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Auch dank der Lehrperson: konzentrierte Kinder in der Schule. © klimkin (Pixabay)

Mehr Schein als Sinn: Wenn Schule krank macht

Samia Guemei /  Ich war mit Herzblut Klassenlehrerin. Nach sieben Jahren wurde ich arbeitsunfähig. Ein persönlicher Erfahrungsbericht.

Die Autorin

Samia Guemei, 1963 geboren, ist Journalistin, Literaturwissenschaftlerin, Coach und Primarlehrerin. Sie ist seit 2010 in verschiedenen Funktionen an der Primarschule in der Schweiz tätig.

Sieben Jahre lang war ich voller Leidenschaft Klassenlehrerin an der Mittelstufe mit einem Pensum zwischen 65 und 80 Prozent. Seit dem neuen Schuljahr bin ich krankgeschrieben. Im Mai dieses Jahres brach etwas in mir zusammen. Heute bin ich mir ziemlich sicher: Letztlich waren es behördliche Zwänge, die mich in die Erschöpfung getrieben haben.

Aber der Reihe nach. An den Ausbildungen lag es schon mal nicht.

Mit 52 Jahren wurde ich Lehrerin. Der Lehrberuf war wie gemacht für mich. Ich war hochmotiviert und bestens ausgebildet. Als Germanistin, Coach mit vierjähriger Weiterbildung und dem Quereinstiegsstudium im Sack hatte ich die allerbesten Startchancen als Primarlehrerin.

Ich nutzte sie auch! Ich war sehr erfolgreich, brachte einen Drittel meines ersten Klassenzuges an die Bezirksschule – die meisten von ihnen absolvieren inzwischen eine Maturitätsschule, beim zweiten Klassenzug schafften sogar die Hälfte den Übertritt ans höchste Niveau der Sekundarstufe 1. Und dies bei Kindern, von denen viele aus eher bildungsfernen Familien stammen. Aber auch die anderen Kinder, die eher Mühe hatten, schnell voranzuschreiten, blieben bis zuletzt motiviert. Das Klassenklima war sehr gut, die Klasse auch bei anderen Lehrpersonen beliebt.

Freie Integration statt offener Unterricht

Spätestens seit diesem Sommer spricht die ganze Schweiz vom Lehrpersonenmangel und von den Schwierigkeiten im Lehrberuf. Dabei befürworten viele Lehrpersonen die Wiedereinführung der Kleinklassen, um wenigstens die Schwächsten wieder abgeben zu können. Zu den Befürworterinnen von Kleinklassen gehöre ich definitiv nicht. Wie mir überhaupt die Kinder das Unterrichten nicht vergällt haben. Und auch deren Eltern nicht.

Ich und meine Klasse: Mit ihr fühlte ich mich frei und wirksam. Ich war motiviert, die Herausforderung der sogenannten «Binnendifferenzierung» selbständig zu meistern. Das tägliche Ziel: den Langsameren Erfolgserlebnisse verschaffen und die Schnelleren nicht langweilen. Im passgenauen Unterricht für die verschiedenen Niveaus sah ich meine Aufgabe. Und darin wurde ich von meiner Heilpädagogin optimal unterstützt. Soziale Lernformen, Werkstätten, sozusagen die Aushängeschilder der modernen Didaktik, setzte ich nach Augenmass ein.

Vom sogenannt «offenen Unterricht», bei dem jedes Kind dauereinsam seine Ziele verfolgt, halte ich allerdings gar nichts. Denn nicht nur verliere ich als Lehrerin die Kontrolle über die Lernfortschritte; die Gruppendynamik, das gegenseitige Anfeuern und überhaupt das Zusammengehörigkeitsgefühl verfallen so ganz.

Mein freier Unterrichtsstil bedeutete aber auch, dass ich mich weder an die Vorgaben des Deutsch- noch des Mathelehrmittels hielt. Ich raffte, wo für mich Themen dichter zusammengehörten, fertigte Übungs- und Testblätter an, wenn ich Lücken und fehlendes Vorläuferwissen entdeckte.

Freischwebende Präsenz

Meinen Unterricht auf Augenhöhe jedes einzelnen Kindes auszurichten, brauchte volle Präsenz. Welches Kind durfte jetzt gerade draussen mit welchem anderen Kind arbeiten, welches musste ich anweisen, präziser zu arbeiten, bei welchem drückte ich ein Auge zu? Wo fand ich schnell weiterführende Aufgaben? Wer durfte wann an welchem Fach arbeiten? Diese Wachsamkeit erforderte sehr viel Energie, aber ich erachtete sie als absolut sinnvoll, um die von mir angestrebten Lernfortschritte, die Motivation und die Konfliktfähigkeit der Kinder zu erwirken.

Obschon dies sehr anspruchsvoll war: Von den Bedürfnissen der Kinder fühlte ich mich nicht eingeschränkt. Allerdings bemerkte ich im Umgang mit ihnen die ersten Anzeichen, die sich später als Depression herausstellen sollten. Ab Mai 2022 spürte ich immer wieder eine Leere im Kontakt mit den Kindern. Woher kam sie?

Mangelnde Freiheit fasst es rückblickend ganz gut zusammen. Denke ich.

Der Zwang zur Entwicklung

Freiheitseinschränkungen empfand ich zunächst als kleinen Stich ins Herz. Zum Beispiel, wenn die Schulleitung in Ansprachen den erwähnten «offenen Unterricht» über den grünen Klee lobte. Im «offenen Unterricht» arbeitet, kurz gesagt, jedes Kind an seinen eigenen Zielen. Ich verstand dies so, dass die Unterrichtsfreiheit, die Gleichwertigkeit der verschiedenen Methoden, nicht mehr galt.

Als Gängelung empfand ich den Zwang zur sogenannten Unterrichtsentwicklung, die man in Unterrichtsteams (UT) zu vollziehen hatte. «Berufsfeld II» heisst das – behördliche Anordnung. Neben dem Unterrichten (Berufsfeld I) musste man sich also auch visionär betätigen. Neue Beurteilungsinstrumente, neue Anlässe, neue Unterrichtsformen, Neuinterpretationen des Lehrplans 21: Das zu beackernde Feld war weit und für mich eine unnötige Belastung, weit entfernt davon, Entwicklungschancen zu bergen. Für mich fand Entwicklung in jeder einzelnen Schulstunde statt. Die Kinder entwickeln sich und ich entwickle mich mit ihnen.

Für mich ist Unterricht etwas sehr Individuelles, nicht Wiederholbares. Es entsteht im Dreieck Lehrkraft, Klasse und Unterrichtsgegenstand immer wieder neu. Anstelle der hoch gelobten Unterrichtsplanung im Team bevorzuge ich Unterrichtsbesuche und kollegialen Austausch: den unverbindlichen Blick über den Gartenzaun eines Lehrerkollegen und den inspirierenden Spaziergang in seinem fremden Garten.

Das «Berufsfeld II» umfasst den Einsatz für die Schule als Gesamtheit, von der Öffentlichkeitsarbeit bis den bereits erwähnten sogenannten «Entwicklungsprojekten». Was früher freiwillig und freundschaftlich geplant und durchgeführt wurde, ist heute erzwungener, kontrollierter, protokollierter Teamgeist. Erfahrene Lehrer berichten mit Stolz, mit welcher Energie und Selbstverständlichkeit sie früher zusammen Projekte wie Schulgarten und Theaterprojekte gestemmt haben. Gerne stelle ich mir vor, wie sie beim Planen fleissig Wein und Bier zugesprochen haben.

Im vorgeschriebenen Zwangsmantel des «Berufsfelds II» zuckte ich jeweils zusammen, wenn es wieder eine Abendveranstaltung oder einen Sportanlass zu meistern galt. Alles, was nicht direkt dem Unterrichten diente, empfand ich als Zumutung. Kein Wunder, ging unter diesen Umständen mein Verantwortungsgefühl gegenüber der Schule als Organisation allmählich verloren.

Der Zwang zur Bürokratie

Ich war kaum die Einzige: Genuss und Geselligkeit sind heute aus den Pausenräumen verschwunden. Stattdessen durchbebt ein erbitterter, schon fast masochistischer Arbeitswahn die Lehrerzimmer. Begleitet von der Klage über die Arbeitsbelastung, Helikopterelten oder wahlweise die Dummheit und Ungezogenheit der Schülerinnen und Schüler.

Die meisten Lehrpersonen tauchen schon gar nicht im Lehrerzimmer auf. Sie arbeiten durch, egal ob Zehnuhr- oder Mittagspause. Bereiten vor oder nach oder erledigen die vielen anfallenden Sekretariatsarbeiten, von Adressmutationen bis zum Schreiben von Ausflugsanträgen und Elternbriefen. Oder protokollieren Einträge ins Lehreroffice.

Unterrichtsteam: Protokoll. Anpassung des Lernziels: Protokoll. Lernstand: Protokoll. Elternkontakt: Protokoll. Kleinste Vergehen der Schüler: Protokoll. Hat gestört. War zu laut. Hat sich geprügelt. War frech. Hat die Hausaufgaben nicht gemacht. Kam zu spät. Hat Xaver die Zunge herausgestreckt. Hat sich wieder mit Florina gestritten. Das Protokoll ersetzt Präsenz. Eintrag um Eintrag wäre ich gezwungen gewesen, mich in den Irrlichtern des Lehreroffice zu verlieren, während mein Blick für die Bedürfnisse des Kindes abstumpften. Lehrerinnen und Lehrer protokollieren sich heute zu Grabe.

Einträge wären Pflicht. Ich boykottierte das Protokoll. Ich bevorzuge das direkte, professionelle, zielorientierte Eingreifen, Begreifen, Trösten, Mahnen, Warnen, Aushandeln. Mir kam es in den letzten Jahren immer mehr so vor, als befände ich mich in Daueropposition zu den behördlichen Anweisungen. Auch wenn es meiner Klasse zugute kam. Mich höhlte es aus.

In mir zieht sich alles zusammen, wenn ich machen muss, was nicht Sinn, sondern Schein generiert. Schein und Sinnlosigkeit. Es ist, als ob ich mit hochfeinen Antennen ausgestattet wäre, die alles aufspüren, was nicht direkt den Kindern zuträglich ist, ja sogar zu ihrem Unwohl beiträgt. Im Hochspannungsfeld des Unterrichtens werden diese Antennen zu Störsendern. Das ist in Kurzform, wie es wohl zu meinem Burnout kam.

Der Zwang zum Schein

Über die Hutschnur ging mir schliesslich die Diskussion um die Abschaffung von Hausaufgaben, die wir auf der Mittelstufe auf Geheiss der Schulleitung während mehrerer Sitzungen führen und protokollieren mussten. Die Unterstufe hatte der Abschaffung von Hausaufgaben schon zugestimmt. Von uns Lehrerinnen und Lehrern kam auch nach der fünften Sitzung ein klares und gut begründetes «Nein»: Wir waren nicht der Schule an sich, sondern der Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler verpflichtet. Und alle weiterführenden Schulen, auch die Berufsschulen strotzten nur so vor Hausaufgaben. Wieso also eine künstliche Schonwelt schaffen?

Natürlich war uns allen bewusst, dass Hausaufgaben auch ihre Schattenseiten haben können, dass sie zu Mehrbelastung der Kinder und zu Konflikten in der Familie führen können. Aber für Kinder mit Potenzial bedeuten sie auch die grosse Chance, dabei durch Üben eine Fertigkeit zu erlangen, die sie allein in der Schule nicht erlangen könnten. Vor allem aber: Hausaufgaben ja oder nein, postulierten wir, lag in unserem Ermessen. Diese Frage wollten wir im Rahmen unserer Unterrichtsfreiheit selber beantworten können.

Ja, diese Schulentwicklungsprojekte. Sie kamen mir vor wie Public-Relations-Projekte: Hauptsache, der Auftritt stimmt und wird wunschgemäss wahrgenommen. Wir sind eine Schule mit offenem Unterricht. Wir sind eine Schule ohne Hausaufgaben. Wir sind eine Schule mit Blockzeiten. Wir beurteilen formativ und summativ. Dieser Korpsgeist.

Wem dient es, wenn alle möglichst alles gleich machen? Dient es den Leistungen der Kinder? Dient es ihrer Motivation?

Selbstredend muss dieser designte Auftritt für Eltern und Steuerzahlende zum Nulltarif zu haben sein. Er kommt nämlich auf Kosten der Lehrpersonen und Kinder zustande. Besonders deutlich wurde dies bei der Einführung der Blockzeiten in der Unterstufe, wo plötzlich alle von 8 bis 12 in der Schule sitzen mussten. Da nützt auch eine Assistentin im Schulzimmer nicht viel.

Vorher, ohne Blockzeiten hatten die Kinder häufiger Halbklassenunterricht, die eine Halbklasse ging von 8 bis 10, die andere von 10 bis 12 zur Schule. Selbstverständlich war dies unpraktisch für arbeitende Eltern, aber eine echte Lösung hätte sehr viel Geld gekostet, für Betreuung und Zusatzräume. Corporate Identity-Massnahmen sind da viel billiger.

Freiheit in Minidosen

So, und jetzt am Ende meiner Erkenntnisse angelangt, muss ich einen Schritt zurücktreten. Hat mich wirklich Berufsfeld II krank gemacht? Liegt es wirklich an der Corporate Identity? Ist es nicht einfach zu viel, was zusammenkommt? Die Verantwortung für das Lernen der Kinder. Die mit äusserster Diplomatie zu führenden Elterngespräche. Die nahezu unbewältigbaren Sekretariats- und Koordinationsarbeiten.

Ob ich je wieder mit voller Verantwortung als Klassenlehrerin vor eine Klasse stehen werde?

Was ich mit Sicherheit vermissen werde, sind die Stunden des freien Theaterspiels. Wenn die Kinder selbständig in Gruppen Szenen und ganze Stücke entwickelten. Nach diesen Stunden hatte ich immer ein Hoch, unbesehen davon, ob ich als Regisseurin häufig eingriff oder beobachtend am Spielrand stand und mich köstlich über die Einfälle der Kinder amüsierte. Und auch die Stunden im Stuhlkreis, wo wir miteinander Konflikte lösten, und die Kinder lernten, dass nie jemand alleine Schuld ist an einer Eskalation. Und dass wir alle lernen können, zu spüren, was das mit uns macht, wenn wir streiten, wenn wir vom Streit hören, wenn wir abseitsstehen, wenn wir da sind füreinander.

In diesen Momenten habe ich mich ganz bei mir, ganz bei den Kindern und ganz frei gefühlt.

Nach den Herbstferien werde ich im Rahmen eines sogenannten Arbeitsversuchs anderen Lehrern und Lehrerinnen assistieren und mich um einzelne Kinder kümmern. Ich hoffe, im aufflackernden Lächelns eines Kinder, in seiner Erleichterung über eine gelöste Aufgabe wieder Sinn in der Schule zu finden. Und: Vielleicht finde ich da diese Freiheit wieder, die die den Lehrberuf zur Berufung macht.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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4 Meinungen

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 30.09.2022 um 14:15 Uhr
    Permalink

    Besten Dank für diesen Bericht. Er entspricht weitgehend auch meinen Erfahrungen, wobei ich allerdings auf Universitätsniveau die meisten Probleme auf die Studenten abdelegieren konnte.
    Das Ziel muss das Wohl, die Erfolgserfahrung, die Motivation Probleme anzugehen der Studenten sein, nicht die Erfüllung administrativ ausgekochter Vorgaben.

    Nochmals besten Dank für diese Analyse der Perversitäten eines Schulsystems, welches formalen Kriterien den Vorzug über elementare pädagogische Kriterien zu geben scheint.

  • am 30.09.2022 um 18:39 Uhr
    Permalink

    liebe samia guemei
    einleitend ist es mir wichtig, ihnen zu sagen, dass es mir leid tut für sie, dass die schule für sie nach verhältnismässig kurzer zeit zu einer unmöglichkeit geworden ist in sachen arbeitsfähigkeit.
    der titel versprach, ein wichtiges thema der schulkultur zu behandeln.
    nur schade, dass der artikel dann nichts als das sammelsurium von argumenten ist, welche immer wieder zu vernehmen sind, dadurch aber auch nicht wahr werden. im wissen, dass am anfang immer zuerst die persönliche wahrnehmung steht, sind die schlussfolgerungen erstaunlich einseitig. vor allem fällt auf, dass nur äusserliche umstände zu ihrer jetzigen lage geführt haben, selbstreflexion sehe ich kaum.
    als langjähriger schulischer heilpädagoge und schulleiter (seit kurzem pensioniert) habe ich diese «äusseren» einflüsse sehr wohl auch erlebt. jedoch boten diese immer auch chancen, welche man wahrnehmen konnte, oder auch nicht.
    für sie wünsche ich einen guten wiedereinstieg in die schule.

  • am 30.09.2022 um 23:08 Uhr
    Permalink

    Herzlichen Dank Frau Guemei für diesen so berührenden und besorgniserregenden Bericht aus Ihrem Schulalltag. Obwohl ich seit 37 Jahren nicht mehr als Klassenlehrer gearbeitet habe, kann ich sehr gut nachvollziehen, was Sie beschreiben. Mich haben diese frustrierenden Erlebnisse an staatlichen Schulen schon damals dazu bewogen, zwei Alternativschulen im Kanton Bern mitzugründen und als Lehrer an zwei Steiner-Schulen zu arbeiten, wo auch unsere drei Kinder eine weitgehend glückliche Schulzeit ohne unsinnige Notenvergleiche hatten und trotzdem problemlos die Matura bestanden haben.
    Beim Lesen Ihrer Erlebnisse musste ich immer wieder an die Geschichte von der fleissigen Ameise denken. Kennen Sie diese:
    https://www.igl-gesund.de/die-geschichte-von-der-fleissigen-ameise

  • am 1.10.2022 um 12:01 Uhr
    Permalink

    Schön beschrieben das Endprodukt von 30 Jahren Schulentwicklung, die ich selber auch miterlebte. Das Problem sind die Politik, die Behörden, die Schulentwicklerinnen und neu die Schulleitungen. Ich überlebte die 45 Jahre in der schweizerischen Volksschule nur deshalb, weil mir die Vorgaben von oben möglichst schnuppe waren. Dies gelang nicht immer, aber eben soweit, dass das Burn-out an mir vorüberzog. Die Freiheit nehm ich mir, sagte ich, liess als Junglehrer im Geschichtsunterricht einen Film laufen und ging frühstücken ins Café im etwas entfernteren Quartier. Solche «Freiheiten», waren der Überlebensquell im Schulalltag als Reaktion auf die verordneten Sinnlosigkeiten und die Marketingstrategien vor allem zur Profilierung der politischen Machthaber im Dorf. Leider sind auch viele Schulleitungen süchtig nach Lob von oben. Und die meisten überfordert. Und: Aktien kaufen, mit einer alten Freundin chatten oder Hefte korrigieren machen Teamsitzungen und «Weiterbildungstage» sinnvoller.

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