Coop prahlt mit Preissenkungen, aber …
Zur Jahresmitte verkündete Coop: «Coop hat im laufenden Jahr bereits über 50 Millionen Franken in tiefere Preise investiert und 1000 Produkte im Preis gesenkt.» Und weiter: «Damit beweist die Genossenschaft einmal mehr ihr Engagement für ihre Kundinnen und Kunden und entlastet die Haushaltsbudgets der Schweizer Bevölkerung.»
Alles gut also. Bis der «Blick» zum Spielverderber wurde. Er kam in den Besitz einer Preistabelle, die zeigt: 1256 Produkte wurden im ersten Halbjahr tatsächlich billiger. Aber 2298 Produkte wurden teurer. Fast doppelt so viele also.
Coop mochte den Vorwurf der einseitigen Information nicht auf sich sitzen lassen. Dem «Blick» versicherte eine Mediensprecherin, über die Coop-Zeitung werde die Kundschaft immer auch über grössere Preiserhöhungen informiert.
Schon vor Jahren hatte eine Mediensprecherin der Konsumentenzeitschrift K-Tipp gesagt: «Für uns ist wichtig, relevante Preisänderungen in der Coop-Zeitung transparent zu kommunizieren und aufzuzeigen, weshalb es eine Preisänderung gibt (beispielsweise Veränderungen der Rohstoffpreise).»
In der Tat informiert in der Coop-Zeitung fast jede Woche über Preisänderungen. Aber fast nur über Preissenkungen. Und auf die grosse Zahl von 1256 Produkten kommt Coop nur deshalb, weil beispielsweise jedes Joghurt-Aroma einzeln gezählt wird, wenn die Bio-Joghurts billiger werden.

Infosperber hat die Preisänderungen, welche Coop im ersten Halbjahr veröffentlicht hat, ausgewertet. Die Auswertung zeigt:
- Insgesamt meldete Coop 208 Preisänderungen.
- Sage und schreibe 202 Mal war es eine Preissenkung.
- Bloss 6 Mal war es eine Preiserhöhung.
Das heisst: Coop meldet eine von sechs Preissenkungen. Aber bloss eine von vierhundert Preiserhöhungen.

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