Sperberauge

Der IWF entdeckt die Vermögens-Kluft

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

upg /  Der Weltwährungsfonds will die Folgen seiner Politik auf die Kluft zwischen Reich und Arm künftig bedenken und berücksichtigen.

Allzu lange hat der Weltwährungsfonds IWF seine Milliardenkredite an verschuldete Länder nur unter der Bedingung freigegeben, dass die Staatsausgaben gekürzt, Subventionen abgebaut und die Inflation eingedämmt werden. In etlichen Ländern führte dies zur Verarmung Vieler und zum Reichtum Weniger.
Allzu lange zeigte sich der IWF resistent gegen Kritik, die in der allzu grossen Kluft zwischen Reichen und Armen eine Ursache für wirtschaftliche Misserfolge erkannte.
In einem Interview vom 10. April 2014 mit der New York Times verspricht IWF-Direktorin Christine Lagarde nun, die IWF-Vorgaben künftig stärker davon abhängig zu machen, welche Auswirkungen diese Vorgaben auf die Verteilung von Einkommen und Vermögen haben können. IWF-Ökonomen seien in neueren Studien zum Schluss gekommen, dass zu grosse Ungleichheiten die nationalen Wirtschaften, aber auch die Weltwirtschaft «weniger stabil» machen können.
Es gehöre zum Mandat des IWF, zu grosse Ungleichheiten zu verhindern, sagte Lagarde: «Unser Ziel ist die finanzielle Stabilität.» Alles was diese Stabilität gefährden könne, sei zu vermeiden. Der IWF würde Ungleichheiten deshalb heute mehr beachten als früher, «weil die Ungleichheiten grösser geworden sind». Nach Überwindung von wirtschaftlichen Krisen könnten zu grosse Ungleichheiten gesamtwirtschaftlich negative Auswirkungen haben.
Bereits vor drei Jahren waren die IWF-Ökonomen Jonathan D. Ostry und Andrew Berg in einer Studie zum Schluss gekommen, dass eine flachere Einkommenspyramide zur Stabilität einer Wirtschaft mehr beitrage als die Qualität der staatlichen Verwaltung, die Höhe der Staatsschulden oder der Abbau von Zöllen und Handelshindernissen.
Die Botschaft scheint jetzt – drei Jahre später – bei der Spitze des IWF angekommen zu sein.


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2 Meinungen

  • am 14.04.2014 um 00:39 Uhr
    Permalink

    Was für Heuchler, jetzt wo mittels zunehmendem Suizid ihnen die Kunden davon laufen, und der Spruch: Lieber Putin vor der Türe als die Usa im A…… auf Mauern zu lesen ist, beginnt die Mätresse der Hochfinanz nachzudenken. Nur ein toter Sklave ist frei, sagte schon Spartakus. Bank of united Kingdom, Stammhaus der Rockefeller, Rothschild……u.s.w. alle die Superreichen sind unter einander bis ins 26te Glied verwandt. Zwischendurch wird gegen die Inzucht eine Diana von aussen in den eigenen Genpool geholt, und nach dem gebären der Kinder wieder entsorgt. Gegenwärtig eröffnen sie in europäischen Ländern Trading Webseiten für den kleinen Mann, Zückerlein verteilen, nennt man das. Ähnliches geschah als West-Rom unterging. Ich denke es ist vorbei, es geht nur noch abwärts bis zum grossen Crash. Der nächste Krieg geht gegen die welche dafür sorgen, dass jeden Tag 100’000 Menschen verhungern. Jedes Reich ging bisher unter, auch das Reich der Plutokraten wird untergehen. Und so wie die zu unrecht verfolgten Juden nach dem Untergang zurecht die verbliebenen Nazis jagten, so werden einmal die ehemaligen Sklaven, deren Kinder zuhauf verhungern, nach dem Untergang der Plutokratie die Missbraucher des Kapitales um die ganze Welt jagen. Es war das erste was wir im Studium lernten, dafür danke ich der Anthroposophie heute noch. Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verdammt die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Der Bildungsstand steigt, der Crash steht bevor.

  • am 14.04.2014 um 00:43 Uhr
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    Ich Danke Herrn Gasche, dass er dieses brandheisse Thema, im Gegensatz zu anderen Publizisten, angefasst und publiziert hat. Viele Blätter trauen sich gar nicht, über dieses Thema zu schreiben. Meine nächste Spende geht an den Infosperber.

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