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Lüge Nummer 1: «Die Reichen und die CEOs schaffen Arbeitsplätze» © Inequality Media

Die 4 grössten Lügen der Rechten zur finanziellen Ungleichheit

Red. /  Die Kluft zwischen Reich und Arm wurde in den letzten Jahrzehnten immer grösser. Es geht so weiter. Klartext von Robert Reich.

upg. Robert Reich, Professor für öffentliche Politik und US-Arbeitsminister unter Präsident Bill Clinton, zeigt auf, mit welchen vier Lügen Neoliberale und Exponenten der Rechten der Öffentlichkeit Sand in die Augen streuen. Zuerst eine Zusammenfassung und anschliessend das Video.

Lüge Nr. 1: «Die Reichen und die CEOs schaffen Arbeitsplätze. Deshalb soll man sie möglichst wenig besteuern.»
In Wahrheit schaffen die Mittelklasse und die Arbeiterschaft Arbeitsplätze, indem sie Güter und Dienstleistungen kaufen. Wenn ihre Kaufkraft stagniert, weil sie nicht genügend bezahlt sind, gibt es keine neuen Arbeitsplätze.
Von den grossen Steuererleichterungen Trumps für die Reichen und die Unternehmen merkten die Konsumentinnen und Konsumenten nichts. Sie machten die Reichen einfach noch reicher.

Lüge Nr. 2: «Die Arbeitnehmer werden so gut bezahlt, wie es der Markt zulässt. Man soll in diesen Markt nicht eingreifen.»

Vor 40 Jahren verdienten CEOs von grossen Konzernen 30-mal mehr als der Durchschnitt der Arbeiter. Im Jahr 2017 bekamen die CEOs 361-mal so viel wie Arbeiter. Dies nicht etwa, weil die CEOs einen so phantastischen Job machten. Die Durchschnittslöhne (Median) sind während der vielen Jahre seit 1964 (!) inflationsbereinigt um nur 12 Prozent gestiegen. Ein Grund dafür ist, dass die Gewerkschaften an Einfluss stark verloren haben.

Lüge Nr. 3: «In den USA kann jedes Kind eine Karriere machen. Arbeiterkinder brauchen keine Unterstützung.»

Tatsache ist, dass es für Arbeiterkinder zu wenig Lehrer und Personal gibt. Die Lehrmittel sind veraltet, die Schulgebäude in einem maroden Zustand. In den USA wird für Kinder reicher Familien bedeutend mehr Geld ausgegeben.

Lüge Nr. 4: «Ein höherer Mindestlohn gefährdet Arbeitsplätze.»

Falsch. Statistiken zeigen, dass es zu mehr Arbeitsplätzen kam, wenn die Mindestlöhne erhöht wurden. Die Arbeitnehmer haben mehr Geld zum Ausgeben, was zu höheren Umsätzen führt und Arbeitsplätze schafft.
——–
Hier zum illustrierten Klartext von Robert Reich:


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

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Reich, arm, ungleich

Grösser werdende soziale Kluften gefährden demokratische Rechtsstaaten.

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6 Meinungen

  • am 19.07.2019 um 12:06 Uhr
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    Nicht Arbeit und Reichtum, sondern Luxuskonsum höher besteuern!

    Reich wird man in der Regel nicht durch Arbeit, sondern durch Realkapitalbesitz (Aktien, Immobilien, Rohstoffe) oder durch Erbschaft. Volkswirtschaftlich schädlich wird Reichtum erst, wenn er mit Luxusgütern verprasst wird, sonst bleibt er ja – vielfach als risikotragendes Kapital – der Wirtschaft und damit auch den Arbeitnehmenden – erhalten. Daher sollten nicht primär Löhne oder Vermögen höher besteuert werden, sondern deren Verwendung für Luxusgüter und –dienstleistungen via eine progressive Konsumsteuer.

  • am 19.07.2019 um 12:43 Uhr
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    So auch hierzulande: Die Reichen sind sogar nach der «Finanzkrise» noch reicher geworden, Mittel- und Unterschichten ärmer. Gefakte Statistiken, in den die steigenden Krankenkassenprämien nicht eingerechnet werden, stark gekürzte Pensionen der 2. Säule usw.
    Das Schulsystem ist zwar nicht so arg wie in den USA, aber dennoch ist die Ungleichheit am Ende der Schulzeit grösser als bei Schuleintritt.
    Ein Mindestlohn von 4.000 CHF war nicht durchsetzbar, da die Reichen über genug mediale Einflussmöglichkeiten verfügen, den Leuten Angst vor Arbeitsplatzverlusten einzujagen.
    Usw.
    Solange die Mehrheit nicht aufwacht und sich dagegen auflehnt, bleibt es hoffnungslos.

  • am 19.07.2019 um 14:03 Uhr
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    Traurige Wahrheit in der ‹grössten Demokratie der Welt›.

    Wenn unsere Leute doch endlich anfangen würden selbst zu denken, statt die PR-Abteilung der Neo-Liberalen für uns denken zu lassen …

  • am 20.07.2019 um 01:08 Uhr
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    Ganz am Anfang der Wirtschaft gab es nur einen Geld-Kreislauf. Das Geld wanderte vom Bürger zum Krämer von dort zum Handwerker, zum Bauern zum Steueramt usw. Als die Menschen anfingen, ihr Geld Banken anzuvertrauen, bildete sich ein zweiter Geld-Kreislauf. Die Banken fingen an, mit dem ihnen anvertrauten Geld Geschäfte zu machen. Zu Beginn war das kaum störend weil schliesslich auch Bankkunden von diesen Geschäften profitierten, vor allem bei Genossenschaftsbanken. Schliesslich wurde aber dieser zweite Geld-Kreislauf verselbständigt und verfolgte nur noch ein Ziel, aus anvertrautem Geld noch mehr Geld zu machen. Als das anvertraute Geld nicht mehr genügte, wurden Mittel und Wege erfunden, Geld vom (gesunden) ersten Kreislauf in den (ungesunden) zweiten Kreislauf zu transferieren, man könnte auch sagen zu veruntreuen. Vom ersten (geschlossenen) Kreislauf profitierten alle. Vom zweiten Kreislauf profitieren nur jene, die eh schon viel Geld haben und die exorbitanten Vermögen gehören nur noch ein paar wenigen. Im ersten Kreislauf zirkulierte das Geld hin und her. Vom zweiten Kreislauf fliessen nur wenige Prozente zurück in den ersten. Das grosse Geld bleibt im zweiten Kreislauf wo es ein Eigenleben führt und sich vermehren muss. Damit ist zu erklären, warum ein Arbeiter heute nicht mehr verdient als vor zwanzig Jahren und warum die Mieten immer mehr steigen. Die Finanzwirtschaft (zweiter Kreislauf) ist allein dafür verantwortlich und noch für viel mehr Negatives.

  • am 20.07.2019 um 12:41 Uhr
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    @Herr Schneider
    Am schädlichsten ist Reichtum wenn er nur sinnlos gehortet wird. Bei Luxuskonsum wird das Geld immerhin wieder ausgegeben, was auch den Arbeitsplätzen nützt.

    Bei Geld betreffend Lohn- Sozial- und Rentnerkosten darf man nie vergessen:
    Zuerst sind es Kosten, dann entstehen Ausgaben durch die Empfänger, was wiederum Einnahmen für die verschiedensten Wirtschaftszweige bedeutet. Geld läuft im Kreis. Das Zitat von Robert Bosch sollte man sich daher verinnerlichen: «Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle.»

    Was Steuern betrifft, diese sollte man nicht über den Umweg Löhne, sondern schon vorher abgreifen, dann wäre Schluss mit dem Mythos vom reichen, guten Steuerzahler.
    In den Produktpreisen ist alles enthalten, so ist es der Konsument, Nutzer oder Auftraggeber welcher in Wirklichkeit auch den Reichtum vorfinanziert.
    Man könnte auch die Sozialabgaben schon vor dem Lohn abgreifen. Bei uns in der Schweiz scheinen die Löhne auch deshalb hoch, weil der Steuer und Krankenkassen- Anteil im Gegensatz zu Deutschland immer noch im Lohn enthalten ist. So sieht der Lohn natürlich attraktiver aus wenn dabei vergessen wird, dass später nochmals Abzüge kommen.

    Mit der privaten Altersvorsorge ist es das Gleiche, da wird damit geworben, wenn man möglichst viel Geld in die ll & lll Säule investiert würde man Steuern sparen dabei zahlt man diese Steuern einfach später nach wenn die Leistungen beansprucht werden.

  • am 20.07.2019 um 18:16 Uhr
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    Den Luxuskonsum zu besteuern ist Unsinn, weil damit kein steuernder Effekt zu erzielen ist. Nationale Luxussteuern werden sofort dort umgangen, wo es global keine gibt.
    Wenn die Kapitalstarken den grössten Teil ihres Kapitals-Einkommens und die Topverdiener den grössten Teil ihrer Einkommens für Luxusgüter ausgeben würden, und nicht immer mehr Kapital und die damit verbundene Macht vergrössern würden anhäufen würden, könnten die Kapitalschwachen mehr Arbeitseinkommen erzielen.
    Aus den den meisten Luxusgütern steckt noch viel mehr Einkommen der abhängig Tätigen, als in Produkten des Massenkonsums, denn die können und werden zunehmend durch Kapitaleinsatz automatisiert.
    Nur weil der Massenkonsum auf Kosten der Mitwelt aufgeblasen wird, kommt es bei uns noch nicht zu Massenarbeitslosigkeit.
    Nur weil jeder in der Demokratie eine gleichwertige Stimme hat, reichen die Speere im gesellschaftlichen Machtkampf auch nur annähernd gleich weichen.
    Die nenschliche Welt geistig in ‹Reich› und ‹Arm› zu unterteilen ist Unsinn für die Kapitalschwachen, dann noch nur gemessen am Einkommen und nicht den tatrsächlichen Machtverhältnissen., ob global frei oder national beschränkt.
    Die natürliche Mitwelt wird früher oder später ihren Reichtimm zurückgewinnen und die allermeisten Menschen werden gkeich alt und arm aussehen.

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