Kommentar

Covid-Impfung reduziert Eizellen in Ratten – harmlos?

Pietro Vernazza. © zVg

Pietro Vernazza /  Es ist höchste Zeit, dass Arzneimittelbehörden neu bewerten, ob die Impfstoffe die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.

Red. – Dies ist ein Gastbeitrag von Professor Pietro Vernazza. Er war bis Sommer 2021 Chefarzt der Infektiologie/Spitalhygiene am Kantonsspital St.Gallen. Sein Artikel erschien zuerst auf «infekt.ch». Infosperber veröffentlicht hier eine leicht redigierte Fassung.

_____________________

Seit dem Pandemiejahr 2022 beobachten wir in der Schweiz – wie in vielen anderen Ländern – einen markanten Rückgang der Geburtenrate. Das Thema haben wir auf «infekt.ch» bereits im Herbst 2022 aufgegriffen («Booster to B or not to B?»). Auch mein Mitherausgeber des Buchs «Der Corona-Elefant», Konstantin Beck, hat sich auf der Website «corona-elefant.ch» ausführlich damit befasst (siehe hier).

Lange hiess es von Seiten der Zulassungsbehörden: Es gebe keine Hinweise, dass die neuartigen Impfstoffe die Reproduktionsfähigkeit beeinträchtigen. Swissmedic etwa hat auf unsere Anfrage hin keine Veranlassung gesehen, die Anwendung bei jungen Menschen einzuschränken (unser Schreiben hier).

Doch nun liegt eine Tierversuchsstudie vor, die das Thema auf beunruhigende Weise neu aufrollt – publiziert im Fachjournal «Vaccines» am 24. März 2025.

Weniger Eizellen, mehr Zelluntergang

Die türkische Forschergruppe um Enes Karaman untersuchte die Wirkung von zwei Covid-Impfstoffen – einem mRNA-Vakzin (Comirnaty® von Pfizer/Biontech) und einem inaktivierten Impfstoff (CoronaVac® von Sinovac Biotech) – auf die Eierstöcke von Ratten. Das Ergebnis: In beiden Impfgruppen zeigte sich eine deutliche Reduktion der Eizellreserven (gemessen anhand von sogenannten Primordial- und Antral-Follikeln) – besonders ausgeprägt in der mRNA-geimpften Gruppe. Gleichzeitig wurde eine Zunahme von zugrunde gehenden Follikeln beobachtet. Der für die ovarielle Eierreserve zentrale Hormonmarker AMH (Anti-Müller-Hormon) war sowohl im Blutserum als auch im Gewebe signifikant reduziert.

Die Autoren stellen fest: Die beobachteten Veränderungen deuten auf eine «beschleunigte Follikeldegeneration» hin, vermutlich vermittelt über gesteigerte Entzündungs- und Apoptose-Signale. Die Apoptose ist ein programmierter Zelltod, der bei Zellen einsetzt, die der Körper nicht mehr benötigt oder die geschädigt sind. Besonders Caspase-3, ein Schlüsselprotein des programmierten Zelltods, war in den Eierstöcken geimpfter Tiere stark erhöht.

Was lernen wir daraus?

Natürlich kann man – und darf man – Tierstudien nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen. Doch seit dem Contergan-Skandal ist es eigentlich guter Standard, dass Tierversuche genutzt werden, um Risiken vor der breiten Anwendung an Millionen gesunder Menschen abzuschätzen – insbesondere, wenn es um potenziell toxische Effekte geht, welche die Fortpflanzungsfähigkeit betreffen.

Umso unverständlicher ist es, dass Swissmedic nach der Notfallzulassung Ende 2020 keine weiteren Studien zur Reproduktionstoxizität von den Impfstoffherstellern eingefordert hat. Stattdessen müssen nun akademische Gruppen mit wenig Budget die Nachsorgeforschung betreiben, die eigentlich Aufgabe der Hersteller wäre.

Mediales Schweigen

Bemerkenswert – oder vielleicht eher bezeichnend – ist auch, dass über diese Studie in den deutschsprachigen Medien bisher kein einziges Wort zu finden ist. Kein Aufschrei, keine Einordnung, keine Diskussion. Dies im Kontrast zu anderen Impfstoffmeldungen, die auch bei viel schwächerer Datenlage breit kommuniziert werden – man denke etwa an die voreilige Begeisterung über den angeblichen Schutz der Gürtelrose-Impfung vor Demenz (wir berichteten hier).

Fazit 

Was braucht es noch, damit Behörden reagieren? Eine epidemiologisch dokumentierte Geburtenlücke – haben wir. Ein plausibler biologischer Mechanismus – liegt vor. Ein klarer Signalbefund aus dem Tierversuch – ist jetzt publiziert. Es ist höchste Zeit, dass Swissmedic und andere Regulierungsbehörden diese Hinweise ernst nehmen – und zumindest mit einer umfassenden Bewertung reagieren.

Denn wer die Reproduktionsgesundheit junger Menschen schützen will, darf nicht länger einfach wegschauen.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.

Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:



_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Swissmedic

Swissmedic

Diese BAG-Behörde erlaubt alle Medikamente, deren Nutzen grösser ist als der Schaden. Zu viel läuft geheim.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...