Sperberauge

Der Rektor «schenkt» der Uni 1300 Franken

Marco Diener © zvg

Marco Diener /  Für seine Verwaltungsratsmandate kassiert der Rektor der Uni Bern stolze Summen. 1300 Franken überlässt er der Uni.

«Wie hoch ist der Jahreslohn des Uni-Rektors?», wollte der Berner SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl wissen. «Wie hoch sind die zusätzlichen Entschädigungen für seine Mandate bei Inselspital-Gruppe und Universitären Psychiatrischen Diensten?» Sowie: «Welchen Anteil seiner Verwaltungsratsentschädigung von Insel und UPD muss der Uni-Rektor an seinen Arbeitgeber abliefern?»

Die erste Frage ist rasch beantwortet: Christian Leumann bekam 2021 inklusive der Funktionszulage als Rektor 281’000 Franken. Komplizierter und interessanter sind die Honorare für die beiden Verwaltungsratsmandate, wie das Online-Magazin hauptstadt.be (Bezahlschranke) berichtet.

In den Verwaltungsräten der Insel und der UPD sitzt Leumann von Amtes wegen. Die beiden Mandate kann er während seiner Arbeitszeit ausüben. Trotzdem zahlten die UPD 2021 ein Honorar von 16’100 Franken. Die Insel-Gruppe liess sich Leumanns Dienste sogar 62’500 Franken kosten. Was in dieser Höhe erstaunlich ist. Denn die Insel-Gruppe steckt tief in einem finanziellen Schlamassel. Eben erst musste sie die überstürzte Schliessung der Spitäler Münsingen (auf Juni) und Bern-Tiefenau (auf Ende Jahr) ankündigen.

Universität Bern Uni Bern Inselspital UPD Universitäre Psychiatrische Dienste
Die Uni Bern. Von ihrem Rektor bekommt sie 1300 Franken «geschenkt».

Die insgesamt 78’500 Franken flossen zunächst nicht an den Rektor, sondern an die Uni. So ist es im Nebentätigkeiten-Reglement der Uni Bern vorgesehen. Dort steht ferner: «Von den Entschädigungen aus universitären Mandaten können maximal 80 Prozent in Form von persönlichen Bezügen abgeführt werden.» Wie viele Prozent es tatsächlich sind, entscheidet laut der Uni-Medienstelle «die betroffene Person».

Und wie viel hat Christian Leumann «in Form von persönlichen Bezügen abgeführt»? Maximal hätte er sich 62’800 Franken auszahlen lassen dürfen. Er gab sich mit 61’500 Franken zufrieden. Das sind «nur» 78,3 statt 80 Prozent. 1300 Franken überliess er der Uni.

SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl seinerseits findet laut hauptstadt.be, dass der Rektor die Einkünfte aus den universitären Nebentätigkeiten sollte abgeben müssen.


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