «Gleichheitsmonitor».

Die Corona-Krise verschärft die Ungleichheit. Viele Beschäftigte waren und sind von Kurzarbeit betroffen oder wurden arbeitslos und erlitten erhebliche Einbussen beim Einkommen. 

Die Pandemie verschärft die bestehenden Ungleichheiten

Im ersten Quartal 2020 ist die Kurzarbeit in einem noch nie da gewesenen Umfang angestiegen. Ende April waren 1.3 Millionen Arbeitnehmende auf Kurzarbeit gesetzt, was fast einem Drittel aller Arbeitnehmenden entspricht. Mit der Erholung der Wirtschaft ist diese Zahl zwar deutlich zurückgegangen, sie betrug im Oktober aber immer noch fast 220’000 und im November haben sich als Folge der zweiten Welle 645’000 Arbeitnehmende für Kurzarbeit vorangemeldet (SECO 2021).

Auch die Arbeitslosigkeit ist im Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 46’000 angestiegen. Für 2021 liegt die Spannweite der Prognosen für die Arbeitslosenquote zwischen 3.3 und 3.9 Prozent. Angesichts der verschärften Corona-Massnahmen vom Januar 2021 trifft die pessimistischere Prognosezahl wohl eher zu: gegenüber 2019 würde dies einen Anstieg um fast 70 Prozent bedeuten. 

Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Erwerbsausfälle treiben viele Familien und Alleinstehende in die Armut und in die Abhängigkeit von Sozialleistungen. Hart betroffen sind vor allem Kulturschaffende, kleinere Gastronomiebetriebe und deren Angestellte, die Reisebranche,  Personen mit befristeten und prekären Arbeitsverhältnissen und ganz besonders Frauen, die im Care-Bereich, im Detailhandel und in persönlichen Dienstleistungen beschäftigt sind.

Ein Grossteil davon war bereits vor der Krise mit tiefen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen konfrontiert. Ihre Lage hat sich durch die Corona-Krise weiter verschärft. Muss ein Haushalt mit einem Einkommen auskommen, das knapp über der Armutsgrenze liegt, und das sind nicht wenige (vgl. Fluder et al. 2020), dann hat eine Einkommenseinbusse aufgrund einer Arbeitslosigkeit, einer Kurzarbeit oder einer Umsatzeinbusse zur Folge, dass die betreffenden Personen in Armut abgleiten.

In der Schweiz waren die Lohneinbussen zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2020 aufgrund der Arbeitslosigkeit und einer Reduktion der Arbeitsstunden mit durchschnittlichen 3.7 Prozent im europäischen Vergleich bisher relativ gering (EU Durchschnitt -6.5 Prozent). Der grösste Teil davon war die Folge einer verringerten Zahl von Arbeitsstunden (ILO 2020: Wage Report). Es ist aber davon auszugehen, dass Erwerbstätige mit hohem Einkommen sowie ein grosser Teil der Kernbelegschaft mit einer gesicherten Beschäftigung und die Rentner*innen kaum von krisenbedingten Einkommenseinbussen betroffen waren, während auch in der Schweiz hauptsächlich Niedriglohnbezüger*innen und Menschen mit unsicheren Arbeitsverhältnissen höhere Einbussen hinnehmen mussten.

Die Krisen-Gewinner

Es gibt auch deutliche Gewinner der Corona-Krise. Dabei handelt es sich meist um Gutbetuchte, die bereits vor der Krise ihren Reichtum erheblich ausbauen konnten. Unternehmen der IT-Plattformwirtschaft, Onlineshops, die Pharmaindustrie und verwandte Bereiche konnten ihre Umsätze und Gewinne massiv steigern. In den USA konnten allein sieben der reichsten Milliardäre (Besitzer von IT- und Plattformfirmen) während der Pandemie 219 Milliarden Dollar zulegen, während gleichzeitig Millionen von Beschäftigten arbeitslos wurden. Gemäss der Erhebung der «Bilanz» hat das Vermögen der 300 reichsten Schweizer im Coronajahr um weitere 5 Milliarden zugenommen (Luzerner Zeitung, 26.11.2020). Als Folge der Krise haben sich die bestehenden Ungleichheiten somit deutlich verschärft.

Drei Jahre Lohnstillstand

Bereits in den Jahren vor der Pandemie-Krise hatte die Ungleichheit in der Schweiz zugenommen. Die Gewerkschaften konnten nach der Frankenaufwertung 2015 nur geringe Lohnerhöhungen aushandeln. Im Durchschnitt erhöhten sich die Löhne seit 2016 um 2.5 Prozent. Allerdings stieg die Kaufkraft wegen der Teuerung in vier Jahren nur gerade um ein Prozent. In der gleichen Zeit erhöhten sich das Bruttoinlandsprodukt um 7.3 Prozent und die Arbeitsproduktivität um 5.5 Prozent. Die Nettogewinne der Unternehmen haben um fast 9 Prozent zugenommen. Die Gewinner der letzten Jahre waren demzufolge Unternehmen und Vermögende. Die Verteilung des Wohlstands hat sich deutlich von den Lohnarbeitenden zum Kapital verschoben (Denknetz Gleichheitsmonitor 2020).

Quellen: Lohnindex BfS, Arbeitsproduktivität nach tatsächlichen Arbeitsstunden, BfS. Ein negativer Wert bedeutet, dass die Reallöhne der Arbeitsproduktivität hinterherhinken, d.h., in diesem Ausmass hat sich die Verteilung von der Arbeit zum Kapital verschoben. Übersteigt der Zuwachs der Reallöhne denjenigen der Arbeitsproduktivität, hat sich die Verteilung zu Gunsten der Arbeitnehmenden entwickelt.

Durch die Corona-Krise werden sich hier noch grössere Verschiebungen ergeben, weil insbesondere viele Personen im unteren Teil der Einkommenspyramide von Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Lohnkürzungen bedroht sind.    

Verteilung des Wohlstands: Die Schere geht auf 

Die Vermögen sind in der Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern ausgesprochen ungleich verteilt: Ein Prozent der Bevölkerung verfügt inzwischen über 42.5 Prozent aller Vermögen. Fast ein Viertel der Haushalte hat kein Vermögen oder Schulden. Über 55 Prozent der Haushalte verfügen über keine oder nur geringe Vermögen (d.h. sie haben weniger als 50’000 Franken). Die Reichsten haben auch in den letzten zehn Jahren nochmals zugelegt (Baumann, Fluder 2020). Schaut man weiter zurück, wird diese Umverteilung von unten nach oben noch deutlicher:

Quellen: ESTV, Gesamtschweiz. Vermögensstatistik, div. Jahre. World Inequality Database WID

So besass das wohlhabendste Prozent der Steuerzahlenden in der Schweiz bereits in den 1980er und 1990er Jahren mit rund einem Drittel einen sehr hohen Anteil aller Vermögen und konnte diesen Anteil noch erheblich erhöhen: Von 30 Prozent im Jahr 1990 ist dieser auf über 42 Prozent (2016) angestiegen und während der Pandemie konnten die Reichsten ihr Vermögen noch weiter vergrössern.

Dabei ist die Ungleichheit bei den Vermögen in der Schweiz auch im internationalen Vergleich sehr ausgeprägt. Aber auch beim Einkommen konnten die hohen und ganz hohen Einkommen in den letzten zehn Jahren überdurchschnittlich zulegen.

Quelle: World Inequality Database WID.
*Frankreich und Österreich: Basis steuerbares Einkommen der erwachsenen Personen, bei den anderen Ländern: Basis steuerbares Einkommen der Steuerzahlenden.

Das schweizerische Steuersystem ist keineswegs die Umverteilungsmaschinerie, wie dies manchmal suggeriert wird. OECD-Statistiken zeigen, dass der Rückverteilungseffekt der Steuern hierzulande deutlich kleiner ist als in vielen anderen Ländern. Gutverdienende und Vermögende wurden in den letzten Jahrzehnten zudem durch verschiedene Steuerreformen entlastet. Besonders die Unternehmenssteuern wurden stark reduziert. Unter Berücksichtigung der letzten Unternehmenssteuerreform STAV zahlen «ordentlich besteuerte» Unternehmen nur noch halb so viel Steuern wie vor 40 Jahren.

Armut nimmt zu

Während sich der Reichtum zunehmend an der Spitze der Gesellschaft konzentriert, hat die Zahl der von Ausgrenzung und Armut Betroffenen zugenommen. So weist die Sozialhilfe- und die Armutsquote seit 2013 eine steigende Tendenz auf und trotz Wirtschaftswachstum hat die Erwerbslosenquote bis 2019 nur wenig abgenommen. Dank der staatlichen Unterstützung und den Massnahmen der Sozialversicherungen ist gemäss dem Fallzahlenmonitoring der SKOS die Zahl der Personen in der Sozialhilfe während der Pandemie zwar bisher stabil geblieben. Bedingt durch die Zunahme von Aussteuerungen, die steigende Zahl von bedürftigen Selbständigen und die geringere Ablösequote wegen des erschwerten Zugangs zum Arbeitsmarkt schätzt die SKOS jedoch, dass die Zahl der Personen in der Sozialhilfe bis 2022 um 58’000 Personen oder um 28 Prozent zunehmen wird (SKOS 2021). Dazu kommt eine steigende Zahl von Haushalten mit einem Einkommen unter dem Existenzminimum, welche ihr Recht auf Sozialhilfe nicht geltend machen wollen oder dies nicht können (vgl. Fluder et al. 2020).

Quellen: BfS SAKE, Sozialhilfestatistik, Statistik über Armut und materielle Entbehrung (SILC). Armutsquote der Erwerbstätigen: Anteil der Personen, die in einem Haushalt leben mit einem Einkommen unter 50 Prozent des mittleren Einkommens.

Rückverteilung nötig

Die zunehmende Ungleichheit, die durch die Corona-Krise verschärft wird, ruft nach einer Gegenstrategie, um eine weitere Polarisierung der Gesellschaft und in der Folge eine Destabilisierung zu verhindern. Nötig sind höhere Löhne insbesondere für Geringverdienende, eine Rückverteilung über die Steuern sowie eine neue Sozialpolitik.  Zur Stabilisierung der Beschäftigung nach der Corona-Krise und für die dringenden Massnahmen zur Klimawende braucht es zusätzliche öffentliche Mittel.

Wie nach den Krisen als Folge des Ersten und Zweiten Weltkrieges (z.B. Kriegsgewinnsteuer, Krisenabgabe oder das eidgenössische Wehropfer) wäre eine Sonderabgabe auf hohen Vermögen und Spitzeneinkommen nötig. Zudem sollen die Unternehmenssteuern wieder auf ein höheres Niveau angehoben und harmonisiert werden. Als weitere Finanzierungsmöglichkeit bieten sich die akkumulierten Gewinne der Nationalbank SNB an (Canetg 2021). Die Ausschüttungsreserve der SNB ist in den letzten Jahren wegen der hohen Gewinne auf aktuell 98 Milliarden angestiegen. Diese Reserven gehören dem Bund und den Kantonen. Zur Bewältigung der Krise wäre es angebracht, aus diesen Reserven einmalig ein Vielfaches der heutigen Ausschüttungen von vier – oder wie neuerdings versprochen – bis zu sechs Milliarden an Bund und Kantone zu tätigen. 

Diese Massnahmen könnten den Anstieg der öffentlichen Verschuldung bremsen, einen Teil der Krisengewinne abschöpfen und jene Bevölkerungsgruppen unterstützen, die am stärksten von der Krise betroffen sind.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Hans Baumann ist freischaffender Ökonom und Publizist. Er war viele Jahre Ökonom und Geschäftsleitungsmitglied der Gewerkschaft Unia.
Robert Fluder, Dr. phil., Soziologe, arbeitet als Projektleiter in der Forschung an der Berner Fachhochschule BFH im Schwerpunkt Soziale Sicherheit, Themenbereich Ungleichheit und Armut. Er war verantwortlich für den Aufbau der Forschung im Departement Soziale Arbeit der BFH und ist Mitglied des Denknetzes.

Zum Infosperber-Dossier:

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Reich, arm, ungleich

Grösser werdende soziale Kluften gefährden demokratische Rechtsstaaten.

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8 Meinungen

  • am 3.02.2021 um 13:41 Uhr
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    Die Umverteilungs-Logik hat einen Haken: Nettoempfänger sind grundsätzlich dafür, und eigentlich wären sie in der Mehrheit, könnten an der Urne mehr Umverteilung beschliessen. Das ärgert im Gegenzug die Nettozahler. Als Dankeschön fliehen die, zum Beispiel in die Karibik, oder nach Liechtenstein. Unter solchen Voraussetzungen ist ein jede Umverteilungs-Logik hoffnungslos.

    Die Lösung ist ein «globaler begrenzter Kapitalismus» sein. Unten eine Art Grundeinkommen (Rente/Sozialkredit). Oben eine Limite, über die man schlicht und einfach nicht mehr reicher werden kann, die Kante vom Fass bei etwa 30Mio an Vermögen eingezogen, danach läuft’s über. Wetten, dass sich auch dann noch genug Kohlengeile Typen finden die sich profilieren möchten?
    Die Begrenzung tut im Übrigen der Wirtschaftsstruktur gut: weniger Monopole, weniger Oligopole.
    Sodann müsste man ernsthaft über den Sinn von Erbschaft diskutieren, die ist nämlich ein Relikt aus Zeiten, als es noch keine Sozialversicherung gab. Erbschaft steht gleichen Chancen (der Kinder) grundsätzlich im Wege.

    Es wird sich so schnell nichts ändern. Wir fahren weiter vollgas an die Wand.

    • am 3.02.2021 um 23:32 Uhr
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      Mit über 50 träume ich nicht mehr von der grossen Revolution. Gab es eine solche jemals gewaltlos? Nicht, dass ich es mitbekommen hätte. Aktuell sollten wir uns für ein Mindestmass an Demokratie einsetzen, sonst ist diese für lange weg.

      Sehr starke Umverteilungen oder Enteignungen erachte ich — nüchtern betrachtet — für eine Utopie, so es denn demokratisch ablaufen soll. Selbst sehr progressive Steuersysteme führen dazu (im Artikel nicht erkannt, im Kommentar sehr wohl), dass die Kapitalflüsse sich «verduften». Jene, die überproportional Kapital halten, werden weit kreativer sein, als wir es uns je vorstellen können.

      Die Sache mit dem Grundeinkommen, leider ein fauler Zauber. Entweder ist das dermassen tief, dass niemand davon leben kann oder dann wird sich der arbeitende Teil die Hände nicht mehr «schmutzig» machen wollen. Unser Lebenstil ist bereits massiv auf Hungerlöhnen anderer aufgebaut. Äs schleckt kä Geiss wäg, mir läbid uf Choschtä vo dä dritte/viertä Wält.

      Wenn wir nur z.B. ein gerecht(er)es Steuersystem hätten, wenn die Pauschalbesteuerung fiele, wenn die lineare Progression abgeschafft würde, brächte schon viel. Mehr Besteuerung dort, wo etwas ausser Rand und Band läuft (z.B. Gewinne und Aktienhandel, aber auch Umwelt bzw. Mobilität). Aktuell gelingt es der Macht, Angst zu schüren, und wir schauen hilflos apatisch zu. Nur wenn wir uns (gewaltfrei!) dagegen zur Wehr setzen, kann der aktuelle Unzustand korrigert werden. Wir müssen wollen, sonst passiert nix!

    • am 4.02.2021 um 08:15 Uhr
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      Alles richtig, Mike Wieland, aber wer ist dafür verantwortlich, dass wir weiter an die Wand fahren? Wer hat die Initiative für ein bedingunslose Einkommen an der Urne abgelehnt? Der Weg in eine menschenwürdigere Zukunft ist lang, aber er muss gegangen werden. Fangen wir doch damit an, dass wir uns um die Erziehung der Kinder zur Gemeinschaft und Zusammenarbeit kümmern. «Wehret den Anfängen» kann mann auch positiv ausführen.

  • am 3.02.2021 um 16:36 Uhr
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    Ich bin NICHT der Ansicht, dass Krupp/Thyssen/Bührle & Co die Weltkriege angezettelt hätten – unbestreitbar haben sie aber enorm davon profitiert.
    Ich bin auch NICHT der Ansicht, «die Reichen» hätten Corona in die Welt gebracht – unbestreitbar profitieren sie aber enorm davon.
    Ein gewisses Verständnis dafür, dass einfach gestrickte Gemüter hinter all dem eine Weltverschwörung wittern/witterten, kann man aber schon aufbringen……

  • am 3.02.2021 um 16:42 Uhr
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    Immer das Gleiche über Jahrzehnte und nichts ändert sich.

  • am 3.02.2021 um 20:07 Uhr
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    Corona wird nicht zur sozialen Krise, diese wird vielmehr durch das Versagen der Politik gemacht. Leider haben daran die Linken wie die Rechten ihren gehobenen Anteil.

    Es sind nicht nur meist Gutbetuchte, die zu den Krisen-Gewinnern gehören. In erster Linie gewinnen aktuell diejenigen, welche in irgendeiner Form regierend, verwaltend, berantend (Wissenschaft) in diesem Staat am Drücker sind, weil im Notrecht Massnahmen ergriffen werden; demokratisch nicht legitimiert (käme beim Volk so auch nicht durch)! Im Schlepptau davon tummeln sich jene, welche an den Staat liefern bzw. von den verdonnerten Massnahmen profitieren (Gesundheitsbereich, Online-Datenkraken). Mit ein Problem ist, dass hier eine «Krisenwirtschaft» etabliert wird; diese wird sich das Filet nicht so einfach nehmen lassen.

    Die Krise kann nur mit dem Ende der Massnahmen gemeistert werden. Je länger wir warten, desto mehr werden wir dafür «bluten» bzw. «schuften» müssen. Es ist dabei naiv zu glauben, dass die Nationalbank helfen könnte. Die Nationalbank ist mit ein Treiber dieses Wahnsinns. Sie spekuliert mit Gratisgeld (Erhöhung Geldmenge) genau bei jenen Konzernen, die endlich besteuert werden müssten und kassiert Negativ-Zinsen (führt zu mehr Spekulation bei den Pensionskassen). Die Nationalbank ist längst nicht mehr dem Wohle des Landes verpflichtet, sondern jenen, welche im Casion-Kapitalismus mitspielen und davon profitieren. Es gibt nur, Massnahmen auf ein erträgliches Mass runter, zurück zur Normalität.

  • am 5.02.2021 um 01:29 Uhr
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    Friedrich Nietzsche warnte schon davor, vor dem kapitalistischen Elitärismus. Seine provokante Frage: Ist Gott tot? bezog sich auch auf diese Zukunft welche er kommen sah. Wenn der Kapitalismus nicht reguliert wird, wissen wir was kommt. Der Krieg zwischen den Superreichen und den Armen. In der Schweiz gibt es 300 bekannte Obdachlose zwischen 18 und 30 Jahren alt. 50% von ihnen haben eine abgeschlossene Matura. Da sie nicht auf das Sozialamt gehen wollen, weil sie sonst das Leben lang schulden haben könnten, denn das Sozialamt ist nicht mehr sozial, sie geben nur zinslose Darlehen, und die Notschlafstellen bereits Hotelpreise verlangen, schlafen sie bei Freunden, im Freien, unter Brücken, und haben eine Postadresse bei irgend einem Bekannten oder bei einer sozialen Institution. Wie viele von ihnen letztendlich Suizid begehen, wird verschwiegen. Das ist nicht die einzige dunkle Nische in der Schweiz. Wenige wissen, das es schwarze Arztpraxen gibt. In Hinterhöfen, oder zum Teil fahrend in einem Lieferwagen. Leistungen nur gegen Cash. Aber immer noch billiger als Jahresfranchisen. Man findet diese nur per Mund zu Mund Werbung, sie befinden sich in den Quartieren mit Gettocharakter. Es gibt viele Städte in einer Stadt. Der Minimalismus welcher in den Usa Furore macht, beginnt hier gerade. Nachts werden Container durchsucht nach Nahrung, sofern die Restaurants wieder mal offen haben. Als Streetworker habe ich diese unglaublichen Erfahrungen erlebt, und es ist kein Ende in Sicht.

  • am 12.02.2021 um 19:53 Uhr
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    Das Problem der Verarmung der Bevölkerung sehe ich darin, dass sich die elitäre Politikergilde Berns sich weitgehend von der Realität eines einfachen Arbeiters abgehoben hat. Ein Bundesrat verdient monatl. weit über 30’000 Franken, steuerfrei, Spesen nicht miteingerechnet,;die lebenslang zugesicherte Rente beträgt dann «bloss» noch 24’000 Franken monatlich. Bundesbeamte können sich lebenslänglich auf ihren Zahltag und auf eine fette Rente verlassen. Wäre ich in dieser komfortablen Lage mit dinieren im Bellevue und Villa an schönster Lage, was würden mich die Nöte eines Büezers denn noch interessieren? Menschen mit geringen Renten können sich nichts leisten und werden von genau diesen «Staatsdienern» noch gegängelt wo es nur geht. Eine durchschnittliche IV-Rente ist ein schlechter Witz. Und eine Besserung ist nirgends in Sicht… Quellenangabe: https://www.conviva-plus.ch/?page=1239

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