Sperberauge

Jung von Matt: Sich selbst beklaut …

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Dank einer Schweizer Werbeagentur wirbt die CDU in Nordrhein-Westfahlen mit einem Slogan der SPD.

WIR STEHEN FÜR IDEEN,
DIE EROBERN.

Das lesen die Leserin, der Leser, wenn sie im Internet www.jvm.ch anklicken, die Werbeagentur Jung von Matt. Sie gilt als eine besonders kreative Agentur, auch wenn, mit Verlaub, ihr eigener Slogan aus dem Wörterbuch der Generäle vielleicht nicht gerade das «Gelbe vom Braten» ist.

Vor allem aber: Die Ideen müssen offensichtlich auch nicht neu sein. Jung von Matt kreierte noch im letzten Jahrhundert den Werbeslogan für den SPD-Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder: «Zuhören, entscheiden, handeln.» Jetzt wirbt sie in Nordrhein-Westfalen für den CDU-Kandidaten Armin Laschet – mit dem gleichen Slogan. Nur die Interpunktion und die Grossschreibung wurden geändert.

Der Gratis-Newsletter «Tagesspiegel Checkpoint», die wohl witzigste deutsche Morgeninformation direkt aus Berlin, beziehungsweise dessen absolut genialer Chronist Lorenz Marold, kommentiert die kreative Leistung aus dem Hause Jung von Matt mit passender Berliner Schnauze:

«Hat Armin Laschet, Spitzenkandidat der NRW-CDU, seinen Plakat-Wahlkampfslogan wirklich von Gerhard Schröder geklaut? Na, da schauen wir doch mal genau hin. Schröder 1994: «Zuhören, entscheiden, handeln.» Laschet 2017: «Zuhören. Entscheiden. Handeln.» Vier Unterschiede bei nur drei Wörtern! Also bitte… Ausserdem weist die CDU darauf hin, dass Laschet diesen Slogan bereits 1993 verwendet hat. Alles ganz vorbildlich im Sinne umweltfreundlicher Nachhaltigkeit also (die Plakate bitte für den nächsten Wahlkampf aufheben). PS: Laschets Werbeagentur Jung von Matt hat in den neunziger Jahren auch schon mal für Schröder gedichtet. So ein Zufall aber auch.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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