Das Rentier mit den vielen Beinen und andere Tücken der KI
Anfang dieser Woche berichtete Infosperber über einen peinlichen Fehler im «Blick». Der «Blick» hatte über ein Treffen «des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) und des ehemaligen Präsidenten Donald Trump (79)» berichtet. Am Artikel war neben zwei Journalisten auch «BliKI» beteiligt, die KI des «Blicks». Die Künstliche Intelligenz (KI) hatte dabei offenbar auf Quellen aus der Zeit zwischen Januar 2021 und Januar 2025 zurückgegriffen. Damals war Trump tatsächlich Ex-Präsident.
Fünf Beine …
Nun berichtet ausgerechnet der «Blick» über einen peinlichen Fehler der Migros. Die Migros verkauft gegenwärtig Blechdosen für Weihnachtsgebäck für Fr. 9.95. Aufgedruckt ist ein Rentier, das eine Kutsche zieht. Das Problem: Das Rentier hat nicht vier, sondern fünf Beine. Das Bild wurde wohl von einer KI generiert. KIs haben noch immer Mühe, Extremitäten richtig abzubilden – auch bei Menschen.
… und fünf Holme
Doch das überzählige Rentier-Bein ist nicht der einzige Fehler:
- Das Rentier hat drei Pferdebeine. Pferde sind Einhufer, Rentiere Paarhufer.
- Mit zwei Beinen steht das Rentier. Mit dreien geht es.
- Zudem geht es im Passgang. Das tun Rentiere nicht.
- Die Kutsche ist nicht über vier, sondern über fünf Holme mit den Kufen verbunden.
- Sitzt der Samichlaus? Kniet er? Oder steht er und hat bloss etwas kurze Beine?
- Die Zügel enden irgendwo.
- Und dann noch das Geweih! Es hat – höflich ausgedrückt – eine abenteuerliche Form.
Diese weiteren Ungereimtheiten sind im «Blick»-Artikel nicht erwähnt. Aber er wurde ja auch nicht von einem Journalisten oder einer Journalistin verfasst. Sondern, wie auf der «Blick»-Website steht: «KI-generiert und redaktionell geprüft.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.









Beim Kunstblut fand ich es ja noch diskussionswürdig, ob man diese Amerikanisierung gerade bei Halloween ankreiden soll, wo sie doch überall stattfindet. Das hier finde ich indiskutabel! Es gibt millionen von Lizentbildern mit Samichläusen. Ein Designer würde so ein Bild für ein paar hundert Franken erstellen, mit Lizenzgebühr je nach Verkaufsmenge vielleicht auch ein paar tausend. Das völlig globalisierte Motiv könnte man auch in Asien erstellen lassen, dann ist es noch günstiger, und dennoch ist es ein Einkommen für einen Menschen. Für diese Einsparung so ein Ramsch zu erstellen ist echt die Frage, ob die absichtlich schauen wollen, wer unaufmerksam genug ist, sowas zu kaufen. Schauen die ihre Prototypen gar nicht an??
…
– der Sattelriemen führt in den Bauch
– der Weihnachtsmann hat keine Glocke in der rechten Hand
– die Zügel beginnen in einem seltsamen Händchen, resp. neben dem Bauch
– v.a. der linke Arm ist viel zu kurz
– die Schmuckschnecke vorne links am Wagen fehlt rechts.
– die schmuckbehangene Tanne steht auf auf einer Box
– (es ist ein Weihnachtsmann und kein Samichlaus/St. Nikolaus)
Leider sind sehr viele Menschen schon so abgestumpft, dass es ihnen egal ist, selbst wenn sie’s sähen.