Japan Einkaufen mit Maske. ARD

Obligatorisch war es nie: Doch viele Japaner schützten sich schon bei Grippewellen mit Masken. © ard

Ohne Zwang: Nur wenige Covid-Todesfälle in Japan

Urs P. Gasche /  Bisher starben in der Schweiz und in Deutschland zehnmal mehr Menschen im Zusammenhang mit Covid als in Japan.

  • In Japan ist der Anteil der gefährdeten Betagten einer der höchsten. 
  • In Japan leben überdurchschnittlich viele Leute eng zusammen in städtischen Gebieten.
  • In Japan mussten Geschäfte oder Schulen nie schliessen. 
  • In Japan gab es nie einen Zwangs-Lockdown.

Trotzdem starben in Japan nur ein Zehntel so viele Menschen an oder mit Covid-19. Das zeigen Statistiken der Todesfälle im Verhältnis zur Zahl der Einwohner seit Anfang der Pandemie bis heute:

Todesfälle.Mio.Japan
Todesfälle pro Million Einwohner. Rote Kurve = Schweiz; blaue Kurve = Deutschland; gelbe flache Kurve = Japan; grüne flache Kurve = Norwegen.

Vergleiche internationaler Statistiken sind stets mit Unsicherheiten behaftet. Doch an der Grössenordnung der Unterschiede ist kaum zu rütteln. Die Johns Hopkins University veröffentlichte folgende kumulierte Todesfall-Zahlen (Stand 4.2.22), diesmal pro 100‘000 Einwohner:

Corona-Todesfaelle
Corona-Todesfälle im Zusammenhang mit Corona pro 100’000 Einwohner (Stand 4.2.2022)

Aufgrund dieser Zahlen dürfte man erwarten, dass sich Epidemiologen, Virologen und Gesundheitspolitiker auf Länder wie Japan, Norwegen und Finnland stürzen und der Öffentlichkeit erklären, wie es diesen Ländern gelang, die schlimmsten Folgen der Pandemie weitgehend zu vermeiden. Doch die Bundesräte Alain Berset und Ignazio Cassis vergleichen die Schweiz lieber mit Deutschland, Österreich oder Italien. An einer Medienkonferenz Anfang Februar verbreiteten sie mit Stolz, wie gut die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern durch die Krise gekommen sei. 

Es würde den Behörden – und auch den Medien – gut anstehen, die Schweiz etwas ambitionierter mit skandinavischen Ländern und in diesem Fall auch mit Japan zu vergleichen. Eigenartigerweise berichten selbst grosse Medien nur spärlich über die Corona-Politik in Japan, Norwegen und Finnland.

Am 9. Februar 2022 veröffentlichte wenigstens der Tages-Anzeiger einen Vergleich mit Dänemark, wo es trotz 30 Prozent weniger Einwohnern zu 60 Prozent weniger Todesfällen kam als in der Schweiz und in Deutschland.

Wir beschränken uns in diesem Artikel auf Japan.

Bereits während der ersten Covid-Welle im Frühjahr 2020 kam es in Japan nur zu wenigen Todesfällen (vergleiche Grafik oben). Dagegen starben in Schweden, Deutschland oder in der Schweiz viele betagte Menschen namentlich in Alters- und Pflegeheimen. Japan hat diese von Anfang an besser geschützt. Ein wichtiger Grund: In Japan erkannte man viel früher als anderswo, dass sich das Virus weniger über Tröpfchen verbreitet, sondern über Aerosole, und zwar durch Spreader in geschlossenen Innenräumen, wo sich viele Personen aufhalten. Am 13. März 2020 führte das Spreader-Event von Ischgl auch bei uns zu Schlagzeilen. Doch wurden nicht alle nötigen Konsequenzen daraus gezogen.

«Das Virus wird nicht verschwinden»

Für den Virologen und Public-Health-Spezialisten Hitoshi Oshitani, Professor am Institut für Mikrobiologie der Universität Tohoku, war schon im Frühjahr 2020 klar: 

  1. Das Virus verbreitet sich via Aerosole, vor allem in dicht gedrängten Innenräumen;
  2. Die Menschen sind bereits ansteckend, bevor sie Krankheitssymptome spüren, also ohne es zu wissen.

Aus diesen beiden Gründen folgerte Oshitani, dass man das Virus nicht eliminieren, sondern nur kontrollieren könne: «Ich glaube nicht, dass dieses Virus in den nächsten Monaten und wahrscheinlich auch nicht in den nächsten Jahren verschwinden wird, also müssen wir den besten Weg finden, damit zu leben … Und das ist es, was wir suchen: den besten Weg.»

Die japanische Task Force ging davon aus, dass nur relativ wenige Infizierte das Coronavirus auf andere übertragen, und – anders als bei der Grippe – wahrscheinlich eine kleine Gruppe von Superverbreitern für die grösste Zahl von Infektionen verantwortlich sei. 

Als Konsequenz davon konzentrierte Japan seine Corona-Politik und -Aufklärung von Beginn weg auf sogenannte «drei C» (closed spaces, crowded places, close-contact-settings): 

  1. Geschlossene Innenräume; 
  2. überfüllte Plätze, vor allem Innenräume;
  3. Orte mit engem körperlichem Kontakt. 

Diese «drei C»-Orte sollten alle Menschen möglichst vermeiden und bei diesen «drei C» ihre Lebensweise anpassen und grösste Vorsicht walten lassen. Das war die klare Botschaft, welche bald in allen Köpfen der Japanerinnen und Japaner präsent war. Gleichzeitig machte Japan die Landesgrenzen ziemlich dicht.

Japans Behörden versuchten bereits ab März 2020, vor allem Infektionsherde aufzuspüren (Spreader-Events): Wo hatten sich die Betroffenen angesteckt und wer dort noch anwesend. Diese am vermutlichen Ansteckungsort anwesenden Personen wurden dann kontaktiert, getestet und in Quarantäne gesetzt.

In Europa dominierten die «Infektionskontrolleure»

Anders als in Japan versuchten Länder wie die Schweiz oder Deutschland ähnlich wie China, Australien oder Neuseeland – wenn auch mit weniger drastischen Massnahmen – während des ganzen Jahres 2020 die Ausbreitung des Virus möglichst zu verhindern. Dazu dienten Tracing-Apps, das Testen aller Kontaktpersonen, Quarantänen sowie «testen, testen, testen». «Infektionskontrolleure» hätten damals den Ton angegeben, die das Virus schier um jeden Preis eindämmen wollten, bilanzierte NZZ-Redaktor Fabien Schäfer am 5. Februar 2022.

Bis im Herbst 2020 standen in Europa das Händewaschen, die Übertragung über Oberflächen sowie das Abstandhalten im Vordergrund. Beim Tracing konzentrierte man sich auf die Personen, mit welchen die Angesteckten im Zeitpunkt des positiven Befunds Kontakt hatten – und nicht auf die Personen am vermutlichen Ansteckungsort, der zwei oder drei Tage zurückliegt. Über den Nutzen von Masken wurde noch lange diskutiert, bevor sie empfohlen oder an bestimmten Orten verordnet wurden.

Die gleiche Politik wurde lange fortgeführt mit dem Argument, es dürfe zu keiner Überlastung der Spitäler kommen. Gleichzeitig aber sorgte man zu wenig dafür, gezielt vor Spreader-Orten zu warnen («drei C»). Auch wurden die besonders gefährdeten Älteren mit Grunderkrankungen nicht prioritär geschützt, obwohl der Schweizer Bundesrat bereits im März 2020 sagte, man solle «den Schutz besonders gefährdeter Personen ins Zentrum rücken».

Dies – man könnte es das Ringen zwischen den «Realisten» und den «Infektionskontrolleuren» nennen – hat dazu beigetragen, dass es in Deutschland und in der Schweiz im Winter 2020/2021 zu stark steigenden Todesfällen kam und die Intensivbetten stark aufgestockt werden mussten.

Einzige Zwangsmassnahmen in Japan: Quaratäne für Einreisende und Alkohol-Verbote

Als Premierminister Shinzō Abe im April 2020 und auch vor den olympischen Sommerspielen im Jahr 2021 den «Notstand» oder «Ausnahmezustand» ausrief, führte dies auch bei uns zu Schlagzeilen. Doch «Ausnahmezustand» bedeutete in Japan nicht Zwangsmassnahmen. Im Gegensatz zu den verordneten Lockdown-Massnahmen in China, in den USA und europäischen Ländern waren die Einschränkungen in Japan rechtlich nicht bindend. Die Bevölkerung wurde allerdings dazu aufgerufen, soziale Interaktion um mindestens 70 Prozent und wenn möglich um 80 Prozent zu reduzieren. Und tatsächlich hielten sich die Menschen mit dem Ausgehen freiwillig zurück. Sie mieden vor allem die «drei C»-Orte. 

Doch wer seine Bewegungsfreiheit nicht einschränkte, riskierte weder Bussen noch andere Sanktionen. Die Polizei warnte niemanden, der sich auf der Strasse aufhielt. Es handelte sich in Japan um einen «freiwilligen Lockdown».  

In einer rückblickenden Studie schrieben zwei japanische Forscher im Juni 2021: «Im Gegensatz zu den Bewegungseinschränkungen in anderen Ländern ermutigte diese unverbindliche Aufforderung die japanische Öffentlichkeit zur Selbstbeschränkung, ihr eigenes Urteilsvermögen nicht nur im Hinblick auf ihre eigene potenzielle Infektion, sondern auch im Sinne einer altruistischen Sorge um andere einzusetzen.»

Begünstigt wurde die Eigenverantwortung in Japan, weil dort schon seit Jahren viele Leute beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln Masken tragen, um sich selbst zu schützen und vor allem, um eigene Viren nicht weiterzugeben. Japanerinnen und Japaner pflegen sich auch weniger zu umarmen und zu küssen als die Europäerinnen und Europäer.

Weil viele Japaner den Empfehlungen folgten und die «drei-C»-Orte mieden, sagten Veranstalter von grossen Messen und anderen Indoor-Events etliche davon ab, weil sie mit zu wenig Publikum rechneten. 

Unternehmen kamen ihren Beschäftigten bereits im Februar 2020 entgegen: Traditionelle Morgenkonferenzen des Teams fanden digital statt. Der vortragende Mitarbeiter sass allein im Konferenzzimmer, die übrigen Mitarbeitenden wählten sich von den Arbeitsplätzen aus ein, meist mit Masken vor dem Gesicht. Andere Unternehmen ermutigten Mitarbeitende, von zu Hause aus zu arbeiten. Toyota beispielsweise lud die Mitarbeitenden ein, sie sollten flexible Arbeitszeiten nutzen oder von zu Hause aus arbeiten, um vollgestopften Züge während der Stosszeiten zu vermeiden. Weniger wichtige Geschäftstreffen und Seminare wurden gestrichen, interne Meetings verschoben oder durch Videokonferenzen ersetzt werden. Das berichtete der Japan-Korrespondent der NZZ bereits am 22. Februar 2020!

Die praktisch einzige Zwangsmassnahme, welche die Regierung während des wiederholten «Ausnahmezustands» durchsetzte, war das Verbot des Ausschanks von Alkohol und die Schliessung von Restaurants und Bars um 20.00 Uhr. Dies galt namentlich auch während der olympischen Sommerspiele 2021. Denn das Risiko von Spreader-Events ist nachts in Bars, Clubs und Restaurants mit einem ausgelassenen Publikum am grössten.

Die «drei C» können immer wieder aktuell werden 

Für seine Theorie, wie sich das neuartige Coronavirus ausbreitet, sei der Wissenschaftler Hitoshi Oshitani zunächst verspottet worden, schrieb The Japan Times Ende 2021. Doch unterdessen habe die Welt erkannt, wie wirksam die Botschaft «drei C» bei der Bekämpfung der Pandemie ist: Vermeidung von geschlossenen Räumen, Menschenmengen und Situationen mit engen Kontakten.

Am 24. Januar 2022 bilanzierte Oshitani in einem Gastbeitrag der New York Times: «Die wirksame Botschaft der «drei C», die sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützt, hat dazu beigetragen, dass es in Japan im Vergleich zu anderen Ländern zu viel weniger Todesfällen kam. Die Botschaft könnte auch als Beispiel dienen, wie man in einer Welt weiterkommen kann, in der uns Covid-19 immer begleiten wird.» 

Mögliche zusätzliche Gründe der viel tieferen Todesfälle 

Neben dem frühen Augenmerk und dem freiwilligen, aber disziplinierten Vermeiden der «drei-C»-Orte gibt es weitere Gründe, weshalb es in Japan bisher nur zu einem Zehntel so vielen Corona-Totesfällen kam als in der Schweiz oder in Deutschland. Welche Faktoren wie stark für das extrem gute Abschneiden von Japan verantwortlich waren, müsste wissenschaftlich längst erforscht werden:

  • In Japan gibt es viel weniger Übergewichtige als in Europa oder in den USA. Starkes Übergewicht gehört zu den grossen Risikofaktoren für schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle. 
  • Unterdessen sind 80 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft. 
  • Als Insel hat Japan einen Vorteil im Vergleich zur Schweiz oder zu Deutschland: Es gibt keinen Grenz- und Pendlerverkehr. Touristen, die per Flugzeug in Japan ankommen, müssen noch heute unabhängig von einem Zertifikat eine Woche isoliert im Zimmer eines Quarantänehotels verbringen.
    Sind die Einreisenden aus der Quarantäne entlassen, gibt es dafür nirgendwo im Land eine 2G- oder 3G-Vorschrift. 
    Als Insel versuchte Japan im Gegensatz zu Australien, Neuseeland oder Taiwan allerdings nicht, mit allen Mitteln zu verhindern, dass sich das Virus im Land verbreitet, sondern ging von Anfang an davon aus, dass dies unmöglich ist. 
  • In Japan leben viel weniger fremdsprachige Ausländer als in europäischen Ländern. Diese Bevölkerungsgruppen wurden in der Schweiz und in Deutschland über Schutzmassnahmen und Impfungen lange Zeit ungenügend aufgeklärt.


Nur ein Viertel so viele Todesfälle in Norwegen und Finnland

Es wäre von grossem öffentlichen Interesse, wissenschaftlich zu untersuchen, warum diese beiden nordischen Länder mit viel weniger Todesfälle durch die Pandemie kamen als die Schweiz und Deutschland. Das Beispiel Norwegen zeigt, dass dort andere Faktoren als in Japan zu vergleichsweise wenigen Todesfällen führten.

Es gibt keine entsprechenden Forschungsresultate, sondern nur verschiedene Hypothesen. «Ich denke, dass die Erklärung zum Teil mit den unterschiedlichen Testniveaus in den verschiedenen Ländern zusammenhängt», vermutet etwa Didrik Vestrheim, ein leitender Berater am Norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit (NIPH). Norwegen gehöre zu den Ländern, die den höchsten Prozentsatz der Bevölkerung getestet hätten. Das Testen sei wichtig, weil viele Ansteckende gar nicht wissen, dass sie ansteckend sind. Anders sieht es Hitoshi Oshitani in Japan: Gerade deshalb sei allgemeines Testen eben nicht zweckmässig.

Es gibt eine weitere Vermutung, warum in Italien und Spanien, aber auch in Deutschland und der Schweiz viel mehr Menschen gestorben sind als in Norwegen: Dag Berild, Professor und Arzt für Infektionsmedizin an der Universität Oslo, glaubt, dass die Behandlung von Covid-Patienten in Norwegen einfacher sei, weil die norwegischen Krankenhäuser weit weniger Probleme mit antibiotikaresistenten Bakterien hatten und haben als die meisten anderen Länder. «In dieser Hinsicht sind wir hier besser dran», sagte Berild. Das Coronavirus verursacht häufig schwere Lungenentzündungen und Blutvergiftungen (Sepsis), die man dann mit Antibiotika nicht behandeln kann. 

Auch Norwegen verhängte strenge Lockdowns und schloss sogar Kindergärten und Schulen für mehrere Wochen. Auch danach wurden strenge Massnahmen ergriffen, und es gab auch mehrere lokale Lockdowns. Schliesslich wurde das Tragen von Masken zur Pflicht. Norwegen schützte sich auch vor den Nachbarn in Schweden und schloss die Grenze zwischen den beiden Ländern zum ersten Mal seit 1954. 

Keith Neal, Professor für Infektionskrankheiten an der englischen Universität Nottingham, rät beim Analysieren von Gründen für unterschiedliche Mortalitätsraten zur Vorsicht. Er nannte eine Reihe von Faktoren wie die Altersstruktur (der Anteil der über 65-Jährigen ist in Norwegen niedriger als im EU-Durchschnitt), den allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung oder die unterschiedlichen Haushaltsgrössen als wichtige Einflussfaktoren. Darüber hinaus seien die Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben in Norwegen etwa zwei Drittel höher als im EU-Durchschnitt und höher als in jedem einzelnen EU-Land.

Die Behörden müssten dafür sorgen, dass die Relevanz aller dieser Einflussfaktoren wissenschaftlich abgeklärt wird.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
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Zum Infosperber-Dossier:

Coronavirus_1

Coronavirus: Information statt Panik

Covid-19 fordert Behörden und Medien heraus. Infosperber filtert Wichtiges heraus.

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16 Meinungen

  • am 14.02.2022 um 11:39 Uhr
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    zu den «zusätzlichen Gründen» kommt meines wissen noch die frühbehandlung der erkrankung zu hause alleine oder durch den hausarzt hinzu. und zwar durch «drugs repurposing» also das nutzen von bereits, für andere krankheiten, zugelassene medikamente. leider wird darüber nie berichtet. covid ist somit die erste krankheit die nur bzw erst im spital behandelt wird…
    eine reportage/untersuchung dazu wäre sehr interessant.

  • am 14.02.2022 um 11:42 Uhr
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    Könnte es sein, dass die Japaner einfach auch weniger anfällig gegen Covid sind? Als ich dort war, erlebte ich, dass viele meiner Bekannten Alkohol kaum ertragen konnten. Es gibt offenbar biologische Unterschiede zu Europäern. Es könnte auch Unterschiede in der Resistenz gegen Krankheiten geben. Im Amerika wurden die Indianer von den Einwandereren einst durch Ansteckung mit Masern bekämpft.
    Gibt es diesbezüglich Untersuchungen zu Covid?

  • am 14.02.2022 um 11:44 Uhr
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    Wer die Pandemie von Anfang an wissenschaftlich und nicht politisch/emotional verfolgt hat konnte schon sehr früh erkennen dass der Fokus auf externe Gegebenheiten (Massnahmen) völlig falsch ist. Ein hoch infektiöses Virus das nur bei 2% der Infizierten (WHO) überhaupt schwere Erkrankung hervorruft ist per Definition als ungefährlich zu beurteilen. Das wurde übrigens am Anfang von namhaften Virologen auch gesagt bis sie stillgelegt wurden. Das Problem liegt einzig und allein bei den Erkrankten selber (Hohes Alter, Übergewicht, Vorerkrankungen). Es ist völlig unverhältnismässig und wenig wirksam die ganze Gesellschaft mit Massnahmen und Impfungen zu drangsalieren und zu nötigen. Die Risikogruppen müssen sich selber zielgerichtet schützen. Gezielte Massnahmen wie Maske und aktueller Schnelltest (Stunden nicht Tage) beim Besuch von alten Menschen und allenfalls Zeitfenster für Risikogruppen in ÖV und Läden hätte ganz ohne wirtschaftliche Schäden wesentlich mehr Wirkung erzielt.

  • am 14.02.2022 um 12:23 Uhr
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    Die 3C kannte man auch in der Schweiz, aber die Kommunikation der Bundesbehörden sowie der Kantone, war chrottenschlecht. Und der Gewerbeverband war auch dagegen.

  • am 14.02.2022 um 13:57 Uhr
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    Hervorzuheben ist übrigens auch die Haltung der Japanischen Gesundheitsbehörden zur einvernehmlichen Zustimmung zur Impfung und ihre Verhaltensempfehlungen in Bezug auf den Umgang mit Ungeimpften:
    «Although we encourage all citizens to receive the COVID-19 vaccination, it is not compulsory or mandatory. Vaccination will be given only with the consent of the person to be vaccinated after the information provided. Please get vaccinated of your own decision, understanding both the effectiveness in preventing infectious diseases and the risk of side effects. No vaccination will be given without consent. Please do not force anyone in your workplace or those who around you to be vaccinated, and do not discriminate against those who have not been vaccinated.»
    https://www.mhlw.go.jp/stf/covid-19/vaccine.html

    • am 17.02.2022 um 16:46 Uhr
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      Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich in Deutschland mehr impfen lassen würden, würde diese Hexenjagd gegen Ungeimpfte nicht stattfinden. Stattdessen wird öffentlich gegen Ungeimpfte gehetzt und sie als Sündenböcke für alle Maßnahmen hingestellt. Auf diese Art haben sich die Fronten massiv verhärtet. Und seit das Thema Impfpflicht immer mehr im Fokus ist, verweigern sich viele erst recht. Von Freiwilligkeit ist hier in Deutschland keine Rede mehr.

  • am 14.02.2022 um 14:28 Uhr
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    Die Unterschiede lassen sich fortsetzen: Japan hat Behandlungsprotokolle zugelassen (u.a. auch Ivermectin). Hier vermute ich eine zentralen Aspekt mit unmittelbarer Auswirkung auf die länderspezifische Covid bedingte Todesfallstatistik. Weiter hat Japan die Impfung zwar empfohlen, hingegen deutlich an die Eigenverantwortung der Bevölkerung appelliert. Die Kampagne schien an keine Verpflichtungen und Druck gebunden, was sich «positiv» auf die Impfquote auszuwirken schien. Japan war überdies eines der ersten Länder, welches die Impfdosen mit einem Label versah, welches vor Myocarditis mit potentiell tödlichen Folgen warnte.

    Punkt 2 und 3 wirkten sich wohl kaum auf die Covid bedingten Todesfallzahlen aus. Aber alle vorliegenden Unterschiede zusammen machen doch eines deutlich (pers. Interpretation): die zentralen Kräfte Politik, Big Pharma und Medien sind im Bezug auf die Pandemieauswirkungen in Japan weniger federführend als in der Schweiz, vielen EU Staaten und insbesondere den USA, Australien und Neuseeland.

  • am 14.02.2022 um 14:40 Uhr
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    Hoffentlich folgt diesem Artikel ein «Teil 2» mit Blick auf die Schweiz. Wer bringt diesen Stein der sofortigen und schonungslosen Aufarbeitung endlich ins Rollen? Die Schweiz hüllt sich in Schweigen. Auch was Behandlungsprotokolle anbelangt. Die Mainstream Medien haben keine Gelegenheit ausgelassen, Erfolgsmeldungen aufgrund Prävention, Frühbehandlung und Therapie in ein lächerliches bis negatives Licht zu stellen (Ivermectin, Vitamin D, Echinaforce, etc). Wo war Wohlwollen spürbar, wo konnte man Empfehlungen für ein gesundes Immunsystem oder Prävention lesen? Im Gegenteil: ungeniert liess man Fachkräfte (?) zu Wort kommen, die uns z.b. erklärten, «die natürliche Immunität» gäbe es nicht, um hier nur eines der vielen tragischen Beispiele zu nennen. Was sagen diese aus? In der Schweiz bestand KEIN Interesse der Politik und des profitorientierten Gesundheitssystems (ich spreche hier nicht von Menschen, die viel riskierten, um gegenteilig zu arbeiten), die Todesfallzahlen niedrig zu halten.
    Therapien durfte es nicht geben. Sie hätten der Zulassung der Impfstoffe im Wege gestanden. Profit vor Gesundheit. Ich schäme mich für dieses Land, das augenscheinlich tief im Sumpf steckt.

  • am 14.02.2022 um 14:52 Uhr
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    Zu Dänemark: bitte aktuelle Zahlen vergleichen (in den letzten Tagenfast 3x höhere Todesrate als CH, doppelt so hohe Infektionszahl). Finnland aktuell super, Norwegen solala. Die Suppe ist noch nicht gegessen und wir sollten den Tag nicht vor dem Abend rühmen.

  • am 14.02.2022 um 20:04 Uhr
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    Japan erlaubt die Einfuhr von Ivermectin aus Indien.

  • am 14.02.2022 um 20:15 Uhr
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    Könnte es sein, dass in Japans Statistiken nur ‹an› Corona Verstorbene aufgeführt wurden, im Gegensatz zur Schweiz, wo auch all die ‹mit› Cornona mitgerechnet wurden und werden?

  • am 15.02.2022 um 01:01 Uhr
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    Nach langen Aufenthalten in Japan als Volontär auf einem Bauernhof finde ich die Aussage «ohne Zwang» etwas bedenklich. Wie in China funktioniert auch in Japan viel Zwang nicht auf gesetzlicher Ebene. Deutlich mehr noch als in China haben Japaner extrem strikte gesellschaftliche Hierarchien und ein Schulsystem welches die Kinder zu absoluter Konformität zwingt. Die Chinesen nennen das bewundernd «hohe charakterliche Qualität», wir würden es in der Schweiz aber äusserst einengend empfinden. Ich erlebte China als wohltuend entspannt, natürlich und frei (kulturell, emotional) als ich Japan verliess und in Schanghai ankam.
    Ja, es geht ohne Gesetze, wenn sich die Gesellschaft kulturell gegenseitig kontrolliert. Das ist aber nicht die Freiheit die ich möchte.

  • am 15.02.2022 um 11:37 Uhr
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    Für den Unterschied in Japan könnten Gründe auch vor der Pandemie zu finden sein. Bei früheren Grippewellen trugen viele Japaner im ÖV Masken und waren sich gewöhnt sich und andere zu schützen. Ich vermute, dass wegen der Mentalität der Japaner früher und konsequenter freiwillig Schutzmassnahmen umgesetzt wurden. Im Gegensatz dazu reagierten in der Schweizer viele mit zwanghafter Ablehnung gegen vermeintliche Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheit.

  • am 15.02.2022 um 14:34 Uhr
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    Wir stehen erst am Anfang einer sauberen Forschung zu den ganz unterschiedlichen Sterblichkeiten und Schweregraden der Covid-19-Erkrankung in den verschiedenen Ländern bzw. Erdteilen. Wahrscheinlich wirken viele Faktoren zusammen, die man nicht aus dem Zusammenhang reißen sollte, etwa Kreuzimmunität durch andere Coronaviren, genetische Faktoren, Ernährung, Übergewicht und kultur- bzw. ernährungsgeprägte Vorerkrankungen, Luftverschmutzung, Allgemeinzustand einer Alterskohorte (gleich alt heißt nicht gleich gesund), Frühbehandlung, Akutbehandlung, natürlich auch die Zählweise der Toten, Management der Alten- und Pflegeheime usw usw. Die Impfquote allein hat sich nicht als ausschlaggebend erwiesen – es gibt viele Länder mit sehr niedriger Impfquote und sehr niedriger Covid-19-Sterblichkeit. Zwar ist die Lebenserwartung in Westeuropa auch sehr hoch, aber viele Menschen bereits ab Mitte 50 deutlich mit Vorerkrankungen belastet, das mag in Japan und anderen asiatischen Ländern nicht so sein. Übergewicht scheint hingegen ein deutliches Indiz für schlechte Verläufe zu sein; und es kommt in Westeuropa und den USA viel häufiger vor. Es setzt auch die Wirksamkeit von Impfstoffen herab, zumindest war das bei den Grippeimpfungen so.

    • am 16.02.2022 um 09:06 Uhr
      Permalink

      Herr Schön, sie haben natürlich absolut recht. Zu Beginn wurde ja noch 2-3 Wochen lang von Risikogruppen gesprochen. Dann kamen der Reihe nach die von Medien und Politik befeuerten undifferenzierten Massnahmen. Alle tracen, alle Masken, alle zu Hause bleiben, der Höhepunkt wurde mit der Einführung von Impfquoten und der Forderung alle zu impfen erreicht. Völlig unabhängig vom individuellen Risiko. Wörter wie kann und möglicherweise dominierten die Diskussion. Wer kritisch die Verhältnismässigkeit und Wirkung der Massnahmen in Frage stellte wurde sofort in eine Ecke gestellt wie unwissenschaftlicher Telegram Schwurbler, Rechtsextremist, asozialer Egoist. Von Argumenten war nie eine Spur zu finden. Bloss falsch erfasste Zahlen, unsinnige Breitbandstatistiken und Propagandatechniken. Die Medien waren ein wesentlicher Treiber.

  • am 21.02.2022 um 16:49 Uhr
    Permalink

    Es sind auffallende Unterschiede ohne Erklärung. Ich spekuliere: Genesen ist günstiger als geimpft. Im fernen Osten gab es Coronaepidemien, die z.T. bis heute Gedächtnis-Abwehrzellen hinterliessen. Aber warum so wenige in Finnland und Norwegen und vergleichbar viele in Schweden?

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