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Radio plus Schallplatte: ein antikes Multimedia-Gerät © pictavio

UKW-Abschaltung: Wenn Pioniere konservativ werden

Rainer Stadler /  Roger Schawinski will die Einstellung der UKW-Radios verhindern. Das wäre schlecht fürs Digitalradio – und die Vielfalt.

Wenn es etwas zu bewahren gilt – etwa Postfilialen -, ist der «K-Tipp» gerne im Verteidigungsmodus. In der jüngsten Ausgabe stellt sich das Konsumentenmagazin auf die Seite von Roger Schawinski, der vor kurzem den Kampf gegen die Einstellung des UKW-Radios eröffnet hat. Support bekam der einstige Radiopionier auch vom «Nebelspalter»-Herausgeber Markus Somm. Von der linken und der rechten Flanke im Mediensektor erhielt er damit schon Applaus.

Schawinski hat einen bisher überwunden geglaubten Streit wiederbelebt. Das Hauptargument der UKW-Bewahrer: Der Mehrheit der auf Schweizer Strassen fahrenden Autos – 58 Prozent – verfügt nur über UKW-Geräte, und deren Aufrüstung für den Digitalradio-Betrieb sei teuer. Was die Kosten betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Gemäss Schawinski sind es mindestens tausend Franken, gemäss den DAB-Verfechtern ein paar Hundert Franken.

Zu welchem Preis?

Autofahrer sind ein wichtiges Segment des Radiomarkts. Wie wichtig es ist, darüber gehen die Meinungen je nach Sicht der Interessenvertreter auseinander. Die neu entflammte Diskussion ums Digitalradio aktualisiert eine Grundsatzfrage: Darf man den Konsumenten einen Systemwechsel aufzwingen, und zu welchem Preis?

Technische Systemwechsel im Kommunikationsbereich gelingen selten ohne Druck. Oft kann man nicht einmal politisch oder juristisch Einspruch erheben. Die Benutzer von IT-Geräten haben es hinzunehmen, wenn ein globaler Techno-Konzern beschliesst, die Software gewisser Gerätetypen nicht mehr zu erneuern. Wer Sicherheitsprobleme vermeiden und an den laufenden Innovationen teilhaben will, dem bleibt nichts anderes übrig, als alle vier, fünf Jahre ein paar Hundert oder Tausend Franken in die Hand zu nehmen. Entsprechend wachsen die Abfallberge aus Elektronikschrott. Das ist die hässliche Seite des Fortschritts.

Im Windschatten des Fortschritts

Der Radiosektor entwickelte sich jahrzehntelang im Windschatten der technischen Innovationen. Der Druck, neue Geräte zu kaufen, war gering. Mit Blick auf die Gesamtentwicklung der Technik scheinen die für den Radiokonsumenten entstehenden Innovationskosten nicht besonders hoch. Das allein ist noch kein genügender Grund, dass das Radio nun nachziehen sollte.

Dass fürs Radiopublikum Veränderungen bevorstehen, war aber schon lange absehbar. Die SRG trieb den Systemwandel voran – nur Marktführer haben die Möglichkeit, eine solche Rolle zu spielen. Im Oktober 2008 machte sie einen wichtigen Schritt. Es war ihr damals gelungen, die Volksmusikverbände einzubinden. Zusammen mit diesen veranstaltete Radio DRS in Gunzwil und Beromünster ein Volksfest anlässlich der Schliessung der geschichtsträchtigen Mittelwellen-Senderanlage Beromünster. Ein Aufstand der Liebhaber des Mittelwellenradios mit seinen Volksmusiksendungen konnte verhindert werden, indem dem Publikum ein vollständiges Programm auf einem DAB-Kanal angeboten wurde. Später startete Radio DRS einen Nachrichtenkanal, der ebenfalls das Publikum zur neuen Sendeplattform locken sollte. Den Systemwechsel begleitete man mit Marketingmassnahmen. Billige mobile DAB-Geräte kamen auf den Markt.

Die Beiträge des Bunds

Die Privatradios drückten vor allem aus Kostengründen lange auf die Bremse. Doch im März 2015 vereinbarten sie mit der SRG, den Systemwechsel bis 2024 zu vollziehen. Die Aussicht auf Unterstützung durch Gebührengelder erleichterte ihnen den Entscheid. Seither laufen Promotionen zugunsten der Umstellung aufs Digitalradio. Unter dem Titel Technologieförderung zahlte das Bundesamt für Kommunikation von 2014 bis 2020 51,8 Millionen Franken an die Veranstalter. Von 2020 bis 2023 sind es noch 14,5 Millionen.

Wenn der UKW-Betrieb über 2024 hinaus weitergeführt würde, wäre das Digitalradio gefährdet. Im Fall einer Fortsetzung von DAB hätten die Radioveranstalter höhere Kosten; im Fall einer Einstellung von DAB wären die Fördermillionen des Bundesamts verschwendetes Geld.

Gemäss den Förderern ist DAB mit 41 Prozent in allen Landesteilen und Altersgruppen inzwischen der meistgenutzte Empfangsweg. Nur noch zwölf von hundert Personen würden Radioprogramme ausschliesslich über UKW nutzen. Dabei ist indessen zu berücksichtigen, dass zu den digitalen Radiohörern auch jene zählen, welche Radioangebote über Online-Kanäle nutzen. DAB-Skeptiker sagen, die Zukunft des Digitalradios liege ohnehin in der Streaming-Technik. DAB sei insofern ein unnötiger Zwischenschritt. Das Broadcasting-Verfahren (UKW und DAB) hat allerdings den Vorteil, dass dessen Leistung nicht wie beim Streaming davon abhängt, wie viele Nutzer zu einem bestimmten Zeitpunkt auf ein Radioangebot zugreifen. Das erhöht die Empfangssicherheit.

Mehr Wettbewerb

Was die Tonqualität betrifft, bringt DAB im Vergleich zu UKW nicht wirklich einen Fortschritt. In einer Hinsicht ergibt sich jedoch ein grosser Vorteil: Die Vielfalt wächst. Über die DAB-Frequenzen kann man deutlich mehr Radioprogramme empfangen. Die Lokalradios aus anderen Regionen stehen zur Verfügung, aber auch Nischenanbieter können ihr Publikum besser erreichen. Etliche Privatradios nutzen denn auch die neuen Möglichkeiten, indem sie die Angebotspalette erweiterten. Das fördert den Wettbewerb. Vor vierzig Jahren kämpfte Schawinski – auch dank den neuen Möglichkeiten des UKW-Radios – für mehr Vielfalt. Dass er sich jetzt gegen die Innovation sperrt, mutet kurios an. Immerhin können die Radios dank DAB auch die Verbreitungskosten senken.

Trotz jahrelangen Marketingkampagnen ist die Reichweite des DAB-Radios noch nicht formidabel. Wie bei allen Technologien hängen etliche Nutzer an den gewohnten Systemen fest, solange dies geht. Ohne einen gewissen Druck seitens der Anbieter wäre das Radio wohl im Langwellenbetrieb steckengeblieben. Das Gesundheitswesen, wo einige Akteure immer noch Faxgeräte einsetzen, kann kaum als Vorbild dienen.

Angst vor untreuem Publikum

Beim Auto ist die DAB-Präsenz zwar noch relativ tief. Das dürfte sich aber mit der laufenden Anschaffung von Neuwagen automatisch verbessern. Bleibt die Frage, ob zahlreiche UKW-Nutzer den Wechsel verweigern und auf verbleibende UKW-Alternativsender wechseln werden. Wenn das der Fall wäre, müssten sich die Radioanbieter fragen, ob sie ihrem Publikum zu wenig wert sind.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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20 Meinungen

  • am 27.05.2021 um 12:05 Uhr
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    Als ehemals begeisterter Radiohörer muss ich feststellen dass ich zum Nichthörer mutiere:
    – Zuerst Radio als Dauerberieselung bei der Arbeit…Weg!
    – Das im häufig laufende Radio als Hintergrundgeräusch zu Hause…Weg!
    – Am Morgen zum Wecken…Weg! (Ich ertrug die quietschfidelen Moderatoren nicht mehr)
    – Im Auto…Weg! (Ich weiss sogar wie man die Verkehrsmeldungen wegdrückt!)
    Es gibt keinen speziellen Grund dafür. Mich stört es einfach, ich will es nicht mehr.
    Von daher brauche ich auch mein Auto nicht nachzurüsten. Müsste es einmal wirklich Radio im Auto sein, so sind die UKW-Sender der Nachbarländer dafür um so besser zu empfangen.
    Wieso ich das schreibe? ich frage mich ob ich der Einzige bin dem dies widerfährt.

  • am 28.05.2021 um 00:10 Uhr
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    DAB ist ideal für künftige Diktaturen. Einfach abschalten, wie das Internet und das Volk kriegt keine Informationen mehr. Sind auch die Empfängergeräte weg, dann ist das Ziel erreicht.
    Mit einem UKW Sender kann ich praktisch die halbe Schweiz abdecken mit einem DAB Sender ein Kaff??
    Vielfalt ist Stärke. Übrigens mit einem Adapter der UKW sendet und DAB empfängt kann man jedes Autoradio nachrüsten oder gleich über das Mobiltelefon Radio mit höherer Qualität beziehen. Preis ab 50.-.

  • am 28.05.2021 um 10:08 Uhr
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    Es ist wie beim Fernsehen und der Musik: 1500 Sender auf einem gigantischen Bildschirm und einer Stereoanlage für 30’000 Franken können ein interessantes Programm nicht ersetzen. Was nützt mir kristallklare Sprache, wenn nur dummes Zeug geschwatzt wird? Warum wohl hörten wir vor 50 Jahren Radio Luxemburg und die dänischen Langwellen-Sender? Wegen der Inhalte. Darauf wird im Artikel nur ganz am Schluss eingegangen als Warnung vor untreuen Kunden.

    Wenn ich mir die Senderliste von DAB+ Schweiz, anschaue, fällt sofort auf, dass es nur den riesigen Teppich der SRG und eine Vielzahl kaum unterscheidbarer lokaler Volksmusik- und Popsender etc. gibt. Im Wesentlichen haben wir damit das Volksradio, getarnt mit einem Schleier von anspruchslosen Dudelsendern. Alles was sonst noch Gewicht hätte, ist weg.

    Sender des SWR gibt es nicht, Deutschlandfunk gibt es nicht, Bayerische Kultursender gibt es nicht, französische Sender gibt es nicht. Alles weg. Das ist nicht Zensur, es ist einfach nichts. Um den Kontinent Schweiz herum gibt es bei DAB+ ein riesiges schwarzes Radioloch. Wer findet, dass dieser Kontinent ein bisschen klein sei – gerade jetzt, nachdem der Bundesrat den 27 Ländern der EU den Stinkefinger gezeigt hat – steigt auf Internet-Radio um, was übrigens auch mit Spotify geht.

  • am 28.05.2021 um 11:38 Uhr
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    Ich möchte UKW beibehalten trotzt des Energieverbrauchs und der Strahlung der Sender, weil ich unzählige UKW-Empfänger besitze und verwende, und diese sonst alle zu Elektroschrott werden. Ausser dem sind die portablen UKW- viel besser als portable DAB-Empfänger bezüglich Benutzbarkeit, Zuverlässigkeit und Stromverbrauch. Ich habe sechs DAB+ Empfänger und jeder davon ist irgendwo fehlerhaft und leert die Batterien eine Grössenordnung schneller als vergleichbare UKW-Radios. Das ist kein Wunder, denn DAB-Empfänger sind eigentlich Computer und müssen «gebootet» werden und sind extrem empfindlich auf eine genügende Stromversorgung. Manchmal laufen auch die Senderspeicher voll, lassen sich nicht löschen, und dann können keine neue oder geänderte Sender mehr empfangen werden.

    Die Effizienz-Vorteile von DAB+ gegenüber UKW werden durch einen Rebound-Effekt kompensiert: es werden einfach viel mehr Sender aufgeschaltet.

    Als alternative Radio-Übertragungsmethoden kommt noch diejenige mittels geostationären Satelliten. Für den stationären oder quasi-mobilen Einsatz (Schiff, Camper) ist das eine der besten Möglichkeiten und die meisten Satelliten-TV-Empfänger können auch viele Hunderte Radiostationen empfangen, auch wenn es meistens einen TV braucht, um die Geräte einzurichten und es für die schweizerischen Sender relativ moderne braucht. https://www.broadcast.ch/de/radio/satellitenradio/ gibt Info. Offenbar verwenden ca. 5% der Radiohörer Satelliten.

  • am 28.05.2021 um 11:59 Uhr
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    Aha, Fortschritt! Schawinski und hier J. Wyttenbach haben völlig recht.

  • am 28.05.2021 um 12:30 Uhr
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    DAB wird von den vielen Personen, die unter der Strahlung leiden, als wesentlich aggressiver empfunden als UKW- (FM-)Strahlung. Dafür gibt es zwei Gründe: 1. Die Sendeleistung der DAB-Sender ist meist höher als diejenige der UKW-Sender; die Strahlungsbelastung ist also stärker (ausser man befindet sich sehr weit weg vom DAB-Sender). 2. Die Signalcharakteristik von DAB ist völlig anders. Sie beansprucht das Nervensystem viel stärker als UKW. Gründe: DAB ist breitbandig, hat eine höhere Dynamik und ist mit 10 Hertz gepulst, ähnlich der 10 Hertz-Taktung beim WLAN-Standbysignal. Es besteht der Verdacht einer Interaktion mit den Alpha-Gehirnwellen (8-13 Hertz). – Vom nicht periodisch gepulsten, wenig dynamischen UKW-Radiosignal sind demgegenüber kaum gesundheitliche Beeinträchtigungen bekannt, ausser in unmittelbarer Nähe von Sendemasten.
    Aus gesundheitlichen Gründen kann man nur hoffen, dass der DAB-Rundfunk tatsächlich nur ein «Zwischenschritt» ist und somit den herrschenden elektromagnetischen Wellensalat nur vorübergehend noch verstärkt. Der UKW-Rundfunk sollte keinesfalls abgeschaltet werden.

  • am 28.05.2021 um 12:51 Uhr
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    Frequenzen-Salat
    UKW geht bis 108 Mhz. DAB geht bis 3 Ghz. Wenn es so weitergeht, wird eines Tages die Musik aus dem Brillengestell oder dem Rückspiegel kommen, und wenn wir bei diesem zunehmenden Salat an hohen Frequenzen immer noch niemanden haben, der bei wo möglichen Schäden haftet, so entsteht eine bedenkliche Situation. Die tieferen Frequenzen sind weniger problematisch als die hohen gepulsten Signale, welche interferierend mit anderen Sendestationen schon vor der Haustüre die Grenzwerte zum Teil über das 30fache übersteigen. Da die Ansicht herrscht, dass dieser Frequenzsalat nicht Wärme im Gewebe des Menschen erzeugen sollte, aber sonst als absolut unschädlich bezeichnet wird, muss wohl erst noch einiges passieren, bevor man wieder auf Frequenzen im tieferen Bereich setzt. Dauerberieselung mit hohen Frequenzen kann zu gesundheitlichen Problemen führen, wir sollten umsichtiger damit umgehen. Das die hohen Frequenzen im Krieg als Waffe verwendet werden können, scheinen die meisten gar nicht zu wissen. Ich möchte, dass das UKW Band weiter für das Radio verfügbar bleibt.

  • am 28.05.2021 um 15:54 Uhr
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    Dieser Unsinn, UKW sei veraltet und nicht gerüstet für die Zukunft, beruht auf Unwissenheit. Das UKW, welches wir heute haben ist sogar neuer als die DAB Technik, aber im Gegensatz zu dieser war jede Neuentwicklung kompatibel zu den Vorversionen, bei DAB wurden die ersten Geräte bereits wieder schrottreif, weil nicht mehr kompatibel mit DAB+. Wo soll hier der Fortschritt und die Ekölogie sein? Bei UKW kann ich vom altem Röhrenradio mit Monoempfang bis zum neustem Gerät mit Stereoempang, Verkehrsfunk, RDS und sogar das neue RDS2 alle einsetzen.
    Das ist ein bisschen wie beim Rad, dessen Erfindung geht auf mindestens 3500 Jahren vor Christus zurück, trotzdem ist es auch heute unentbehrlich. Obwohl heutige Räder wesentlich ausgefeilter als ihre Urahnen sind, käme es niemandem in den Sinn, viereckige Räder einzusetzen, nur weils modern ist.
    Die Audioqualität ist bei DAB+ markant schlechter als bei UKW und zwar nicht weil man keine bessere erziehlen könnte, sondern weil man dazu eine höhere Bitrate braucht und das kostet, das war genau einer der Gründe woran DAB gescheitert ist, trotz millionen an Subventionen.
    Alle, die glauben digital sei das Maas der Dinge, sollten sich bewusst sein, dass es bei Audio um analoge signale geht, wie diese an den Zuhörer gelangen ist zweitrangig, wichtig ist aber die Qualität, diese sollte möglichst dem Originalton entsprechen.
    Nur schon die Idee, dass DAB+ keine Chance hat, wenn nicht UKW abeschaltet wird, zeigt den Unsinn des Unternehmens.

  • am 28.05.2021 um 22:02 Uhr
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    Ich höre fast nur noch DAB ausser dort wo ich noch kein Gerät dazu habe. Ich habe immer UKW gehört aber die Sender werden weniger und da macht es dann auch keinen Spass mehr wenn man nur noch das Staatliche Radio SRF hören kann wo man sowieso nur von linken Mainstream berieselt wird oder den Ganzen Tag lang nur von irgendwelchen Gewalttaten in der Welt hört. Nein das Brauche ich nicht!
    Auf DAB kann ich wenigstens Sender einstellen wo ich Musik geniessen kann die meinem Genre entspricht!
    Von daher ist es mir egal ob DAB oder UKW das Programm das Gesendet wird macht es aus und nicht das Gerät alleine… Übrigens ist die Qualität des DAB nicht wirklich besser wenn man schlechten Empfang hat kommt beim DAB einfach nichts und dies ist beim UKW anders da kann man auch einen Sender noch hören mit einem kleinen Rauschen im Hintergrund! DAB wird erst wirklich interessant wenn es endlich brauchbare Geräte gibt und genügend Sendemasten vorhanden sind. Eine komplette Umstellung auf DAB würde bei mir übrigens ca. 2000 Fr. kosten und eine grosse Anzahl Geräte würde im Elektroschrott landen! Wem darf ich die Rechnung dafür senden?

  • am 29.05.2021 um 09:57 Uhr
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    Warum kann man nicht mehr auf einen einzelnen Post antworten? Obwohl ich eingeloggt bin, heisst es, «Zum Antworten anmelden». Und wenn ich dort klicke, heisst es lapidar, ich sei bereits angemeldet. Aber eine Antwort posten kann ich trotzdem nicht. Das ist extrem ärgerlich.

  • am 29.05.2021 um 12:11 Uhr
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    Ach! Das ist ja ein erfolgreicher Artikel. Die UKW-Verfechter anprangernd, bringt eine ultralange Welle von Argumenten gegen das DAB+ zum Aufblühen.

    Das hat auch seine Gründe. Dass der Autor keine Inhaltsbezogene Interessen pflegt ist noch kein Zeugnis von seiner Kompetenz. So kommt es auch zu einem unausgewogenen Artikel über die Aufnahme von Innovation.

    Ich höre UKW seit den fünfzigern Jahren. Schawinki war innovativ in der Entwicklung von Privatsender, nicht in der Anwendung von UKW.

    Ich besitze keinen DAB-Empfänger. Ein Blick auf die technischen Daten Zeigt mir wie wenig um die Klangqualität gesorgt wurde. Klar, die Technik wurde zu einer Zeit entwickelt, als die Meisten sich mit schlechtem MP3 begnügten. Kein Grund, auf diesem Stantad zu beharren, wenn die Übertragung übers Internet richtung High Res geht. Nicht vergessen: DAB wurde nicht nur für den Empfang im Wagen gedacht, aber auf für das hören zuhause, wo bessere Klangqualität richtigerweise erwartet wird.

    Ein Blick auf Wikypedia klärt auf, wer da hintergeblieben ist: die Nachbarländer, die DAB eingeführt haben, haben es schon fallen lassen (https://www.wikiwand.com/de/UKW-Rundfunk#/Geschichte).

    In Sachen UKW habe ich alles erlebt, vom Kasten im Bild über ein Biennophone Transistorradio und REVOX- und später Creek-tuner. Radio höre ich jetzt über das Internet, vorzüglich Sender wie France Musique und seine Webradios, die einen «höheren Standard» anbieten, wie AAC 24/96.

  • am 29.05.2021 um 12:51 Uhr
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    @ Schlegl: Ich glaube nicht, dass DAB+ grössere Sendeleistungen als UKW benötigt, sondern denke *pro Sendekanal* sogar weniger. Das liegt auch daran, dass UKW (bis auf die RDS-Meta-Info) super-analog ist: es wird die volle Leistung gesendet auch bei Tonpausen, und diese wird bei Tönen nur im Takt dazu leicht variiert, was wenig «Obertöne» mit höheren Frequenzen erzeugt. Das digitale DAB+-Signal dürfte viel mehr «Obertöne» erzeugen, aber immerhin weniger als bei Mobilfunk, die wohl grösste Strahlungsquelle.

    Leider treibt selbst die SRG immer mehr Leute zum Mobilfunk, da die eigentlichen Sendungen an Gewicht verlieren gegenüber Podcasts und sogar der nur mit Google oder Apple versorgten Smartphones oder Tablets nutzbaren, viel beworbenen SRG-Apps. D.h. man «hört (und schaut) Radio» zunehmend via Internet, also mindestens mit WLAN/Fixnet aber oft mit Mobilfunk. Da jeder Stream für jeden Hörer individuell gesendet wird, ist die Strahlung dabei selbst bei effizienter Technologie höher als bei DAB+ oder UKW, wenn viele Leute «hören». Wenn wenige Leute hören, ist es umgekehrt. Die Frage hier ist, ist DAB+ geeigneter als UKW, um das klassische Radio zu retten, oder könnte sich die extrem reiche Schweiz nicht beides leisten, wenigstens bis keine UKW-Geräte mehr verkauft werden?

    • am 31.05.2021 um 21:42 Uhr
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      Für die gesundheitlich massgebliche Strahlung kommt es nicht auf die Leistung pro Sendekanal, sondern auf die gesamte Strahlungsleistung an, die von einem Sendemast bzw. Sendeturm für DAB+ oder für UKW ausgeht. Diese Gesamtleistung ist bei DAB+ durchwegs viel höher als bei UKW. Man kann eine Übersicht gewinnen, indem man auf der BAKOM-Senderkarte eine grössere Anzahl verschieden starker Radiosender anklickt (gelbe Punkte). Für die ganz grossen Sendetürme findet man sogar Wikipedia-Einträge.

      Ein besonders auffallendes Beispiel ist der Sendeturm Valzeina (GR) mit 98 kW für DAB+ und 13,5 kW für UKW. Aus dem Churer Rheintal gibt es denn auch eindeutige Meldungen wegen gesundheitlicher Betroffenheit infolge DAB+ dieses Senders. Ich wiederhole: Aus gesundheitlicher Sicht sollte UKW auf keinen Fall durch DAB+ ersetzt werden. Vielmehr muss man hoffen, dass UKW für Auto-, Koffer- und Taschenradios bestehen bleibt, und Digitalradio soll per Kabelinternet gehört werden. Dann ist DAB+ überflüssig. Aus gesundheitlicher Sicht ist das klar die zu verfolgende Strategie.

  • am 30.05.2021 um 08:33 Uhr
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    Solche neuen Technologien werden nicht eingeführt um dem Menschen zu dienen. Die Absicht, die dahinter steht ist Umsatz und damit die Wirtschaft zu fördern. Jeder PC, jedes Natel, jedes Radio und im weiteren Sinn praktisch jedes andere auf Elektronik angewiesene Gerät, sollte nach spätestens 10 Jahren Betrieb, weggeworfen und durch ein neues ersetzt werden. Nur so lässt sich, das Prinzip der permanenten Akkumulation von Kapital, der ewige Kreislauf von Profit aus Arbeit, aufrecht erhalten. DAB ist, entgegen allen Behauptungen der Werbung dafür, für den Normalverbraucher in keiner Hinsicht vorteilhafter. Der hat nämlich seine zwei-drei Lieblingssender, mehr braucht er nicht. Er hat auf UKW eine Tonqualität, die eindeutig besser ist als die von DAB. Sein UKW-Radio kann niemand, keine Regierung, kein Techkonzern und kein Hacker, einfach so abstellen, was bei DAB der Fall ist.

  • am 30.05.2021 um 15:14 Uhr
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    Die Revolution frisst Ihre eigenen Kinder
    Interessant, dass Roger Schawinski, der in den 80er Jahren die Medien-Landschaft revolutionierte, jetzt zum Bewahrer wird.
    Nun, die Welt dreht sich und die Technik entwickelt sich weiter. Zugegeben, das gute alte Dampfradio hat auch seinen Reiz. Aber wer hört heute noch Mittelwelle? Ich erinnere mich noch an die Kampagne «d’UK Fee bringt UKW» (70er Jahre). Damit wurde die technische Weiterentwicklung des Radios (Von AM = Amplitudenmodulation zu FM = Frequenzmodulation) bei der Bevölkerung verankert. Erst damit war das Empfangen von Sendungen in Stereo möglich. Die Qualitätseinbussen bei schlechter Empfangslange (Rauschen, Zischen, temporärer Verlust des Signals) blieben aber bei FM (wegen der analogen Übertragung). In der Zwischenzeit haben wir DAB+ (rein digitale Signalübertragung mit Datenstream). Damit bleibt die Tonqualität bis zum vollständigen Abbruch der Übertragung gleich gut. Bedienung wurde durch Autoscan der empfangbaren Sender massiv vereinfacht. Dass die Autoindustrie den Fortschritt verschlafen hat, spricht eigentlich Bände. Gerade in der Schweiz haben wir ein sehr dichtes Sendernetz. Zu den Kosten: Stationäre DAB+ Empfänger gibt es schon unter hundert Franken (Man kann damit z. B. alte Stereoanlagen die nur einen FM Tuner haben über den AUX-Eingang an die DAB-Welt ankoppeln). Selber benutze ich DAB seit bald 20 Jahren und kaufe heute sicher kein Auto mehr ohne DAB Radio.

  • am 31.05.2021 um 15:32 Uhr
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    Abgesehen davon, dass ich immer UKW gehört und geschätzt habe und gerne weiterhin UKW hören möchte: was für eine Material-Verschwendung! was passiert mit all den ausrangierten UKW-Geräten? Wohin wird dieser Müll exportiert? Wir haben schon Bilder gesehen von Elektro-Schrott aus den reichen Ländern, z.B. in Afrika. Und wer freut sich, wenn alle neue Geräte kaufen müssen?

  • am 31.05.2021 um 21:37 Uhr
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    Wer im dab «vielfalt» sieht hat noch kein dab.
    nur dudelstationen. die ÖR sind in klinischem Sound nur im selben
    Verbreitungsgebiet zu hören, wie im ukw.
    also 1live ausschl. in nrw bspw.
    Den hervorragenden Klang des ukw schafft dab nicht. außerdem gibt es oft mikroabbrüche und tonsprünge.

  • am 2.06.2021 um 14:51 Uhr
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    Nachtigall, ich hör‘ dir DABsen!

    Es ist doch eine Unterlassung, wenn wir immer die technische Qualität von digitalen Geräten verbessern; dagegen aber die Qualität des Inhaltes, rasant ins das Niveaulose sinkt. Herr Heinz Quermann sagte einmal, dass, was heute als Musik gespielt wird, haben wir früher als Störung weggedreht. – Ich gehe davon aus, in jeder Musikgattung gibt es gute und schlechte Qualitäten. Also, was gut und schlecht ist, hängt nicht davon ab, ob wir etwas lieben oder nicht.

    Ich höre und sehe sehr gern klassische Werke, besonders Opern. Bei den Fernseh-Sendern konnte ich zusehen, wie diese Sendungen rasant weniger wurden. Was nutzt mir da die modernere Technik?
    Und ist es denn nicht so, dass die Technik zwar besser wird, dagegen der Inhalt ständig niveauloser!

    2015 wollte ich mir etwas guten tun und habe mir ein Digitalradio gekauft. Für mich waren der bessere Klang und die Tasten, mit denen bestimmte eingestellte Sender per Knopfdruck zu starten waren, der Anlass dafür. Mein Glück dauerte nicht einmal ein Jahr. Dann war das Kabel der Stromversorgung durchgescheuert. Das defekte Teil ist doch sehr schnell umgetauscht. Denkste! Solch ein Ersatzteil gab es nicht im „Hochtechnikland“. So war ich dieses Radio wieder los. Wäre es nicht so traurig arm mit dem Umgang von Technik in Deutschland; ich hätte dieses Erlebnis für eine kräftige Lachnummer gehalten!

    Kurt Wolfgang Ringel

  • am 2.06.2021 um 17:04 Uhr
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    Bei IT Geräten nimmt man Erneuerungsschrittte in Kauf weil damit technischer Fortschritt verbunden ist. Das ist bei DAB+ nicht so, denn DAB+ kann absolut nichts, was UKW nicht auch könnte! Es tönt nicht besser, es ist (meist) auch (nur) stereo, es hat keine genialen Zusatzfunktionen, es ist einfach dasselbe nocheinmal in digital. Bei 5G-Broadcasting ist das anders, da gibt es einen Rückkanal und eine Pausefunktion, Replay, zeitgesteuerte Funktionen und TED-Abstimmungen. Mit dem damaligen Schachzug der SRG, die Beromünster Musikwelle 531 Mittelwellenhörer auf DAB und DAB+ umzusiedeln wurde der «Point-of-no-Return» in der Nutzung überschritten. Die SRG kann gar nicht mehr zurück! Das ist in anderen Ländern in dieser Art nicht passiert und deswegen ist die Situation in der Schweiz so speziell. Dass dies nun zum Anlass genommen wird um UKW abzuwürgen ist ein (hoffentlich letzter) verzweifelter Versuch DAB+ durchzuboxen. DAB+ hat keine «sexy features» und kommt nur flächendeckend richtig in Fahrt, wenn man UKW abwürgt und 2/3 aller Autofahrer ohne Verkehrsmeldungen zurücklässt. Falls UKW über 2024 hinaus genutzt wird soll das Digitalradio gefährdet sein? Wie können denn diese angeblichen 12% ausschliesslichen UKW Hörer dies bewirken? DAB wurde 1985 erfunden, lange vor dem Internetzeitalter. Überspringen wir diese Zwischentechnologie und machen wir vorwärts mit 5G-Broadcast. Damit wird dann ein Abonnement-freies Radiohören (ohne SIM-Karte) möglich. In Bayern laufen Testsendungen!

  • am 3.06.2021 um 09:56 Uhr
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    Kein Wunder sind da fast ausschliesslich Männer, die kommentieren: jeder brünzelt sein Besserwissen… Am grossen KULTURELLEN VERLUST wird jedoch vorbeigeredet! (ausser bei Herrn Ochsenbein). Ja, es stimmt, auf Dab+ sind Hunderte von Sendern aufgeschaltet – überall und jederzeit. Nur: wer will sich denn sowas anhören? Im Tessin z.B. unzählige Pop-Sender aus Norditalien – alles überflüssig lärmige Ohrenfüller. Kann ich auf Dab+ im TI jedoch SRF2 Kultur empfangen? Leider nicht. In der Deutschweiz wurde vor wenigen Wochen espace2 aus dem Dab-Programm gekippt – einfach so, weiss der Geier von wem: einer der besten Kultursender der Schweiz. Kann MENSCH auch die aussergewöhnlich professionell gestalteten Programminhalte von DLF auf DAB+ empfangen? Leider nicht! Eine direkte Nachfrage bei DA+ wurde mit nichtssagendem bla-bla beantwortet, auch mit der Aufzählung einer sehr langen Liste von Ohrenfüller-Kanälen, die niemanden interessieren. Kultur wird also systematisch weggemobbt, weggespart, einfach weggelassen. Selbst bei Schweizer Radio SRF2 Kultur werden neuerdings kulturelle Inhalte weggespart, ausgelassen, totgeschwiegen. Erinnern Sie sich noch an den ausgezeichneten, hervorragenden, erklingenden HÖRPUNKT?

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