Kommentar

kontertext: Die Massnahmen – oder Corona als «Lehrstück»

Silvia Henke ©

Silvia Henke /  Zu den am meisten verwendeten Wörtern in diesem Jahr zählt der Begriff «Massnahmen». Sind sie etwas, woran man glauben muss?

Anders als die meisten Hauptwörter der Pandemie – «Infektionsgeschehen», «Fallzahlen», «Ansteckungsketten», «Reproduktionsfaktor», «Triage», «Socialdistancing», «Kontaktreduktion» und «zoomen» – ist der Begriff der «Massnahme» nicht an Corona gebunden. Er ist uns seit jeher vertraut aus dem Bereich von Schutz und Strafe. Aber spätestens im Jahr 2020 ist er zur Chiffre geworden für den Kampf im Dienst eines höheren Ziels. Unnötig, die Massnahmen hier aufzuzählen, wir kennen sie alle. Und die Mehrheit in der Schweiz folgt ihnen – die Politik beobachtet dies genau und spricht dabei von grosser «Akzeptanz».
Aber glauben wir auch an die Massnahmen? Müssen wir daran glauben? Die Frage ist deshalb interessant, weil trotz äusserem Gehorsam fast kein Freundeskreis, kein Arbeitsteam, keine Familie, kein Paar, nicht stundenlang darüber diskutiert, streitet, sich gar überwirft.
Was sind eigentlich Mass-nahmen? Welchen Gehorsam nehmen sie in Anspruch und welcher kollektiven Vernunft entsprechen sie? Kein anderes Stück von Bertolt Brecht hat diese Frage so zugespitzt wie Lehrstück «Die Massnahme» (1930).

Vier Spieler und ein Kontrollchor

Im Stück von Brecht ist die «Massnahme» bereits vollzogen, als der Vorhang aufgeht. Vor Gericht stehen vier Agitatoren, die erfolgreich im Dienst der kommunistischen Revolution in China waren. Sie stehen vor Gericht, weil sie einen jungen Genossen erschiessen mussten, dem es an Glauben für die Ziele der Revolution mangelte. Er konnte nicht mit Herz und Verstand an das Programm der Partei glauben. Aus Einsicht in die eigene politische Unsicherheit bat er deshalb um seine Erschiessung. «Die Massnahme» besteht bei Brecht mithin aus der gewaltsamen Beseitigung des Zweifels und der Frage des Tribunals, ob sie auch richtig war.
Trotz seiner Bezüge zum Stalinismus lässt sich das Stück auch als Parabel lesen. Dann entdeckt man darin eine für unsere Gegenwart interessante Frage: jene nach der Beurteilung von Zweifeln gegenüber einer verordneten kollektiven Ethik. Muss man einen Menschen ausgrenzen, wenn er nicht mit Herz und Verstand an die Bekämpfung der Pandemie glaubt? Wieviel Ambivalenz darf sein – in den Köpfen und in den Gefühlen? Wieviel Diskrepanz zwischen Intuition und sachlicher Analyse, zwischen Empathie und Distanz, Überlebenswunsch und Fatalismus, zwischen Sehnsucht nach Freiheit und Angst vor Ansteckung hat Platz in den Auseinandersetzungen um die «Richtigkeit» verschärfter Massnahmen? Was könnte man dazu von Brecht lernen?

Disziplin ist nichts Selbstverständliches

Hätte Brecht nur Parteidisziplin fordern wollen, hätte er das Stück nicht schreiben müssen. Mit der Musik von Eisler, den szenischen Mitteln der Rede und Gegenrede, von Solo- und Massengesang sowie dem Rollenwechsel der Agitatoren in die Figur des erschossenen «Querdenkers» ermöglicht Brecht mit ästhetischen Mitteln Raum für Distanz und Reflexion. In diesem Raum lassen sich grundsätzliche Fragen erst stellen. Zum Beispiel: Welchen Preis darf der Schutz der Gesundheit kosten? Darf man Wirtschaft und Gesundheit gegeneinander abwägen? Inwiefern können Massnahmen totalitär sein in einer freiheitlichen Gesellschaft? Wie steht es faktisch um die Solidarität mit dem Pflegepersonal? Oder mit jenen Menschen, die von den Massnahmen existentiell betroffen sind? Ebenso mit jungen Menschen, die in Depressionen versinken, mit psychisch instabilen Menschen, die abtauchen? Auch psychiatrische Kliniken werden wohl an ihre Grenzen kommen – ein aktueller Expertenbericht legt dem BAG jetzt Daten dazu vor.
Der Bericht belegt, dass es längst nicht nur um die eine Solidarität mit den alten Menschen geht, die nach wie vor den grössten Teil der Toten ausmachen. Von einer «Todes-Hochburg Schweiz» zu sprechen ist aber Unsinn: Die Übersterblichkeit der Menschen über 80 ist im November 2020 nur leicht höher als in Jahren mit starken Grippewellen.

Menschen, welche die Todesraten zwischen Grippe- und Coronapandemie vergleichen, sind nicht einfach ignorant, sondern greifen auf Erfahrungswissen zurück. Wissen ist nie endgültig fixierbar und auch die Wissenschaft muss sich immer wieder revidieren.
In vielen Medien wurde auch weiterhin so getan, als wäre besseres Wissen leicht zu haben. Als ob es der Schweiz an Disziplin und strategischer Klugheit mangle, als könnte alles besser sein, als könnte man die Lage «im Griff» haben. Sogar die sonst besonnene «Republik» fordert mit Daniel Binswanger, dass wir «Corona können müssen» und dass die Politik alles «im Griff haben» könnte, wenn sie Mass nähme an anderen Staaten.
Vor dem Hintergrund dieses Besserwissens wird der Gegensatz von CoronaleugnerInnen (Dummköpfe aus dem rechten Lager) und MassnahmenbefürworterInnen (vernünftige BürgerInnen) immer schärfer errichtet, um die dazwischen liegende Skepsis zu verdrängen. Eine Skepsis, die Besserwisserei zurückweist gegenüber einer grundsätzlichen, dialektischen Offenheit. Eine erholsame Ausnahme ist hierfür der «Presseclub» auf ARD, der es immer wieder schafft, kontroverse Stimmen auf hohem Niveau zu versammeln. In welchem ein Journalist wie Heribert Prantl öffentlich sagen kann, dass der Preis der Pandemiebekämpfung nicht der Überwachungsstaat sein darf.
Warum aber ist gerade auch im Privaten der Platz für Skepsis so eng geworden?

Raum für Zweifel und Ambivalenz

SkeptikerInnen sind nicht einfach verantwortungslose, am Profit orientierte oder vergnügungssüchtige Subjekte. Vielmehr sind sie jene, die verschiedene Wirkungsweisen gleichzeitig wahrnehmen. Sie sind offen für Ambivalenz. Wie es das Stück «Gott» von Ferdinand von Schirach vorführt, das jüngst als partizipatives Fernsehdrama auf SRF und der ARD gleichzeig ausgestrahlt wurde und das zeigt, wie komplex Meinungsbildung ist, wenn es um Leben oder Tod geht. Wer ambivalenztolerant ist, hat Mühe, «Gott» zu spielen. Man kann Massnahmen aus Pragmatismus einhalten und gleichzeitig skeptisch bleiben. Diese Differenz fördert die Gelassenheit, die wiederum dem Immunsystem dient. Das Schüren von Angst zeitigt das Gegenteil: Es behindert das Denken und erstickt den Zweifel.
Warum sonst werden mit jeder Massnahmendiskussion stereotype Bilder von auf dem Bauch liegenden Patienten gezeigt, je unförmiger desto besser? Die Bilder sind schamlos, entwürdigend, möglicherweise auch nicht kompatibel mit Patientenschutz. Und sie wirken auf ängstliche Menschen wie die Pest. Desgleich die Metaphern: Wenn ein strategisch einflussreicher Politiker wie Lukas Engelberger, Regierungsrat und Chef der Gesundheitsdirektorenkonferenz, im regionalen Fernsehen den Kanton Basel-Stadt als Bus beschreibt, «der mit gelockerten Bremsen zu Tal fährt» – dann macht er zuerst Angst und kann dann wie ein Deus ex machina die neuen Lockdown-Massnahmen verhängen.

Ist es aber nicht zynisch, mit der einen Hand Massnahmen zu verschärfen, den Corona LIVE-Ticker stündlich zu aktualisieren und mit der anderen in der «Krisenkommunikation auf seelischen Stress Rücksicht» zu nehmen? Sollte man nicht statt in Krisenkommunikation und Kurzarbeit für die Gastronomie zu investieren, die sicheren Gaststätten öffnen, das so gesparte Geld dem Pflegepersonal in den Altersheimen zukommen lassen und die Kinos und Kulturstätten mit ihren exzellenten Schutzkonzepten unterstützen? Sind es nicht zuletzt Kunst, Musik, Literatur und Film, die der Ambivalenz der Geschehnisse durch ästhetische Distanz Ausdruck zu geben vermögen? Eines Tages wird man wohl sehen, dass sie damit für die Gesundheit mindestens ebenso wertvoll sind wie die Expertisen der Epidemiologen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Silvia Henke ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Publizistin. Sie unterrichtet an der Hochschule Luzern Design & Kunst u.a. Kunst und Politik und visuelle Kultur. Forschungsschwerpunkte sind Kunst & Religion, künstlerisches Denken, transkulturelle Kunstpädagogik. Sie interessiert sich grundsätzlich für die Widersprüche der Gegenwart, wie sie auch in der Medienlandschaft auftauchen, und veröffentlicht regelmässig Texte und Kolumnen in Magazinen und Anthologien. • Unter «kontertext» schreibt eine externe Gruppe Autorinnen und Autoren über Medien und Politik. Sie greift Beiträge aus Medien auf und widerspricht aus politischen, journalistischen, inhaltlichen oder sprachlichen Gründen. Zur Gruppe gehören u.a. Bernhard Bonjour, Rudolf Bussmann (Redaktion, Koordination), Silvia Henke, Mathias Knauer, Guy Krneta, Alfred Schlienger, Felix Schneider, Linda Stibler, Martina Süess, Ariane Tanner, Rudolf Walther, Christoph Wegmann, Matthias Zehnder.

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16 Meinungen

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 2.12.2020 um 20:34 Uhr
    Permalink

    Danke !——–

  • am 3.12.2020 um 00:45 Uhr
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    Was für eine messerscharfe, etwas abwegig, doch fundamental begründete Analyse der Situation. Sie zu lesen ist ermutigend. Dagegen könnte man sich an dem vielen offiziellen Irrwitz, wie zum Beispiel an der im Beobachter veröffentlichten Ermahnung, man dürfe betagte Menschen wieder umarmen, aber »nur kurz und nur mit angehaltener Luft und abgedrehtem Kopf«, ganz fürchterlich entzünden.

  • am 3.12.2020 um 07:46 Uhr
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    Verboten: die zweite Welle entstand wegen der Maskenpflicht. Niemand handhabt die Maske korrekt. Wenn ich meine 90 jährige Mutter mit der lächerlichen Papiermaske sehe kriege ich Panik.
    Von den einfachen physikalischen Bekämpfungsmöglichkeiten reden die lang Studierten nicht. UV C Luftentkeimer, antivirale Masken, Lacke, metallische Legierungen.

  • am 3.12.2020 um 09:58 Uhr
    Permalink

    Schliesse mich den Kommentaren an! Unter der Annahme, dass «etwas abwegig» meint, dass Silvia Henke mit ihren Gedanken etwas vom Weg der grossen Schafherde abgekommen ist 😉

  • am 3.12.2020 um 10:41 Uhr
    Permalink

    Liebe Frau Henke

    Herzlichen Dank, dass Sie Ihre Gedanken mit uns auf Infosperber teilen!

    Das schüren der Urängste (Erstickungstot, Triagen etc.) war eines der ersten Indizien diesen Frühling, die mich aufhorchen liessen. Wieso versetzt man ganze Kontinente in Angst und Schrecken, wenn doch eine potenziell gefährliche Krankheit im Anmarsch ist, wo Angst doch nachweislich das Immunsystem schwächt und auf die Dauer krank macht?
    Die Position der Republik in dieser Pandemie ist so enttäuschend, dass ich Sie nicht mehr weiter unterstützen kann, was mir für die vielen guten Journalisten, die wirklich gute Artikel veröffentlichen, sehr leid tut.

  • am 3.12.2020 um 12:35 Uhr
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    Mehr davon! – Ein Aspekt zur Besserwisserei: Darin ähneln sich das rechte und das bürgerliche Lager. Die Pandemie ist ein Effekt solchen Denkens. – Wir können nur auf andere Weise wissen: Wie Silvia Henke erwähnt: mit Ambivalenzen, Ambiguitäten und der Herausarbeitung der Ahnungen (oder des unbewussten Wissens). Wir können uns doch vielleicht damit anfreunden, dass wir die Lücke zwischen messbarem Wissen und tatsächlicher Ungewissheit nur mit ethischen Entscheidungen überbrücken können, also pathetisch gesagt, mit unserer Lebenszeit, unserer Energie und Verletzlichkeit. – Das wäre auch die Anerkenntnis, dass es immer etwas gibt, was sich der Kontrolle entzieht. Das ist genau auch das, was uns lustig sein lässt.

  • am 3.12.2020 um 13:00 Uhr
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    Wunderbar auf den Punkt gebracht. Danke.

  • Portrait_Felix_Schneider
    am 3.12.2020 um 13:11 Uhr
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    Hilfreicher Versuch, mir Sprache zu geben! Mir, der ich weder zu den Corona-Leugnern und Totalverweigern aller Schutzmassnahmen noch zu den gehorsamsbeseeligten Untertanen gehören möchte. Mit Empörung habe ich feststellen müssen, dass das Demo-Personal, das aus Rechtsradikalen, Esoterikern und fanatischen Egoisten besteht, in den Medien unter dem Titel «Corona-Skeptiker» zusammengefasst wurde. S. Henke gibt eine schöne und humane Rehabilitierung des Skeptizismus.

  • am 4.12.2020 um 02:34 Uhr
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    Dass jedes Ding seine mindestens zwei Seiten haben kann, ist mit Ambivalenz nicht gemeint, solange dadurch kein ‹innerer› Konflikt hervorgerufen wird.
    Bei Corona geht es gerade um das Gegenteil, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen, die keinerlei ‹inneren› Konflikte haben, diese polarisierend gegen andere Gruppen mit einer gewaltsamen Sprache zum Ausdruck bringen.
    So ist auch eine drastische Massnahme oder ein Text gegen Moral selbst höchstmoralisch. Aber klar, mit Unmoral ist schon immer viel mehr Geld u. Macht zu erwerben, als mit anständiger Arbeitsmoral; bis eine Gesellschaft unter zuviel Unmoral u. Gewalt, in immer mehr Unfrieden fragmentiert.
    Kann es wirklich gut sein, wenn der Verzicht auf Gewalt gegen Schwächere nicht mehr moralisch wäre ?
    Jedes Ding hat seine Zeit, so sind in einer gelingenden Gesellschaft mindesten 5 Sachen ständig gegeneinander immer wieder neu abzugleichen, Freiheit, Gerechtigkeit, Harmonie/Friede, Sicherheit, Unterschiede.
    Es gibt noch Menschen, aber immer wenigere, die ihre inneren Konflikte u. ïhre Ängste noch selbst kontrollieren können, ohne sich mit einem Volksteil oder einer Institution gemein machen zu müssen. Minderheiten haben aber in blossen Abstimmungs-Demokratien keine Chance. Ohne ‹Partizipative Demokratie› u. einen ‹Egalitären Liberalismus› mit verständigen Menschen, werden die Zustände immer prekärer u. heisser in der gesamten Mitwelt.

  • am 4.12.2020 um 13:41 Uhr
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    Danke Dir,liebe Schwester, für deine intelligente und treffende Darstellung deiner Gedanken zum Thema.
    Manchmal denk ich an Opa und alle unsere Vorfahren.
    Weltkriege liegen zwischen Ihnen und uns.
    Durch sie sind wir geboren in familiären Linien, und auch wir haben das Leben weitergegeben an unsere Kinder – die heute gegen die Erderwärmung auf die Strasse gehen und übers Meer fahren an Klimagipfel – veranstaltet von den machthabenden Generationen und Staaten unseres Planeten.
    Wir haben jegliches Mass für Nachhaligkeit in Landwirtschaft und Gesundheitswesen über Bord geworfen- wir verbrennen Abermillionen wehrloser Nerze – weil sie die Seuche tragen und für die Pelzindustrie und die Gier nach Reichtum und Besitz nutzlos geworden sind..
    Wir – nein – wir wollen nicht sterben – jedenfalls nicht jetzt!
    Ich denke, als Menschengemeinschaft müssen wir dringlichst wieder lernen, das Leben in all seinen Erscheinungsformen zu lieben, zu achten und pflegen- eben in voller Achtsamkeit mit allen Lebewesen zu leben.
    Da gehört der Tod auch dazu und auch das Betrauern und Abschied nehmen von uns lieben Menschen und auch Tieren!
    Ich denke, dass die allgemeingültigen Massnahmen mit dieser Pandemie zeigen, wie weit wir und als konsum- und profitorientierte Gesellschaften entfernt haben von einem Leben in Einklang mit unserer Mutter Erde.
    Ich wünsche uns allen vor allem unseren Kindern Mut und Freude am Sein – mit oder ohne Maske.
    Der Rest kommt von alleine.
    Welcome to the fields of green…

  • am 4.12.2020 um 18:42 Uhr
    Permalink

    Die Einwohnerzahl in den letzten Jahren hat zugenommen und zusätzlich ist auch noch die Altersverteilung prozentual gestiegen. Das hat zur Folge, dass es in der Schweiz allgemein und auch bei älteren Altersgruppe KEINE Übersterblichkeit im Vergleich der letzten 5 Jahre ergeben hat.
    Nebst dem PCR Test (was er feststellen kann) und der Auslastung der Intensivbetten, kommt jetzt noch diese 3. bewusste oder unbewusste Lüge des BAG / Task Force dazu!
    Quelle BFS (bebilderte Statistik Herr Gasche gemailt)

  • am 6.12.2020 um 19:58 Uhr
    Permalink

    Frau Henke hat recht: Ein «Lehrstück». Aber wirklich jenes, das sie sich vorstellt?

    Ein paar Anregungen:

    Massnahmen grundsätzlich hinterfragen – aber dann, wie Sie, selbst am Schluss einen (wirren) Massnahmenkatalog zum Besten geben?!
    Ok, ich verstehe, da besteht natürlich ein grosser Unterschied: Ihre Massnahmen bzw. Ihr Vorgehen ist vernünftig – die der anderen nicht.

    So manche Person denkt (resp.: fühlt!), eine Diskussion sei erst dann ‹wirklich abschliessend› geführt worden, wenn die anderen Personen der eigenen Meinung zustimmen. Erfolgt das nicht, schliesst die Person – haarscharf:
    1. hier wurde gar keine «richtige» Diskussion geführt,
    noch schlimmer:
    2. meine Meinung (und damit ich als Person) wurde nicht wahrgenommen/unterdrückt.

    Die Idee, die Meinung werde zwar sehr wohl gehört und bedacht, aber dann schlicht nicht geteilt, ist für diese Person unvorstellbar, geradezu empörend.

    Philosophierend fragen Sie: «Müssen wir daran glauben? … trotz äusserem Gehorsam fast [jeder] Freundeskreis … stundenlang darüber … streitet. … Welchen Gehorsam nehmen sie in Anspruch und welcher kollektiven Vernunft entsprechen sie?"

    Vielleicht hilft Ihnen das weiter:

    Wie stand es mit dem «Streiten» (unter Ihren Liebsten) bei diesen «Zwangsmassnahmen»:
    – Frauenstimmrecht
    – Rauchverbot in Zügen, in Restaurants (um Passivrauchen zu verhindern)
    – Tempolimiten (um ein paar Verkehrstote zu verhindern)
    – Gurtentragen
    usw.

    Lemminge? «Gehorsam"? «Vernunft» für sich pachten? … Wer?

  • am 7.12.2020 um 19:01 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrte Frau Henke,

    offenbar verstehen Sie Daniel Binswanger’s Kolumne vom 24.10. in der Republik, die Sie zitieren und als Besserwisserei qualifizieren, nicht. Offenbar verstehen Sie wie viele nicht, was exponentielles Wachstum ist. Leider gesellen Sie sich damit zu der Vielzahl von LobbyistInnen und PolitikerInnen, die um vermeintlicher kurzfristiger Vorteile willen nicht auf die Wissenschaftler hören können oder wollen.

    Ab einer gewissen Ansteckungsrate, die die Schweiz ca. Ende Juni erreichte, wäre der beste Schutz der Wirtschaft das Tiefhalten der Ansteckungen gewesen, es gibt dann keinen Gegensatz mehr zwischen „Freiheit“ und Schutz vor Ansteckung. Ueli Maurer sagt (SRF Samstagsrundschau, 21.11.), dass jede Woche in der Schweiz über 500 Personen sterben, ist die Folge einer Güterabwägung und insofern okay. Das ist, um Binswanger’s Wort (https://www.republik.ch/2020/12/05/festtage-mit-vollem-risiko) zu gebrauchen, obszön. Die Politik in der Schweiz versagt kläglich, die Prioritäten sind nachhaltig falsch gesetzt: wichtig ist, dass die Alles-fahrt-Ski-Party stattfinden kann und dass das WEF, Party der Reichen und Mächtigen, in der Schweiz bleibt (als ob die so blöd wären, in ein Land zu reisen, das die Pandemie offensichtlich nicht im Griff hat). Dass jede Woche über 500 Personen sterben, ist Kollateralschaden und okay.

    So gesehen empfinde ich auch Ihren „Skeptizismus“ als obszön.

  • am 7.12.2020 um 23:53 Uhr
    Permalink

    "Muss man einen Menschen ausgrenzen, wenn er nicht mit Herz und Verstand an die Bekämpfung der Pandemie glaubt? Wieviel Ambivalenz darf sein «
    Zu Frage eins. Klar, man muss. Man hat ja schließlich die eine und alleinseligmachende Wahrheit….nun endlich nach Jahrtausenden der Suche gefunden.
    Zu Frage zwei.
    Gar keine.
    Ein anderer Brecht sagts noch deutlicher: «Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch «
    (Der aufhaltssme Aufstieg des Arturo Ui)

  • am 8.12.2020 um 00:01 Uhr
    Permalink

    Stephsn Kühne
    Glauben Sue allen Ernstes, dass dss Rauchverbot, die Abschnallpflicht, das Templimit aus purer Menschenliebe eingeführt wurde?
    Da sind Sie aber reichlich naiv.

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