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PFAS-haltige Feuerlöschschäume sind die Ursache vieler grossflächiger PFAS-Verschmutzungen. © Maria Baranova/Unsplash

EU-Aus für PFAS in Feuerlöschschäumen

Daniela Gschweng /  In wenigen Jahren sollen PFAS in der EU aus Feuerlöschschäumen verschwunden sein. Auch die Schweiz prüft Verbote.

Die EU geht einen weiteren Schritt zur Eindämmung der «ewigen Chemikalien» und verbietet bis 2030 praktisch alle PFAS in Feuerlöschschäumen. Es gibt einige wenige gestaffelte Ausnahmen bis 2035, zum Beispiel auf Offshore-Plattformen oder im militärischen Bereich.

Tragbare Feuerlöscher, die PFAS enthalten, dürfen in der EU ab Oktober 2026 nicht mehr verkauft werden. Feuerwehren dürfen noch bis zum 23. April 2027 mit PFAS-Schäumen trainieren, etwas längere Fristen gelten in der zivilen Luft- und Schifffahrt. Das am 3. Oktober beschlossene Verbot trat formell am 23. Oktober in Kraft.

«Unannehmbares Risiko»

«Die Kommission vertritt die Auffassung, dass sich aus dem Inverkehrbringen und der Verwendung von PFAS in Feuerlöschschäumen ein unannehmbares Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt ergibt, gegen das unionsweit vorgegangen werden muss», begründet die Kommission in der EU-Verordnung 2025/1988.

Das Verbot ist ein länger vorbereiteter und erwarteter Schritt. PFAS-haltige Löschschäume sind die Ursache für viele grossflächige PFAS-Verschmutzungen weltweit. Dabei galten sie lange als Standard, Feuerwehren mussten regelmässig Übungen damit durchführen. Der Schaum floss reichlich und häufig ins Erdreich und verschmutzte Boden und Trinkwasser. Heute ist daraus eine Altlast geworden, die nicht zerfällt und kaum mehr zu entfernen ist. Trinkwasser muss speziell gereinigt werden. Anwohnerinnen und Anwohner wie diejenigen im französischen St. Louis in der Nähe des Flughafens Basel müssen vorsichtig sein, was sie essen (Infosperber berichtete).

Verbot einzelner PFAS-Verbindungen reicht nicht aus

Das Verbot gilt für sämtliche PFAS. Ausgenommen sind aus formellen Gründen nur solche, die bereits verboten sind, wie PFOA (Perfluoroktansäure). Trotz solcher Verbote produziert die EU noch immer 18’000 Tonnen PFAS-haltige Löschschäume im Jahr – insgesamt 60 Prozent der Gesamtmenge von 30’000 Tonnen. Laut der Europäischen Chemikalienagentur Echa gelangen so jedes Jahr 470 Tonnen PFAS in die Umwelt.

Ein gezieltes Verbot einzelner Verbindungen reiche nicht aus, argumentiert die Kommission. Daten zu den Inhaltsstoffen von Löschschäumen seien oft vertraulich und die Inhaltsstoffe nicht klar. Zudem könnten bekannt problematische PFAS einfach durch andere ersetzt werden.

Vorreiter ist wie so oft Dänemark

Dänemark hat bereits jetzt Vorschriften und Verbote für den Verkauf und die Nutzung PFAS-haltiger Feuerlöschschäume. Eine Harmonisierung sei notwendig, so die Kommission. Das Land ist also einmal mehr Pionier im Umwelt- und Gesundheitsschutz.

Die Schweiz plant ebenfalls Verbote

In der Schweiz verfolge man die Situation aufmerksam, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage von «Infosperber». Der Bundesrat prüfe derzeit ebenfalls ein Verbot von PFAS in Schaumlöschmitteln und Feuerlöschern, analog zur EU.

«Entsprechende Arbeiten sind im Rahmen einer Revision der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) in Vorbereitung», schreibt das BAG. Die Schweiz orientiere sich im Chemikalienrecht weitgehend an der EU. PFAS wie PFOA oder PFOS (Perfluouroktansulfonsäure) sind bereits verboten. Weitere Einschränkungen seien geplant – unter anderem für sämtliche PFAS in Löschmitteln, Lebensmittelverpackungen sowie für sehr langkettige PFAS. 

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Die «ewigen Chemikalien» PFAS bauen sich in der Natur so gut wie gar nicht ab. Fast alle Menschen haben PFAS bereits im Blut.

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