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Jack F. Matlock erhielt 2023 den Lifetime Achievement Award der Zeitschrift «The American Conservative». © TAC

Konservativer Geostratege kritisiert Ukrainepolitik des Westens

Red. /  Von den milliardenschweren US-Hilfen an die Ukraine hält er nichts. Interview mit Jack F. Matlock im Magazin «Cicero».

upg. Über folgende Einschätzungen und Analysen informieren grosse Medien selten. Von NATO-Politikern werden sie als russische Desinformation abgetan. Infosperber dokumentiert sie, weil man Jack F. Matlock nicht in die Putin-Ecke stellen kann.

  • Er war 1987 bis 1991 als US-Botschafter in der Sowjetunion und von 1981 bis 1983 in der Tschechoslowakei.
  • Er war unter Präsident Ronald Reagan im Nationalen Sicherheitsrat und nahm an mehreren Verhandlungen zur Rüstungskontrolle teil, u.a. am Reykjavik-Gipfeltreffen im Jahr 1986 zwischen Reagan und Gorbatschow.
  • Von 1996 bis 2001 war er Professor am Institute for Advanced Study in Princeton.
  • Er ist Autor von drei Büchern: «Superpower Illusions» (2010), «Reagan and Gorbachev: How the Cold War Ended» (2004) und «Autopsy of an Empire» (1995).

Es folgen wörtlich zitierte Ausschnitte eines langen Interviews, das am 30. April 2024 im Magazin «Cicero» erschien (Zwischentitel von der Redaktion).


Es ist nicht im Interesse der Ukraine, verlorene Gebiete zurückzuerobern

… (Die 50 Milliarden Dollar für die Ukraine) gehen an die Ukraine, ein Land, das diesen Krieg nicht gewinnen kann. Zumindest können sie die Ziele, die die ukrainische Regierung formuliert hat, nicht erreichen. Es wäre nicht einmal im Interesse der Ukraine, alle Territorien zurückzugewinnen, die jetzt von Russland besetzt sind. Dort spricht die grosse Mehrheit Russisch und die jetzige ukrainische Regierung hat verkündet, Russisch sprechende Menschen seien keine echten Ukrainer. Mehr Waffen werden einfach mehr Zerstörung verursachen. Je länger der Krieg dauert, desto mehr Territorium wird Russland erobern und dann darauf bestehen, es zu behalten.

Die Osterweiterung der NATO war ein Fehler

Ich war ausdrücklich dagegen, die NATO über die Mitglieder hinaus zu erweitern, die sie im Jahr 1991 hatte. Ich war bei mehreren Treffen anwesend, bei denen amerikanische, britische und deutsche Offizielle Gorbatschow und Aussenminister Schewardnadse versicherten, dass die NATO nicht weiter nach Osten expandieren würde, nachdem die ehemalige DDR mit in das Bündnis aufgenommen worden ist. Tatsächlich sagte Aussenminister Baker mehrmals, die NATO würde «keinen Zentimeter» expandieren.

Die Erweiterung der NATO war ein Fehler, sowohl für Europa als auch für die USA. Ich würde argumentieren, dass die Beendigung des Kalten Krieges unter anderem auf der Idee basierte, die westliche Allianz nicht zu expandieren. Es gab dafür gute Gründe. Nachdem der Warschauer Pakt auseinanderbrach und die osteuropäischen Staaten mit Unterstützung Gorbatschows zu Demokratien wurden, gab es keine Möglichkeit mehr, dass die Sowjetunion in Westeuropa einfallen könnte. Die Verhinderung dessen war der ursprüngliche Zweck der NATO, und der wurde erreicht.

Der Daseinszweck der NATO war die Verhinderung einer sowjetischen Invasion. Diese Gefahr war gebannt. Es gab einfach keinen guten Grund, die NATO zu erweitern. Zunächst boten wir die sogenannte «Partnerschaft für den Frieden» an, die auch sehr gut funktioniert hätte. Boris Jelzin, Russlands Präsident in den 90ern, fand das akzeptabel. 

Was die Russen aufreizte, war die Errichtung fremder, vor allem amerikanischer Militärbasen in Osteuropa. Das führte zur Verschlechterung der Verhältnisse. Das geschah unter der Regierung von George W. Bush, als die USA begannen, aus praktisch allen Rüstungskontrollabkommen zurückzutreten.

In meinen Augen ist es eindeutig, dass der militärisch-industrielle Komplex spätestens seit Ende der 90er nach einem ebenbürtigen Konkurrenten suchte, um die gewaltigen und stetig steigenden Militärausgaben zu rechtfertigen. Für uns, die das Ende des Kalten Krieges ausgehandelt haben, war klar, dass NATO-Basen in Osteuropa Russland provozieren würden. Und damals ging es Russland ökonomisch ja sehr schlecht.

Ich wollte alle diese Konflikte verhindern, und darum warnte ich vor der NATO-Erweiterung. Darum war der Krieg in der Ukraine vorhersehbar. Die Art von Massnahmen, die der Westen traf, brachte notwendig eine Reaktion hervor. Ich halte das für eine Tragödie. Es ist eine Tragödie, was mit Russland und der Ukraine passiert. Und natürlich halte ich Putins Invasion für ein Verbrechen. 

Man kann keiner anderen Macht die Demokratie aufzwingen

Die Vorstellung, dass eine externe Macht einer anderen die Demokratie aufzwingen kann, ist komplett verkehrt. Abraham Lincoln sagte, Demokratie ist die «Regierung des Volkes, durch das Volk und für das Volk». Also wie kann ein Aussenstehender das anordnen? Es ist Fakt, dass die Unterstützung gewisser Fraktionen in einem anderen Land durch eine fremde Macht nur mehr Unheil stiftet. Sehen Sie doch nur, wie wir auf die – übrigens falschen – Vorwürfe reagierten, Russland habe irgendwas mit Donald Trumps Wahlsieg 2016 zu tun gehabt.

Wir sollten zurück zu der Idee, die Senator William Fulbright ausgedrückt hat: Man verbreitet die Demokratie nur, wenn man sie daheim vorlebt. Und ich muss schon ehrlich sagen, dass wir gerade kein schönes Beispiel abgeben.

Staaten werden autoritär, wenn sie sich bedroht fühlen. Dann suchen sie einen starken Führer, der diese Gefahr abwehrt. Darum unterstützen auch viele Russen den Krieg in der Ukraine, obwohl sie sich mit ihm nicht wohlfühlen. Sie sehen ihn als Verteidigung gegen die NATO und die Vereinigten Staaten. Immerhin haben wir erklärt, dass es unser Ziel sei, Russland zu schwächen. 

Die Ukraine hielt sich nicht an die Minsker Abkommen

Wenn wir heute behaupten, wir würden mit unserer Unterstützung der Ukraine die Demokratie verteidigen, ist das Unsinn. 2014 entfernten wir durch einen Staatsstreich die gewählte ukrainische Regierung. Die jetzige ist diktatorisch und korrupt.

Die ukrainische Verfassung sah vor, dass der Präsident die Gouverneure der Provinzen ernennt. Sie wurden nicht gewählt. Es ist, als würde der Bundeskanzler bestimmen, wer Bayern anführt. Nachdem 2014 die Gewalt ausbrach, übernahmen Neonazi-Gruppen zunächst die Posten der regionalen Gouverneure. Darum war eine der Bedingungen der Minsker Abkommen, dass die Ukraine es den russischen Minderheiten erlauben würde, ihre eigenen Gouverneure zu wählen. Ich weiss nicht, warum Deutschland und Frankreich nicht darauf bestanden, dass die Ukrainer das einhalten. Darauf hätten auch die USA bestehen sollen. Wir stimmten dem Abkommen ja zu, auch wenn wir keine Unterzeichner waren.

Dieser Krieg wäre nicht passiert

Der russische Einmarsch ist eine Tragödie. Wo wir doch schon von Deutschland und Frankreich sprechen, beide waren an den Minsk-Abkommen beteiligt, und wenn die Ukraine das Abkommen umgesetzt hätte, wäre dieser Krieg nicht passiert. Frau Merkel sagt jetzt, sie hätten die Minsk-Verträge nur dazu genutzt, um den Ukrainern mehr Zeit beim militärischen Aufbau und der Rückeroberung des Donbass zu verschaffen. Doch ich denke, es ist eindeutig im deutschen Interesse, mit Russland in Frieden zu leben und enge wirtschaftliche Beziehungen zu pflegen. Beide Staaten ergänzen sich: Russland hat die Rohstoffe, die Deutschland braucht, und umgekehrt Deutschland die Technologie, von der die Russen profitieren. Und jetzt müssen die Deutschen Energie zu weitaus höheren Preisen kaufen und ihre Industrie verliert an Wettbewerbsfähigkeit.

Blutvergiessen, um das Erbe Stalins und Hitlers wiederherzustellen?

Die Grenzen, auf deren Einhaltung die jetzige ukrainische Regierung besteht, wurden durch Josef Stalin und Adolf Hitler geschaffen und im Fall der Krim durch Nikita Chruschtschow. Das waren keine Grenzen, deren Verlauf erkämpft oder durch öffentliche Referenden bestimmt wurde. Warum wird jetzt Blut vergossen, um das Erbe Hitlers und Stalins wiederherzustellen? Und in der westlichen Ukraine gibt es eine mächtige und bewaffnete Neonazi-Bewegung, die den Russen ein gewaltiger Dorn im Auge ist. Dies zu leugnen, heisst, die Fakten zu leugnen. Die Gewalt bei den Maidan-Protesten in Kiew 2014 ging ja auch von diesen Neonazi-Gruppen aus. 

Russland hat jeden Grund zu der Annahme, dass dieser Putsch von der CIA und anderen NATO-Staaten, insbesondere Grossbritannien, angestachelt wurde. Wie würde sich Deutschland fühlen, wenn eine feindliche Macht versuchen würde, Österreich in eine anti-deutsche Allianz aufzunehmen?

[Zu Aussenministerin Annalena Baerbocks Aussage, «wir kämpfen einen Krieg gegen Russland»:] Es gab die russische Aggression. Aber wir müssen auch anerkennen, dass Deutschland als NATO-Mitglied einen Präzedenzfall schuf, indem es am völkerrechtswidrigen Krieg gegen Serbien teilnahm und die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannte, ganz ohne die Zustimmung Serbiens. Das war ausserdem eine Verletzung des Helsinki-Abkommens. Wir ignorieren das heutzutage.

Dann gab es natürlich noch die US-Invasion im Irak, einem Land, das die USA weder angegriffen hatte noch für uns eine Gefahr war […] Was war das Resultat? Hunderttausende Tote, davon circa 5000 Amerikaner, weitere hunderttausende Verletzte und die Entstehung von ISIS, einer gefährlicheren Terrororganisation, als es Al Qaida jemals war. 

Wenn der Einmarsch in die Ukraine ein Verbrechen ist, dann waren unsere Länder desselben Verbrechens schuldig. Warum das keiner versteht, ist mir unklar. 

Reagan: «Wenn sie dieses lausige System wollen, ist das ihr Ding»

Präsident Ronald Reagan war ein Mann, der wusste, wie man verhandelt. Er trat nie mit abstrakten Idealen an, sondern mit konkreten Fakten. Er sagte manchmal: «Die haben ein lausiges System, diese Kommunisten, aber wenn es ist, was sie wollen, ist das ihr Ding.» Und er dachte, die Vereinigten Staaten sollten eine strahlende Stadt auf dem Hügel (shining city upon a hill) sein, ein Beispiel für die Welt, und nicht ein Land, das sich in die Politik anderer Länder einmischt.

Seine Herangehensweise bei Verhandlungen war das genaue Gegenteil dessen, was wir seither getan haben. Er versuchte zu verstehen, was Gorbatschow wollte. Und er formulierte unsere Ziele nicht als Forderungen, sondern als Vorschläge, gemeinsame Ziele kooperativ zu erreichen. Er sagte nicht: «Ihr müsst eure Menschenrechtssituation verbessern.» Er sagte: «Lasst uns zusammenarbeiten, um die Einhaltung der Menschenrechte zu verteidigen.» 

Seither gab es bei uns einen ziemlichen Triumphalismus. Wir sahen Russland zunächst als Gegner und dann als Feind an, obwohl Russland uns überhaupt nicht bedroht hatte. 

Der jetzige Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat den emotionalen Gehalt eines Bürgerkrieges. Beide Staaten haben eine eng verflochtene Geschichte, und es wird keinen Frieden zwischen ihnen geben, wenn sie sich nicht auf eine Weise einigen, die von beiden Seiten akzeptiert wird.

Weder das Potenzial noch das Verlangen, NATO-Staaten anzugreifen

[Zur Aussage, Russland werde innerhalb weniger Jahre in der Lage sein, NATO-Staaten anzugreifen.] Weder hat Russland dazu das Potential noch das Verlangen. Ich glaube auch nicht, dass sie die Ukrainer im Westen des Landes beherrschen möchten. Das ist sehr zu bezweifeln. Klar, wenn sie weiter vordringen, könnten sie Charkiw und Odessa einnehmen. Und wenn wir weiter Waffen reinschütten und manche davon benutzt werden, um ursprünglich russisches Territorium anzugreifen, dann weiss ich nicht. Sie haben sich das Recht vorbehalten, im Notfall Atomwaffen einzusetzen, und ich hoffe, dass dies von ihnen niemals als notwendig erachtet wird.

Die Kombination der Geschehnisse in der Ukraine, was gerade im Nahen Osten passiert und der Militarisierung der Probleme im Fernen Osten bringt eine geteilte Welt hervor. Sie wird auf einer anderen Basis geteilt werden als während des Kalten Krieges. Sie wird zwischen dem, was wir den «Westen» in Anführungsstrichen nennen, und dem Rest stattfinden. Das ist für uns alle brandgefährlich.

________
 Das vollständige Interview im Magazin «Cicero».


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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24 Meinungen

  • am 8.05.2024 um 13:03 Uhr
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    Ein weiterer von vielen erfahrenen Profis, die baff vor dem wahnsinnigen Handeln unserer Politiker stehen und einfach nicht mehr wissen, wie man es noch begreiflich machen soll, was zu tun ist. Die brandgefährliche und für Europa selbstzerstörerische Situation braucht einen dringenden Interessenausgleich der Großmächte, nicht ein schwindliges Minsk, das ohnehin niemand einzuhalten gedachte. Früher hätten selbstbewußte Politiker der Neutralen oder Blockfreien Initiativen gestartet; momentan kämpft nur der Vatikan gegen die Windmühlenflügel der außenpolitischen Blödheit. Weder NATO noch EU haben wirklich begriffen, dass Russland hier die rote Linie hat und es nicht länger ein von Oligarchen ausgeweidetes Armenhaus voller Alkoholiker ist. USA, NATO und EU haben durch die konsequente Mißachtung des Völkerrechts, der UNO, des IGH, mangelnden strategischen Weitblick und simple Hybris à la Macron selbst den Boden für die heutige Situation bereitet.

  • ToniKoller
    am 8.05.2024 um 14:15 Uhr
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    Wir lesen: «Staaten werden autoritär, wenn sie sich bedroht fühlen. Dann suchen sie einen starken Führer, der diese Gefahr abwehrt.» Das mag sein – aber öfters läuft es umgekehrt: «Starke Führer» erhalten ihr autoritäres Regime, indem sie dem Volk eine Bedrohung vorgaukeln. So wie es Herr Putin gerade macht. Oder glaubt jemand im Ernst, der «Westen» hätte je im Sinn gehabt, Russland zu überfallen? (Ok, die Nazis taten das. Aber das ist 85 Jahre her …)

    • am 9.05.2024 um 03:15 Uhr
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      @Toni Koller Sie verwechseln Ursache und Wirkung. Der Westen versucht es seit langem, nun ultimativ, quasi als «logische» Fortsetzung dessen, was die USA gegen die Indianer taten – wohlgemerkt schon damals mit dem Kunststück verbunden, die Opfer als Täter darzustellen. Bereits Napoleom versuchte es. Man will einfach das reiche Land Russland.

      • ToniKoller
        am 9.05.2024 um 14:45 Uhr
        Permalink

        @Wolfgang Reuss, verstehe ich Sie richtig: Die Amerikaner versuchen nun «ultimativ», Russland zu erobern – so wie sie einst die Indiander unterworfen und liquidiert haben? Ich glaube, Sie sind es, die da einiges durcheinanderbringen … Oder haben Sie irgendwelchen Beleg?

      • am 10.05.2024 um 13:58 Uhr
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        @Toni Koller, Bern Die Belege für die Entwicklung der Situation in Osteuropa – nicht nur der Ukraine – die voll im Interesse der USA verläuft liegen nicht irgendwo auf der Strasse, da müssen sie sich schon drum bemühnen DIESE im Netz zu finden, die es genug gibt.
        Seit 1993, mit dem Generationswechsel der US ´- Präsidentschaft von Bush sen. auf Bill Clinton hat sich diese die jetzige Situation zu der entwickelt wie sie heute ist.
        Einer der wohl profilierteste Militärhistoriker der östereichischer Oberst Markus Reisner hat in folgen YouTube Video – «Kann es im Ukraine-Krieg noch einen Sieger geben – Eine Frage noch mit Oberst Markus Reisner». Ich würde sogar diesen Begriff Sieg in diesem Zusammenhang nicht verwenden oder vermeiden, weil es kann keine Sieger geben im Gegenteil wir stehen eigentlich vor den Trüm-mern der europäischer Sicherheitspolitik wir stehen auch vor den Trümmern der Vermächt-nisse unserer Großeltern.

      • am 11.05.2024 um 07:56 Uhr
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        Was meinen Sie mit den Vermächtnissen ihrer Grosseltern? Die Grosseltern der meisten Leser waren wahrscheinlich zwischen 1930 und 1945 mitten im Erwachsenenleben. Dieses Vermächtnis meinen Sie wohl nicht.

      • am 9.05.2024 um 20:26 Uhr
        Permalink

        Die Wurzel des Übels liegt in der Ursache: Heartland-Theorie
        ‘Who rules Eastern Europe commands the Heartland
        Who rules the Heartland commands the World Island
        Who rules the World Island commands the World
        Wer Osteuropa beherrscht, beherrscht das Kernland
        Wer das Kernland beherrscht, beherrscht die Weltinsel
        Wer die Weltinsel beherrscht, beherrscht die Welt
        – MACKINDER, DEMOKRATISCHE IDEALE UND REALITÄT, S. 106
        da kommt noch aktuell im Feb. 2015 noch der Friedman dazu.
        Einer profiliertesten US Politikwissenschaftler George Friedmann hat bereits die Interessen des «WESTEN» klar definiert und da paßt Minks I -II + Normandie nicht rein. Hinzu kam, dass diese Initiative von der EU kam, dass war den USA + auch den Polen ein Graus Man höre und schaue sich seine Aussagen vom 2. Feb. 2015 ein zertifizierter deutscher Untertitel ist beigefügt, ab Minute 8:54 wird es interessant George Friedman @The Chicago Council on Globel-Affairs 2015

      • am 9.05.2024 um 23:07 Uhr
        Permalink

        @Wolfgang Reuss:
        Aha, es ist also nicht die Ukraine von Russland angegriffen worden.
        Es waren die USA die dachten, die Indianer seien Russen.
        Kommt dazu, dass französische, also napoleonische Kanadier als Inuit die Beringstrasse queren wollten um Russland von sozusagen Hinten anzugreifen. Sie warten Heute noch bis das Eis schmilzt. Nur damit die Ursache und Wirkung verwechselt wird.

      • am 10.05.2024 um 20:51 Uhr
        Permalink

        @tobias Meier Ursache und Wirkung: Als vor etwa 30.000 Jahren die erste eisfreie Landbrücke zwischen Sibirien und Alaska entstand, war dies der gängigen Theorie nach der Beginn der Besiedlung des amerikanischen Kontinents.Bis ins 15. Jahrhundert breiteten sich diese ersten Einwanderer, von den Europäern später «Indianer» genannt, auf dem ganzen Kontinent aus. Das Land der indigenen Völker war Gemeinschaftsbesitz und ihre Führer, die Häuptlinge, wurden in der Regel wegen ihrer herausragenden Fähigkeiten ausgewählt, nicht aufgrund einer familiären Erbfolge. Noch vor 400 Jahren gehörte den Navajos, Apachen, Sioux, Shoshonen, Hopis, Algonquin und vielen anderen Völkern fast ganz Nordamerika. Dann, ab 1497 kamen die Weißen , man nannte das BESIEDELN. Aber Besiedeln im Sinne des Wortes, heißt ja ein bevölkerungsloses Land „zu besiedeln“ und nicht indigenen Völker das Land zu entreißen, denn Landraub oder Kolonisation. 2 Kontinente, wo die indigenen Völker kein Bestand haben USA+Australien

      • am 11.05.2024 um 08:34 Uhr
        Permalink

        Das ist so wie sie sagen. Mein Kommentar war eigentlich eine Persiflage
        auf den Brief von W. Reuss.
        Die Ausrottung der Ureinwohner Amerikas als Begründung für die russische «Haltung».
        Das kann doch nicht die Legitimation für den Ukraine Krieg sein.
        Das schein mir völlig abstrus: Nachdem «der letzte Mohikaner» gestorben ist muss nun gegen die Nazis in Europa gemordet werden.

    • am 9.05.2024 um 09:55 Uhr
      Permalink

      Die Lage ist nicht ganz so schlicht wie Sie es darstellen-
      Siehe z.B. auf der Website von «The American Conservative» den Bericht unter dem Vermerk
      «the-american-origins-of-the-russo-ukrainian-war»
      Der Artikel zeichnet nach, wie die US-amerikanische Politik seit dem Ende der Sowjetunion an der heutigen Lage (mit)verantwortlich ist, durch die Verneinung und Missachtung der russischen Sicherheitsinteressen.

    • am 9.05.2024 um 15:29 Uhr
      Permalink

      Dass die USA (oder «der Westen») nicht Russland direkt überfallen, dürfte weniger damit zu tun haben, dass sie es nicht im Sinn hätten – eher, dass sie wissen, dass ein Sieg auf diese Art unrealistisch ist.
      Es ist aber klar, dass die USA Russland schwächen wollen, wo es nur geht. Dazu wurde die Ukraine als Mittel zum Zweck schon sehr früh ausgewählt und bearbeitet. In dieser Art von Unruhen- und Kriegsanzettelung im Ausland hat die USA schon viel Erfahrung.
      Würden wir mal eine Ukraine annehmen, die ohne jeglichen Einfluss von USA wäre – ganz ehrlich, das würde heute definitiv viel friedlicher aussehen – wenn auch wohl in den grösseren Städten weniger «modern».

  • am 8.05.2024 um 17:57 Uhr
    Permalink

    Bravo Herr Jack F. Matlock. Exakt auf den Punkt gebracht. Dem gibt es nichts hinzu zu fügen.

  • am 9.05.2024 um 00:14 Uhr
    Permalink

    Das eine verwerfliche Tun mit dem verwerflichen Tun von andern zu begründen halte ich für eine Kindergarten Sandkasten Argumentation. Nein, sagen Erwachsene, auch wenn das andere Kind zuerst mit Sand geworfen hat, du darfst einem Kind nicht den Schädel einhauen.
    Zuhören ist sicher angebracht, aber zuerst muss die einhauende Schaufel gestoppt werden.
    Jack F. Matlock : «Man kann keiner anderen Macht die Demokratie aufzwingen». Verständnis für die brutalste Diktatur lindert den Schaden eines zertrümmerten Schädels. So geht Frieden. Bravo.

    • am 9.05.2024 um 20:12 Uhr
      Permalink

      @tobias Meier Falsch. Gleichberechtigung heisst, dass Regeln für alle gelten, also ausdrücklich auch für «Auserwählte». Worte wie «False Balance», «Whataboutism», «Verschwörungstheoretiker», vgl. auch Buch «Merchants of Doubt», stammen zumindest teils von der CIA und zielen aus meiner Sicht auf ein Denkverbot, auf eine Diskreditierung kritischer Demokraten (sowohl JFK wie Bürgerrechtler MLK, beide ermordet, hatten Feinde in höchsten US-Kreisen).Demokratie heisst für mich Denkförderung, konstruktive Argumente, nicht Denkverfemung, nicht Medienmonokultur.
      Ex-Präsident Jimmy Carter 2015: «USA sind keine Demokratie, sondern von Korruptheit und Bestechung durchsetzte Oligarchie.» (Theintercept)
      «Die USA präsentieren sich dem Rest der Welt gern als Musterdemokratie. Doch durchleuchtet man das politische Konzept oder die religiöse Landschaft, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.» (watson.ch 25.9.2018)

      • am 10.05.2024 um 23:24 Uhr
        Permalink

        Dass die USA die Imperialistische Nr.1 ist und alles tut und noch viel mehr tun würde, um das zu bleiben ist klar.
        Das darf jedoch nicht als Rechtfertigung zum Massakrieren eines Landes dienen.
        Medienmonokulturkonsum in Ukraine Krieg legitimierende Presse und «nur das eine hören wollen» Scheuklappen halte ich ebenso für nicht dienlich.
        Wenn jemand Vergewaltigt wird, sollte Hilfe kommen und nicht die Vergewaltigerversteher.

    • am 10.05.2024 um 15:04 Uhr
      Permalink

      Begründen ist ja nicht gutheissen. Es gab Gründe und es gab eine konkrete Warnung, die bewusst vom Westen/NATO ignoriert wurde.
      Das Gebaren des Westens gegen Russland erinnert auch leicht an Kindergarten, leider betrifft es eine grosse Menge unschuldiger Menschen in Staaten weit weg von den USA – es ist jedenfalls alles andere als staatsmännisch, was diesbezüglich abgeht.

  • am 9.05.2024 um 11:46 Uhr
    Permalink

    Der fundamentale Einschätzungsfehler vieler medialer Kommentatoren besteht darin, davon auszugehen, dass es den Planenden und Handelnden im Westen an Einsicht und Verständnis fehle und man ihnen nur die Sache oft genug erklären müsse, damit diese zur Einsicht kämen und sich etwas ändere.
    Die Politik gegenüber Russland ist so gewollt und die Richtung auf Konflikt ist gezielt. Die Schwächung oder gar die Zerstörung Russlands ist das strategische Ziel der U.S.-Elite und ein beachtlicher Teil der E.U.-Elite ist da mit eingespannt worden. Natürlich möchten die USA nicht direkt in einen Konflikt mit Russland treten, deshalb schicken sie andere vor. Einmal war es Georgien, nun die Ukraine. Die nächsten Konflikte sind schon in Arbeit und demnächst wohl reif: Moldawien und der Südkaukasus. Zum Verheizen sind auch noch auf Polen, Schweden, Finnland und die Balten da, und Zentralasien.
    Also, friedlicher wird es in Zukunft bestimmt nicht.

  • am 9.05.2024 um 15:44 Uhr
    Permalink

    Es gibt noch viele Amerikaner die sich sehr kritisch zu dem Ukraine – Russland Konflikt äussern. Leider finden diese Menschen in den MM kein Gehör, dabei wäre es so wichtig diese Stimmen zu hören. Hier eine kleine Auswahl; Jeffrey Sachs – Max Blumenthal – Oberst a.D. Richard Black– Ex. CIA-Analyst Larry Johnson – Lawrence Wilkerson, pensionierter Oberst der United States Army. Und hier besteht, wie es auch Infosperber schreibt, keine nähe zu Präsident Putin.

    • am 10.05.2024 um 09:05 Uhr
      Permalink

      Eine Aussage von Jean-Claude Juncker ehemaliger EU-Kommissionspräsident Quelle: zitiert von Dirk Koch: Die Brüsseler Republik. Der SPIEGEL 52/1999 vom 27. Dezember 1999, S.136, spiegel.de
      «Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“
      SCHRITT FÜR SCHRITT, BIS ES KEINE ZURÜCK MEHR GIBT – dort ist die WELT jetzt angekommen
      Scheinbar schlittert die Welt wieder in eine Zeit wo ich angekommen bin 1939. Im Frühjahr 1945 überlebte ich die Luftangriffe über Bremen im Luftschutzbunker
      Warun passiert das alles:
      «In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Egon Bahr 2013

  • am 10.05.2024 um 13:23 Uhr
    Permalink

    „Man verbreitet die Demokratie nur, wenn man sie daheim vorlebt“ sagt Herr Mattlock. Aber Putin gibt doch vor ein Demokrat zu sein. Genau hier liegt der Hund begraben. Putin kann es nicht zulassen, dass ein weiteres Land an der Grenz zu Russland sich dem Westen zuwendet und demokratischer wird und die Bevölkerung mit der Zeit einen besseren Lebensstandard geniesst als die Gegenden auf der russischen Seite. So ist es im gesamten ehem. Ostblock passiert. Da wird reale und nicht inszenierte Demokratie vorgelebt (mit allen Problemen und Rückschlägen natürlich). Was die NATO anbetrifft sind diese Länder auf eigenen Wunsch beigetreten wohlwissend was ihnen früher oder später blühen könnte. Es ist doch genau das oben erwähnte Beispiel von dem sich Putin und andere Autokraten bedroht fühlen.

  • am 10.05.2024 um 13:32 Uhr
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    Man bedenke Ursache und Wirkung. Die jetzige Warnung vor Atomwaffen erfolgte ja erst als Reaktion auf UK-Cameron, der Raketen liefern will gegen das Kernland Russland, und Macron, der Bodentruppen offiziell in der Ukraine einsetzen will. Ich frage mich schon lange, was die Europäer eigentlich aus dem Angriffskrieg 2WK gegen Russland gelernt haben. Und vor allem frage ich, warum Europa «ums verr…» die Ukraine nicht neutral will. Neutralität würde schon genügen für Frieden und hätte vor allem 2021, als Russland um Sicherheitsgarantien für Russland bat, den ganzen Schlamassel verhindert. Denn Russland will keine neuen Territorien, sondern einzig Sicherheit für sein Kernland.

    • am 11.05.2024 um 07:24 Uhr
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      @Wolfgang Reuss – Denn Russland will keine neuen Territorien, sondern einzig Sicherheit für sein Kernland. Diese Aussage passt aber nicht in die sinnstiftenden Erzählung – Narrativ – des Westens Niemand kann in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt. Die Streitgründe sind dabei häufig die gleichen. Als Russland 2021, um Sicherheitsgarantien für Russland bat, wurde dieser Wunsch Putins von Biden mit Arroganz u. schnöde in die Tonne gekloppt, kann man da zu sagen. Ich darf es ja nicht erwähnen, weil ich selbst ein über 80 jähriger bin., aber beurteilen kann ich es schon. Der Biden kann auf Grund seines Alters die Dimension vieler Dinge nicht mehr übersehen, es fehlt die Schnelligkeit und vieles mehr. Das ist einfach so, das sind biologische Vorgänge die der Schöpfer jedem Menschen beigegeben hat.

    • am 11.05.2024 um 07:25 Uhr
      Permalink

      Entscheidend ist, dass die USA, das was in Osteuropa abläuft, aus geo- und verteidigungspolitischen Gründen so wollte. Keiner hat diese Gangart besser erklärt und vorgegeben wie George Friedman am 2. Feb. 2015, siehe Youtube-Video George Friedman @The Chicago Council on Global Affairs 2015
      Friedmann war Berater von Obama in der 2. Amtszeit + Biden. Aber die Sache in Osteuropa und drüber hinaus ist gelaufen, da gibt es kein zurück mehr und Europa ist der Verlierer, das steht jetzt schon sicher fest.

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