Das Bundesamt für Energie macht Politik mit einer Grafik
Mit einer Grafik kann man dem Betrachter einen schwierigen Sachverhalt veranschaulichen. Man kann dafür sorgen, dass er rasch einen Überblick gewinnt.
Mit einer Grafik kann man einen Betrachter auch in die Irre führen. Das tut das Bundesamt für Energie (BFE) in der Broschüre «Fakten zur Windenergie».

Wer die Grafik flüchtig anschaut, kommt zu folgenden Schlüssen:
- Im Sommer ist die Sonnenenergie die wichtigste Stromquelle.
- Im Winter ist es die Windkraft.
- Die Wasserkraft liefert am regelmässigsten Strom.
- Alle drei Energiequellen sind – übers ganze Jahr betrachtet – in etwa gleich bedeutend.
Um es kurz zu machen: Alle vier Schlüsse sind falsch. Die Grafik zeigt nämlich nicht, wie viele Gigawattstunden Strom die drei Energiequellen liefern. Und sie zeigt auch nicht, wie hoch der Anteil der jeweiligen Energiequellen an der gesamten Stromproduktion ist.
Was zeigt uns also die Grafik, die wirkt, als würde die Windkraft durch den Winter retten? Sie zeigt bloss, wie sich die Stromproduktion – beispielsweise aus Windkraft – übers Jahr verteilt. Im Juli fallen knapp sechs Prozent des jährlichen Windstroms an, im Dezember nicht ganz zwölf Prozent.
Welcher Energieträger tatsächlich wie viel zur Schweizer Stromproduktion beiträgt, zeigen die absoluten Zahlen in den Swiss Energy-Charts. Klar ist: Am wichtigsten ist die Wasserkraft vor der Atomkraft und der Sonnenenergie. Unbedeutend ist die Windkraft.

Trotzdem schreibt das BFE: «Windenergie ist ein zentraler Baustein, um die Energie- und Klimaziele der Schweiz zu erreichen.» Und es behauptet sogar: «Zwei Drittel des Windstroms werden im Winter produziert, wenn Solaranlagen und Wasserkraftwerke weniger liefern.»
Tatsache ist: Sogar in diesem nebligen Dezember haben die Solaranlagen bis jetzt 29 Mal so viel Strom geliefert wie die Windräder. Dazu eine kleine Rechnung:
Laut dem Bundesamt für Energie stehen in der Schweiz 50 Windräder. Damit im Winter schon nur gleich viel Energie gewonnen werden könnte wie aus der Sonnenenergie, wären über 1400 Windräder nötig. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten ist das angesichts des breiten Widerstands gegen Windparks illusorisch.
Dennoch schreibt das BFE unbeirrt: «Geeignete Standorte gibt es in allen Regionen der Schweiz. Strenge Umweltverträglichkeitsprüfungen garantieren den Schutz von Natur und Landschaft.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
_____________________
➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.
Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.









Ihre Meinung
Lade Eingabefeld...