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Auf der Suche nach der grossen Liebe lauert der Schwindel und die Illusionsfalle © parship

Studie kritisiert Online-Partnerbörsen

Kurt Marti /  Eine Studie hält Online-Partnerbörsen für wenig effizient. Mathematische Algorithmen können das Liebesglück nicht erzwingen.

Das amerikanische Fachmagazin «Psychological Science in the Public Interest», welches von der Association for Psychological Science herausgegeben wird, veröffentlichte kürzlich eine kritische Studie über die Online-Partnerbörsen aus der Sicht der psychologischen Wissenschaft. Die fünf Wissenschaflerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen amerikanischen Universitäten kommen dabei zu einem ernüchternden Ergebnis, was die Effizienz der unzähligen Online-Partnerbörsen betrifft (siehe Link unten).

Mathematische Algorithmen sind zu simpel

Die Hauptkritik der Studie richtet sich auf die mathematischen Formeln (Algorithmen), mit welchen die Partnerbörsen ausrechnen, wer zu wem passt. Dieses sogenannte «Matching» ist laut Studie viel zu simpel und deshalb ungeeignet, um Frau und Mann für eine langfristige Beziehung zusammenzubringen.

Die persönlichen Angaben, welche die Interessenten am Anfang eingeben müssen, seien hierfür ungenügend. Zusammen mit dem Mail-Wechsel der Partnersuchenden entwickle sich eine fiktive Sicht des möglichen Partners oder der Partnerin, welche von der Realität sehr stark abweiche. Der Kontakt über den Bildschirm blende den Reichtum konkreter Begegnungen völlig aus. Die Partnerwahl hänge jedoch ganz wesentlich von den speziellen Verhaltensmustern der betreffenden Menschen ab. Deshalb komme es beim Online-Dating zu Erwartungshaltungen, die beim ersten persönlichen Kontakt oft enttäuscht würden.

Zudem basieren laut Studie die verwendeten Algorithmen auf den Prinzipien von Gleichheit und Ergänzung, welche laut neusten Studien viel weniger wichtig für die Beziehungen seien als bisher angenommen.

Parship warnt vor Schwindel und Illusionen

Offenbar sind sich die Online-Partnerbörsen der grossen Differenz zwischen Dichtung und Wahrheit bewusst. Beispielsweise die Online-Partnervermittlung Parship schreibt auf seiner Website: «Wer im Internet auf Partnersuche geht, kann besonders bei der Selbstbeschreibung einiges falsch machen. Sich selbst über Gebühr loben oder gar schwindeln.» Und Parship warnt vor der Illusionsfalle: «Nein, die Illusionsfalle ist kein Trick von Magier Copperfield – sondern ein Problem von Partnersuchenden: Viele machen sich nur zu leicht ein falsches, oft einseitiges Bild von neuen Bekanntschaften.»

Ob die guten Ratschläge etwas nützen, wenn es um die menschliche Eitelkeit geht, ist zu bezweifeln. Kein Zweifel hingegen besteht daran, dass die Partnerbörsen wahre Goldgruben sind.

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