Sperberauge

Überwachung ist schon bald Alltag

Christian Müller © zvg

Christian Müller /  Die Überwachung im Netz ist nicht nur ein Polit-Thema. Sie ist vor allem auch ein höchst profitables Business.

Der britische Rüstungskonzern verkauft Überwachungssoftware an arabische Staaten und gefährdet damit die eigene Sicherheit. Der BBC war das am 15. Juni eine grössere Story wert. Auch Infosperber berichtete darüber.

Machen wir uns nichts vor. Es wird überwacht und überwacht und noch einmal überwacht. Die Bevölkerung hat sich damit abgefunden – aus einem einfachen Grund: Sie hat Angst vor Terroranschlägen und hofft, solche mit grossflächiger Überwachung verhindern zu können.

So ist es denn nicht verwunderlich, dass die Überwachung auch zu einem lukrativen Business geworden ist. Nur eine Woche später konnte man lesen, dass in Mexiko Oppositionelle, Aktivisten, Journalisten und andere Bürgerrechtler überwacht werden – von der eigenen Regierung notabene. Sie benützt dazu eine Überwachungssoftware Namens Pegasus, produziert von der NSO Group in Tel Aviv in Israel. Aufgedeckt wurde die Geschichte von Citizenlab in Toronto. Und ausgesprochen informativ darüber berichtete zum Beispiel in Tachles, das in Zürich erscheinende jüdische Wochenmagazin.

Auch die NZZ berichtete darüber recht ausführlich. Was in der Schweiz allerdings nur sie zu berichten wusste: Die NSO Group in Tel Aviv, die die Software Pegasus produziert und vertreibt, gehört ihrerseits der US-amerikanischen Private Equity Firma Francisco Partners. Diese Firma hat die NSO Group im Jahr 2014 für 120 Millionen US-Dollar gekauft und bietet sie jetzt, nur drei Jahre später, wieder zum Verkauf: für 1 Milliarde US-Dollar.

In der Schweizer Mundart gibt es für eine solche Geschäftemacherei eine bildhafte Metapher – etwas schwierig zu schreiben allerdings: Säu-Häfeli Säu-Deckeli.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine.

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