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Bundesrat Albert Rösti in der «Tagesschau». © SRF

Sie täuschen sich, Herr Rösti!

Marco Diener /  Bundesrat Albert Rösti legt sich das Abstimmungsresultat zu den Autobahnen so zurecht, wie es ihm passt. Seine Analyse ist falsch.

Kennt Albert Rösti seine Autobahn-Ausbauprojekte nicht? Fast könnte man es meinen. Gegenüber der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens sagte er: «Ich stelle fest, dass in jenen Regionen, die nicht direkt ein Projekt hatten, dass dort der Nein-Stimmen-Anteil sehr hoch war.»

Stimmt das? Fangen wir im Westen an:

  • Le Vengereon – Coppet – Nyon: Der Ausbau hätte die Kantone Genf und Waadt betroffen. Genf lehnte den Ausbau mit 57,1 Prozent Nein-Stimmen ab, die Waadt sogar mit 58,6 Prozent.
  • Wankdorf – Schönbühl: Dieser Abschnitt liegt im Kanton Bern. Auch der Kanton Bern lehnte ab: mit 57,0 Nein-Stimmen.
  • Schönbühl – Kirchberg: Auch dieser Abschnitt liegt im Kanton Bern (siehe oben).
  • Rheintunnel Basel: Der Tunnel wäre in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land gebaut worden. Basel-Stadt lehnte die Autobahn-Ausbauten mit 56,4 Prozent ab, Basel-Land stimmte mit 53,5 Prozent zu.
  • Zweite Röhre Fäsenstaubtunnel: Der Fäsenstaubtunnel unterquert die Stadt Schaffhausen. Der Kanton Schaffhausen stimmte mit 53,7 Prozent zu.
  • Dritte Röhre Rosenbergtunnel: Der Tunnel liegt unter der Stadt St. Gallen. Der Kanton St. Gallen stimmte mit 54,3 Prozent zu.

Das heisst: Sieben Kantone «hatten direkt ein Projekt», wie es Albert Rösti ausdrückte. Vier davon lehnten die Autobahn-Ausbauten ab, drei stimmten zu.

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Die Abstimmungsresultate in der Grafik: Vier direktbetroffene Kantone sind mittelrot – Genf, die Waadt, Bern und Basel-Stadt.

Besonders hoch war der Nein-Stimmen-Anteil – in dieser Reihenfolge – in den Kantonen Jura, Neuenburg, Waadt, Graubünden, Genf, Bern und Basel-Stadt. In der Nein-Stimmen-Rangliste liegen also Kantone, die «direkt ein Projekt hatten» auf den Rängen drei, fünf, sechs und sieben. Sie lehnten die Autobahn-Ausbauten besonders deutlich ab.

Albert Röstis Analyse ist falsch. Er verdrängt, dass auch viele Direktbetroffene dagegen waren.

Und er unterschlägt etwas: Ausgerechnet die drei Kantone, welche die Autobahn-Ausbauten am meisten befürwortet haben, gehören nicht zu den Direktbetroffenen. Am zweitstärksten war Appenzell-Innerrhoden dafür. Appenzell-Innerrhoden hat keinen Meter Autobahn.

Screenshot 2024-11-25 at 06-49-41 Volksabstimmung vom 24. November 2024 - Erläuterungen des Bundesrates - Erlaeuterungen_November-2024_de.pdf
Über sechs Autobahn-Ausbauprojekte haben wir abgestimmt. Sie liegen – von West nach Ost – in den Kantonen Genf, Waadt, Bern, in den beiden Basel sowie in den Kantonen Schaffhausen und St. Gallen.

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Keine
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23 Meinungen

  • am 25.11.2024 um 10:36 Uhr
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    Vielleicht ist in die Breite bauen auch das falsche Konzept… Warum nicht doppelstöckig? Ein Vorteil, im Winter wäre unten schneefrei und man könnte generell den Schnell- vom Langsamverkehr trennen und oben drauf wären es dann 8 Spuren. Aber wird wohl noch ein Jahrzehnt dauern bis diese Einsicht kommen wird. Bis dahin, happy Stau!

    • Portrait Marco Diener.1 Kopie
      am 25.11.2024 um 11:09 Uhr
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      Auf der Autobahn über den Cisa-Pass, die La Spezia mit Parma verbindet, gab es ab 1975 eine zweistöckige Brücke: den Viadotto Roccaprebalza. 2009 wurde er abgebrochen. Auf dem Bild ist im Hintergrund bereits die neue Brücke zu sehen: https://www.demolscavi.it/demolizione-viadotto-roccaprebalza/

  • billo
    am 25.11.2024 um 11:10 Uhr
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    Nein gesagt hat auch die Stadt St. Gallen! 55% von jenen, die von diesem Autobahnausbau angeblich am meisten hätten profitieren sollen, lehnten ab.

  • am 25.11.2024 um 11:19 Uhr
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    Die Abstimmungen werden zunehmend egoistischer! Es wird für Vorlagen JA oder NEIN gestimmt nach eigenem Nutzen. Das ist nicht ehrlich. Die Engpässe müssten beseitigt werden und die Zuwanderung endlich begrenzt. Es sind vor allem die betroffenen Regionen, die unter den Staus direkt leiden, so wie die Versorgung aller Regionen mit Gütern. Städter ohne Autos und Leute in den Agglomerationen, die kein Auto haben, sehen keinen Nutzen in den Beseitigungen von Engpässen, obwohl sie die Güter des täglichen Bedarfs im Laden in der Nähe gerne unbehindert abholen möchten!

  • am 25.11.2024 um 11:40 Uhr
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    Wenn man die Abstimmungsresultate noch etwas genauer anschaut, zeigt sich noch deutlicher, wie Rösti mit seiner Analyse daneben: Fakt ist, dass genau dort, wo ausgebaut worden wäre, die Ablehnung besonders hoch war. Das gilt etwa für den Kanton Bern, wo der direkt betroffene Verwaltungskreis Bern-Mittelland mit wuchtigen 60,3 Prozent Nein-Stimmen den Autobahnausbau abgelehnt hat. In den Kantonen Schaffhausen und St. Gallen wurde die Vorlage zwar angenommen, aber der Bezirk Schaffhausen, der vom Fäsenstaubtunnel am stärksten tangiert ist, wurde die Vorlage abgelehnt. Dito in der Stadt St. Gallen, wo 55 Prozent der Abstimmenden ein NEIN gegen die geplante dritte Röhre des Rosenbergtunnels in die Urne legten.

    • am 25.11.2024 um 16:22 Uhr
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      Ich glaube, dass viele Nichtautofahrerinnen und Fahrer, sowie Städter und Frauen, die Vorlage zum Absturz gebracht haben – ob sinnvoll oder nicht bleibe dahingestellt. Wenn wir die Zuwanderung nicht in den Griff bekommen, werden sich die Staustunden einfach erhöhen. Damit auch die Wohnkosten, Lieferungskosten, d.h. Produkte werden teurer. Lieferengpässe werde sich einstellen! Rigide Massnahmen wie Verbote, oder andere unschöne Massnahmen, werden ganz sicher nicht akzeptiert.

  • am 25.11.2024 um 14:22 Uhr
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    Nein, so daneben liegt BR Rösti nicht. Schauen wir auf der Grafik die zwei dunkelroten Kantone mit über 60% Ablehnung an: Neuenburg und Jura. Dort hat es kein Neubauprojekt. Im Gegenteil wurde der Kanton Jura grosszügig mit Autobahnen ausgestattet, die Transjurane wurde im Jahr 2017 fertiggestellt. Der Kanton Neuenburg ist wohl auch nicht allzu stark mit Durchgangsverkehr belastet.

  • am 25.11.2024 um 17:37 Uhr
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    Weil der Thurgau oft (wie figura zeigt) nicht wahrgenommen wird, sei hier nachgetragen: Der Thurgau hat sich für den Autobahnausbau eingesetzt (kann man sogar auf den abgebildeten Karten feststellen). Vielleicht bemerkenswert: der SVP-Präsident versuchte seine Mannen und Frauen zu einem Ja zu motivieren, indem er phantasierte, ein Ja würde die (von links-grün) bekämpften Schnellstrassen im Oberthurgau der Realisierung näherbringen.

  • am 25.11.2024 um 18:31 Uhr
    Permalink

    Generell kann man auch sagen, dass die Stimmbürger:innen bei dieser Vorlage weise waren: Mehr Strasse bringt letztendlich immer mehr Verkehr. Jetzt gilt es, dafür zu sorgen, dass der ÖV gut bleibt und deutlich billiger wird.
    Das Lamentieren der Gegnerschaft mit Ausländern-Themen und Versorgungssicherheit ist kaum auszuhalten. Wichtig ist für mich nur, dass die Schweiz nicht noch weiter zubetoniert und zugebaut wird. Nur noch renovieren und allenfalls verdichten, wo eh schon bebaut…

    • am 27.11.2024 um 11:17 Uhr
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      Philipp Käppeli: Sie meinen jedes Jahr eine Einwohnerschaft in der Grösse Berns in die Schweiz zu pflanzen, benötige kein Beton, keine Strassen kein Land, keine Schulhäuser, keine unterirdische Infrastruktur wie: Strom, Wasser, Abläufe, usw? Können Sie erklären wie das machbar ist?

  • am 25.11.2024 um 18:39 Uhr
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    Zwei Fragen:
    1. Wer hat Herrn Rösti als Bundesrat gewäht?
    2. Kann man einen Bundesrat seines Amtes entheben weil er den Anforderungen eines «Weisen» nicht entspricht?

    • am 27.11.2024 um 00:43 Uhr
      Permalink

      Wer Rösti zum Bundesrat gewählt hat? Die Lobbyisten im National- und Ständerat.

  • am 25.11.2024 um 21:11 Uhr
    Permalink

    Das schönste Eigentor der SVP ist, dass diese Partei (und nachher der Bundesrat) ausgerechnet dieser Herr Rösti damit beauftragte, dieses Autobahngeschäft schweizweit zu vertreten. Ausgerechnet Rösti als ehemaliger Präsident von SWISSOIL. Da hat es wie ich selbst feststellen konnte bei vielen Bürgern geklingelt und das Thema war gegessen. Wie gesagt ein tolles Eigengoal.

  • am 26.11.2024 um 09:09 Uhr
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    Sie täuschen sich, Herr Diener!
    Herr Rösti spricht von den Regionen und nicht von den Kantonen. Beispiel Copet – Nyon: Die betroffene Region hat die Vorlage angenommen.
    Dasselbe in den anderen Regionen, nur wurden diese von den mehrheitlich links-grün Wählern in den Städten überstimmt.

    Ihr Bericht hier ist falsch und tendenziös. Sie verdrängen, dass auch viele direktbetroffene Regionen dafür waren.

    • Portrait Marco Diener.1 Kopie
      am 26.11.2024 um 09:37 Uhr
      Permalink

      Ich muss Sie korrigieren, Herr Garhammer. Wir haben zusätzlich zu den Kantonen auch die Gemeinden angeschaut, die an den Ein- und Ausfahrten der Autobahn-Abschnitte liegen, die ausgebaut worden wären. Das Ergebnis:
      – Bellevue GE: 53,7 Prozent Nein.
      – Chavannes-de-Bogis VD: 51,3 Prozent Ja.
      – Nyon VD: 60,4 Prozent Nein.
      – Bern: 74,7 Prozent Nein.
      – Schönbühl BE: 58,5 Prozent Nein.
      – Kirchberg BE: 56,6 Prozent Ja.
      – Birsfelden BL: 64,4 Prozent Nein.
      – Basel: 59,5 Prozent Nein.
      – Schaffhausen: 56,0 Prozent Nein.
      – St. Gallen: 55,0 Prozent Nein.
      Zusammengefasst: Acht von zehn der am stärksten betroffenen Gemeinden sagen Nein.

      • am 26.11.2024 um 11:33 Uhr
        Permalink

        Was sicher auch zu einem Nein geführt hat, ist die voraussehbaren Erschwernisse im Verkehr während der nächsten 10 Jahre Bauzeit, bis eine Erleichterung erfolgt wäre, besonders in den angeführten Regionen. Wobei die Erleichterung, bei gleichbleibender Einwanderung, wohl ausgeblieben wäre! Ausserdem vermute ich sogar, dass auch der «Geschlechter-Graben», den gewisse Frauenrechtlerinnen seit Jahren fördern, einen Einfluss für ein Nein gehabt haben könnte!?

      • am 30.11.2024 um 09:34 Uhr
        Permalink

        Die Migrationskarte zu ziehen ist halt insofern unredlich, als dass es nicht der Asylbewerber ist, der seine Kids dreimal pro Woche durch die halbe Schweiz ans Golfturnier karrt und das Verkehrswachstum weit überproportional verläuft – erwartungsgemäss, denn eine Strasse ist im Gegensatz zu Abwasserkanälen Infrastruktur, die sich die Nachfrage selbst schafft – und die durch die Politik sogar noch gefördert und als uneingeschränkt positiv besetzt wird.

  • am 26.11.2024 um 11:12 Uhr
    Permalink

    Nichts neues, dass Rösti ein Abstimmungsergebnis uminterpediert damit es in sein Politgusto passt.

  • am 26.11.2024 um 19:56 Uhr
    Permalink

    Wir müssen zuerst das Migrationschaos in den Griff bekommen. Ansonsten rennen wir dem Ausbau immer hinterher. Mehr Menschen ergeben mehr Verkehr dies haben die linken und grünen Parteien bis heute nicht kapiert. Ein Ausbau kann erst stattfinden wenn wir wissen für wie viele Leute wir die Infrastruktur bauen müssen. Diese Projekte sind alle zum scheitern verurteilt wenn wir z.B. in 20 Jahren 15mio. Einwohner in der Schweiz sind.

    • am 30.11.2024 um 11:54 Uhr
      Permalink

      Die Zuwanderung ist Teil des Problems aber nicht das ganze Problem. In den 70er Jahren gab es meist nur 1 Auto pro Familie.
      Heute hat der Mann und die Frau je 1 Auto, Sohn und Tochter je eines, Enkel nochmals und Grossvater und Grossmutter nochmals je eines. Da darf man sich nicht wundern wenn man immer mehr Verkehr hat. Dazu kommt dass die Karren immer grösser statt kleiner werden.
      Zudem täuscht sich nicht nur Herr Röst sondern auch die Gewinner von Links-Grün welche meinen, der Ausbau wäre nur wegen dem Klima und CO2 abgelehnt worden.

  • am 26.11.2024 um 21:38 Uhr
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    Wenn alle die Nein abstimmten ab sofort konsequent aufs Autofahren verzichten gibt’s ja wieder Platz…

    • am 27.11.2024 um 10:44 Uhr
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      Wenn alle, die gegen die Alternativ-Energie-Gewinnung sind keinen Strom mehr beziehen sind alle anderen fein raus.

  • am 27.11.2024 um 11:45 Uhr
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    Die Schuld an Staus auf die Einwanderung zu schieben, ist zwar nicht nur falsch, aber vor allem eine intellektuelle Bequemlichkeit. Ich bin ohne Auto aufgewachsen, hatte einige Jahre ein Auto und lebe nun fünfzig Jahre ohne. Man kann es natürlich machen wie St. Gallen: Autofahren mit überrissenem Steuerabzug puschen und dann jammern, wenn der Bund die Tunnelröhre nicht finanziert. Eine Gemeindepräsidentin im Thurgauer Thurtal einst zu den Einfamilienhaus-Zuzügern: Das Einzige, was die an unserem Dorf interessiert, ist die Distanz zur nächsten Autobahnauffahrt. Das kommt dem Problem schon recht nah: Raumplanung und Bodenmarkt / Bodeneigentum. Wenn die Menschen an die Peripherie gelockt werden, dann brauchen sie meist mehr als nur ein Auto.

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