Sperberauge

Axpo-Konzern im Steuer-Paradies

Kurt Marti © Christian Schnur

Kurt Marti /  Die Axpo-Tochter EGL war auf einer Steuerflucht-Insel präsent. Eine CVP-Politikerin sass im EGL-Verwaltungsrat.

Die Axpo-Tochter «Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg» (EGL; heute «Axpo Trading AG») gründete im Jahr 2004 auf der Steuerflucht-Insel Jersey die «EGL Finance Jersey Ltd.», und zwar an der noblen Charles Street im Städtchen St. Helier.


«Charles House» an der Charles Street in St. Helier auf Jersey (Foto: google earth)

Es war die Zeit der rapid steigenden EGL-Gewinne. Im Spitzenjahr 2006 betrug der EGL-Reingewinn 450 Millionen Franken. Und es war auch die Phase der riskanten Ausland-Abenteur, die unter anderem zu hohen Wertberichtigungen und Verlusten führten, so dass heute der Axpo-Konzern Subventionen bettelt und Druck auf die Wasserzinsen macht. Genau wie der Alpiq-Konzern auch (siehe Infosperber: Subventions-Bettlerin Alpiq im Steuer-Paradies).

2010 wechselte der Firmensitz von der Steueroase Jersey in die Steueroase Luxemburg. Die «EGL Finance Jersey Ltd.» ging in die «EGL Finance Luxembourg S.à.r.l.» über und seit 2012 heisst die Offshore-Gesellschaft «Axpo Finance Luxembourg S.à.r.l.».

Übrigens: Im Jahr der Gründung der Axpo-Offshore-Gesellschaft 2004 hatte die Axpo-Tochter EGL eine prominente Verwaltungsrätin, nämlich die damalige Aargauer CVP-Nationalrätin und heutige Bundesrätin Doris Leuthard. Sie sass von 2002 bis 2006 im EGL-Verwaltungsrat.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Kurt Marti war früher Beirat (bis Januar 2012), Geschäftsleiter (bis 1996) und Redaktor (bis 2003) der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES)

Zum Infosperber-Dossier:

Stromleitungd

Die Politik der Stromkonzerne

Elektrizitätsgesellschaften verdienen am Verkaufen von möglichst viel Strom. Es braucht endlich andere Anreize.

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