000000 Bild Schütz Abbau bei der Post_mail

Ausverkauf bei der Post: Für manches fand die Post in den letzten Jahren keinen Käufer mehr – nicht nur für ausgediente Autoteile, auch für Tochterfirmen. © Symbolbild: Christoph Schütz

Schon wieder ein Flop – die Post beerdigt auch Notime

Marco Diener /  Die Liste der gescheiterten Post-Projekte wird länger und länger. Infosperber bietet eine Übersicht.

Es ist der jüngste Flop der Post: die Tochterfirma Notime. Seit 2015 gibt es sie. Sie liefert online bestellte Ware noch am gleichen Tag aus. 2018 witterte die Post ein Geschäft und übernahm Notime. Zwar arbeiteten Firmen wie die Migros, Zalando oder Galaxus mit Notime, doch das Geschäft wollte nicht vom Fleck kommen. In all den Jahren beförderte Notime gut drei Millionen Pakete. Das sind rund 900 pro Tag. Zum Vergleich: Die Post befördert fast 500’000 Pakete pro Tag.

Anfangs hatte die Post noch behauptet, dass sie «damit dem Kundenbedürfnis nach einer zunehmend schnelleren sowie flexibleren Zustellung im urbanen Raum» nachkomme. Doch kürzlich stellte sie leicht verwundert fest, dass die Nachfrage «zu gering ist und die Zahlungsbereitschaft für die Dienstleistung fehlt». Dabei war eigentlich von Anfang an klar gewesen, dass eine derart aufwendige Dienstleistung nicht funktionieren kann. Umso mehr als es die Kunden gewohnt sind, online bestellte Ware ab einem gewissen Wert gratis und oft schon am nächsten Tag geliefert zu bekommen.

Frage an die Post: «Wie viel Geld hat die Post mit Notime verloren?» Die Post gibt darauf keine Antwort.

Noch 750 Poststellen

Auf der anderen Seite spart die Post, wo sie kann. Von den einstmals 4100 Poststellen sind noch rund 750 übrig geblieben. Briefe und Zeitungen sollen nicht mehr täglich zugestellt werden. Zudem sind Abstriche bei der Pünktlichkeit geplant.

Umso verwunderlicher ist es, dass die Post das Geld andernorts mit vollen Händen ausgibt – am liebsten für Projekte, die mit Elektronik und Digitalisierung zu tun haben. Auch wenn eigentlich von Anfang an klar ist, dass sie aussichtslos sind. Schon vor Jahren kritisierte die Gewerkschaft Syndicom, die Post teste «mal hier, mal da, ohne den Markt und das Kundenbedürfnis abzuklären».

Die Folge: Die Post verkauft Tochterfirmen nach wenigen Jahren wieder – wenn sie überhaupt Käufer findet. Und sie beerdigt Projekte, in die sie viel Geld investiert hat. Geld, das sie eigentlich hätte in den Service public investieren können. Das sind die Flops aus der jüngeren Vergangenheit:

Post Roboter
Spielzeug für grosse Buben: der Lieferroboter der Post.

Lieferroboter

Von 2016 bis 2019 experimentierte die Post mit Lieferrobotern. Sie hätten Medikamente oder Mahlzeiten an die Haustür bringen sollen. Doch mit den Robotern war immer auch eine Begleitperson als Aufpasser dabei. Geld liess sich so nicht sparen, das war schon bald einmal klar.

Zudem machten die Roboter immer wieder Probleme. Die Pneus nutzten sich zu schnell ab, die Internet-Verbindung war instabil, Randsteine mit einer Höhe von mehr als zehn Zentimetern waren unüberwindbar. Und von Schneefall wollen wir schon gar nicht reden. Beschönigend schreibt die Post: «Aufgrund der Gesetzeslage wurden die Tests vorerst eingestellt.»

Wie viel die Post in den drei Jahren für die Lieferroboter ausgegeben hat? Das sagt sie nicht.

Post Drohne
Drohne der Post: stürzte zwei Mal ab.

Drohnen

Etwas länger – nämlich fünf Jahre lang – experimentierte die Post mit Drohnen. Sie flogen im Dienste von Spitälern, etwa für den Transport von Blutproben. Doch es kam zu mindestens zwei Abstürzen. Eine Drohne fiel in den Zürichsee und versank. Eine andere stürzte in Zürich in ein Waldstück ab – 50 Meter neben spielenden Kindergartenkindern.

Auch hier stellte die Post etwas verwundert fest: «Die Drohnen sind für die Post kostenintensiv und können mittelfristig nicht rentabel betrieben werden.»

Wasserstoff-Postautos

Ebenfalls fünf Jahre lang – von 2012 bis 2017 – fuhr die Post in der Region Brugg AG mit fünf Postautos, die mit Wasserstoff betrieben wurden. Dann brach sie den Versuch ab, weil Wartung und Reparaturen zu teuer geworden und Ersatzteile nicht mehr erhältlich waren. Erstaunlicherweise zog sie trotzdem «ein positives Fazit».

Für einmal wurden die Kosten bekannt: 18 Millionen Franken. Davon übernahmen die EU, der Kanton und das Bundesamt für Energie 7,6 Millionen.

Postauto2
Angeblich selbstfahrendes Postauto: ein Aufpasser fuhr immer mit.

«Selbstfahrende» Postautos

Wie die Lieferroboter brauchten auch die beiden angeblich selbstfahrenden Postautos einen Aufpasser. Dieser konnte aber nicht verhindern, dass das Postauto im September 2016 in Sitten einen stehenden Lieferwagen rammte. Trotzdem vermerkte die Post stolz: «Die Busse werden von Fachbesuchern aus aller Welt besucht.» Und das Bundesamt für Strassen (Astra) hielt zum «selbstfahrenden» Fahrzeug fest: «Die Schweiz hat weltweit einen Spitzenplatz.»

Nach nur fünf Jahren und nicht einmal 12’000 Kilometern hatten die beiden Postautos das Ende ihrer Lebensdauer bereits erreicht. Eines landete im Verkehrshaus in Luzern. Peter Füglistaler, damals Chef des Bundesamts für Verkehr (BAV), zeigte sich weniger begeistert als seine Kollegen vom Astra. «Nach nur fünf Jahren im Museum – das ist wohl eine rekordverdächtig kurze Zeit», sagte er.

Carpostal in Frankreich

15 Jahre lang versuchte die Post mit Carpostal in Frankreich zu expandieren. Ein Chef schwärmte seinerzeit gegenüber der NZZ: «Wir können hier experimentieren.» Das Experiment misslang. Das Handelsgericht in Lyon verdonnerte Carpostal zu einer Zahlung von über zehn Millionen Euro – weil die Post den Wettbewerb mittels Subventionen verfälscht hatte. Schliesslich schloss die Post einen Vergleich und zahlte 6,2 Millionen Franken.

2018 kam heraus, dass die Post die finanzielle Lage von Carpostal geschönt hatte, indem das Schweizer Mutterhaus der französischen Tochter nicht alle Leistungen belastet hatte. Ein Jahr später verkaufte die Post die Tochterfirma. Angeblich mit einem Verlust von 19 Millionen Franken. Die Westschweizer Zeitung «Le Matin Dimanche» rechnete nach und kam auf 65 Millionen Franken.

Gedruckte Zeitung

Im Sommer des Jahres 2011 begann die Post damit, auf Malta und auf Zypern Schweizer Tageszeitungen zu drucken und lieferte diese an Hotels und Kioske. Es blieb bei diesem einen Sommer.

Personalisierte Zeitung

Die Idee war eigentlich gut, kam aber erst, als das Interesse an der Tageszeitung schon lange schwand. Unter dem Namen My newspaper bot die Post personalisierte Zeitungen an. Kunden konnten beispielsweise den Auslandteil aus einer Zeitung auswählen, den Wirtschaftsteil aus einer anderen. Dann schickte die Post die personalisierte Zeitung dem Kunden als E-Paper oder druckte sie aus und schickte sie ihm zu. Das dauerte aber nur ein Jahr. Denn die Nachfrage war zu klein.

Asmiq

Zwischen 2018 und 2023 betrieb die Post die Tochterfirma Asmiq. Sie erledigte die Aboverwaltung für Zeitungen und Zeitschriften. Doch die Post musste konstatieren: «Es ist trotz gefragter Lösungen nicht möglich, im Schweizer Medienmarkt hochwertige Services kostendeckend anzubieten.» Schlimmer noch: Der Post gelang es nicht einmal, einen Käufer zu finden. Nach bloss fünf Jahren ging Asmiq ein.

Swiss Post-Solutions

2007 gründete die Post die Tochterfirma Swiss Post-Solutions (SPS). SPS erbrachte Dienstleistungen für Firmen, welche Geschäftsprozesse und Dokumentenmanagement auslagern wollten. Die Posttochter expandierte nach Singapur, in die USA, nach Hongkong, Italien, in die Benelux-Staaten, nach Irland, Vietnam, Grossbritannien, Irland, Frankreich, Deutschland, die Slowakei, Ungarn, Österreich und Polen – bis es den Post-Verantwortlichen zu viel wurde.

2021 verkauften sie das Unternehmen mit 7800 Angestellten zu einem Preis von 375 Millionen Franken. Dem Vernehmen nach hat SPS nie Gewinne geschrieben. Auf die entsprechende Frage von Infosperber schweigt die Post.

Kaloka

2016 eröffnete die Post den Online-Marktplatz Kaloka. 2018 schloss sie ihn wieder. Dabei war von Anfang an klar: Es konnte nicht funktionieren. Geschäfte in Zürich und Bern konnten auf Kaloka ihre Ware anbieten. Ein Kurier lieferte sie noch am gleichen Tag aus. Und zwar gratis. Die Konsumentenzeitschrift «K-Tipp» zeigte auf, dass Kaloka sogar einen Apfel, der 80 Rappen kostete, gratis lieferte. Der «K-Tipp» fragte die Post, wie die Rechnung aufgehen könne. Eine Antwort erhielt er nicht.

Sobu

2012 eröffnete die Post eine so genannte Empfehlungs-Plattform. Kunden von Internet-Läden empfahlen ihren Freunden gute Produkte. Wenn die Freunde diese Produkte kauften, erhielten die ursprünglichen Käufer eine Gutschrift. Und die Post eine Provision. 2015 wollte die Post in 21 Länder expandieren. Doch schon im Jahr darauf stiess sie Sobu ab.

Profit-App

In eine ähnliche Richtung wollte die Post mit der Profit-App gehen. Konsumenten hätten Treue-, Rabatt- und Bonus-Punkte nicht mehr auf Kärtchen, sondern auf dem Handy sammeln sollen. Die Post schrieb seinerzeit: «Das Punktesammelfieber soll berühren, mitreissen und zu Mehrkäufen anregen.» Das Sammelfieber hat kaum jemanden gepackt. Umso mehr, als die App nie richtig funktionieren wollte.

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Aktien der Liechtensteinischen Post: verkauft.

Liechtensteinische Post

2005 kaufte die Schweizerische Post einen 25-Prozent-Anteil der Liechtensteinischen Post. 2021 stiess sie ihre Aktien zu einem Preis von fünf Millionen Franken wieder ab. Wie viel sie gewonnen oder verloren hat – bleibt das Geheimnis der Post.

Epsilon

Es kommt auch vor, dass die Post mit ihren Tochterfirmen nicht nur Geld verschleudert, sondern auch das Gesetz bricht. So bei der Werbeprospekt- und Zeitungs-Vertriebsorganisation Epsilon. Die Tochterfirma Epsilon bekam von der Postkommission (Postcom) 2020 eine Busse von 180‘000 Franken aufgebrummt, weil sie die Mindestlohnvorschriften nicht eingehalten hatte.

Die Verantwortlichen schien das nicht gross zu kümmern. Ein Jahr später beklagte die Gewerkschaft Syndicom nämlich schon wieder: «Post-Tochter Epsilon bezahlt Hungerlöhne.» Drei Monate später erhöhte die Post die Löhne um fünf Prozent und schrieb: «Die 18.27 Franken entsprechen dem gesetzlichen Mindestlohn für Postdienstleistungen.» Im Jahr darauf wurden fast alle Angestellten entlassen, wie der «Beobachter» damals berichtete.

2022 übernahm die Direct-Mail-Company (DMC), eine andere Post-Tochter, Epsilon.

DMC

Womit wir bei der DMC wären. 2012 hat die Post die Firma, die Werbesendungen zustellte, übernommen. 2018 beschloss DMC sich aus gewissen Gegenden der Region Zürich zurückzuziehen, weil das Geschäft nicht mehr lief. Im Frühsommer 2022 verlor DMC einen grossen Auftrag in Biel und entliess Angestellte. Ende 2022 gingen weiter Aufträge verloren: einerseits in Genf und der Waadt, andererseits in Basel. Die Angestellten mussten in der Folge ihre Pensen reduzieren. Die Zustellorganisation wurde schliesslich beerdigt.

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Mietvelo-Firma Publibike: abgestossen.

Publibike

2011 waren die Post, die SBB und Rent-a-bike angetreten, um mit der Firma Publibike «ein landesweites System» für Mietvelos einzuführen. Doch lange kam Publibike nicht vom Fleck. Besser wurde es erst, als sich die Gemeinden massgeblich an den Kosten zu beteiligen begannen. Trotzdem verkaufte die Post die Firma vor drei Jahren. Wie viel Geld die Post mit Publibike verloren hat, sagt sie nicht.

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Robi, der Gepäckroboter in Saas-Fee: Nach vier Monaten kam das Aus.

Robi

Zur allgemeinen Belustigung testete die Post in den Jahren 2021 und 2022 während insgesamt vier Monaten Robi, den Gepäckroboter. Robi transportierte in Saas-Fee VS das Gepäck von Feriengästen zwischen der Postauto-Haltestelle und dem Hotel oder der Ferienwohnung. In der ersten Phase war stets ein Aufpasser oder eine Aufpasserin dabei, in der zweiten wurde Robi ferngesteuert.

Robi war ein Schönwetterroboter. Bei Regen oder Schnee fuhr er nicht. Nach dem viermonatigen Testbetrieb schrieb die Post: «Der Gepäckroboter Robi beendet seinen erfolgreichen Einsatz.» Warum die Post den angeblich erfolgreichen Gepäckroboter dem Hersteller zurückgegeben hat, bleibt ihr Geheimnis.

Ausland-Abenteuer

Die Post expandiert – wie oben gezeigt –, wo sie kann. Kauft da mal etwas hinzu, stösst dort wieder etwas ab. Per 1. Juli hielt sie an 95 Firmen in 18 Ländern die Mehrheit (die Länder in alphabetischer Reihenfolge):

  • 2 Firmen in Bulgarien,
  • 13 in Deutschland,
  • 6 in Frankreich,
  • 1 in Grossbritannien,
  • 1 in Holland,
  • 1 in Indien,
  • 1 in Italien,
  • 1 in Kanada,
  • 1 in Liechtenstein,
  • 2 in Litauen,
  • 4 in Luxemburg,
  • 1 in Österreich,
  • 1 in Polen,
  • 1 in Portugal,
  • 54 in der Schweiz,
  • 1 in Singapur,
  • 1 in Ungarn und
  • 3 in den Vereinigten Staaten.

So abgehoben ist die Post

Infosperber hat der Post insgesamt 13 ganz konkrete Fragen gestellt. 9 davon hat die Post nicht beantwortet. Dafür lieferte die Mediensprecherin ein paar allgemeine, ziemlich abgehobene Überlegungen:

«Wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang folgendes: 

  • Die Post hat seit jeher nicht nur den Auftrag, sozial verantwortungsvoll und ökologisch, sondern auch wirtschaftlich zu handeln.
  • Obwohl sie derzeit finanziell stabil ist, verschärfen sich die Rahmenbedingungen. Die Strategie «Post von morgen» ist die klare Antwort der Post auf die strukturellen Herausforderungen wie zum Beispiel die rückläufigen Briefmengen, die Digitalisierung und die veränderten Kundenbedürfnisse. 
  • So will die Post den Grundversorgungsauftrag weiterhin selbst finanzieren können und auch in 10 und 20 Jahren relevant sein für die ganze Schweiz. Die Post handelt frühzeitig, gezielt und mit Augenmass, um Spielräume zu wahren und den eigenfinanzierten Service public auch künftig zu sichern.

Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie dies in einer allfälligen Berichterstattung berücksichtigen.»

Unklar bleibt, ob die Post tatsächlich findet, teure und aussichtslose Projekte und Tests seien «sozial verantwortungsvoll und ökologisch» sowie «wirtschaftlich». Und ob die Post der Ansicht ist, solche Projekte und Tests würden wirklich als Antwort «auf die strukturellen Herausforderungen» taugen.


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6 Meinungen

  • am 26.07.2025 um 11:31 Uhr
    Permalink

    Ja, es ist leider eine Kombination aus Verzweiflung, Geldreserven und Inkompetenz. Was der Artikel nicht erwähnt, sind die tieferen Ursachen: Liberalisierung des Postmarktes und Eindringen von nationalen und internationalen Wettbewerbern, die sich die lukrativen Rosinen herauspicken, während die Post die aufwändige landesweite Grundversorgung aufrechterhalten muss.

  • am 26.07.2025 um 11:41 Uhr
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    Welch ein unternehmerisches Fiasko! In der Privatwirtschaft hätte man den CEO wahrscheinlich schon zehnmal gefeuert. Wo blieb all die Jahre die Aufsicht des Bundes? Da scheint ein echtes Interesse für einen funktionierenden Service Public zu fehlen. Waren da einige Politiker gar froh, mit dem postalischen Fiasko die angebliche Überlegenheit der Privatwirtschaft beweisen zu können?

  • billo
    am 26.07.2025 um 11:59 Uhr
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    Bei der Post, die den rechtlich längst vollzogenen Wechsel vom Staatsbetrieb zur Aktiengesellschaft in Staatseigentum mental noch immer nicht verkraftet. Statt Beamten sind nun einfach Bastler am Werk, die alles selber erfinden; IT und Web von Postfinance waren ihre erste Spielwiese, hier wuchs die Lust auf viel weitere mehr oder eher weniger lustige Beispiele. Das Eingemachte der Post, die Filialen vor Ort, war diesen Baslern zu langweilig, also weg damit; lockende Point of Sails wurden anderswo vermutet. Wäre die Post ein Staatsbetrieb geblieben, hätte sie das während vielen Jahrzehnten mit Steuer- und Kundengeldern aufgebaute und gepflegte Filialnetz wohl noch nicht abgebaut, sondern zu lokalen Zentren für tatsächlich vorhandene Kundenbedürfnisse ausgebaut und stünde damit wahrscheinlich solider da, wirtschaftlich wie im rufmässig.

  • am 26.07.2025 um 12:36 Uhr
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    Dass die POST innovative Projekte startet, ist richtig. Dass die POST in einer Periode, in der das Verteilen von Informationen und Gütern total neu erfunden wird, solche Versuche unternimmt, ist grundsätzlich zu begrüssen. Dass Innovation auch scheitern kann, liegt in der Natur der Sache. 17 «gescheiterte» Projekte listet Marco Diener auf. Der POST nun vorzuwerfen, dass sie damit Geld verschleudert habe, ist «technologischer Populismus». Diese Häme ist fehl am Platz. Leider stellt der Autor die wichtigen Fragen im Text offenbar nicht: welche Projekte sind erfolgreich und werden weitergeführt? Welche Projekte wurden zu früh abgebrochen? Was hat die POST als «lernende Organisation» daraus gelernt? Und wer sorgt dafür?
    Der Service Public der Zukunft sieht wohl ziemlich anders aus – wenn wir ihn nicht erkunden, werden wir ihn verpassen. Denn auch hier gilt: kurzfristig wird die Digitalisierung überschätzt, langfristig massiv unterschätzt. Auch die POST scheint in diese Falle zu tappen.

  • am 26.07.2025 um 14:56 Uhr
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    Die lange Liste des Grauens wäre nicht komplett, ohne zu erwähnen, dass die grossen Post-Experten durch den Kauf eines Grundstücks in Thüringen im Jahr 2023 einen deutschen Waldbesitzer mit rund 70 Millionen Schweizer Franken beglückten. Die 2400 Hektar Wald sollen zum Ausgleich der CO2-Emissionen beitragen. Die Frage, ob dieser germanische Wald die gleiche Aufgabe auch ohne die 70 Millionen der Post erledigen würde, beantwortet sich von selbst.

    Guido Tognoni, Küsnacht

  • am 26.07.2025 um 15:05 Uhr
    Permalink

    Ein Riesen Experimentierkasten für HSG abgänger und SP Pateigenossen und der Schweizer Bürger bezahlt die total überrissenen Portokosten in der Schweiz. Der nächte Skanal sind die Miliarden Porto Subventionen für Temu/Shein Päkli die den Schweizter Handel ruinieren letzets Opfer Media Markt muss an Chinesen verkauft werden, viele werden folgen.

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