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Milliarden-Konzerne pervertieren die Demokratie © cc

US-Wahlkampf: Die Milliarde ist überschritten

Daniela Gschweng /  So viel Geld wie nie: Die Präsidentschaftswahlen in den USA haben schon längst alle Rekorde gebrochen.

Am meisten Chancen, US-Präsidentin oder US-Präsident zu werden, haben Multimillionäre oder KandidatInnen, die sich von Multimillionären und Milliarden-Konzernen finanzieren lassen. Die Kandidatinnen und Kandidaten geben das Geld aus für die Organisation ihres Wahlkampfs, die Werbung und für zahlreiche Beraterinnen und Berater. Die US-Demokratie entwickelt sich zunehmend zu einer US-Plutokratie, in der Vermögen die entscheidende Voraussetzung für die Teilhabe an der Herrschaft ist.

Milliarden-Marke geknackt

So teuer wie diesmal war es noch nie: Im April hat der US-Wahlzirkus die Millardenmarke geknackt. Die Ausgaben sind schon jetzt historisch, berichtete das «Center for Public Integrity».

Die Non-Profit-Organisation, die demokratische Prozesse verfolgt, meldete bereits im letzten Oktober rekordhohe Spendeneingänge. Teilweise bedingt durch eine Gesetzesänderung, die Lobbygruppen die unbegrenzte Annahme von Geldern erlaubt – egal, von wem.

Zur Not Geld leihen – bei sich selbst

Der Milliardär Donald Trump hat sich selbst inzwischen Kredite über 43 Millionen Dollar gesprochen. Sein gesamtes Budget beläuft sich auf rund 61 Millionen Dollar. Alleine im April stellte er sich fast zehn Millionen Dollar zur Verfügung. Auf eine Million mehr oder weniger kommt es da nicht mehr an. Eine Rückzahlung der Kredite plant er nach eigenen Angaben nicht.

Gegen Hillary Clinton, es mag erstaunen, ist Trump freilich ein kleines Licht. 212 Millionen Dollar trieb die demokratische Präsidentschaftsanwärterin bisher selbst auf und zusätzlich fast 85 Millionen Dollar ihre Lobbyorganisationen. Unter anderem wurden 105‘699 TV-Werbespots finanziert.

Restgeld von neuneinhalb Millionen

Ted Cruz dagegen hat ein wenig Kleingeld übrig. Drei Tage, bevor er aus dem Rennen flog, blieben ihm noch knapp zehn Millionen Dollar. Diesmal ohne den Beitrag der Lobby-Groups. Diese überzähligen Millionen kann er für den nächsten Wahlkampf aufsparen. 2018 möchte er als Senator von Texas wiedergewählt werden und in dem südlichen Bundesstaat für «Jobs, Freiheit und Sicherheit» kämpfen.

Ein wenig sparen muss Bernie Sanders. Der Kandidat der demokratischen Partei hat für seinen Wahlkampf noch 5‘796‘718 Dollar übrig. Sein Gesamtbudget beträgt 213 Millionen Dollar. Mit Ausgaben von 38,6 Millionen Dollar hat er es im April ein wenig übertrieben. Er hat bisher 125‘042 TV-Werbespots finanziert.
Wer nicht mehr mitmachen darf, gibt nebenbei trotzdem Geld aus. Die ehemalige HP-Managerin Carly Fiorina zum Beispiel, die im Februar zwar aus dem Rennen ausschied, im April aber trotzdem nochmals die Kleinigkeit von 105‘665 Dollar ausgab.

Die Kaffeekasse zum Schluss

Kaum erwähnenswert ist da das Dinner im Restaurant «No 1 China» in South Carolina, für das Donald Trump nur 294,57 Dollar liegenliess. Muss auch mal sein. Selbst wenn man als Präsidentschaftskandidat eher eine Abneigung gegen China hat.

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Diesen Beitrag hat Daniela Gschweng aufgrund eines Berichtes des «Centers for Public Integrity» erstellt.
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

Zum Infosperber-Dossier:

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Wahlen in den USA

Wahlkreise werden willkürlich festgelegt. Lobbys greifen ein. Viel Lärm um Einfluss aus dem Ausland.

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Eine Meinung zu

  • am 30.05.2016 um 20:32 Uhr
    Permalink

    Ja, das ist eben WAHRE Demokratie!!!
    Da ja die BRD immer noch von den Amis besetzt ist (seit 1945!), sollte Mutti Merkel ein solches Wahlverfahren auch in der amerikanischen Besatzungszone einführen….Die USA sind doch ihr leuchtendes Vorbild!…

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