Bildschirmfoto20190908um14_05_28Kopie

Dieser Fjord ist Teil des vor «Bewirtschaftung» geretteten Landstrichs. © BC Parks Foundation

Mit Crowdfunding gegen die Gier von Konzernen

Christa Dettwiler /  In Kanada wollten Konzerne eine weitere unberührte Landschaft «erschliessen». Eine Geldsammlung hat das erfolgreich verhindert.

Vor der geballten Macht der Industrie und unternehmerischen Gier möchte man am liebsten resignieren. Was kann denn ein einzelner Mensch dagegen setzen? Nun, wenn sich Einzelne zusammentun, kann sehr wohl etwas Bemerkenswertes passieren, so wie in Britisch Kolumbien.

Es ist das erste Crowdfunding in Kanada dieser Art: In kurzer Zeit sind rund 2,3 Mllionen Franken gespendet worden, um ein Stück unberührte Küstenlandschaft in Britisch Kolumbien aufzukaufen und vor der Erschliessung zu bewahren. Die 800 Hektaren Küste in der Princess Louisa Bucht an der Sunshine Coast von Britisch Kolumbien ist praktisch unberührt. Das Gebiet umfasst einen Fjord, dessen Granitwände bis auf 2100 Metern hinaufragen. Die alpine Schneedecke speist eine Reihe von dramatischen Wasserfällen.

Das Crowdfunding wurde von der B.C. Parks Foundation organisiert. Das Ziel der Stiftung ist es, natürliche Landstriche in Britisch Kolumbien zu schützen. In der Princess Louisa Bucht soll das Schutzgebiet auf 9000 Hektaren ausgedehnt werden. Der CEO der Stiftung, Andrew Day, sagte gegenüber dem kanadischen Nachrichtendienst CBC, dass sich für das Land, das von einem privaten Besitzer verkauft wurde, Holzunternehmen und Landentwickler interessierten. Nun sind aber Private eingeschritten, um das zu verhindern.

Es war nicht eine Handvoll reiche Spenderinnen, die sich zusammentat, sondern eine grosse Zahl ganz normaler Leute, die gaben, was sie vermochten. Day sagte: «Es waren so viele Menschen, die uns zehn oder 15 Dollar gaben und meinten, das sei alles, was sie tun könnten. Aber es war wunderbar, was sie taten.» Selbst aus Japan und Deutschland seien Spenden eingetroffen.

Die B.C. Parks Foundation wird das Land kaufen und daraus einen geschützten Park machen. Die Stiftung schrieb an alle Spender einen Dankbrief, in dem unter anderem stand:

Liebe Park-Unterstützer

Ihr habt es geschafft! Eure Liebe zu Britisch Kolumbien und schönen Landschaften, wie die Princess Louisa Bucht, hat etwas Wunderbares erreicht. In wenigen Monaten haben Sie drei Millionen Dollar aufgebracht, um ein Juwel der Küste Britisch Kolumbiens zu schützen.

Während ganze Landstriche abgeholzt oder überbaut werden, und sich Regierungen nicht eben als zuverlässige Schutzherren der Umwelt hervortun, ist es gut möglich, dass Crowdfunding für den Kauf von schützenswerten Landstrichen in Zukunft ein wirkungsvolles Instrument sein wird.

Andrew Day sagt, die Stiftung werde mit der indigenen Sechelt Nation und der Provinzregierung zusammenarbeiten, um die Details, wie das Land erhalten werden soll, auszuarbeiten. «Wir tun unser Bestens, um sicherzustellen, dass dieses Gebiet für immer geschützt bleibt.» Er ist überzeugt, dass das Modell der Stiftung Zukunft hat: «Wenn Unternehmen, Individuen und Behörden mit dem gleichen Ziel zusammenkommen, können sie Grosses erreichen. Das ist ein Zukunftsmodell, und ich denke, das ist eine tolle Chance, weil sich mehr Menschen beteiligen und Teil von etwas Grossartigem sein können.»

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

Zum Infosperber-Dossier:

Wald

Schutz der Natur und der Landschaft

Nur so weit es die Nutzung von Ressourcen, wirtschaftliche Interessen oder Freizeitsport zulassen?

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

Eine Meinung zu

  • am 10.09.2019 um 10:50 Uhr
    Permalink

    Ein wunderschönes Beispiel für die «Macht der Vielen» – Danke!

    Es zeigt eindrücklich, dass wir uns nicht spalten lassen sollten – vor allem nicht bei der Klimadiskussion.

    Ein weiteres erfolgreiches Beispiel ist Ekta Parishad und die JAI JAGAT 2020 Bewegung in Indien, welche ausgehend von Nonviolent-Workshops für Jugendliche durch Rajagopal P.V. mittels Organisation von Gross-Märschen vieles erreicht hat.

    Am 2.10.2019 (150 Jahre M. Gandhi) startet der JAI JAGAT in Delhi mit Ziel Genf und Gesprächen bei der UNO im September 2020.
    https://www.jaijagat2020.org/
    Am 2.10.2019 findet ab 16.00 auf dem Marktplatz in Basel ein Unterstützungsfest statt:
    https://www.fairnetzt-loerrach.de/veranstaltung/auftaktveranstaltung-globaler-marsch-jai-jagat-2020-von-delhi-nach-genf/

    Im Rahmen von Gerechtigkeit und Frieden sind alle Menschen und Themen und Organisationen willkommen!

    https://www.friedenskraft.ch/partner

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...