Sperberauge

Frankreich verbietet PFAS in mehreren Alltagsprodukten

Daniela Gschweng © Michael Conny Geiger

Daniela Gschweng /  Herstellung und Verkauf von Kosmetika, Kleidung und Schuhen, die PFAS enthalten, werden untersagt.

Frankreich will PFAS in mehreren Alltagsgegenständen verbieten. Das hat die französische Nationalversammlung am 20. Februar beschlossen. Das europäische Land ist damit einmal mehr Pionier im Gesundheits- und Umweltschutz.

Kleidung, Schuhe und Kosmetika, die PFAS enthalten, dürfen künftig nicht mehr produziert, ein- und ausgeführt und auch nicht mehr verkauft werden. Dasselbe gilt für Wachse wie Skiwachs, die PFAS enthalten. Das Verbot wird voraussichtlich ab dem 1. Januar 2026 gelten. Laut DPA soll ausserdem das Trinkwasser zukünftig auf PFAS untersucht werden. Die Trinkwasserstandards werden dafür überarbeitet.

Verbot sollte ursprünglich umfangreicher sein

Vom Verbot ausgenommen sind bestimmte «essenzielle» Produkte, in denen sich PFAS nicht ohne weiteres ersetzen lassen, wie die Arbeitskleidung von Feuerwehrleuten. Dass Spezialkleidung potenziell gesundheitsschädliche Chemikalien enthalten kann, ist bekannt (Infosperber berichtete vor vier Jahren). Die Schutzfunktion wird jedoch höher gewichtet.

Die neue Gesetz in Frankreich sehe dazu eine Steuer für Industrieunternehmen vor, welche die Umwelt mit PFAS belasten, wie «T3N» berichtet.

Ursprünglich sollte das Verbot umfangreicher sein und auch PFAS-haltige Küchenutensilien wie beschichtete Pfannen oder Backformen enthalten. Trotz verfügbarer Alternativen wurden diese nach Kritik der Industrie vom Verbot ausgenommen, berichtet «ChemTrust». Vor der Abstimmung hätten 140’000 französische Bürger:innen die Parlamentarierinnen und Parlamentarier aufgefordert, das Gesetz zu unterstützen. 

Die EU hat 2024 Grenzwerte für bestimmte PFAS in einigen Lebensmittelverpackungen beschlossen (Infosperber berichtete). Seit Februar 2024 gelten auch in der Schweiz Grenzwerte für mehrere PFAS in Fleisch, Fisch und Eiern. Es gibt weitere Grenzwerte für mehrere PFAS im Trinkwasser und ein Verbot von Fluorwachs im professionellen Skisport (Infosperber berichtete). Seit 2022 diskutiert die EU über ein umfassendes PFAS-Verbot.

Auch Dänemark plant Verbote

Frankreich ist nicht das einzige Land, das im Alleingang Regeln schafft. In Dänemark sind seit 2020 mit PFAS beschichtete Lebensmittelpapiere und -kartons verboten (Infosperber berichtete). Das Land plant aktuell, PFAS in Kleidung, Schuhen und Imprägniermitteln zu verbieten. In Neuseeland gilt ab Ende 2026 ein Verbot von PFAS in Kosmetika.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.

Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:



_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

PFAS.Dossier.M&P

PFAS-Chemikalien verursachen Krebs und können Erbgut schaden

Die «ewigen Chemikalien» PFAS bauen sich in der Natur so gut wie gar nicht ab. Fast alle Menschen haben PFAS bereits im Blut.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.