Sperberauge

«Schweiz-Zuschlag» für Strassenkarten: 10 Franken

Esther Diener-Morscher © zvg

Esther Diener-Morscher /  Eine Reisekarte vom Südtirol kostet in der Schweiz fast 22 Franken. Die gleiche Karte gibt es in den Nachbarländern viel billiger.

Strassenkarten sind in Schweizer Buchhandlungen kaum unter 20 Franken zu haben. Wer genau hinschaut, sieht, dass diese hohen Preise exklusiv für die Schweiz gelten. In anderen Ländern kosten die gleichen Karten nämlich gut 10 Franken weniger.

Beispiel: Die Marco-Polo-Karte vom Südtirol, dem Trentino und dem Gardasee. Schweizer zahlen dafür 21.90 Franken. In Deutschland gibt es die Karte für 12.95 Euro (12.30 Franken).

Marco Polo Karte Italien Preis
21.90 Franken für eine Strassenkarte – die gleiche Karte kostet in Deutschland nur 12.95 Euro.

Dass Buchhandlungen und Kioske die grössere Zahlungsbereitschaft in der Schweiz ausnutzen und Bücher und Zeitschriften in der Schweiz zu höheren Preisen verkaufen, ist bekannt. Ein so massiver «Schweiz-Zuschlag» wie bei den Strassenkarten ist aber selten.

Strassenkarten lassen sich – anders als Bücher – nicht so einfach im Online-Handel auswählen. Oft sollte ein bestimmter Ausschnitt drauf oder das Kartenbild angenehm sein. Das lässt sich nur beim Auffalten entscheiden. Davon profitieren die Läden und können entsprechend hohe Preise verlangen.

Nicht einmal der Schweizer Landkartenverlag Kümmerly+Frey schreckt davor zurück, die heimische Kundschaft zu schröpfen. Die ACS-Strassenkarte der Schweiz kostet hierzulande rund 22 Franken, im Ausland hingegen ist sie für knapp 13 Franken zu kaufen.

Geringere Preisunterschiede für Bücher und Zeitschriften:

Preis in der Schweiz*Preis in Deutschland**
Zeitschrift «Der Spiegel»10.– Franken (Kiosk) 6.90 Euro (Kiosk)
«22 Bahnen», Caroline Wahl19.90 Franken14.– Euro
«Duden», Band 143.90 Franken35.– Euro
«Faust», J. W. Goethe (Reclam)11.90 Franken 6.50 Euro

*Buchhandlung Orell Füssli, **Buchhandlung Hugendubel


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Eine Meinung zu

  • Portrait Thomas Kesselring
    am 21.09.2025 um 21:51 Uhr
    Permalink

    Bei Buchpreisen bestehen ähnliche Diskrepanzen. Als ich in Deutschland Guillaume Paoli, «Geist und Müll» kaufte (übrigens ein ausgesprochen empfehlenswertes Buch!), zahlte ich € 22.— (= Fr. 20.60). Bei Orell Füssli kostete es Fr. 38.–. Schweizer Buchhändler begründen den Aufpreis gerne mit dem eigenen Verteiler (Buchzentrum) für die Schweiz. Dieser Grund ist vorgeschoben, denn Österreich hat auch ein eigenes Buchzentrum, die Preise liegen aber meist bloss 1 € höher als in Deutschland.
    Ein kürzlich publiziertes eigenes Buch («Ethik im Bildungswesen») kostet in Deutschland € 24.90 (bei Amazon.de € 23.90). Der deutsche Verlag (utb) nennt als Schweizer Preis Fr.32.50, Orell Füssli schlägt aber weitere 20% dazu und verlangt Fr. 38.90 (zwei Drittel mehr als der deutsche Preis!), Ex Libris ist mit Fr. 30.– wesentlich bescheidener. Es scheint die reine Willkür zu herrschen. (Bei uns existiert keine Preisbindung, als Autor kann man das eigene Opus zum halben Preis abgeben… )

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