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«Die Wut ist noch da, wenn man in den Erinnerungen zu graben beginnt» © NZZ

Die Heimkehr in den VPOD_Die Schiwoff-Affäre 10_10

Jürgmeier /  Der Kommunist Victor S. am Tisch des Bundesrates. Der Händedruck des obersten Gewerkschafters. Unterwanderungsphantasien.

Red. Am 19. Dezember 1956 wurde der VPOD-Sekretär Victor S. verhaftet, später «wegen unwahrer Behauptungen gegen die Interessen der Schweiz zu einem Monat bedingt verurteilt» (Historisches Lexikon der Schweiz), sowohl aus der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaft VPOD ausgeschlossen. Sechzig Jahre danach publizieren wir auszugsweise die ihn betreffenden Fichengeschichten aus dem Buch «Staatsfeinde oder SchwarzundWeiss – Eine literarische Reportage aus dem Kalten Krieg» von Jürgmeier als Serie.

  • Hier finden Sie alle Folgen der Serie «Die Schiwoff-Affäre – vor 60 Jahren»

Die Quadratur des Kreises

Immer wieder verfiel der kleinere und jüngere der beiden Männer, die da durch die Landschaft am Genfersee stapften, in Laufschritt, um dem grösseren und älteren, der, vorwärtsstürmend, auf ihn einredete, einigermassen folgen zu können. «Der hat Schritte gemacht! Du lieber Himmel!», stöhnt Victor S. noch Jahrzehnte nach jenem Spaziergang im Jahre 1970, der besser «Gewaltmarsch» genannt würde.
Der Grosse mit dem langen Schritt, Max A., würde vier Jahre später, anlässlich seiner Pensionierung als geschäftsleitender Sekretär des Verbands des Personals der Öffentlichen Dienste (VPOD) – was er von 1947 bis 1974 gewesen sein würde – die fast schon hinterhältige Frage des Schweizer Boulevardblatts Blick, ob er seine politischen Ziele erreicht habe, trocken kontern: «Das kann ich nicht behaupten. Ich habe nur mein Alter erreicht.» Schliesslich ist, was er 1948 geschrieben, bis auf den heutigen Tag Realität geblieben: «Bereichert euch, ist die Parole des Tages. Der Arbeiter, der nichts zu verkaufen hat als seine Arbeitskraft, ist das erste Opfer dieser Gewinnsucht.» Nach einem kämpferischen Gewerkschafter- und Politikerleben würde der Mann zu malen beginnen und schliesslich an seinen Zeichentisch zurückkehren, in der Hoffnung, die Quadratur des Kreises wenigstens mit Zirkel, Massstab und Farbstift doch noch zu schaffen. Gerne hätte sich der Berichterstatter von dem gelernten Maschinenzeichner erklären lassen, wie er mit seinen kräftigen Strichen Kreise in Quadrate zu verwandeln gedachte, und hätte womöglich nachgehakt, ob er sich durch die Vertiefung ins mathematisch Unmögliche nicht vom weiteren Verlauf der Dinge ablenken wolle, der so gar nicht seinen Vorstellungen und Prophezeiungen entsprach. «Niemand zweifelt daran», hatte der Gewerkschaftsboss – der die Liebe zur Geometrie mit Max Frischs Don Juan teilte – am Verbandstag 1952 seinen KollegInnen zugerufen, «dass es nach einigen Jahrzehnten noch Gewerkschaften geben wird, ob es aber dann noch kapitalistische Unternehmer geben wird, das ist schon weniger gewiss.»

«Mit so einer Gesellschaft sitzt der A. nicht an einen Tisch»

Der Mann – der 1970 am Rande des Kongresses des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes in Montreux Victor S.‘ Puls so hochtrieb, dass er sich aufs Zuhören beschränken musste – hatte den Kleineren und Jüngeren am Vortag vor dem Zmittag in ein kleines Bistro begleitet und ihn geheissen, einen Moment zu warten. «Du musst noch nichts bestellen», hatte er bestimmt, nachdem er erfahren, dass der Redaktor des kommunistischen Vorwärts entgegen den Usanzen im Umgang mit der Presse keine Einladung zum gewerkschaftlichen Mittagessen erhalten hatte. Dann sei A., kolportiert S. genüsslich, was ihm im Nachhinein berichtet, in den Bankettsaal an den Gästetisch gestürmt, wo das «ganze Rösslischpiil» versammelt war, grinst S. und zählt auf: Bundesrat, Bundesbeamte, Regierungsräte, Chefbeamte «und die Crème de la crème der Gewerkschaften und der Partei», der Sozialdemokratischen, versteht sich. In der Mitte habe der Bundesrat gethront. A. habe sich vor dem weiss gedeckten Tisch aufgebaut, womöglich blies der eidgenössische Sozialminister eben in die Suppe, die sich in dem bestimmt silbernen Löffel kräuselte, als «de Max» mit seiner «gewaltigen Stimme» den Präsidenten des Gewerkschaftsbundes derart anfuhr, dass, wenn es denn so gewesen wäre, der Vater der schweizerischen Altersversorgung erschrocken schluckte, was er sich eingelöffelt und sich die exekutive Zunge verbrannte, während A. seinen Zorn über die Banketttafel kippte. «Ihr habt da einen akkreditierten Journalisten nicht einmal zum Mittagessen eingeladen, und auch wenn der vom Vorwärts ist», habe er luzernerisch gedonnert, «mit so einer Gesellschaft sitzt der A. nicht an einen Tisch. Entweder ihr holt den jetzt zu uns, oder ich gehe und esse mit ihm.» Das allgemeine Schmatzen habe sofort aufgehört. Ganz still sei es geworden. Keiner und keine habe sich mehr getraut zuzubeissen, bis der geschäftsleitende Sekretär des Gewerkschaftsbundes, ganz Winkelried, alles auf sich genommen – «Es war mein Fehler, Max, beruhige dich» – und dem A. ein paar Essensbons für S. in die Hand drückte. Der habe ihn, S., sofort geholt und sei mit ihm an den Prominententisch «ghokked», visavis der Bundesrat mit dem womöglich beeinträchtigten Geschmackssinn. «Ich wusste nicht, wo ich hinschauen sollte», berichtet S., der, zwar begeistert von A.‘s Aktion, sich aber auch in eine «blöde Situation» gebracht sah. Unsicher, wie er sich denen gegenüber verhalten sollte, die ihn als «Verräter» gebrandmarkt. «Soll ich denen die Hand geben», habe er hin – «die werden mir doch die Hand verweigern, nachdem sie mich nicht eingeladen haben» – und her – «oder tun, wie wenn nichts wäre» – überlegt, habe schliesslich «irgendetwas gegessen». A. habe sich während des ganzen Banketts nur mit ihm, S., unterhalten und schliesslich auch noch das Hotelzimmer mit dem 1956 mit Schimpf und Schande Verjagten geteilt, der mangels Hotelbon über Nacht hatte nach Hause fahren wollen. «Chabis», brummte A., «ich habe eine ganze Suite, im vierzehnten Stock dieses Luxuskastens, die spinnen ja», mindestens drei Betten habe er, «und den Rasierapparat kannst du auch von mir haben». Nur die Zahnbürste, die wollte A. nicht mit dem Vorwärts-Redaktor teilen, hätte sie wahrscheinlich auch dem Genossen Bundesrat nicht ausgeliehen. «Irgendwo wirst du noch eine finden, und sonst nimmst du halt die Finger.»

«Chunnsch uf Züri, zum VPOD?»

Am zweiten Tag des Kongresses habe er ihn wieder zum grossen Bankett geschleppt, sei direkt auf den Präsidenten des Gewerkschaftsbundes zugesteuert, ihn, S., mitziehend, und habe verlangt – S. imitiert wieder die Stimme des VPOD-Sekretärs: «Jetzt gib doch endlich diesem Victor S. die Hand, dann ist die Sache erledigt. Das wirst du doch noch fertig bringen, alter Kollege und Genosse!», habe er den obersten Schweizer Gewerkschafter gedrängt. Der habe – S. zerknautscht sein Gesicht zu einer Grimasse, die nur säuerlich genannt werden kann – «so gemacht», dann sei er aber doch auf ihn, S., zugekommen und habe ihm die Hand entgegengestreckt. «Die habe ich fest gehalten und gedrückt.» Der Präsident habe gebrummt: «In Ordnung, dann kommst du jetzt zum Essen, ohne Karte, aber du bist eingeladen, irgendwo werden wir ein Gedeck für dich finden.» Diesmal sass S. nicht mehr am Tisch des Bundesrates wie A., sondern irgendwo bei den JournalistInnen vermutlich, und war nicht unglücklich darüber.
Etwa zwei Stunden seien sie bergauf und bergab gloffe, plötzlich habe sich A. – der ihn, S., der kürzeren Beine wegen, immer wieder zum Laufen zwang – umgedreht und zmittst ins rote Gesicht gefragt: «Chunnsch uf Züri, zum VPOD?» S. erinnert sich nur noch, dass ihm ein «Schpinnsch» entfahren sei, das auch dem abrupten Stopp, der ihn mit der Nase auf den breiten Rücken des Gewerkschafters prallen liess, gegolten haben könnte. S., der, obwohl aus dem VPOD ausgeschlossen, im Genfer Vorort Meyrin eine VPOD-Sektion für das Gemeindepersonal aufgebaut hatte, wich aus: «Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.» Aber A., der offensichtlich S. und sich selbst noch etwas schuldig zu sein glaubte, blieb beharrlich. «Das lass nur meine Sache sein, ich will nur von dir hören, ob du bereit bist oder nicht.» Bis S., ohne ernste Absicht, versprach, er werde die Sache mit der Partei – und der Frau – besprechen.

Heimkehr nach Rücksprache mit Frau & Partei

Mai war’s, der zweite, 1971, der Berichterstatter lernte die letzten Vokabeln und Formeln für die Maturitätsprüfung, und der VPOD-Vorstand berief S., den einst Verjagten, erneut zum Verbandssekretär. Dies, obwohl A. den anwesenden Kollegen – und neuerdings auch Kolleginnen – alle Karten offen auf den Tisch legte. S. lasse ausrichten, er würde im Falle einer Wahl Mitglied der PdA, des ZK’s (1) sogar, bleiben – Schluss mit Verkapptheiten –, habe der Geschäftsleitung aber auch versichert, er würde im Rahmen seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit keine Instruktionen «der Partei» entgegennehmen und habe auch nicht die Absicht, «die Partei» über das zu informieren, was er im VPOD erfahre. Ob er sich denn vor allem anderen als Gewerkschafter gefühlt habe, will der Berichterstatter wissen. S. nickt. Und die KollegInnen spürten es schon damals. Auch der vorsorgliche Hinweis A.s. – «Möglicherweise erfolgt aber bei einer Berufung eine Pressepolemik. Es frägt sich ob der Verband solche Angriffe in der Presse verkraften kann» (2) – hielt sie nicht davon ab, den, so A., «ungewohnten mutigen Schritt zu tun». Sie folgten seiner Aufforderung, altes Unrecht wieder gutzumachen, «das man mit dem seinerzeitigen Ausschluss aus dem Verband dem Kollegen S. angetan hat».


Copyright: Urs Maltry (gezeichnet 1994), www.maltry-art.ch

Die Genugtuung sei gross gewesen. «Bis zum kleinen Zeh» habe es ihm gwoolet, lächelt S. und erinnert sich: «Es war wie heimkommen», als er sein Büro an der Sonnenbergstrasse bezog, auch wenn er es nicht gesucht. «Ich war glücklich in Genf.» Die Berufung nahm er erst nach Rücksprache mit seiner Frau Elsi an – die lieber in der Welschschweiz geblieben wäre –, nach Absprache mit der Partei und nachdem seine erste Bedingung – «dass mich nicht nur eine knappe Mehrheit wähle» – erfüllt worden war. 19 zu 6 Stimmen. Er lacht über die erstaunte Frage, ob er sein privates Schicksal tatsächlich «der Partei» überlassen. «Absolut. Ich hätte sie vor ein fait accompli stellen können, aber ich habe gesagt – ihr entscheidet. Wenn ihr sagt, wir lassen dich nicht gehen, dann bleibe ich in Genf und bin glücklich.» Die GenossInnen liessen ihn, ungern zwar, liessen ihn ziehen und erlaubten ihm damit eine spürbare Verbesserung der finanziellen Lage. Der VPOD-Sekretär S. verdiente viermal mehr als der Vorwärts-Redaktor S. Aber Geld, schmunzelt S., sei für ihn nie ein Motiv gewesen; ähnlich «lebensuntüchtig» wie der Vater sei er in solchen Angelegenheiten gewesen, ein Leben lang. Aber als kinderloses Ehepaar, gibt er zu bedenken, seien sie da natürlich in einer komfortablen Lage gewesen. «Wir waren niemandem verantwortlich, konnten leben wie Bettler oder Millionäre. Wir mussten kein Geld scheffeln, um es den Kindern zu vererben.» S. dachte nicht an die Pension – die ihm und seiner Frau Elsi heute ein angenehmes Leben im Tessin ermöglicht –, als er sich in die Gewerkschaftsarbeit stürzte. «Ich wollte das Vertrauen, das man mir entgegenbrachte, rechtfertigen.»

«Schiwoffisieren» oder «Es ist, als ob unsere Kirchenglocken nie geläutet hätten»

Und die Wut? Auf die, die ihn damals verjagt? Verflogen?
Sein Gesicht verrät: «Die Wut ist noch da, auch heute noch, wenn man in den Erinnerungen zu graben beginnt» – was der Berichterstatter ja dauernd tut –, dann spüre er sie im Bauch. Eine «Schweinerei», nennt er, was damals passiert. «Ich empfinde mich schon als Opfer des Kalten Krieges», der bei seiner Rückkehr 1971 noch längst nicht beendet. Austritte von einzelnen KollegInnen, von ganzen Sektionen sogar, stapelten sich auf A.‘s Schreibtisch, Hunderte kehrten dem Verband des Öffentlichen Personals den Rücken. Wegen S.‘ Parteibuch. Und der damalige Sammler nationaler Sehnsüchte, der TessinerInnen in der Deutschschweiz dazu zwang, den Pass zu zücken, der Eidgenosse Schwarzenbach James schrieb in seiner Zeitung Der Republikaner am 1. Juli 1971: «Es ist, als ob unsere Kirchenglocken nie geläutet hätten. Nie wegen Budapest, nie wegen Prag … In unserem Lande sind die roten Wühler tüchtig und allem Anschein nach ungehindert an der Arbeit.» Die Vorhut der Kalten Krieger, der Trumpf Buur, mobilisierte die Abwehr: «Der VPOD und die Schweizerische Gewerkschaftsbewegung stehen also vor der Situation, dass ein Kommunist Kenntnis von allen internen Vorgängen und Akten hat, dass er in der Lage ist, damit die vorhandenen kommunistischen Zellen zu versorgen und ihnen zu ermöglichen, gestützt darauf die kommunistische ‹Unterwanderung› der Schweizerischen Gewerkschaftsbewegung wirkungsvoll zu betreiben.» Mühelos könne sich der Wühler «Kenntnisse über Einrichtungen der Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgung, über Zivilschutzbauten, über die Vorkehren zur Katastrophenhilfe beschaffen», Kenntnisse, «die für die kommunistischen Saboteure, für eingeschleuste Agenten und für Zerstörungstrupps, die mit Fallschirmen abgesetzt werden, ausserordentlich wichtig sind», malte er den Landesverräter an die Wand, während sich S. in direkten Begegnungen das Vertrauen in einen Kommunisten erwarb und viele ihren Austritt aus dem VPOD wieder rückgängig machten. Auch dank Kollegen aus dem Verbandssekretariat, die in Sektionen S.’ Wahl begründeten, was sie als «schiwoffisieren» bezeichneten.

«Heute würden ihn die Mitglieder am liebsten gar nicht mehr gehen lassen»

Helmut H., sozialdemokratischer Nationalrat und späterer Parteipräsident – der die Kommunisten 1956 noch «Lumpenpack» geschimpft –, liess sich am 14. Juli 1971 durch die «bornierte Schreibweise» des Freisinnigen Pressedienstes herausfordern. «S. hin, S. her», schrieb er in der Basler AZ, «das ist nicht meine Sache. Mich beschäftigt etwas anderes. Da werden Kommunisten allesamt und kollektiv als dubiose, verräterische Dunkelmänner verteufelt, denen überhaupt jegliche Eigenschaften, die einen anständigen Menschen auszeichnen, abgehen.» Bei seinem Nationalratskollegen Schwarzenbach stiess er damit, wie zu erwarten war, auf taube Ohren. Der drohte vielmehr dem auf der Ratslinken sitzenden A. – «der es unseren Beamten zumutet, fortan von einem waschechten demokratie- und freiheitsfeindlichen Kommunisten dirigiert zu werden» –, mit Konsequenzen. «Ob sich unser Staatspersonal eine solche Zumutung seines geschäftsleitenden Sekretärs bieten lässt, werden die Herbstwahlen in den Nationalrat erweisen.» Der Verband blieb standhaft. Victor S. konnte sich – trotz der erwarteten Pressekampagne und den Anträgen einzelner Sektionen, die Wahl zu annullieren, da sie «Ansehen und Werbekraft des Verbandes» schädige – am erträumten Gewerkschafterpult einrichten, das er erst 18 Jahre später, am 30. Juni 1989, wieder verliess. «Heute», wird seine dannzumalige Kollegin Christine V. zu seinem Abschied im Verbandsorgan schreiben, «würden ihn die Mitglieder – und auch wir im Verbandssekretariat – am liebsten gar nicht mehr gehen lassen.» Max A. musste sein Berner Pültchen schon im November 1971 räumen. Er wurde nicht mehr in den Nationalrat gewählt.

  • Das ist der letzte Teil der Serie «Die Schiwoff-Affäre – vor 60 Jahren» .

(1) Zentralkomitee

(2) Diverse Zitate aus Protokollen der Geschäftsleitungssitzung vom 7. beziehungsweise der Vorstandssitzung vom 25. Mai 1971

Victor S.: Victor Schiwoff, geboren am 22. November 1924 in Meiringen. Der Vater war Russe, die Mutter Polin; beide schlossen ihr Medizinstudium in Zürich ab. Kurz vor Matura-Abschluss wurde Victor Schiwoff vom Militär einberufen – 300 Aktivdiensttage. 1945 als jüngstes Parteimitglied bei der Gründung der Partei der Arbeit dabei. 1946 den Matura-Abschluss nachgeholt. 1947 bis 1951 Studium mit Abschluss als Dr. rer. pol. Nach verschiedenen Tätigkeiten 1954 erste Arbeiten für den VPOD, u.a. die Studie zum 50-Jahr-Jubiläum «Das Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht des Arbeitnehmers im öffentlichen Dienst», 1955 Wahl zum Sekretär der VPOD-Sektion Luftverkehr, 1956 die sogenannte «Schiwoff-Affäre», mit Ausschluss aus VPOD. Nach einer kurzen Zeit der Stellenlosigkeit verschiedene Arbeiten, u.a. als Hilfsmaler und Packer in einer Buchhandlung. 1960 bis 1971 Redaktor beim «Vorwärts» in Genf, wo er als Mitglied der PdA in den Gemeinderat von Meyrin und in den Grossrat des Kantons Genf gewählt wurde. 1971 bis zu seiner Pensionierung 1989 Zentralsekretär VPOD, in Zürich. Am 5. April 2006 gestorben.

Elsi S.: Elsi Schiwoff, geborene Wettstein. Am 3. Januar 1925 in Meilen geboren. Ausbildung: Handelsmatura in Neuenburg, Latein-Matur in Zürich, Diplom für französische Sprache und Zivilisation an der Sorbonne in Paris. Tätigkeit als Verwaltungsangestellte in Treuhandbüros, Wohn-Bau-Genossenschaft und Gewerkschaft GBI. Politisches Engagement: hauptsächlich in Genf-Cointrin. Am 20. März 2004 gestorben.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Das Buch «Staatsfeinde oder SchwarzundWeiss – Eine literarische Reportage aus dem Kalten Krieg» von Jürgmeier ist 2002 im Chronos-Verlag, Zürich, erschienen.

Zum Infosperber-Dossier:

Cover_Staatsfeinde

Die Schiwoff-Affäre – vor 60 Jahren

Am 19.12.56 wird VPOD-Gewerkschafter Victor Schiwoff verhaftet. Eine Fichengeschichte aus dem Kalten Krieg.

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