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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Von Expeditionen und Fundstücken

Patrick Jerg /  Die Ausgrabungsstätten der Erde sind nur schwer zugänglich. Deshalb schicken wir unser bestes Team auf Forschungsreise.

An sechs unterschiedlichen Plätzen finden bei «Archeos Society» Ausgrabungen statt. Leider sind wir nicht allein auf der Suche nach den extrem seltenen Fundstücken. Wer schnell eine geeignete Expedition zusammenstellt, verschafft sich Ruhm und Ehre und bedient die Museen mit seltenen Exponaten. Das grosse Kartensammelspiel sorgt für einen schnellen Spielablauf, auch in grösseren Spielrunden. So forscht man sich zügig einmal rund um die Welt.

Es gibt insgesamt 12 verschiedene Charaktere, die sich bei «Archeos Society» für eine Expedition bewerben. Nur 6 Charaktere wählt man für eine Partie aus. So ist das Spiel beinahe beliebig kombinierbar, je nachdem, welche Karten man einbaut. Da gibt es beispielsweise die Fotografin, den Arzt, die Pilotin oder den Ortskundigen. Alle bringen ihre speziellen Fähigkeiten mit auf die Reise. Und alle Karten erscheinen zahlreich und in sechs unterschiedlichen Farben. Zu Beginn liegt ein grosser Kartenstapel für die Spielenden bereit, einige Karten davon liegen offen aus.

Mit Fahrzeugen unterwegs

An den sechs Forschungsstätten stehen die etwas exotischen Fahrzeuge der Teilnehmenden am Start. Um sie vorwärts zu bewegen und in die hohen Punkteränge zu fahren, muss man im Laufe der Partie Expeditionen losschicken. Die Tableaus der Forschungsstätten machen exakte Angaben, wie gross eine solche Expedition sein muss, um den nächsten Schritt zu fahren. Daher suchen wir Runde für Runde neue Mitglieder, bis wir eine passende Expedition in der Hand halten. Der Spielablauf ist total simpel: Entweder man nimmt eine neue Karte auf die Hand oder man schickt eine Expedition los.

Durch diese schnellen Spielzüge entstehen im Spiel kaum Wartezeiten, man muss nur die passenden Leute für seine Expedition unter den Karten finden. Das ist manchmal einfacher gesagt als getan. Für eine Expedition benötigt man entweder gleiche Farben oder gleiche Charaktere. So darf man drei Fotografinnen losschicken, aber ebenso einen Mix aus drei grünen Karten mit Fotografin, Pilotin und Arzt. Spielt man eine Expedition aus, muss man die übriggebliebenen Handkarten zurück in die Auslage legen. Dadurch erhalten die restlichen Mitspielenden wieder eine grössere Auswahl.

Die Expeditionsleitung bestimmen

Beim Ausspielen einer Expedition wählt man sofort eine Leitung. Die Farbe dieser Karte bestimmt den Ort, an dem man forscht. Zudem darf man die persönliche Eigenschaft ihres Charakters nutzen. So erlaubt es der Arzt, einige Karten in der Hand zu behalten, oder die Fotografin vergrössert die Gruppengrösse der Expedition in der Endabrechnung um 1. Gerade in einer gemischten Expeditionsgruppe muss man sich gut überlegen, wem man die Leitung anvertraut.

Um am Ende erfolgreich abzuschneiden, achtet man auf zwei Faktoren. Nach jedem Forschungsjahr erhält man Punkte für die Gruppengrösse jeder Expedition. Je mehr Teilnehmer eine Gruppe hat, desto mehr Punkte bringt sie ein. Aber auch die Fahrzeuge an den einzelnen Forschungsstätten sorgen für grossen Punktezuwachs. Je weiter man mit ihnen fährt, desto ergiebiger sind die Forschungen. Je nach Grösse der Spielgruppe forscht man über zwei oder drei Spielrunden. Drei Affenkarten im grossen Kartenstapel sorgen für ein spannendes Finale. Erscheint der dritte Affe, endet eine Runde.

Sammeln mit Varianz

Die Spielschachtel ist bei «Archeos Society» gut gefüllt. Mit der Wahl der Charaktere sorgt man für ein verändertes Sammelverhalten. Erwähnen möchte ich noch die Studenten. Von ihnen gibt es doppelt so viele Karten. Das heisst, man erstellt schneller grössere Gruppen. Eine reine Gruppe von Studenten bewegt allerdings die Fahrzeuge nicht, da sie eben noch in Ausbildung sind. So sind es viele kleine Entscheidungen, die man beim Sammeln der Karten trifft. Man macht Pläne und muss sie wieder über den Haufen werfen, wenn das entsprechende Personal fehlt.

Sämtliche Ausgrabungsstätten besitzen eine Rückseite, die man ebenfalls ins Spiel einbauen kann. So muss man an der einen Stelle auch Rückschläge einstecken und sich auf Plätze mit Minuspunkten begeben, um später eventuell einen lukrativen Platz zu ergattern. Will man dieses Risiko eingehen? «Archeos Society» spielt sich sehr flüssig und besitzt trotzdem ein wenig Spieltiefe. Das Timing beim Starten einer Expedition ist sehr wichtig, da man in dieser Situation den Mitspielenden seine restlichen Karten überlässt. Und ein wenig Glück bei der Charakterwahl ist natürlich ebenfalls im Spiel.

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Archeos Society
Archeos Society

Archeos Society

Ein Kartensammelspiel von Paolo Mori
Illustrationen: John McCambridge

Für 2 – 6 Personen | Ab 12 Jahren | 60 Minuten
Verlag: Space Cowboys | ca. 50 Fr. / 46 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 13 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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