Flchtling_OstGhouta

Endlich kann die Zivilbevölkerung Ost-Ghouta verlassen © zdf

Ost-Ghouta: «400’000 waren Geiseln islamistischer Gruppen»

Urs P. Gasche /  Jetzt können Journalisten vor Ort mit Einwohnern reden. Das ZDF stellt frühere Berichte in Frage.

Das propaganda-getränkte schwarz-weiss Schema «hier Gute, dort Böse» stimmt praktisch nie. In Ost-Ghouta bei Damaskus hätten die Russen und Assads Truppen die Zivilbevölkerung ausgehungert, sie von der medizinischen Versorgung abgeschnitten und verschiedene Waffenruhen nicht eingehalten. So der Tenor vieler früherer Berichte.
Das war nur die halbe Wahrheit, wie jetzt ein Bericht vor Ort von Roland Strumpf im ZDF heute vom Ostersonntag zeigte.

Zwar kamen bei den Angriffen der Russen und des Assad-Regimes nach Angaben der Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» mindestens 1000 Zivilisten ums Leben und rund 5000 weitere wurden verletzt. Teile von Ost-Ghouta sind fast vollständig zerstört. Eine ähnlich unerträglich schreckliche Situation also wie im syrischen Aleppo und irakischen Mossul.

Ein von der der russischen Luftwaffe fast vollständig zerstörter Stadtteil. (Bild: ZDF)

«Terror der Rebellen»

Wenn die Waffen nicht früher ruhten und die Zivilbevölkerung allzu lange von der Versorgung abgeschnitten blieb, lag dies jedoch nicht allein bei Assad und den Russen. Zum Einhalten einer Waffenruhe und zum Öffnen von Versorgungskorridoren brauchte es auch das Mitmachen der islamistischen Terroristen, welche die Zivilbevölkerung unter Kontrolle hatten. Dabei handelte es sich um mehrere miteinander rivalisierende Gruppen, die sich hätten einigen müssen. Das berichtete ZDF-Reporter Roland Strumpf. Er schildert die damalige Lage aufgrund von Augenzeugenberichten als dramatisch: «Über 400’000 Menschen waren Geiseln rivalisierender islamistischer Gruppen.»
Strumpf liess in seinem Bericht mehrere Geflüchtete zu Wort kommen, die vom «Terror der Rebellen», von Gewalt und Vergewaltigungen berichteten.
Für die «NZZ am Sonntag» waren einzig das syrische Regime dafür verantwortlich, dass Einwohner Ost-Ghouta nicht früher verlassen konnten: «Wie das syrische Regime die Rebellenhochburg und Hunderttausende Zivilisten brutal aushungert» und «Einkesseln, aushungern, vernichten» lauteten Schlagzeilen am 25. Februar 2018.
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