Corona Wordart

Während der Corona-Pandemie täglich viele Zahlen – aber es fehlte an Einordnung © wordart

Diese Corona-Fallzahlen schweben im luftleeren Raum

Urs P. Gasche /  Die wieder steigende Zahl der positiv Getesteten wird ohne Zusammenhang präsentiert. Am unsinnigsten sind die Tageszahlen.

Es kann sein, dass Behörden und einige Medien die Bevölkerung für eine dritte Welle rüsten möchten und die Lage deshalb auf keinen Fall beschönigen wollen. Die Bevölkerung soll für die Verlängerung fast aller Lockdown-Massnahmen Verständnis aufbringen. Dieses Anliegen mag berechtigt sein. Trotzdem aber hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf, korrekt informiert zu werden. 

Ein schlechtes Beispiel sind die fast täglich verbreiteten «neuen Fälle». Selbst ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Epidemie informieren Medien und manchmal auch Behörden an Medienkonferenzen immer noch über die Fallzahlen, ohne sie mit der Menge der durchgeführten Tests zu vergleichen. Die nötigen Daten sind auf Webseiten der Behörden und Medien durchaus zu finden, aber man stellt sie nur selten in einen Zusammenhang.

Zum gegenwärtig häufig zitierten «starken Anstieg der Fälle unter den Jungen» meinte ETH-Professorin Tania Stadler, Mathematikerin und Mitglied der Task Force, in der Sonntags-Zeitung: «Wir wissen einfach nicht, ob die hohen Fallzahlen bei dieser Altersgruppe mit den häufigeren Tests zu tun haben, oder ob sich diese Altersgruppe momentan wirklich häufiger ansteckt.»

Es ist einleuchtend: Je mehr getestet wird, desto mehr Fälle werden entdeckt, weil es – nicht nur unter den Jungen – eine unbekannt hohe Dunkelziffer von Virustragenden gibt. Wenn man überhaupt nicht mehr testen würde, gäbe es höchstens noch «Fälle», die in Spitallabors entdeckt würden.

Auf diese statistische Verzerrung der Fallzahlen machte Infosperber erstmals am 20. März 2020 aufmerksam: «Es geht weiter mit irreführenden Corona-Grafiken».

In Folgenden ein Vergleich der Testmengen und der Fallzahlen seit dem letzten Sommer.

Zahl der durchgeführten Tests pro 100’000 Einwohner

210318_Tests 100 T
Tests pro 100’000 Einwohner. Hellblaue Balken: PCR-Tests. Dunkelblaue Balkenteile: Antigen-Schnelltests. Blaue Linie: 7-Tage-Durchschnitt.

Zahl der positiv Getesteten pro 100’000 Einwohner

210319_Fälle 100 T
Zahl der positiv Getesteten pro 100’000 Einwohner

Die beiden BAG-Kurven der Fallzahlen und der Testzahlen zeigen, dass mehr Tests die Fallzahlen tendenziell beeinflussen. Allerdings wirkten sich «Testwellen» im letzten Sommer auf die Fallzahlen wenig aus. Dann im November verliefen die Kurven fast parallel. Um die Weihnachtszeit erhöhte eine intensive Testphase die Fallzahlen nur relativ wenig. Ohne die starke Erhöhung der Tests wäre es um die Weihnachtszeit wahrscheinlich gar nicht zu erhöhten Fallzahlen gekommen, sondern die Kurve hätte sich weiter abwärts entwickelt. Erst seit dem 21. Februar stieg das 7-Tage-Mittel der Fallzahlen bis zum 15. März wiederum an, und zwar um 24 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Tests, ebenfalls im 7-Tage-Mittel, um 31 Prozent zu.

Es kann sein, dass sich das Virus – wegen der ansteckenderen britischen Variante – seit dem 21. Februar wieder schneller ausgebreitet hat, doch wohl kaum um die angegebenen 24 Prozent.

Positivrate mit zu wenig Aussagekraft

Als Kriterium für Massnahmen berücksichtigt der Bundesrat ausser den Fallzahlen mit ihrer beschränkten Aussagekraft auch die Positivrate: Wie viele Prozent der Getesteten sind jeweils positiv? Doch damit die Positivrate aussagekräftig wäre, müsste entweder stets eine repräsentative Stichprobe getestet werden, oder der Anteil der getesteten Personen mit und ohne Symptome müsste stets etwa gleichbleiben. Denn unter den Personen, die Symptome zeigen, gibt es viel mehr, die das Virus tatsächlich erwischt haben, als unter den Asymptomatischen. Deshalb kann die Positivrate deutlich höher oder tiefer sein als ausgewiesen.

SRF-Tagesschau und SRF-Nachrichten verbreite Zahlen ohne Einordung       

Es geht um Fallzahlen, die ohne gleichzeitige Angaben der zugrunde gelegten Testmenge verbreitet werden, aber auch um die Todesfälle und die Auslastung der Intensivstationen.

Am 17. März informierte beispielsweise die Hauptausgabe der SRF-Tagesschau mit folgender Grafik:

210317 TS Zahlen
Grafik aus der SRF-Tagesschau vom 17. März 2021.

Wie die «Auslastung der Intensivbetten» einzuordnen ist, erklärte die Tagesschau nicht. Bei vielen Zuschauenden kann der doppelt falsche Eindruck entstehen, dass es sich um eine hohe Auslastung handelt (tatsächlich handelt es sich um eine normale Auslastung), und dass es sich um die Auslastung mit Corona-Patienten handelt. In der Überschrift steht «Corona-Zahlen» (tatsächlich belegte Corona-Patienten am 18. März 2020 nur 16 Prozent aller Intensivbetten).

Die Sprecherin der Tagesschau kommentierte diese Grafik wie folgt: 

«Die Zahlen zeigen klar, die Neuinfektionen nehmen wieder zu. Das BAG meldete heute 1’858 Fälle. Der 7-Tage-Durchschnitt liegt bei 1’278. Das sind 14 Prozent mehr als in der Vorwoche. 16 Menschen sind neu an den Folgen von Covid-19 gestorben».

Als Quelle gab SRF «SRF Data» an, obwohl diese Abteilung wohl lediglich die Grafik erstellte. Die Zahlen stammen vom Bundesamt für Gesundheit BAG. 

Die Zahl der «neu gemeldeten Fälle» hatte das BAG zwar an jenem Tag gemeldet, wie die Tagesschau sagte, doch wurden die wenigstens der betroffenen Personen heute, gestern oder vorgestern positiv getestet. Viele Testresultate werden mit mehreren Tagen Verspätung gemeldet und in die Statistik aufgenommen. Auf die Information der «neu gemeldeten Fälle» pro Tag würden die Medien deshalb lieber verzichten. Etwas aussagekräftiger war noch der 7-Tage-Schnitt, wobei die Zuschauer diesen nicht in die Entwicklung der Pandemie seit Anfang Jahr einordnen konnten. 

Noch relevanter wäre die Information, wie sich die Ansteckungen in der Altersklasse der besonders gefährdete über 80-Jährigen entwickeln. Unter diesen stecken sich heute gemäss BAG-Statistik nur noch ein Viertel so viele an wie noch im Januar. Impfen hat wohl dazu beigetragen, aber auch das vermehrte Testen und andere Vorsichtsmassnahmen wirkten sich aus. 

Diese sehr erfreuliche Entwicklung verdient grössere Schlagzeilen als die täglichen Fallzahlen.

SRF: «Periodische Bereinigungen»

Mit nackten Zahlen ohne Einordnung informieren SRF-Fernsehen und -Radio immer wieder. Vor einem Monat konnte man auf der SRF-Webseite folgende Zahlen einsehen (Stand 17. Februar):

210318 SRF Zahlen Webseite
Tabelle auf der SRF-Webseite (Stand vom 17. Februar 2021)

Ein Infosperber-Leser ärgerte sich: «Spätestens seit dem Mittag wird in jeder Nachrichtensendung stündlich wiederholt: 62 ‹neu gemeldete Verstorbene›». Dass wahrscheinlich nicht alle «an» Corona gestorben sind, sondern einige auch «mit», wurde nicht erwähnt. Der Leser versuchte darauf, auf der Webseite des BAG nachzuschauen, wie diese 62 «neu gemeldeten Verstorbenen» einzuordnen sind. 

Da er es nicht herausfand, schrieb er ans SRF:

«Wo genau sind die 62 an oder mit Covid Verstorbenen, mit denen Radio SRF bei seinen Hörern Angst und Schrecken verbreitet? Sollte SRF seine Hörer und Hörerinnen im Zusammenhang mit Covid nicht sachgerecht informieren, anstatt dem allgemeinen Medienhype zu folgen?»

Er hoffe, dass SRF ihn über die Zahl von 62 Corona-Toten aufklären könne.

Die Antwort von SRF verdient es, im Wortlaut zitiert zu werden:

«Das BAG meldete am Donnerstag (18.2.2021) 1’219 neue Coronavirus-Fälle, 165 Hospitalisierungen und 55 Todesfälle. Diese Meldung beinhaltete Nachmeldungen, denn das BAG trug am Donnerstag 132 Hospitalisierungen und 55 Todesfälle aus den Monaten Dezember und Januar nach. Solche Bereinigungen erfolgen periodisch. Demnach sind die von uns in der Grafik ausgewiesenen Zahlen durchaus korrekt.» 

Alles klar?  

Wer Lust hat, kann auf der BAG-Seite nachschauen, wie das BAG die Zahl der Verstorbenen an jenem 17. Februar 2021 heute rückwirkend angibt – mit 9 Fällen:

210220 SRF
Corona-Todesfälle am 19. März 2021 auf der Webseite des BAG.

Das Beispiel des 17. Februars mag ein besondes krasses sein. Doch es müsste seriösen Medien eigentlich schon längst klar sein: Das Verbreiten von täglichen Todeszahlen ist weder sachlich noch verständlich. Es dient höchstens der Angstmache. Zuhörende und Zuschauende betrachten diese irreführenden Zahlen fälschlicherweise als aktuelle Todesfälle des Vortags.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine.

Zum Infosperber-Dossier:

Coronavirus_1

Coronavirus: Information statt Panik

Covid-19 fordert Behörden und Medien heraus. Infosperber filtert Wichtiges heraus.

TS_Logo

SRF Tagesschau in der Kritik

Die Informationssendung mit den meisten Zuschauenden muss sich von kommerziellen Sendern klar abheben.

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22 Meinungen

  • am 22.03.2021 um 11:38 Uhr
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    Danke für die Aufklärung. Auch beklagenswert ist die fehlende öffentliche Diskussion zwischen Taskforce und berufserfahrenen Allgemeinärzten.

  • am 22.03.2021 um 11:45 Uhr
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    Vielen Dank für diesen Beitrag. Seit Beginn der Pandemie die gleiche, unaufhörliche Panikmache. Statt informiert, fühle ich mich mehrheitlich mit Unwahrheiten und Halbwahrheiten konfrontiert. Zum Glück gibt es noch Infosperber.

  • am 22.03.2021 um 11:45 Uhr
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    Herr Gasche…..Danke!
    Würden alle Medien korrekt berichten (wie dieser Bericht), so würde wahrscheinlich manchen verängstigten Bürgern die Angst gelindert…….oder nicht? Wer weiss….Denken schmerzt nicht….
    Danke Herr Gasche….

  • am 22.03.2021 um 11:46 Uhr
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    Das Problem ist die Straflosigkeit, mit der Angstmacherei betrieben werden darf. Besonders, wenn es sich um Zwangsgebüren-finanzierte Medien handelt. Eine beliebige Tageszeitung kann ich ignorieren. Aber bei Medien, wo ich finanzieren MUSS, sollte ich einen gesetzlichen Anspruch auf Korrektheit und Sachlichkeit geltend machen können.

  • am 22.03.2021 um 12:02 Uhr
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    Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist: wieviele der positiv Getesteten wurden in den 7 – 14 – 28 Tagen vorher schon einmal positiv getestet? d.h. wieviele Doppel- und Mehrfacherfassungen sind in diesen Zahlen enthalten? Ich lasse einen Schnelltest machen; weil der positiv ist, lasse ich einen PCR-Test machen, der ist auch positiv. Bin ich jetzt zwei positiv Getestete?! Wird das erfasst? wird das bekannt gegeben? Wenn nein, wirft das leider einmal mehr ein schlechtes Licht auf die Fach- und Sachkompetenz des BAG und der anderen zuständigen Behörden.

  • am 22.03.2021 um 12:26 Uhr
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    Ich verstehe die Aufregung nicht. Wer sich dafür interessiert, hat nach einem Jahr gelernt, diese Zahlen korrekt einzuordnen. Wer sich nicht dafür interessiert, schaut sie eh nicht an, die Lust an solchen und anderen Fakten zu Corona ist ja bekanntermassen nicht sehr verbreitet.

    Genauso gut könnte man fordern, die Börsen- und Währungskurse nur noch im Wochenschnitt zu melden, die Sportresultate nur noch am Ende der Liga und die Wetterprognose nur noch im Nachhinein. Bürger, die sich zeitnah über Trends und Voraussagen informieren wollen, können sich anhand der Tageszahlen selber ein Bild machen, im Wissen um die damit verbundenen Unsicherheiten. Diese Zahlen zurückzuhalten wäre intransparent (Öffentlichkeitsprinzip) und die Begründung, sie könnten missverstanden werden, für mich herablassend.

    Die meisten der im Artikel genannten Effekte gleichen sich weitgehend aus, die Nachgemeldeten ersetzen solche, welche heute nicht gemeldet werden. Wenn man die Zahlen als Trend betrachtet, gilt gleiches auch für Todesfälle «mit» vs. «wegen» und alle Test- und Meldefehler, die gleiche Effekte waren ja schon die ganze Zeit im Spiel. Die Positivrate ist seit einem Monat recht stabil, leicht steigend, wenn schon wird die aktuelle Fallzunahme eher unterschätzt.

    Dass selbst die Todeszahlen auch im 7-Tagesschnitt wieder steigen, wird im Artikel leider nicht erwähnt. Das ist aber die wirklich bedenkliche Tatsache.

  • am 22.03.2021 um 12:57 Uhr
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    Sehr geehrter Herr Gasche,

    recht herzlichen Dank für Ihre sehr gut erarbeiteteten und «servierten» Informationen !

    Herzliche Grüsse – und alles Gute für Sie !
    Wolfgang Gerlach, Ingenieur

  • am 22.03.2021 um 13:01 Uhr
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    hinzu kommen noch die CT Werte oder die angewandte Amplifikation dieser PCR Testmethoden. Je höher diese Einstellungen desto höher die falsch-positiv Ergebnisse. Diese Einstellungen werden von den Labors verschwiegen und in den Statistiken ebenfalls unterschlagen. Über die Gerüchteküche ist zu erfahren, dass mit viel zu hoher Verstärkung getestet wird. – Wer sich mit diesen Zahlen und dieser «Pandemie» tiefer befasst muss feststellen, dass gewisse Medien und politische Instanzen vor Täuschung nicht zurückschrecken. Das muss ein böses Ende nehmen.

  • am 22.03.2021 um 13:51 Uhr
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    Die Aussage: «Die beiden BAG-Kurven der Fallzahlen und der Testzahlen zeigen, dass mehr Tests die Fallzahlen tendenziell beeinflussen.» ist m.E. logisch nicht richtig. Die beiden Kurven zeigen eine Korrelation, aber keine Kausalität. Die Positivrate ist von der Grösse der Probe unabhängig.

    Und jetzt die m.E. wichtigste Überlegung. Verschiedene Länder haben Corona in den Griff bekommen. Dagegen wird stets die Ausrede vorgebracht, dass das eben Diktaturen oder Inseln seien. Dabei sind Morphologie und Staatsform für die Frage der Wirksamkeit völlig egal bzw. höchstens im Zusammenhang für die Frage nach der Durchsetzbarkeit von Regeln relevant (vgl. auch Basel Landschaft am letzten Wochenende). Portugal ist weder Diktatur noch Insel und konnte einen schlimmen Ausbruch bändigen, indem sie für verhältnismässig kurze Zeit radikal handelten. Wenn’s dort funktionierte, warum sich dann hier sperren?

    Das ganze Gedöns um die Corona-Massnahmen erinnert mich an den höchst unwillkommenen Überraschungsmarsch in der Offiziersschule am Samstag um 03:00 Uhr früh. Manche machten dumme Witze, manche zogen über die blöde Führung her, manche begründeten haarklein, weshalb der Marsch unrechtmässig sei, und so weiter. So trennte sich Spreu vom Weizen – aber alle marschierten.

  • am 22.03.2021 um 15:15 Uhr
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    Noch schlimmer:
    Am Anfang des Artikels steht: Die nötigen Daten sind auf Webseiten der Behörden und Medien durchaus zu finden, …
    Weiter unten steht: Es kommt dazu, dass die negativen Resultate von Schnelltests nicht gemeldet werden müssen. …
    Das bedeutet: Auch auf den Webseiten der Behörden findet man nicht die nötigen Daten. Bei Massentests werden nur noch die positiven Resultate gezählt. Wie viele Tests insgesamt gemacht wurden, kann man nirgends mehr erfahren.

  • am 22.03.2021 um 15:32 Uhr
    Permalink

    Dazu kommt eine Aussage von Olfert Landt – Hersteller von PCR-COVID-Tests und in dieser Funktion im Zusammenhang mit Christian Drosten mehrfach kritisiert – in deutschen Medien:
    „… Der Hersteller der PCR-Tests glaubt, dass schätzungsweise die Hälfte aller positiv getesteten Personen nicht infektiös seien. Um gefährlich für Dritte zu sein, müsse man „100-mal mehr Viruslast in sich tragen als die Nachweisgrenze der Tests“….“.
    (https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/corona-pcr-test-infektioes-robert-koch-institut-rki-berlin-tib-molbiol-olfert-landt-90132220.html)

    Aber die Virenlast wird auch hierzulande nicht berücksichtigt.

    Im Gegenteil: Die PCR-Test in der Schweiz werden mit einem deutlich höheren cT durchgeführt, als die WHO empfiehlt.

    Dazu die hier erwähnte, auf „es ist ganz schlimm“ getrimmte Berichterstattung ohne jedweglichen Kontext.

    Wenig überraschend, nehmen die Menschen, welche die Massnahmen kaum noch verstehen, gar negieren, in rasendem Tempo zu.

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 22.03.2021 um 15:51 Uhr
    Permalink

    Von Interesse sind auch die Spitalkapazitäten. Im letzten Monat wurden in FR nach Warnmeldungen der Task-Force, die nicht-Covid Fälle in den Intensivstationen der Spitäler halbiert. Konsequenz > Verdoppelung der nicht genutzten «freien Betten». Die Logik ist kaum einsehbar. Vom «höheren Informationsstand» der Task-Force kann leider kaum ausgegangen werden. Nachrichten aus dem Ausland sind hier wohl kaum relevant.

    Wie der Karikaturist Alex in der Liberté festhielt > Frankreich hat das «confinement» und enorme Ansteckungszahlen, die CH hat offene Skipisten und glückliche Bergbahnbetreiber. Wenn in Kalifornien die Sonne scheint, bedeutet das nicht unbedingt, dass in der CH die Zahl der relevanten Ansteckungen steigt.

  • am 22.03.2021 um 16:10 Uhr
    Permalink

    Am besten gefällt mir die sehnsüchtig wegen der engl. Mutation ‹erhofften› 3. Welle obwohl das Gegenteil eintraf, die Fallzahlen FIELEN um das 3-fache.

    Siehe BAG COVID-19 Wöchentliche Lage KW 10 (08.03 – 14.03.21)
    – S. 3 Abb. 2 Anteil VOC-positiver Proben:
    Anteil der Mutationen; Anfangs Jahr ca. 10% und jetzt in KW 10 79.5 % (S. 3)
    – S. 2 Abb 1a laborbestätigten Fälle (=positiv getestet):
    Anfangs Jahr 22’101 und jetzt in KW 10 8’783 positive Tests, somit 3x weniger trotz massiv mehr Mutationen.

    Einige nennen sowas Realitätsverleugnung.

    Offizielle Quelle:
    https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/mt/k-und-i/aktuelle-ausbrueche-pandemien/2019-nCoV/covid-19-woechentlicher-lagebericht.pdf.download.pdf/BAG_COVID-19_Woechentliche_Lage.pdf

    Siehe auch Blick vom 19.01.21:
    Virus-Mutationen (3. Welle) Taskforce warnt vor Corona-Tsunami, explodierenden Fallzahlen
    https://www.blick.ch/politik/ansteckendere-virus-mutationen-koennten-fallzahlen-zum-explodieren-bringen-taskforce-warnt-vor-corona-tsunami-id16268032.html

  • am 22.03.2021 um 16:18 Uhr
    Permalink

    Sie schreiben: Es kann sein, dass Behörden und einige Medien die Bevölkerung für eine dritte Welle rüsten möchten und die Lage deshalb auf keinen Fall beschönigen wollen. Die Bevölkerung soll für die Verlängerung fast aller Lockdown-Massnahmen Verständnis aufbringen.

    Wie erklären Sie denn die Ereignisse in anderen Europäischen Ländern? Will man die Bevölkerung für eine dritte Welle rüsten wenn man Hooligans mit Polizeifahrzeugen an Demonstrationen karrt und sie Demonstranten verprügeln und vor fahrende Autos schubsen lässt?
    https://twitter.com/FWarweg/status/1371205257628426240?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1371205257628426240%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_c10&ref_url=htt

    Oder die Polizeistaat-Zustände in Griechenland? https://www.cashkurs.com/gesellschaft-und-politik/beitrag/griechenland-szenen-aus-der-wiege-der-demokratie-im-jahre-2021/

    Wohin man schaut, es riecht nach Polizeistaat und Einschränkung der Grundrechte. Es ist nicht schwer zu erraten, was uns erwartet wenn nicht eine breit abgestützte Friedensbewegung eine Umkehr bringt. Schade, ist der Infosperber für diese Gedanken unempfänglich und pflegt beharrlich Beschönigungsphantasien bzw. Beschönigungstheorien.

    MfG

  • am 23.03.2021 um 10:44 Uhr
    Permalink

    @Markus Kühni (Antwortfunktion ist leider ausser Betrieb)
    Der Unterschied zwischen den Coronazahlen und den Sportresultaten ist, dass mit ersteren sehr weitgehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens begründet werden. Wenn eine Mehrheit der schweizer Bevölkerung eine unzutreffende Wahrnehmung des aktuellen Geschehens in der Super-League hat, dann ist das politisch völlig irrelevant.
    Bei den Coronazahlen hat man leider immer wieder den Eindruck, dass viele Medien mit dem Ziel «informieren», bei der Bevölkerung möglichst viel Rückhalt für die Politik des Bundes zu generieren. Die Aufgabe der sogenannten vierten Gewalt im Staat wäre eine andere.

  • am 23.03.2021 um 11:25 Uhr
    Permalink

    Aber die Generationen von einander Schützen will man immer noch nicht …
    Selbstzerstörung damit die Solidarität gelebt werden kann.

    Das Modell Rostock sagt ALLES wie mit der Pandemie umzugehen ist.

    Offener Brief des OB Claus Ruhe Madsen
    http://www.coolis.de/wp-content/uploads/2021/03/OffenerBrief_HRO_210321.pdf

    Zur Erinnerung :
    Der Bürgermeister hat vor allen anderen, kurze Zeit lockdown verhängt hat.
    Er hat von Anfang an mit Wissenschaftlern zusammen gearbeitet und geschaut, wie es Dänemark macht, da er Däne ist und hat, als niemand Lockdown hatte, alles runtergefahren, hat dann Testzentren aufgebaut, die bis zu 5000 Tests pro Woche machen können ohne Stress.
    Mithilfe der Feuerwehr, der Ärztekammer und Biofirmen (die sich durch sein Tun in der Gegend angesiedelt haben) zusammen gearbeitet.

    Vom Staat hat er dann 50 Schnelltests bekommen und die Aufforderung, er solle nicht so viel testen, obwohl doch alle sagen, testen testen testen.

    Dann hat er von einer der Biofirmen Tests zum Selbstkostenpreis und noch mal identische Menge gratis bekommen – immer wenn er neu bestellt hat.
    Das Merkel hat ihm gesagt, er solle das seinlassen, es sei Bestechung, was da läuft, er hat dann Anwälte darüber befragt, die wiederum haben ihm gesagt, ist Situation «Gefahr im Verzug» und Pandemie – keine Bestechung, sondern nur Amtshilfe ist, er soll weitermachen, ihm kann nichts passieren.

    Die Kosten für das Trennen der Generationen steht in keinem Verhältnis zu den Lockdownkosten

  • am 23.03.2021 um 17:50 Uhr
    Permalink

    Ich bin mit den meisten Publikationen des Bundes und der Verwaltung einverstanden. Ich glaube das wichtigste und wirksamste Kriterium wäre die Einhaltung der Massnahmen zu ermitteln und dort anzusetzen. Es bringt nichts, Massnahmen zu bestimmen und gleichzeitig festzustellen, dass grosse Bevölkerunsgruppen, Regierungen, politische Parteien offen dazu auffordern sich nicht an die Massnahmen zu halten. Was nützt mehr, eine Empfehlung und alle halten sie ein oder strenge Massnahmen und niemand akzeptiert sie ? Ich hätte dem Bundesrat vorgeschlagen, ein in Wahlgeschäften (leider oft) erfolgreichen PR Firma einen grösseren Auftrag zu erteilen um die beschlossenen Massnahmen beim Volk erfolgreich durchzusetzen. Kosten/Nutzen Verhältnis vermutlich sehr gross.

  • am 23.03.2021 um 22:09 Uhr
    Permalink

    Offizielle Schweizweite Auslastung (22.03.2021) der Spitäler mit Covid-19: 3.8%.
    Auslastung Intensivstationen 17.5%
    https://www.covid19.admin.ch/de/hosp-capacity/icu.
    Auslastungen von 3.8% und 17.5% lassen sich halt schlecht verkaufen.

  • am 23.03.2021 um 23:06 Uhr
    Permalink

    Wenn richtig informiert würde, dann gäbe es selbstverständlich Informationen über die Anzahl Tersts, die Zahl der ct-Zyklen und überhaupt einen offenen Diskurs über Wert und Unwert der PCR.

    Mathematik-Professorin weiss nicht, ob die «Fallzahlen» etwas mit der Anzahl gemachter Tests zu tun hat, hat sie das wirklich so gesagt?
    Wir könnten den Versuch wagen, um eine allfällige Korrelation zu klären:
    Null Tests, dann werden wir erkennen, ob die Fälle auch auf Null gehen werden.

  • am 23.03.2021 um 23:08 Uhr
    Permalink

    @Markus Kühni – den letzten Mohikaner (alle anderen haben – angeödet oder gar angewidert – in dieser Sache offensichtlich die Infosperber-Bühne verlassen).

    Danke und Gratulation zu Ihrem – mit Witz – treffenden Kommentar! Auch mir scheint es, dass viele die Causa Corona nicht mitverfolgen, weil sie effektiv informiert werden wollen (dann könnten sie sich nämlich den grössten Teil ihrer Lesezeit schlicht sparen), sondern weil sie nach ihrer täglichen Dosis Aufregung lechzen. Viele Menschen «konsultieren» ja auch täglich genau jene Blätter/Medien, die ihnen – auf sicher – eine gehörige Dosis «Strassen-Kriminalität» (irgendwo in Hinterpfupfigen) servieren.

    Man wird den Eindruck nicht los, dass sich viele Menschen in dieser Sache in einem Live-Fussballspiel wähnen: Stets besser wissend, was ein Spieler oder Trainer hätte tun/sehen/bedenken sollen.
    Würden sie einen Krieg live verfolgen dasselbe: Auch hier hätten sie unter sich bald ausgemacht, dass der General «ein vollkommener Depp» ist, der – im Gegensatz zu ihnen – nicht erkennt, was Sache ist und wie in einer solchen Schlacht vorgegangen werden muss.

    Selbstverständlich wissen diese Menschen auch genaustens, wie ein CEO sein Unternehmen hätte führen/positionieren müssen und warum bestimmte Projekte scheiterten … und warum ihnen das niemals passiert wäre und sie ja die Schwierigkeiten schon längst erkannt hatten usw.

  • am 24.03.2021 um 10:00 Uhr
    Permalink

    @Herr Hugo Bohren (da die Antwortfunktion tatsächlich nicht geht):

    Ich habe folgende zwei Denkanstösse für Sie:
    1.) Was lässt Sie denken, der Bund wäre nicht mit PR dahinter, seine Massnahmen bei der Bevölkerung anzupreisen? (So schützen Wir uns … Orwell lässt grüssen – ob die PR geschickt ist, steht auf einem anderen Blatt)

    2.) Warum muss in zwingende Strukturen (Massnahmen) gegossen werden, was im Interesse jedes halbwegs vernünftigen Bürgers liegt? Kennen Sie jemanden, der an Corona sterben will?
    Es ist erstaunlich, dass mein Staat mir nicht zutraut, mündiger Bürger zu sein und mich entsprechend wie ein zu bevormundendes Subjekt behandelt. Für eine freiheitliche Gesellschaft ist es angebracht, fundierte Aufklärung (keine PR !! – Aufklärung basiert ausschliesslich auf rationellen Argumenten und ist das Gegenteil von Angstmacherei) zu betreiben und verschiedene, individuelle Lösungsansätze der Krise zu tolerieren. Ich finde es erschreckend, dass eine solche Selbstverständlichkeit – keine mehr ist! Wo wollen Sie Leben, Herr Bohrer, in der Gesinnungsdiktatur oder in einer freiheitlichen Gesellschaft? Sind meine Ansichten über Medizin – eventuell alternativer oder komplementärer Art – nur solange tolerierbar, bis es ernst wird? Niemand hat das Recht, es besser zu wissen, was für mich persönlich das Beste ist.

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