Pretty blonde lying on grass with headphones around neck on a sunny day in the countryside

Junge Leute sind mehr an der Sonne und nehmen genügend Vitamin-D auf, anders als viele ältere Menschen © Depositphotos

Für die nächste Welle oder Pandemie das Immunsystem stärken

Werner Vontobel /  Unter allen Vorbeugemassnahmen hat Vitamin-D das beste Preis-Leistungsverhältnis. Viele gefährdete Betagte haben zu wenig davon.

Alle reden davon, wie wir uns am besten für die nächste Welle oder die nächste Pandemie wappnen: Mehr Spitalbetten, Vorräte an Masken und Tests, systematische Früherfassung, neue Impfstoffe etc. Etwas wird aber nicht erwähnt – Vitamin-D 3. Mit nur 5 Franken pro Person und Jahr kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit mindestens gleich viel erreichen, wie mit offiziell zugelassenen Anti-Covid-Mitteln.

Um das zu verstehen, müssen wir kurz in die Geschichte der Medizin zurückblenden. Vor rund 150 Jahren hat Louis Pasteur die krankmachende Wirkung der Bakterien entdeckt. Doch Pasteur hatte einen Gegenspieler – Antoine Béchamps. Dieser behauptete, nicht die Mikroben seien das Problem, sondern das «Terrain». Heute würde man vom Immunsystem reden. Die Legende will, dass Pasteur noch auf dem Totenbett Béchamps recht gegeben habe: «Das Terrain ist alles.» Spätestens seit Corona wissen wir, dass beide Recht hatten. Für einige ist das Virus tödlich, andere haben kaum Symptome, weil ihr Terrain stimmt. Doch was genau ist das Terrain?

Wir wissen, was das Immunsystem braucht

Heute wissen wir mehr darüber: Damit das Immunsystem gut funktioniert, braucht es u.a. viel körperliche Bewegung bei Tages- und Sonnenlicht für die Produktion von Vitamin-D und Melatonin, Vitamin-C, Zink, Selen und Magnesium. Wir wissen ferner, dass ein grosser Teil der Bevölkerung damit ungenügend versorgt ist. Der durchschnittliche US-Amerikaner etwa verbringt gerade noch 7 Prozent seiner Zeit im Freien. Und auch dann ist er oft noch unter einer Dunstglocke, die das Sonnenlicht abhält. Entsprechend schlecht ist die Versorgung. 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung weist einen D-Spiegel von 20 ng/ml oder weniger auf. Besonders von Vitamin-D-Mangel betroffen sind Seniorinnen und Senioren, Übergewichtige und Diabetiker.

Also genau diejenigen Menschen, die auch punkto Covid-19 als Risikogruppen gelten.


Aufnahme von Vitamin-D

Red. Vitamin-D ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von fettlöslichen, hormonell wirksamen Stoffen. Vitamin-D kann vom Menschen selber gebildet werden, wenn Sonne auf die Haut strahlt. Diese körpereigene Bindung leistet den grössten Beitrag zur Versorgung mit Vitamin-D. Die Nahrung macht nur 10 bis 20 Prozent aus. Vitamin-D ist wichtig für harte Knochen, starke Muskeln und viele Stoffwechselvorgänge im Körper.

Bei immobilen chronisch kranken und pflegebedürftigen älteren Menschen kommt es häufig zu einem Mangel an Vitamin-D. Auch weil im Alter die Fähigkeit der Haut abnimmt, Vitamin-D zu bilden.

(Quelle: «Gute Pillen – schlechte Pillen» 5/2021)

Ohne Vitamin-D keine Immunzellen

Die grösste Schwachstelle ist die schlechte Versorgung mit Vitamin-D. Vor über 500 Millionen Jahre haben die ersten einzelligen Pflanzen damit begonnen, mit Hilfe des Sonnenlichts Vitamin-D zu bilden. Seither ist Vitamin-D für alle Lebewesen das Immunhormon. Alle Immunzellen haben Vitamin-D-Rezeptoren. Sie brauchen Vitamin-D, damit sie Antikörper, T-Zellen, Killerzellen etc. bilden können. Wer sein Terrain bestellen will, muss dafür sorgen, dass er genügend Sonne und Vitamin-D abkriegt. Wenn nicht – steigt auch das Risiko einer schweren Corona-Erkrankung. 

Inzwischen gibt es weltweit 180 Studien über den Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Versorgung und Covid-19. Nicht weniger als 164 davon bestätigen den erwarteten Zusammenhang: Je tiefer der Vitamin-D-Spiegel, desto grösser die Gefahr mit Corona angesteckt zu werden, bzw. schwer zu erkranken. Negativ fielen vor allem Studien aus, bei denen Vitamin-D erst in einem späten Stadium gegeben wurde. Kein Wunder: Der Körper braucht 10 bis 14 Tage um Vitamin-D-Supplemente in die biologisch aktive Form umzuwandeln.

Im Idealfall wird Vitamin-D also vorbeugend eingenommen. Studien mit Kontaktpersonen von Covid-Kranken zeitigen eine Erfolgsquote von 80 Prozent. Eine israelische Studie mit 253 hospitalisierten Covid-Patienten, bei denen der Vitamin-D-Spiegel schon vor der Erkrankung gemessen wurde, zeigt, dass Patienten mit einem Spiegel unter 20 ng/ml mit einer 14-mal höheren Wahrscheinlichkeit einen schweren Verlauf hatten als solche mit mehr Vitamin-D. Dazu passt auch diese epidemiologische Meta-Analyse mit rund 200’000 Patienten. Danach geht das Risiko eines ernsthaften Verlaufs mit steigendem Vitamin-D- Spiegel rasant zurück. Ab 50 ng/ml waren schwere Verläufe extrem unwahrscheinlich.

Fast nur positive Nebenwirkungen

Nun kann man einwenden, dass es sich dabei überwiegend um kleinere, oder bloss epidemiologische Studien handelt. Man kann sich aber auch darüber wundern, dass es zu dem offensichtlich sehr erfolgversprechenden und zudem noch billigen natürlichen Wirkstoff nur 12 kleine Studien der höchsten Stufe (randomisiert und placebo-kontrolliert) mit insgesamt bloss 1511 Patienten gibt. Eigentlich hätte man erwarten können, dass diese wichtige Frage gleich zu Beginn der Pandemie geklärt, und entsprechende Behandlungsempfehlungen veröffentlicht worden wären. Doch das ist nicht geschehen. Die Task-Force des Bunderats hat sogar ausdrücklich vor Vitamin-D gewarnt. Die Bevölkerung könne sich «in falscher Sicherheit wiegen».

Dabei sind auch die Nebenwirkungen von Vitamin-D (anders als die der Impfung) fast ausschliesslich positiv. Es gibt nur wenige Krankheiten, die durch einen hohen Vitamin-D-Spiegel nicht günstig beeinflusst werden. So zeigt diese Studie aus Israel, dass ein Vitamin-D Spiegel unter 15 ng/ml im Vergleich zu einem von 30 ng/ml und mehr das Risiko von Diabetes und Störungen des Fettstoffwechsels um gut einen Viertel erhöht und das von Übergewicht und Herz-Kreislaufkrankheiten in etwa verdoppelt. Ähnliches gilt auch für Krebs. So schätzt etwa das deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg, dass «bei einer Vitamin-D-Supplementierung aller über 50-Jährigen mit täglich 2000 i.U. 30’000 Krebstodesfälle pro Jahr vermieden und 420’000 Lebensjahre gewonnen werden könnten.» Das entspricht in etwa den durch Corona verursachten Schäden. 

Eine schädliche Überversorgung ist praktisch ausgeschlossen. Sie wird erst ab einem Spiegel von 160 ng/ml erreicht. Zu diesem Zweck müsste eine 70 Kilo schwere Person über lange Zeit täglich 12’800 Einheiten schlucken. Um sich von 20 auf 50 ng/ml zu steigern, und dieses Niveau zu halten, müsste man gemäss dem Vitamin-D-Rechner der Sonnenallianz erst drei Wochen lang 10’000 i.E. und dann täglich 4000 internationale Einheiten schlucken. Die entsprechenden Kosten für eine Jahresdosis liegen bei etwa 5 Franken. Um das Immunsystem einer ganzen Bevölkerung entscheidend zu stärken, genügt es offenbar, einmal täglich eine Vitamin-D-Kapsel zum Preis von 1,5 Rappen zu schlucken.

Für die Pharma-Industrie extrem geschäftsschädigend

Das «Terrain», also das Immunsystem, ist offensichtlich auch bei Covid-19 entscheidend und es könnte mit sehr wenig Aufwand bestellt werden. Das wirft die Frage auf, warum wir dieses gesicherte Wissen in den Wind schlagen. Eine naheliegende Antwort ist die, dass unser Gesundheitssystem von einer Industrie beherrscht wird, die davon lebt, Krankheiten mit patentgeschützten Medikamenten zu behandeln. Für sie wäre die Pflege des Terrains mit kostengünstigen Mitteln extrem geschäftsschädigend.

Sie hat von Anfang an das Narrativ durchgesetzt, dass ein Mittel gegen Covid-19 zuerst im Labor entwickelt und dann nach allen Regeln der Pharma-Kunst klinisch getestet werden muss. Das dauerte. Der erste Favorit, Remdesivir von Gilead wurde von der WHO als wirkungslos erklärt. Paxlovid von Pfizer soll zwar gemäss einer Pressemitteilung die Zahl der Todesfälle um fast 90 Prozent verringern, ist aber wegen der starken Nebenwirkungen nur für Risikopatienten zugelassen. Sein Beitrag zur Eindämmung der Pandemie ist (bisher) vernachlässigbar. Auch die seit Anfang 2021 eingesetzten Impfstoffe haben die hochgesteckten Erwartungen nur teilweise erfüllt. Sie verhindern die Ausbreitung des Virus nur wenig, verhüten aber viele schwere Erkrankungen und Todesfälle, sofern die Impfung alle paar Monate wiederholt wird.

Das Wegschauen bei den vorhandenen Mitteln zur Stärkung des Immunsystems und zur Behandlung nach ersten Symptomen hatte zur Folge, dass die Hausärzte bei der Behandlung von Covid ins Abseits gestellt wurden und «alte» Mittel, wie Gurgeln, Echinacea, Fieber wirken lassen, Vitamin C oder, Budesonid (ein Asthma-Spray) oder Hydroxychloroquin nur selten einsetzten. Stattdessen wurde den Angesteckten empfohlen, sich zu Hause zu isolieren und sich erst bei Atemnot im Spital zu melden. 

Mit einer rechtzeitigen, geschweige denn vorbeugenden Pflege des Terrains hätten wir uns einiges ersparen können.



Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

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Coronavirus: Information statt Panik

Covid-19 fordert Behörden und Medien heraus. Infosperber filtert Wichtiges heraus.

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9 Meinungen

  • am 19.03.2022 um 11:15 Uhr
    Permalink

    Danke für die Ausführungen. Solche Informationen gelangen leider erst an die Öffentlichkeit, wenn die Milliarden bereits neu verteilt worden sind.

  • am 19.03.2022 um 13:15 Uhr
    Permalink

    Es ist seit Anfang der Pandemie aufgefallen, dass Immunologen in der Öffentlichkeit und in der Politik kaum zu Wort kamen. Damit entfiel auch der Hinweis, dass das Immunsystem wohl mit dem neuen Virus wohl schon fertig werden dürfte. Es hat schon bei anderen Viren funktioniert. Im Interesse der Pharmaindustrie ist diese banale Erkenntnis nicht.

  • am 19.03.2022 um 15:47 Uhr
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    Vielen Dank für diesen sehr wertvollen Artikel.
    Eigentlich müsste man die Task-Force des Bunderats für deren Verhalten in dieser wichtigen
    Angelegenheit in die Verantwortung ziehen.

  • am 19.03.2022 um 15:47 Uhr
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    Ich bin vor 10 Jahre in den Ruhestand gegangen. Hätte ich die positive Wirkung von Vitamin D zu meiner aktiven Zeit als Hausarzt gewusst oder davon gehört auf meinen vielen Fortbildungen hätte ich eine andere Medizin gemacht. Mit der Ignoranz wird also viel Geld verdient durch die Industrie. Dr. Gerd Ribbink

  • am 19.03.2022 um 17:17 Uhr
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    Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich, ungeimpft, männlich, 51, eher unsportlich, leichter Bluthochdruck, ansonsten gesund, hatte Corona. Ich hatte zwei Tage lang Husten und empfand Müdigkeit. Im Winterhalbjahr nahm ich jeden Tag 2000 IE Vitamin D. Bei mir hat’s also auch funktioniert.

  • am 19.03.2022 um 20:04 Uhr
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    Man fragt sich schon, ob unsere Taskforce mehr Nutzen als Schaden verursacht hat

  • am 20.03.2022 um 02:23 Uhr
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    Mein Arzt hat mir schon vor 10 Jahren Vitamin D verschrieben.

  • am 20.03.2022 um 23:47 Uhr
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    Ich habe schon früh jeden Sonnenstrahl gerne eingefangen. Diese Sonnenhungrigkeit hat mich wahrscheinlich auch bis in ein ansehnliches Alter vor Vitamin-D Mangel bewahrt. Mein Körpersystem kann das Vitamin offenbar auch ausreichend aufnehmen und speichern. Reine Glückssache. Ein paar wenige Sonnenbrände hatte ich vermutlich vor ein paar Jahrzehnten. Seither nie mehr, auch ohne Sonnenschutz. Ich merke jeweils schon, wann es genug ist. Am Zürichsee aufgewachsen liebe ich die Badi, die Sonne und den See.

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