Das Spiel: Sätze ins rechte Licht rücken

Der Begriff «Montagsmaler» hat sich mittlerweile spielerisch etabliert. In einer Deutschen Fernsehsendung wurden in den 70er-Jahren Begriffe gezeichnet und geraten. Dieses Spielprinzip hat sich über Jahre in den Familien und Klassenzimmern bewährt und ist zu einem Klassiker geworden, den man mit einem Stift und einem Blatt Papier überall spielen kann. Ein Schweizer Verlag hat sich nun dem Thema angenommen und sorgt mit Zaubertinte für ganz spezielle Zeichenmomente.
Noch immer wird bei «Ultraviolett» gezeichnet und geraten, doch die Rahmenbedingungen haben sich verändert. Da gibt es einen grossen Spielplan mit einzelnen Satzfragmenten. Jeweils sechs zufällige Wörter oder Wortgruppen liegen in vier Reihen so aus, dass man mit ihnen Sätze erstellen kann. Die verrückten Kombinationen, die sich daraus ergeben können, sind natürlich gewollt. Zu Beginn einer Spielrunde würfeln alle mit vier Farbwürfeln ihre eigene Satzkombination, die geheim gehalten wird.
Zeichnen mit Zaubertinte
In der Zeichenphase bringen alle ihren Satz bestmöglich zu Papier. Dumm nur, dass man dabei einen Stift mit Zaubertinte nehmen muss. Was man zeichnet, ist mit blossem Auge nicht zu sehen. Ob man nur ein Bild oder gleich mehrere zu seinem Satz zeichnen will, gehört zur künstlerischen Freiheit. Viel wichtiger ist, dass die Mitspielenden das Werk später erraten können. Wer zuerst fertig ist, lässt den anderen noch eine Sanduhr lang Zeit, um ihr Werk zu vollenden.
In der nächsten Phase geht es ans Raten. Mit einem UV-Licht beleuchtet die erste Person ihr Bild. Alle versuchen nun den erwürfelten Satz zu erraten. Dazu notiert man die Zahlen bei den vermuteten Satzteilen auf einem abwischbaren Wertungsplättchen. Dem Spiel liegen dafür auch abwischbare Stifte bei. Punkte gibt es für einen korrekt erratenen Satz, aber auch für die zeichnende Person und ihre hervorragenden Fähigkeiten. Gewonnene Punkte trägt man sofort auf dem grossen Spielplan ein. Eine Partie dauert über eine vorgegebene Anzahl Runden oder bis zu einer bestimmten Punktzahl.

Verrückte Kunst
Der Schweizer Verlag «Kampfhummel Spiele» ist vor allem für seine Partyspiele bekannt. Das Erstlingswerk «Kampf gegen das Bünzlitum» triefte vor schwarzem Humor und fand eine grosse Fangemeinde im deutschsprachigen Raum. Über die tolle Familien-Edition des Spiels habe ich bereits berichtet. Die Entwicklung von «Ultraviolett» hat mehrere Jahre gedauert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Am Spielmaterial wurde nicht gespart: Würfel, Karten, unterschiedliche Stifte und UV-Lampen lassen keine Wünsche übrig.
Das Spielprinzip ist sehr eingängig, wie eingangs beschrieben. Spielerisch ergeben sich lustige Momente, in künstlerischer Hinsicht, oder wenn zwei Personen beinahe identische Sätze gestalten sollen. Der Interpretationsspielraum ist gross, sowohl beim Zeichnen, als auch beim Raten. Aus diesen Momenten schöpft das Zeichenspiel seine ganze Kraft. Das Sammeln von Punkten wird dabei oft nebensächlich.
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Ultraviolett
Ein Zeichenspiel von Angela Vögtli
Illustrationen: gloenn.com
Für 3-4 Personen
Ab 12 Jahren | ca. 30-60 Minuten
Verlag: Kampfhummel Spiele | ca. 50 Fr. / 40 Euro
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Patrick Jerg betreibt seit 15 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
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