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Könnte interessant sein für die Migros: das Spar-Filialnetz. Im Bild die Filiale in Benken SG. © spar.ch

Mit Spar kommt die Migros am einfachsten zu ihren 140 Filialen

Marco Diener /  Steht Spar vor einem erneuten Verkauf? Die Migros könnte ein grosses Problem auf einen Schlag lösen.

Im Oktober teilte die Migros mit: «Die Migros eröffnet 140 neue Filialen.» Es klang, als ob die Eröffnung unmittelbar bevorstünde. Doch die Migros gibt sich für diesen Schritt fünf Jahre Zeit.

Fünf Jahre? Auch das ist noch ambitiös. Denn die Migros muss zuerst noch geeignete Lokale für die 140 Filialen finden – am liebsten «in Gebieten, in denen die Bevölkerung stark wächst.»

Geplant sind einerseits Migros-Filialen, andererseits aber auch Voi- und Migros-Partner-Filialen. Für die Migros haben Voi und Migros-Partner einen entscheidenden Vorteil. Auf diesem Weg kann sie Alkohol und Tabak verkaufen.

Denn in den Statuten steht nur: «Die angeschlossenen Genossenschaften sind verpflichtet, in ihren Verkaufsstellen, die die Bezeichnung Migros tragen, auf den Verkauf von alkoholischen Getränken und Tabakwaren zu verzichten.» Voi und Migros-Partner sind also ausgenommen.

Weiterer Vorteil: das Franchise-Konzept. Die Geschäftsleiter von Voi und Migros-Partner sind Pseudo-Selbständige. Sie tragen einen Teil des unternehmerischen Risikos.

Doch zurück zu den geplanten Filialen: Von einer gut unterrichteten Quelle weiss Infosperber, dass die Migros an den Filialen von Spar interessiert ist. Die südafrikanischen Besitzer haben Spar Schweiz kürzlich für 46,5 Millionen Franken an eine Schweizer Investorengruppe verkauft. Dieser müsste die Migros die Filialen abkaufen. Geld steht dafür bereit (siehe Kasten unten).

Spar betreibt in der Schweiz gegenwärtig 250 Filialen. Für die Migros wäre das ein interessantes Filialnetz für die geplante Expansion. Sie könnte nur einen Teil der Filialen übernehmen. Oder sie könnte alle übernehmen und den weniger interessanten Teil davon schliessen.

Die Migros hat damit Erfahrung. Denn mit ihren eigenen Töchtern musste sie es selber so machen. Zum Beispiel mit Melectronics: Nur 20 von 37 Filialen vermochte sie seinerzeit an Media-Markt zu verkaufen. Den Rest musste sie schliessen.

Die Migros will nichts zu den Verhandlungen mit Spar sagen. Sie teilt bloss mit: «Zu Spekulationen äussern wir uns nicht.» Und von Spar bekam Infosperber bis Redaktionsschluss keine Antwort. Eine allfällige Antwort wird an dieser Stelle nachgeliefert, sobald sie eintrifft.

Zwei Milliarden für die Filialen

Die Migros hat zwei Milliarden Franken für die Verbesserung ihres Filialnetzes bereitgestellt. Die zwei Milliarden müssen einerseits für die im Artikel erwähnten neuen 140 Filialen reichen, andererseits für die Modernisierung von 350 bestehenden Filialen.

Sollte die Eröffnung der 140 neuen Filialen gelingen, würde die Migros ihr Filialnetz von heute 790 auf 930 Filialen (inklusive Voi und Migros-Partner) vergrössern.


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Keine
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