Da waren's nur noch vier - Nicoletta della Valle

Da waren's nur noch vier: Nach David Shapira ist auch Nicoletta della Valle nicht mehr als Beirätin im Rüstungsfonds von Champel Capital aufgeführt. © Website Champel Capital

Ex-Fedpol-Chefin nimmt sich aus der Schusslinie

Esther Diener-Morscher /  Nicoletta della Valle ist nicht mehr als Beirätin eines Rüstungsfonds aufgeführt. Ob sie zurückgetreten sei, sagt sie nicht.

Dem israelischen Unternehmen Champel Capital, das in Rüstungsfirmen investiert, geht das Personal verloren: Zuerst verschwand das Bild des Zürcher ETH-Ingenieurs David Shapira von der Website der Investmentgesellschaft. Nun ist auch jenes der pensionierten Fedpol-Chefin Nicoletta della Valle weg, wie es in einem Nachtrag auf «Offroad Reports Blog» heisst.

Sie nehme keine Stellung dazu, sagte sie, als Infosperber sie vor ihrem Café im Berner Mattenhof-Quartier antraf. Es bleibt also unklar, ob sie und Shapira von ihren umstrittenen Mandaten bei Champel Capital zurückgetreten sind oder ob nur die Bilder weg sind.

Shapira und della Valle gerieten gehörig unter Druck, als ihre Tätigkeiten bekannt wurden. Shapira betreut als Technologie-Chef der bundeseigenen Firma Swiss Innovation Force im Auftrag des Bundes Innovationsprojekte für die Schweizer Armee. Deshalb fand das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) Shapiras Nebentätigkeit heikel und stellte eine Überprüfung in Aussicht.

Wenige Tage später war Shapiras Bild nicht mehr auf der Website von Champel Capital zu sehen.

Nicoletta della Valle kam gleich zweifach unter Druck: Einerseits kritisierte ihr ehemaliger Vorgesetzter, Bundesrat Beat Jans, ihr Engagement bei Champel Capital mit scharfen Worten und warnte davor, dass die ehemalige Geheimnisträgerin heikle Informationen an ihre neuen Auftraggeber weitergeben könnte.

Andererseits engagiert sich die Ex-Fedpol-Chefin für ein zweites Projekt, das rein gar nichts mit der israelischen Rüstungsindustrie zu tun hat: Am 18. Oktober eröffnet sie in Bern ein italienisches Quartiercafé mit Gratis-Hilfe für Menschen, die Mühe haben, eine Bewerbung zu schreiben, ein Formular auszufüllen oder die Hausaufgaben zu machen.

Caffebar Sempre Berna Nicoletta della Valle
Nicoletta della Valles Sozialprojekt: Eine italienische Bar mit Gratis-Beratungsangebot.

Als bekannt wurde, dass sie im Beirat von Champel Capital sitzt, sorgte das bei den Beteiligten an diesem Sozialprojekt für Kritik. Dass della Valle nun nicht mehr auf der Website der Investment-Gesellschaft aufgeführt ist, dürfte ein Versuch sein, ihr Projekt zu schützen.


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