Sperberauge

Düstere Prognose für den Bitcoin

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  «Der Glaube macht selig.» Nietzsche hatte recht: Der Wert des Bitcoin hängt davon ab, ob an ihn geglaubt wird.

Wissenschaftliche Berechnungen, Spekulation oder nur Kaffeesatz-Lesen? Der wahre Wert des Bitcoin hängt in der Luft und ist allein abhängig vom Vertrauen, das wir in ihn haben, denn einen eigenen Wert wie etwa Gold, aus dem man immerhin Schmuck schmieden kann, hat der Bitcoin nicht. Die bekannteste und bisher beliebteste Kryptowährung war allein im angelaufenen Jahr 2018 schon einmal 16’805 Franken wert (am 6.1.2018), ein andermal nur 5565 Franken (genau einen Monat später, am 6.2.2018). Zur Zeit schwankt er um die 8000 Franken.

Wie das Schweizer Finanzportal finanzen.ch meldet, haben jetzt zwei Wirtschaftswissenschafter mit einer ihrer Meinung nach bewährten Berechnungsmethode aus dem Jahr 1911 den realen Wert des Bitcoin berechnet – und kommen auf ein für alle Bitcoin-Freunde mehr als nur ernüchterndes Resultat. Der reale Wert eines Bitcoin betrage, so haben sie berechnet, 2 (zwei!) US-Dollar.

Die Grafik zeigt die Kursschwankungen des Bitcoin in Franken für das vergangene Jahr, also seit dem 25. April 2017 (aus finanzen.ch).

Immerhin: Einen Vorteil hat das ganze Bitcoin-Spektakel. Die Leute beginnen zu merken, dass es auch «Geld» gibt, das keinen eigenen Wert hat, zum Beispiel auch das Giralgeld der Geschäftsbanken, das nur in ihren Computern existiert. Man kann damit zahlen, solange die Welt daran glaubt – an seinen «Wert», gemessen an echtem Geld, wie die Bank es darstellt. Auch dieses von den Geschäftsbanken geschöpfte «Geld» ist allerdings problematisch, wie man spätestens seit der Lancierung der Vollgeld-Initiative in der Schweiz weiss – oder eben wissen sollte. Geld, das von einer Zentralbank kommt, in der Schweiz also von der Nationalbank, zum Beispiel also Schweizer Münzen und Schweizer Banknoten, ist immer noch das sicherste Geld.

Der Wert eines Bitcoin schwankte innerhalb eines Jahres, also seit dem 25. April 2017, zwischen 1250 Franken (an eben diesem 25. April 2017) und 19’390 Franken (am 16. Dezember 2017). Er hatte also an einem Tag mehr als 15 mal mehr Wert als an einem anderen Tag. Ob so was als Zahlungsmittel überhaupt tauglich ist? Oder gar als Sparanlage fürs Alter? Ist wohl doch eher etwas für betuchte Spieler und Spekulanten.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine Interessenkollisionen.

Zum Infosperber-Dossier:

Bitcoin

Bitcoins und andere Kryptowährungen

Nur für waghalsige Spekulanten oder künftiger Zahlungsverkehr ohne Banken?

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