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FC-Zürich-Spieler Reverson scheitert an FC-Sitten-Goalie Racioppi. Vier Tage später brachten Tamedia-Zeitungen einen Matchbericht. © SRF

Nichts ist so alt wie die Zeitung von heute

Marco Diener /  Die Tamedia-Zeitungen bringen weiterhin Fussball-Matchberichte. Nach vier Tagen.

Nein, der Titel zu diesem Artikel ist kein Verschreiber. Er ist genau so gemeint. Früher hiess es ja noch: «Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern.» Mittlerweile muss es heissen: «Nichts ist so alt wie die Zeitung von heute.»

Warum das so ist, lässt sich an den Tamedia-Zeitungen erklären. Schon länger haben sie sich ja mehr oder weniger von der aktuellen Sportberichterstattung verabschiedet. Was am Abend stattfindet, steht am nächsten Tag in der Regel nicht mehr in der Zeitung. Stattdessen wärmen die Tamedia-Zeitungen alte Geschichten auf: Was 1955 bei der Tour de France am Mont-Ventoux geschah, beispielsweise. Wie es zum Film «Bend it like Beckham» von 2002 kam. Oder wie die spanischen Fussballerinnen vor zehn Jahren gegen ihren Trainer rebellierten.

Nun aber bringen die Tamedia-Zeitungen – egal ob «Tages-Anzeiger», «Basler Zeitung», «Berner Zeitung», «Bund», «Zürichsee-Zeitung» oder «Zürcher Oberländer» – plötzlich Fussball-Matchberichte – in der Dienstag-Ausgabe. Unter dem Titel «Rundreise durch die Super-League» berichten sie über drei Spiele: Lausanne-Sport gegen Winterthur, St. Gallen gegen Basel und Zürich gegen Sitten. Ein Spiel hatte zwei Tage davor stattgefunden, eines drei Tage und eines sogar vier Tage davor.

Aber was sind schon vier Tage? Ebenfalls am Dienstag brachten die Tamedia-Zeitungen die Schlagzeile: «Und dann ruft Alisha Lehmann den Kindern zu: ‹Ihr müsstet längst im Bett sein!›» Das war nach dem Fussball-Europameisterschaftsspiel zwischen der Schweiz und Island. Es hatte 23 Tage zuvor stattgefunden.

Ob sich die gedruckten Zeitungen so retten lassen?

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