Sperberauge

Italien: Diese Massnahme fehlt!

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Die Zahl der Verkehrstoten und -verletzten kann drastisch reduziert werden – zum Freischaufeln von Spitalbetten.

Gute Ratschläge verteilen sei keine Kunst, sagt der Volksmund – und hat oft recht. Das gilt auch im internationalen und politischen Bereich.

Trotzdem: Italien ist in der Coronavirus-Krise, weil das Land mit rund 10’000 bestätigten Angesteckten zu wenig Spitalbetten und zu wenig Beatmungsgeräte hat. Rigorose staatlich verordnete Sperrmassnahmen und Reisebeschränkungen sollen nun die Ausbreitung des Virus behindern.

Achtung:

Italien hat pro Jahr rund 3300 Verkehrstote, oder etwa 5,5 pro 100’000 Einwohner. Die Schweiz hat rund 210 Verkehrstote pro Jahr oder also etwa 2,7 pro 100’000 Einwohner. Dass die Schweiz proportional nur halb so viele Tote hat, ist eine direkte Folge der Geschwindigkeits-Beschränkungen innerorts und ausserorts – und deren harte Durchsetzung mit im internationalen Vergleich hohen Bussen, bis hin zum Entzug des Fahrausweises oder gar des Fahrzeuges.

Italien könnte, zumindest als vorübergehende Massnahme, ebenfalls tiefere Geschwindigkeiten verordnen. Ab sofort. Die Unfälle gingen über Nacht zurück, ebenfalls auf die Hälfte. Und damit nicht etwa nur die Zahl der Toten, sondern vor allem auch die Zahl der Verletzten, denn diese beanspruchen ja ein Mehrfaches an Spitalbetten, und oft über längere Zeit. (Hier ein Beispiel vom 27. März 2020.)

Bundesrat Ignazio Cassis ist gefordert

Ein Tipp deshalb an Aussenminister Ignazio Cassis, der als Italiener geboren wurde und den italienischen Fahrstil aus eigener Anschauung bestens kennt: Er soll den Botschafter Italiens vorladen und ihm klipp und klar sagen, dass die Schweiz gerne bereit ist, Italien wo immer möglich zu helfen – unter einer Bedingung: dass die Maximalgeschwindigkeiten in Bella Italia, zumindest bis zum Ende der gegenwärtigen Krise, klar reduziert werden, innerorts und ausserorts. Da jetzt ohnehin weniger herumgefahren werden sollte, wäre die Massnahme ja auch leichter erträglich.

Ignazio Cassis könnte sich damit endlich auch mal Lorbeeren verdienen! Denn hinterher würden es ihm wohl sogar die Italiener danken, nicht zuletzt die Betagten, die jetzt – und auch sonst im Innerortsverkehr – besonders gefährdet sind.


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6 Meinungen

  • am 10.03.2020 um 14:15 Uhr
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    Ich bin sehr viel und für längere strecken auf den italienischen autobahnen unterwegs, bis hinunter nach apulien und kalabrien. Das mit dem berüchtigten italienischen fahrstil ist ein märchen. Auf italiens autobahnen wird nicht anders gefahren als bei uns und in deutschland. Und meines wissens gibt es eine generelle höchstgeschwindigkeit von 130.

  • am 10.03.2020 um 15:15 Uhr
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    Weshalb wird, wenn die Situation wirklich so besorgniserregend ist, wie uns das BAG und die Massenmedien einreden, nicht das Militär mit Sanitätseinrichtungen und WK-Soldaten eingesetzt? Dieses soll doch nicht nur gegen den bösen Feind aus dem Osten, sondern auch bei internen Katastrophen einsetzbar sein… Die Soldaten würden sich sicher freuen, statt an verkleideten mal an richtigen Patienten üben zu können und das Kader könnte sehen, ob die Organisation wirklich funktioniert. Gegenüber einer chemischen, atomaren, chemisch-biologischen oder Flüchtligs-Verseuchung ist doch Corona Peanuts. Oder warten die Behörden darauf, dass die geplanten 12-Milliarden-Flieger die Schweizer Lufthoheit und Souveränität wieder herstellen?

  • am 10.03.2020 um 16:22 Uhr
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    Ist es bloss eine Frage der Geschwindigkeit, oder nicht vielmehr eine des ausgebauten öffentlichen Verkehrs? Aussagekräftiger wäre also Verletzte/Tote zu Auto oder gar gefahrenen Kilometern.

  • am 10.03.2020 um 21:59 Uhr
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    Der Beitrag tönt auf den 1. Blick sympathisch: wer wäre nicht gegen weniger Verkehrstote und Verletzte? Allerdings: er ist leider vor allem arrogant und unrealistisch. Es ist angesichts eines gesundheitlichen Notstandes definitiv nicht angebracht, nachbarschaftliche Hilfsangebote an besserwisserische Bedingungen zu knüpfen. Ein Staat mit so hohen Krankheitsquoten hat wohl andere Prioritäten als das Überprüfen von Tempolimiten. Abgesehen davon, dass aktuell deutlich weniger Verkehr zu vermelden ist in Italien. Manchmal wäre etwas mehr Bescheidenheit angezeigt bei Kolumnist*innen und ich habe mich beim Lesen des Artikels ziemlich fremdgeschämt. Dies übermittle ich Ihnen als überzeugter Radfahrer und grün-roter Ex-Parlamentarier. Wie heisst es so schön: gut gemeint ist manchmal das Gegenteil von gut. Und im vorliegenden Fall ganz einfach nicht angebracht.

  • am 12.03.2020 um 08:20 Uhr
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    Voll cool – was man da vielleicht auch noch als Regeln und Einschränkungen oder Verbesserungen einführen könnte – dank Corona-Virus. Bringt weitere Vorschläge! Das Volk ist jetzt bereit alles zu akzeptieren. Seid nicht zimperlich sondern kreativ! Alle Bürger infiszieren, den Impfstoff sollten wir in uns selber generieren, auch sonst sollen weniger Medikamente ausgegeben werden, Essen soll direkt besprüht anstatt mit Umweg über Dämpfen auf die Trottoires die Vergiftungen der Fauna und Flora in Kauf genommen werden. Lasst alle Medizinalpersonen an die psychischen Grenzen bringen und krank machen. Nur wer genug Geld mitbringt soll getestet werden dürfen. Nur der Bundesrat soll übrigbleiben in den reaktivierten Alpen-Bunkern.

  • am 26.03.2020 um 19:46 Uhr
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    Hallo Herr Utz, der Beitrag macht auf humorvolle Art auf unerwartete Zusammenhänge aufmerksam. Leider ist der Vorschlag wohl unrealistisch, wie Sie sagen, und würde bei uns genau so gut funktionieren. Ich wage die Voraussage, dass der Autoverkehr in der Schweiz im Jahr 2020 inklusive Luftverschmutzung mehr Opfer fordern wird als Covid-19. Stark wirksame Massnahmen dagegen erfolgen jedoch nicht, der Versuch «Vision Zero» scheiterte, weil er die persönliche Freiheit der Verkehrsteilnehmer vermeintlich zu stark beschränkte. Heute bin ich erstaunt, wie viel Freiheitsbeschränkung für die Bekämpfung von Covid-19 sich selbst die Wächter der Freiheit gefallen lassen.

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