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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Mit offenen Augen durch den Dschungel

Patrick Jerg /  Ein kurzer Blick, eine passende Reaktion – oft braucht es nicht viel, um gute Unterhaltung am Spieltisch zu erzeugen.

Der kleine Verlag mit dem stimmungsvollen Namen «Die drei Hasen in der Abendsonne» hat ein neues Kartenspiel auf den Markt gebracht. Ich muss ehrlich sein: Von diesem Familienbetrieb würde ich mir jedes Spiel ungesehen kaufen. Denn die kleinen Spiele sind einfach in ihren Spieleinführungen und sorgen mit kleinen Kniffen für unterhaltsame Momente am Spieltisch. Die Ideen funktionieren generationenübergreifend. Oft sind es bekannte Elemente, die mit dem gewissen Etwas die Menschen schnell in ihren Bann ziehen.

Mit dem neuesten Werk geht es nun in den Dschungel. Der freche Affe «Macoco» gibt dem Spiel seinen Namen. Durch seine unruhige Art taucht er mal hier, mal dort auf. Er spielt mit den Früchten des Urwalds und scheucht andere Tiere auf, so dass nur auf die Unregelmässigkeit Verlass ist. In der kleinen Spielschachtel gibt es 60 Spielkarten mit grünem Hintergrund, vielen Tieren und Früchten.

Wer zählt am schnellsten?

Alle Spielenden erhalten einen verdeckten Kartenstapel, reihum deckt jemand eine Karte auf. Die Frage, die sich nun allen Spielenden stellt: Welches Element sehen wir am häufigsten auf der eben aufgedeckten Dschungelkarte? Mit der passenden Ansage gewinnt man die Karte und somit einen Punkt für die Endwertung. Spielerisch ist nun eine schnelle Orientierung und die folgerichtige Reaktion gefragt.

Ist der Affe am häufigsten zu sehen, ruft man «Macoco!», ist es ein anderes Tier oder eine Frucht, ruft man den entsprechenden Namen. Mit Schlange, Faultier, Tukan, Ananas, Mango, Banane oder Kokosnuss ist die Vielfalt gross. Gibt es einen Gleichstand in der Häufigkeit, ruft man «Nada!». Liegt die Kokosnuss zentral in der Mitte der Karte, klatscht man möglichst schnell mit der Hand auf die Kokosnuss.

Korrigieren verboten!

Um kein totales Chaos am Spieltisch zu entfachen, darf nur eine Ansage gemacht werden. Eine Korrektur ist verboten. Das funktioniert erstaunlich gut, selbst im Spiel mit Kindern, die sich hüten vorzeitig auszuscheiden wegen einer doppelten Ansage. Liegen alle Spielenden falsch oder die schnellste Reaktion kann nicht einwandfrei zugewiesen werden, folgt kein langes Lamentieren. Die Karte bleibt als Bonus liegen und wird mit der nächsten vergeben.

Wer konzentriert bei der Sache ist und sich die meisten Karten schnappt, gewinnt «Macoco». Doch die «Drei Hasen in der Abendsonne» wären keine Hasen, wenn sie es nicht faustdick hinter den Ohren hätten. Der eben genannte Spielablauf dient nur zum Warmlaufen. Profis spielen nach einigen Partien mit extremeren Varianten. In solchen Fällen ist kein Räuspern oder Haspeln erlaubt. Oder die Ansage für «Macoco!» wird nach dem ersten Ruf durch ein beliebiges anderes Wort ersetzt. Für Experten wechselt das Wort gar nach jeder gewonnenen Macoco-Karte.

Das kleine Kartenspiel erfordert höchste Konzentration, schnelles Zählen ist ebenso gefragt, wie das Abrufen der richtigen Reaktion. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf das Tempo an, sondern dass man eins plus eins zusammenzählen kann. «Macoco» erfindet das Genre der Reaktionsspiele nicht neu, es sorgt aber für viel Stimmung und ein wenig Schadenfreude am Tisch, ohne dabei zu hektisch zu werden.

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Macoco
Macoco

Macoco

Ein Kartenspiel von Klaus Kreowski
Illustrationen: Marcin Minor

Für 2-6 Personen | Ab 8 Jahren | 10-15 Minuten
Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne | ca. 12.- Fr. / 11 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 12 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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