Shalom Sheetrit x

IDF-Soldat Shalom Sheetrit: «Ich hatte Angst, darüber zu reden.» © NZ

«Israel ermöglichte Hamas-Überfall, um selber loszuschlagen»

Urs P. Gasche /  Der Verdacht des Journalisten Max Blumenthal ist unheimlich. Doch sollte man viele Ungereimtheiten zur Kenntnis nehmen.

Fast zwei Jahre nach dem schrecklichen Überfall der autoritär-fundamentalistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 bleiben wichtige Fragen immer noch unbeantwortet. Armee und Geheimdienste machen die Regierung Netanyahu dafür verantwortlich, dass der Terrorangriff der Hamas nicht verhindert wurde. Eine Ende 2024 veröffentlichte Untersuchung der israelischen Armee (IDF) zog militärische Lehren, beantwortete die Frage der politischen Verantwortung jedoch nicht.

Der US-Journalist und Dokumentarfilmer Max Blumenthal zeigt sich überzeugt, dass Netanyahu und seine rechtsextremen Minister von Anfang an das Ziel verfolgten, die Öffentlichkeit zu gewinnen für einen umfassenden Krieg im Gazastreifen und für weitere Besitznahmen im Westjordanland. Ende 2024 veröffentlichte Blumenthal eine Dokumentation mit dem Titel «Wie Israel seine Zerstörung des Gazastreifens verkauft»

Jedenfalls sei der Hamas-Überfall Netanyahu äusserst gelegen gekommen – auch innenpolitisch, wo ihm eine Verurteilung drohte und seine Popularität am Sinken war.


Aussagen eines Soldaten

IDF-Soldat Shalom Sheetrit war am 7. Oktober 2023 knappe 200 Meter vom Grenzzaun zum Gazastreifen entfernt im Einsatz. Er habe lange Angst davor gehabt, über das Erlebte zu reden. Doch vor drei Wochen, am 17. Juli 2025, sagte er vor einem Parlamentarierausschuss aus:

  • Um 5.20 Uhr des 7. Oktobers hätten er und seine Kameraden am Aussenposten des Kibbuz Be’eri ohne eine Begründung den unerwarteten Befehl erhalten, bis um 9.00 Uhr keine Grenzpatrouillen an die Grenze zu schicken. Als Zeugen nannte Sheetrit seine Kameraden Yotam Sror und Itamar Ben Yehuda. Der Angriff der Hamas begann etwa eine Stunde später. [Red. Der Befehl wurde nachträglich damit begründet, dass ein Scharfschütze die Soldaten bedroht habe.]
  • Weder vor noch nach dem 7. Oktober hätten sich die israelischen Soldaten von der Grenze je zurückgezogen. Die Patrouillen abzusagen, besonders während eines Feiertags, an dem die Streitkräfte ohnehin schon unterbesetzt waren, habe jeder Logik und jedem Protokoll widersprochen.
    [Red. Siehe dazu in der Box ganz unten wörtliche Auszüge aus einem Interview, das Sheetrit nach seiner Aussage vor dem Knesset-Ausschuss gegeben hat.]

Im Kibbuz Be’eri wurden an diesem Morgen über hundert Israelis in einem der blutigsten Gefechte des Tages getötet.


Es gab mehrere Warnungen

Unter der Überschrift «Der israelische Geheimdienst ‹ignorierte› detaillierte Warnung vor einem Angriff der Hamas» berichtete die «Financial Times» am 23. November 2023:

«Wachen an der Grenze Israels zu Gaza, darunter viele Soldatinnen, überwachen und analysieren ständig Video- und andere Daten, die in der Nähe des elektronischen Zauns um die Enklave gesammelt werden. Schon Wochen vor dem Angriff übermittelten sie einen detaillierten Bericht an den ranghöchsten Geheimdienstoffizier im Südkommando. Das sagten beide Informanten.

Der Bericht wurde über ein sicheres Kommunikationssystem verschickt und enthielt konkrete Warnungen. Vor allem, dass die Hamas daran arbeite, Grenzposten an mehreren Stellen zu sprengen, in israelisches Gebiet einzudringen und Kibbuze anzugreifen. Das sagte der Informant, der direkte Kenntnis vom Inhalt der Warnung hatte.

Die Soldatinnen warnten ausserdem, dass ihre Analyse mehrerer Videos gezeigt habe, dass die Hamas eine Geiselnahme proben würde. Sie hielten einen Angriff für unmittelbar bevorstehend. Die Soldatinnen entschieden sich, den ranghöchsten Geheimdienstoffizier zu informieren, nachdem sie auf den Videos einen hochrangigen Militärkommandanten der Hamas identifiziert hatten. Wachposten konnten ihn anhand einer Datenbank mit Gesichtern und Identitätsvergleichen identifizieren.»

Geheimdienst beschrieb den Hamas-Angriff schon vorher 

Die israelische Geheimdiensteinheit «Unit 8200» beschrieb im «Jericho Wall Report» eine geplante Grossoffensive der Hamas. Der Bericht wurde bereits drei Monate vor dem Überfall der Hamas dem Geheimdienstchef übermittelt. 

Die «New York Times» hatte Einblick in den unveröffentlichten Bericht und informierte am 30. November 2023:

«Das etwa 40-seitige Dokument unter dem Codenamen ‹Jericho Wall› beschrieb Punkt für Punkt genau die Art und Weise des verheerenden Überfalls, der zum Tod von etwa 1200 Menschen führte.

Das übersetzte Dokument, das die ‹New York Times› geprüft hat, enthielt kein Datum für den Angriff, beschrieb jedoch die Taktik: die Befestigungsanlagen um den Gazastreifen überwältigen, israelische Orte erobern und wichtige Militärstützpunkte stürmen, darunter ein Divisionshauptquartier.

Die Hamas folgte dem Plan mit erschreckender Präzision. Das Dokument sah zu Beginn des Angriffs einen Raketenbeschuss vor, Drohnen zum Ausschalten der Sicherheitskameras und automatisierte Maschinengewehre entlang der Grenze sowie bewaffnete Männer, die mit Gleitschirmen, Motorrädern und zu Fuss massenhaft nach Israel strömen sollten. 

All dies geschah dann am 7. Oktober 2023.

Der Plan enthielt auch Details über den Standort und die Grösse der israelischen Streitkräfte, Kommunikationsknotenpunkte und andere sensible Informationen, was Fragen darüber aufwirft, wie die Hamas ihre Informationen gesammelt hat und ob es Lecks innerhalb des israelischen Sicherheitsapparats gab.»

Der israelische Geheimdienst war also über den Plan eines möglichen Überfalls der Hamas informiert.


Ignorierte Warnung des ägyptischen Geheimdiensts

Drei Tage vor dem Hamas-Überfall übermittelte der ägyptische Geheimdienst (General Intelligence Service) Israel eine dringende Warnung, dass aus dem Gazastreifen grosse Gefahr drohe. Michael McCaul, Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im US-Repräsentantenhaus, sagte gegenüber der Agentur «AFP»: «Wir wissen, dass Ägypten die Israelis drei Tage zuvor vor einem solchen Ereignis gewarnt hat.»

Die Aussage McCauls stimmte mit Äusserungen aus Ägypten selbst überein. Die Agentur «AP» berichtete unter Berufung auf eine ägyptische Geheimdienstquelle, Israel sei tatsächlich gewarnt worden. Man habe die Israelis darauf aufmerksam gemacht, dass «etwas Grosses» vom Gazastreifen aus geplant sei.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu dementierte, von dieser Warnung etwas gewusst zu haben.

«Wir geben Milliarden und Abermilliarden für die Beschaffung von Informationen über die Hamas aus», sagte Yoel Guzansky, ein ehemaliger hochrangiger Beamter im Nationalen Sicherheitsrat Israels. Erstaunlicherweise sei innerhalb einer Sekunde alles wie Dominosteine zusammengebrochen.


Recherche der «BBC»

Um die Ereignisse zu rekonstruieren, sprach die «BBC» mit Überlebenden, sichtete Nachrichten von Verstorbenen und hörte Sprachaufzeichnungen vom 7. Oktober ab.

Der britische Sender beschreibt etliche Alarmzeichen:

  • Vor dem 7. Oktober beobachteten viele Soldatinnen und Soldaten an der Basis verdächtige Aktivitäten, darunter die jungen Frauen, deren Aufgabe es war, die Grenzkameras zu überwachen.
  • Soldaten bemerkten in den Tagen vor dem Angriff, dass die Hamas ihre Aktivitäten auf der anderen Seite der Grenze plötzlich einstellte.
  • Viele israelische Soldaten an der Grenze waren unbewaffnet. Die offiziellen Protokolle sahen vor, dass Soldaten sich bei einem Angriff zurückziehen sollten, anstatt vorzurücken.
  • Einige Überwachungsgeräte waren entweder ausser Betrieb oder konnten von der Hamas leicht zerstört werden.

Kommentar der «BBC»: «Die von uns ermittelten Details werfen Fragen auf – darunter, warum so wenige Soldaten in einem Stützpunkt so nahe der Grenze bewaffnet waren, warum nicht mehr unternommen wurde, um auf die erhaltenen Informationen und Warnungen zu reagieren, und warum es so lange dauerte, bis Verstärkung eintraf.»


Offizielle Version: «Alles Fahrlässigkeiten»

Israel stuft die Hamas als Terroristen ein und betrachtet sie als Erzfeind. Trotzdem können alle diese Ungereimtheiten auf ein fahrlässiges Verhalten des israelischen Geheimdienstes, der israelischen Armee oder der politischen Führung zurückzuführen sein. Das ist die offizielle Version.

Dagegen spricht, dass der israelische Geheimdienst als einer der besten der Welt gilt. Er hat im Gazastreifen, im Westjordanland, im Iran und im Libanon unzählige Agenten platziert. Deren Informationen ermöglichen der israelischen Armee, Anschlägen zuvorzukommen und viele spektakuläre Angriffe zu führen.


Netanyahu wollte eine Zweistaatenlösung endgültig verhindern

Fest steht, dass die Regierung von Benjamin Netanyahu seit vielen Jahren alles tat, um eine Zweistaatenlösung zu verhindern. 

Im Westjordanland förderte Netanyahu – ohne Sanktionen der USA – die illegalen Besiedlungen. 

Im Gazastreifen unterstützte der Ölstaat Katar die Hamas im Laufe der Jahre mit einer Milliarde Dollar. Netanyahu hat diese Zahlungen nicht nur toleriert, sondern sie logistisch auch unterstützt. Laut «New York Times» dienten diese Geldtransfers dazu, die Kontrolle der Hamas über den Gazastreifen zu stabilisieren und die gemässigte Fatah zu schwächen. Das erlaubte es Netanyahu, Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung abzulehnen. Denn mit den «Terroristen» der Hamas kämen Verhandlungen nicht in Frage. (siehe «Netanyahu missbrauchte die Hamas für seine Strategie», Infosperber vom 6. März 2024, und  «Netanyahu liess die Hamas-Terroristen absichtlich gewähren», Infosperber vom 20. Dezember 2023).

Netanyahu und seine rechtsextremen Minister haben nun den Überfall der Hamas vom 7. Oktober 2023 dazu benutzt, um eine Zweistaatenlösung in Gaza aus der Landkarte zu bombardieren und sie im Westjordanland mit weiteren Siedlungen endgültig zu torpedieren.


«Am 7. Oktober wurde uns verboten, wie gewohnt an der Grenze zu patrouillieren»

Folgende Originalaussagen von IDF-Soldat Shalom Sheetrit werden in der Jimmy-Dore-Show kommentiert1:
(Original-Aussagen sind hier zu konsultieren)

Ich war Soldat im Mörserzug des 13. Bataillons der Golani-Brigade, und in dieser Nacht machten ich, mein Unteroffizier Yotam Sarur und Tamar Ben Yehuda, möge er in Frieden ruhen, wir drei die Nacht durch.

Um 5.20 Uhr sitzen wir also neben dem Funkgerät, um den Funker nicht zu wecken, und mein stellvertretender Bataillonskommandeur, Nir Boinfeld, der ebenfalls schwer verletzt war und Gott sei Dank überlebt hat, meldet sich plötzlich mit einer seltsamen Nachricht über Funk: «Keine Patrouille am Zaun bis 9 Uhr morgens. Ich weiss nicht warum.»

Es war 5.20 Uhr morgens. Die Brigade erliess eine Anweisung für unsere Truppen: Bis zur Lagebeurteilung um 9.00 Uhr darf sich kein Fahrzeug der Grenzroute nähern.

Wissen Sie, wir sind einfache Soldaten, nur Kämpfer, keine Kommandanten oder Offiziere, die Fragen stellen können. Es ist ein Befehl des stellvertretenden Bataillonskommandanten und eine routinemässige Weitergabe eines Befehls.

Eine Stunde später, um 6.30 Uhr, ertönten plötzlich Sirenen.

Ich lebe seit dem 7. Oktober damit und hatte grosse Angst, darüber zu sprechen.

Als ich in die Knesset kam, hatte ich zuvor einige hochrangige Armeeoffiziere gefragt, was damals eigentlich passiert sei. Einige sagten mir zunächst: «Hören Sie, es gab eine Scharfschützengefahr aus Nukhba am Zaun, deshalb wollten wir keine Soldaten schicken, damit sie nicht getroffen werden.»

Mit der Zeit wurde mir dann klar: Moment mal, wenn es eine Scharfschützengefahr gab, wie kann es dann sein, dass ich, der ich nur 200 Meter vom Zaun entfernt bin, nichts von dieser Gefahr weiss?

Wie kann es sein, dass meine Freunde ohne Schutzweste kämpfen und niemand weiss, dass etwas passiert, obwohl wir nur 200 bis 300 Meter vom Zaun entfernt sind?

Das ging mir durch den Kopf, und tatsächlich wurde ich plötzlich in die Knesset eingeladen.

________________
NB. Diese Informationen rechtfertigen in keiner Weise den brutalen Überfall der autoritär-fundamentalistischen Hamas auf viele unschuldige Menschen. Sie rechtfertigen oder relativieren weder Schandtaten, die Hamas-Kämpfer begangen haben, noch die schweren Verletzungen des humanitären Völkerrechts wie die Geiselnahme von Zivilpersonen. 

Doch auch obige Informationen gehören an die Öffentlichkeit und sollten nicht dem Krieg geopfert werden.

_______________

1 Ursprünglich war hier fälschlicherweise von einem Interview die Rede.


Demnächst im Infosperber

Die Gräueltaten der fundamentalistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 waren schlimm genug. Doch für einen umfassenden Krieg Israels gegen Gaza waren sie offensichtlich noch nicht grausam genug. Israels Kriegspropaganda erfand «geköpfte Babys» und «aufgeschlitzte Bäuche von Schwangeren».

Weiterführende Informationen

  • Interview mit Shalom Sheetrit und Diskussion im israelischer Videokanal «SLF-israel» (hebräisch)

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Atommacht Israel und ihre Feinde

Teufelskreis: Aggressive Politik auf allen Seiten festigt die Macht der Hardliner bei den jeweiligen Gegnern.

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8 Meinungen

  • am 4.09.2025 um 17:59 Uhr
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    Es passt auch zur fast Zeitgleichen Lockerung des Ölembargos der USA gegenüber Venezuela. Die neuen Lizenzen wurden vom US-Finanzministerium (OFAC) offiziell ausgefertigt und traten am 18. Oktober 2023 in Kraft. Ein Schelm der denkt, dass die USA etwas von den Problemen im Nahen Osten bereits wussten und im Vorfeld reagiert hat…

  • am 4.09.2025 um 23:37 Uhr
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    Der Grund warum der Premier und die radikalen Mitglieder seiner Koalition eine unabhängige Untersuchungskommission kategorisch ablehnen, ist in diesem Zusammenhang ja ziemlich klar. Das brutale Vorgehen im Gaza-Streifen zeigt genau, wo die israelische Regierung hin will. 1947 gehörten keine 10% des Landes israelischen Organisationen und Privatpersonen, heute kontrollieren die Israelis schon fast 80%. Nicht etwa, weil sie das Land erworben haben, sie nehmen sich das Land einfach und nehmen dabei keine Rücksicht auf Menschenleben. Sie machen das, weil sie das können, weil sie vom Westen unterstützt werden und weil die Welt einfach zuschaut.
    Dass durch ein fahrlässiges Verhalten des „besten Geheimdienstes der Welt“, der israelischen Armee oder der politischen Führung die Hamas am 7. Oktober 2023 dermassen lang und brutal zuschlagen konnten, scheint in diesem Kontext wirklich mehr als nur fragwürdig, vor allem, wenn die aufgezeigten Fakten des obigen Artikels berücksichtigt werden.

  • am 5.09.2025 um 14:14 Uhr
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    Ich wäre trotz solcher Ungereimtheiten etwas vorsichtig mit Verschwörungstheorien. Schwer zu glauben, die Soldaten an der Sperranlage seien unbewaffnet gewesen und die Panzer am Zaun hätten nur der Dekoration gedient. Die unmittelbare Periferie des Gazastreifens ist durch und durch militarisiert. Ein einfacher Blick auf die Landkarte ergibt, dass die Siedlung Zikim hinter der Militärbasis Zikim versteckt ist, dass vor der Siedlung Nahal Oz, der Militärstützpunkt Nahal Oz liegt, dass in der Nähe der Siedlung Be’eri, der Militärstützpunkt «Paga» steht, dass die Siedlung Re’im unmittelbar beim Militärstützpunkt gleichen Namens liegt etc. etc. Das sind nur ein paar Beispiele. Man muss sich auch die Frage stellen, weshalb die Milizionäre aus Gaza, den langen (tödlichen) Weg nach Osten Richtung Luftwaffenbasis Hatzerim genommen haben. Nicht zu bestreiten ist, dass Israel die Gelegenheit nutzte um jeglichen palästinensischen Widerstand gegen die Besatzung ein für alle Mal zu liquidieren.

  • am 6.09.2025 um 09:06 Uhr
    Permalink

    Der Artikel von Blumenthal ist hervorragend dokumentiert und keine “Verschwörungstheorie (Leser Gysin).
    Bravo Infosperber, ihm Öffentlichkeit zu geben.
    Eine Kritik an Gasches NB sei erlaubt:
    “Diese Informationen rechtfertigen in keiner Weise den brutalen Überfall der autoritär-fundamentalistischen Hamas auf viele unschuldige Menschen. Sie rechtfertigen … weder Schandtaten, die Hamas-Kämpfer begangen haben, noch die schweren Verletzungen des humanitären Völkerrechts wie die Geiselnahme von Zivilpersonen.”

    Zum Vergleich: Israel hält an die 10’000 palästin. Menschen in Geiselhaft, die meisten ohne Anklage, darunter viele hundert Kinder. Alle renommierten Menschenrechtsorganisationen wie UNO, Amnesty International, B’Tselem veröffentlichten Rapporte über regelmäßige Tortur, Vergewaltigungen mit Todesfolge etc.

    Immer wieder das Kriegsverbrechen der Gefangennahme von “Zivilisten” ( viele waren IOF!) der Hamas einzubringen, verschleiert die riesige Asymmetrie zu deVerbrechen Israels.

  • am 6.09.2025 um 13:41 Uhr
    Permalink

    Der Verdacht des Journalisten Max Blumenthal ist nicht unheimlich, sondern liegt auf der Hand.
    Es ist an der Zeit, dass darüber gesprochen bzw. geschrieben wird.
    Die Aussagen der israelischen Soldatinnen, welche vor dem 7. Oktober 2023 die gleichen Beobachtungen gemacht haben, konnten noch unter den Tisch gewischt werden.
    Spätestens jetzt wo wir das grausame Vorgehen Israels kennen, muss gehandelt werden.
    Es ist höchste Zeit, dass Israels Vorgehen in Gaza Einhalt geboten wird.
    Es wäre dringend nötig, dass Juden ausserhalb Israels – aus Gründen der Menschlichkeit – die Machenschaften der israelischen Regierung nicht mehr länger decken würden.

  • am 6.09.2025 um 18:05 Uhr
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    Danke, Herr Gasche, für diesen Beitrag zur Aufarbeitung dessen, was am 7. Oktober geschah. Dazu gehört auch Folgendes:
    – Gemäss Aussagen von israelischen Soldaten gegenüber Haaretz liessen die Behörden das Jugendfestival, das dann von Hamas angegriffen wurde, entgegen den Warnungen ausdrücklich zu.
    – Ebenfalls ist dokumentiert, dass israelische Kampfhelikopter wegen der Hannibal-Direktive, keine Geiseln zuzulassen, jedes Fahrzeug bombardierten, das Richtung Gaza unterwegs war.
    Ob all das je strafrechtlich untersucht wird, ist fraglich. Für den Genozid am palästinensischen Volk und die komplette Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen und Kultur im Gazastreifen kommt es zu spät.

  • am 6.09.2025 um 21:21 Uhr
    Permalink

    Nein, Frau Ellenberger. Verschwörungen sind eine Realität, doch sollten sie eine gewisse Plausibilität haben. Richtig ist: Israel nutzt jede Gelegenheit, die sich bietet, das Grossisrael-Projekt «From the River to the Sea» voranzutreiben. Jede Widerstandshandlung der Palästinenser bietet ihm diese Gelegenheit. Meine These ist, dass die Methode die ist, die politische Provokation, extralegale Tötungen, Enteignungen, Hungerblockade etc. so weit zu treiben, bis etwas passieren muss um dann zuzuschlagen. Das ist der Unterschied zur These, Israel habe den Ausbruch aus Gaza absichtlich ignoriert. Lesen Sie meinen ganzen Text und schauen Sie sich eine Karte Palästinas an!

  • am 7.09.2025 um 08:21 Uhr
    Permalink

    Herzlichen Dank an Infosperber, dass Sie offen über diese bestens dokumentierten (und von der Mainstream Presse weitgehend unterdrückten) Fakten berichten.
    Dazu ein weiterer Gedanke: Der «Westen» (aka USA) bestraft jeglichen Verstoss gegen die so genannte (vom «Westen» definierte) «Wertebasierte oder auch Regelbasierte Ordnung» mit strengsten Sanktionen. Wo bitte sind die Sanktionen gegen Israel?

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