EURO 2016: Bisher 9 Millionen Euro für die Schweiz

Daniela Gschweng /  Für die Qualifikation zahlte die UEFA der Schweiz 8 Millionen Euro. Der erste Sieg in der Quali-Runde war 1 weitere Million wert.

Nach dem Sieg gegen Albanien erhält der Schweizer Fussballverband auf sicher neun Millionen Euro von der UEFA (siehe Tabelle weiter unten).
Frankreich, Deutschland, Spanien – oder doch eher Kroatien? Egal, wer am Ende den Pokal in den Händen hält, die UEFA gewinnt trotz hoher ausbezahlter Preisgelder auf jeden Fall. Mehr Nationen, mehr Spieler, insgesamt mehr Zuschauende, das bedeutet: mehr Geld, viel mehr Geld!
Die Europäische Fussballunion kassiert bei der Europameisterschaft kräftig ab. Die UEFA erwartet bei der EURO 2016 Einnahmen von 2 Milliarden Euro, 600 Millionen mehr als noch vor vier Jahren, als das Turnier in Polen und der Ukraine ausgetragen wurde. Mehr Geld floss bisher nur bei Weltmeisterschaften.

Eine Milliarde für Übertragungsrechte

Mehr als die Hälfte, nämlich 1,05 Milliarden, kassiert die Europäische Fussballunion alleine für Übertragungsrechte. Für die ersten Spiele werden 130 Millionen Fernsehzuschauer erwartet, für das Endspiel im Stade de France 300 Millionen. Das sind, schreibt das New Yorker Nachrichtenportal «Bloomberg», fast dreimal so viel wie beim letzten Superbowl, dem grössten Sportereignis der USA.

Die Preisgelder der EM haben sich in den vergangenen 16 Jahren verdreifacht.(Quelle: totalSportek)

Mehr Geld gibt es auch für die teilnehmenden Nationalmannschaften. Die Preisgelder haben sich seit 2000 auf 301 Millionen Euro verdreifacht. Allein für die Teilnahme gibt es acht Millionen. Wer den Pokal in Händen hält, kann sich voraussichtlich auf 27 Millionen Euro freuen.


8 Millionen für das Dabeisein, 27 für den Sieg: So werden die Preisgelder verteilt. Tabelle in grösserer Auflösung.(Quelle: totalSportek)

Serviert bekommen werden die Zuschauer trotz der hohen Kosten von der EURO 2016 möglicherweise ein Instant-Produkt, McFussball sozusagen. Schon bei der letzten Austragung der Europameisterschaften beschwerten sich Fernsehanstalten, wenn auch leise, über Knebelverträge. Das freigegebene Filmmaterial wurde vormontiert ausgeliefert. Aus Sicht der UEFA ist es Werbematerial: Fussball wird so gezeigt, wie die UEFA es für richtig hält.

Sponsoren liessen sich nicht lumpen

Der Austragungsort in einem der finanzkräftigsten Länder Europas hat auch die Sponsorengelder um 40 Prozent in die Höhe schiessen lassen. 450 Millionen warfen Adidas, Coca-Cola und Konsorten in die Kasse, 80 Millionen bezahlte alleine die dänische Brauerei Carlsberg. Den Rest verdient die UEFA am Verkauf der 2,5 Millionen Tickets. Die günstigsten sind ab 25 Euro zu haben.
Die Situation sei angespannt, sagt Guy-Laurent Epstein, Vertriebschef der UEFA – wegen des Streiks in Frankreich, der Gefahr von Terroranschlägen und nicht zuletzt auch deswegen, weil Firmen wegen strikterer Bestechungsregeln nicht mehr so freigiebig mit Firmentickets umgingen. Die UEFA rechnet trotzdem mit ausverkauften Stadien.

400 Millionen für eine gute Party

Am wenigsten profitieren wird das Gastland Frankreich. Experten des Zentrums für Sportökonomie in Limognes schätzen, dass die EURO 2016 etwa 1,3 Milliarden Euro für die französische Wirtschaft generieren wird, vor allem durch die Ausgaben der Fans. 1,7 Milliarden wurden bereits für die Stadien ausgegeben. Hoffentlich, kommentiert «Bloomberg», habe Frankreich wenigstens für ein paar Wochen eine gute Zeit.

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Diesen Beitrag hat Daniela Gschweng aufgrund eines Berichts des Portals «Bloomberg» und anderer Quellen erstellt. Schweizer Medien haben bisher wenig darüber berichtet.
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