Sperberauge

Werde nie Politiker oder Politikerin!

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Eine alte Warnung, nicht Zollbeamter zu werden, gilt auch für andere Berufe …

Mein Lieblingslehrer, bei dem ich an der Wettinger Bezirksschule die Fächer Deutsch und Altgriechisch hatte, Heinrich Nüsse, ein echter Philosoph, warnte uns Schüler und Schülerinnen einmal mit klaren Worten: «Ihr könnt jeden Beruf ergreifen, den Ihr ergreifen möchtet. Nur einen Beruf dürft Ihr NIE ergreifen: Zollbeamter. Dieser Beruf verdirbt den Charakter. Handelt ein Zollbeamter nach seinem Berufsethos, nämlich aufmerksam nach Schmuggelware zu suchen, dann verstösst er gegen die Menschenliebe. Handelt er nach dem Prinzip Menschenliebe, also wenn immer möglich wegschauen und die Autos einfach durchwinken, dann verstösst er gegen das Berufsethos.

Leider ist Heinrich Nüsse zu früh verstorben. Am Ende des Jahres 2021 würde er in seine Sammlung wohl einen weiteren Aphorismus reinschreiben: «Werdet nie Politiker oder Politikerin! Dieser Beruf verdirbt den Charakter. Handelt ein Politiker im Interesse des ganzen Volkes, dann verstösst er gegen die Freiheitsrechte des Einzelnen. Handelt er im Interesse der Freiheitsrechte des Einzelnen, dann verstösst er gegen seine Pflicht, für das Wohl des ganzen Volkes zu sorgen.

Das Covid-Jahr 2021 lässt grüssen …


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Zum Autor Christian Müller deutsch und englisch.
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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Eine Meinung zu

  • am 31.12.2021 um 20:42 Uhr
    Permalink

    Ich glaube nicht, dass Ihr Lehrer den ‹Beruf› Politiker mit dem des Zöllners auf die gleiche Ebene setzen würde.
    Politiker sind sei jeher Interessenvertreter. Ihre ‹Berufung› ist es die Interessen einer bestimmten Gruppe in einem Staat geltend zu machen. Dabei ging es noch nie um das Wohl aller. Die unterschiedlichen Interessen bestimmen einen demokratischen Diskurs. Das ist gut so und macht eine Demokratie aus.
    Auch ein Bundesrat kann sich dem nicht entziehen. Ob diese Entscheide tatsächlich zum Wohl der Bevölkerung sind oder doch dem gehorchen was eine Mehrheit und Aussenhandelspartner erwarten bleibt dahin gestellt.
    Die Geschichte wird das zeigen.

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