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Wie nach einer Messerstecherei: Die Migros verkauft Latex-Wunden als Dekoration. © boland.eu

Latex-Wunden im Supermarkt: Der Migros ist jedes Geschäft recht

Marco Diener /  Trotz 100-Jahr-Festivitäten: Der Ruf der Migros hat gelitten. Und sie tut einiges, um ihn noch weiter zu beschädigen.

Wer diese Woche das «Migros-Magazin» aufschlägt, staunt, wofür die Migros so alles wirbt. Nicht nur für Aktions-Kartoffeln und Coca-Cola oder Waschmittel und Rasierschaum – nein, die Migros wirbt auch für Masken, die aussehen, als ob Blut aus einem Auge triefen würde, für Latex-Wunden und für Kunst-Blut im 1-Liter-Kanister.

Latex-Wunden sind Produkte, die sich auf die Haut aufkleben lassen. Sie stellen Stich-, Schnitt- oder Schussverletzungen dar; auch offene Knochenbrüche. Sie lassen sich mit Schminke und vor allem mit Kunstblut noch realistischer gestalten, als sie ohnehin schon sind. Die Migros wirbt im Hinblick auf Halloween dafür.

Doch angesichts der Kriege zwischen der Ukraine und Russland oder zwischen Israel und der Hamas, angesichts Hunderttausender Getöteter, Verletzter und Verstümmelter zeugen Latex-Wunden in den Supermarkt-Gestellen nicht von sonderlich gutem Geschmack.

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Wie im Krieg: Hat es die Migros wirklich nötig, Latex-Wunden zu verkaufen?

Damit dürfte die Migros ihren Ruf weiter schädigen. Sie kommt ja auch im Jubiläumsjahr nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus: wegen der Probleme beim Verkauf der Fachmärkte, der falschen Tiefpreis-Versprechen, der drohenden Millionenverluste in Deutschland, der Lieferschwierigkeiten bei Milchprodukten, der Werbung für Made-in-Israel-Artikel oder der Abschaffung des Nutri-Scores.

Nun scheint der Migros im Hinblick auf Halloween jedes Geschäft recht zu sein. Und sei es noch so zynisch.


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4 Meinungen

  • am 22.10.2025 um 11:30 Uhr
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    Da klagen wir darüber, dass gewisse Filme unsere Kinder desensibilisieren und dann das. Unserer Gesellschaft fehlt eine moralische Richtschnur. Influencer, die Verantwortung übernehmen und gegen die Verrohung unserer Herzen angehen.

  • am 22.10.2025 um 11:46 Uhr
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    Die Selbstmord Wunde am Handgelenk….warum verkauft man sowas!?
    Onlinehändler erwartet man nicht anders, aber die Migro?

  • am 22.10.2025 um 11:47 Uhr
    Permalink

    Ja, der professionelle Dienst am Kunden scheint im Management(! nicht beim ‚Bodenpersonal‘) wegzudiffundieren. Meine 2 Beispiele: 1. MBudget Kräuterkäse: die Verpackung (braucht mehr Platz) und Rezeptur (gut spürbar) wird verändert, aber ohne einen Hinweis. 2. Es kommt vor, dass neue Käse-Lieferungen älter sind, wie eine Woche vorher. So dass in der einen Woche der Käse 4 Wochen haltbar ist und in der nächsten Woche nur noch 2 Wochen.

  • am 23.10.2025 um 03:32 Uhr
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    Ich dachte, die Migros gehöre den Genossenschaftern. Scheint ein Märchen. Die Spielcasino-Mentalität im Aus- und Inland, in fremden Branchen, Verluste durch Fehlplanung, Werbekampagnen zum Weinen, Beispiel: «Südostschweiz» 13.10.2025 titelte: «Graubünden im Rampenlicht: So vereint die Migros Ortsnamen humorvoll mit ihren Produkten», Foto: Beispiel eines von 42 Plakaten der Migroskampagne: «Schaumwein für [Gemeinde 6526] Prosito». Oder «Erkältungstee für Bibern» (hätte zwei b). Derlei Werbepersonal würde ich entlassen und dafür den Produzenten doppelte Preise zahlen.
    Was all diese Kapitalfehler gemeinsam haben: Es betrifft nicht das Kerngeschäft, also das, was ich in den Läden essentiell suche, aber immer weniger finde. Heutiges Sortiment (und fehlenden, nicht ausgefüllte Produkte) und teils fragliche Qualität – da gedenke ich Dutti, erinnere die Goldenen 70er-Jahre. Ach . . . warum dieser Niedergang?

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