Sperberauge

Kennedy legt sich erneut mit der Pharmaindustrie an

Sperber für Sperberauge Version 2025 © Bénédicte

Martina Frei /  Werbespots für Medikamente müssen künftig umfassender über Nebenwirkungen informieren.

«Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.» Mit Sätzen wie diesen in Pharma-Werbespots sollen sich Firmen in den USA künftig nicht mehr aus der Verantwortung ziehen können. Die US-Arzneimittelbehörde FDA, die dem US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy jr. untersteht, verlangt neu, dass in Pharma-Werbespots, die sich an Konsumenten richten, «alle kritischen Fakten zur Sicherheit» des Arzneimittels genannt werden müssen. 

Hintergrund ist die massive Zunahme an Medikamenten-Werbung in den USA. Mehr als sieben Milliarden US-Dollar gab die Branche 2022 schätzungsweise für Werbung aus, die TV-Zuschauer und andere Medienkonsumenten avisiert – ein schönes Geschäft für die TV-Sender. Anders als in der Schweiz dürfen Pharmakonzerne in den USA auch für rezeptpflichtige Medikamente bei den Konsumenten werben.

Schon 2014 zählte die Marktforschungsfirma Nielsen pro Stunde rund 80 Werbespots für Arzneimittel in US-Fernsehsendern, bei wöchentlich 40 Stunden laufendem Fernseher bei den ab 50-Jährigen.

Patienten verlangen das, was sie in der Werbung sehen

Die Werbung verfing. Wiederholt zeigten Studien, dass Patienten von ihren Ärzten genau die Produkte verlangten, die sie in der Werbung gesehen hatten. Und dass Ärztinnen und Ärzte diese verschrieben. Die Spots rücken das Medikament ins beste Licht und verknüpfen es mit positiv besetzten Bildern und Gefühlen.

Die Behörde kehrt nun zurück zur Regel vor 1997. Damals mussten Werbespots eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Informationen des Beipackzettels enthalten. Weil das für TV-Werbung als zu lang erachtet wurde, brauchten die Firmen seither nur noch die wichtigsten unerwünschten Wirkungen zu nennen und durften für weitere Informationen auf eine Website oder eine Hotline verweisen. Damit soll in den USA nun Schluss sein.


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