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Risiko in Spitälern: Zu viele vermeidbare gefährliche Infektionen © matthias21/Fotolia.com

«Raucher wegen Sicherheitsrisiko nicht operieren»

Red. /  In Nordschweden weisen Spitäler Kettenraucher ab. Doch Spitäler sollen sich zuerst um eigene Sicherheit kümmern, meinen Kritiker.

Einige regionale Spitäler in Nordschweden haben angekündigt, Kettenraucher künftig nicht mehr zu operieren, weil bei ihnen das Risiko für Komplikationen zu hoch sei. Die liberale Boulevardzeitung Expressen spielt den Spitälern den Ball zurück: «Auf die Sicherheit der Patienten hinzuweisen, ist bizarr. Für die Patienten sind die Spitäler ein viel grösseres Risiko…In Schweden (mit 9,3 Millionen Einwohnern) sterben jedes Jahr 3’300 Menschen wegen Fehlern bei der medizinischen Versorgung. Sie sterben also nicht an ihrer Krankheit, sondern weil das Spitalpersonal Fehler macht.»
Spitalrisiko auch in der Schweiz (7,8 Mio Einwohner)
In Schweizer Spitälern gibt es jedes Jahr etwa 2000 Todesfälle wegen Pannen, Irrtümern oder unsorgfältiger Behandlungen, wovon mindestens 1200 vermeidbar wären (Quelle: Spitalverband H+). Weitere rund rund 2000 Patienten sterben an Infektionen wie Lungenentzündungen, nachdem sie in einem Spital eine Infektion aufgelesen haben (Quelle: Swissnoso).
Schandfleck auf dem Arztkittel
Die schwedische Zeitung «Expressen» kommentiert die «zu hohen Risiken von Kettenrauchern» wie folgt:
«In den Spitälern etwas gegen schlechtes Putzen, schlechtes Händewaschen, inkompetentes Personal und mangelhafte Routinen zu unternehmen – das wäre der vordringliche Einsatz für die Patientensicherheit. Sich zu weigern, Kettenraucher zu operieren, ist etwas völlig anderes. Man setzt sich aufs hohe Ross und schiebt alles auf den schlechten Zustand der Patienten, anstatt seinen Job zu machen. Das ist ein Schandfleck auf dem Arztkittel.»


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