Sperberauge

San Marino will minderjährigen Flüchtlingen ein Zuhause geben

Sperber © Bénédicte Sambo

Red. /  San Marino schafft gesetzliche Grundlagen, um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Pflegefamilien einzugliedern.

Die Republik San Marino hat kürzlich ein Gesetz verabschiedet, das Paaren und Einzelpersonen mit Wohnsitz in San Marino erlaubt, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) als Pflegekinder aufzunehmen. Damit regelt die Republik San Marino den rechtlichen Status von UMF, die in Flüchtlingszentren oder anderen Aufnahmeeinrichtungen leben. Auch minderjährige Flüchtlinge, die von griechischen Inseln kommen, können aufgenommen werden. Als Pflegekinder sollen sie die Möglichkeit erhalten, in einem familiären Umfeld aufzuwachsen, das ihnen die nötige moralische, erzieherische, schulische und materielle Unterstützung bieten kann. 

Sofern dies möglich ist, sollen die Pflegeeltern den Kontakt zwischen dem Flüchtlingskind und seiner Herkunftsfamilie im Heimatland fördern und aufrechterhalten. Es ist auch ein Mechanismus der «internen Solidarität» vorgesehen: Wer sich an einer Pflegschaft beteiligen möchte, aber nicht in der Lage ist, Kinder in der eigenen Familie aufzunehmen, der kann einen oder mehrere Minderjährige finanziell unterstützen. Die minderjährigen Flüchtlinge werden dann Familien oder Einzelpersonen anvertraut, die sich um sie kümmern können, aber nicht in der Lage wären, sie finanziell zu unterstützen. Um die Pflegepraxis zu erleichtern und zu fördern, möchte die Republik San Marino einen Fonds einrichten für die wirtschaftliche Unterstützung von Pflegefamilien.

Die gemeinnützige Organisation Still I Rise, die u.a. auf der griechischen Insel Samos und in Syrien Schulen für Flüchtlingskinder unterhält, hat das Konzept einer Pflegschaft für minderjährige Flüchtlinge von Anfang an unterstützt. Entsprechend erfreut war man über die Verabschiedung des neuen Gesetzes in San Marino: «Dieses Projekt ergänzt unsere Arbeit um ein grundlegendes Element, das bisher gefehlt hat», sagen Nicolò Govoni und Riccardo Geminiani, Präsident und Vizepräsident von Still I Rise. «Dank des neuen Gesetzes können unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die sich in unseren Schulen in Notsituationen befinden, ihren Weg der Hoffnung in einem sicheren Umfeld fortsetzen – in Familien, die sich um sie kümmern und ihnen die notwendige Unterstützung für ihre weitere Entwicklung geben.»

Dieser Beitrag ist auf https://www.pressenza.com/ erschienen.


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4 Meinungen

  • am 24.05.2021 um 11:40 Uhr
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    ** Kinder als Waffe **
    Leider werden Kinder von den Rabeneltern nach Europa geschickt um dort Asyl zu erhalten. Kaum haben sie es erhalten, machen sie Familiennachzug geltend woraufhin die Rabeneltern eingeflogen werden und ebenfalls Asyl erhalten.

  • am 24.05.2021 um 13:17 Uhr
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    Herzlichen Dank, San Marino ! Ein sehr gutes Beispiel !
    Ohne «Hintergedanken», hoffe ich.

    Denn ein Land mit weniger als 50 000 Einwohnern kann bei Millionen Flüchtlingen allenfalls ein winziges Zeichen setzten.

    Stutzig macht mich, dass auch «Menschen mit Wohnsitz in San Marino» Kinder-Flüchtlinge adoptieren dürfen. – Und dass (anscheinend) die Anzahl der Adoptiv-Kinder (pro Elternpaar) nicht begrenzt ist.

    Mann hofft !

    Wolf Gerlach, Ingenieur

  • am 24.05.2021 um 14:54 Uhr
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    Mal abwarten, wie viele Familien sich melden, und Sperber wird uns sicher in einem halben Jahr o.ä. mitteilen, wie viele Flüchtlinge inzwischen in diesem 61 km2 grossen San Marino aufgenommen wurden. Erst recht interessant wird es, wenn plötzlich Familien-Angehörige auftauchen und auch Asyl beanspruchen.

  • am 24.05.2021 um 20:52 Uhr
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    Minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge stehen vor sehr hohen Anforderungen. Es scheint Sinn zu machen, diese in Pflegefamilien zu unterbringen. Aber auch für die Pflegefamilien ist es eine Herausforderung, die Kinder in eine neue Kultur zu integrieren mit allem, was dazu gehört. Ich hätte gerne später gelesen, welche Schwierigkeiten behoben oder nicht behoben wurden und welche Erfolge vorzuweisen werden können.

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